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Remy Hadley
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 25

Es dauerte lange, bis Remy sich wieder beruhigt hatte und sich beschämt auf Chase‘ Bett fallen ließ. „Du musst morgen nicht kommen, wirklich nicht“, meinte der junge Mann schließlich, nachdem er sie einige Zeit lang beobachtet hatte. „Ich möchte aber!“, kam es sofort zurück, was Chase dazu brachte, langsam aufzustehen und mühsam zum Bett hinüberzulaufen, wo er sich setzte und den Arm um Remy legte.

„Das weiß ich. Aber ich merke, dass es dir nicht gut geht. Du besuchst mich seit Wochen jeden Tag, gehst nebenbei arbeiten und bist kaum noch zu Hause. Die Strecke ist auch nicht gerade die kürzeste und es geht dir schlechter. Du brauchst einfach wenigstens einen Tag ein bisschen Ruhe.“ Remy sah ihn wütend an, obwohl sie nicht einmal einordnen konnte, worüber genau sie sich nun aufregte. „Sag du mir nicht, was ich brauche!“, bluffte sie ihn somit an und griff dann nach seinen Händen. „Entschuldige bitte!“ Sie schüttelte den Kopf und sah von ihm ab.

„Ich weiß nicht was los ist! Ich fühle mich so… als wäre ich gar nicht ich selbst, ich verstehe mich nicht, oder meine Reaktionen.“ Chase nickte stumm und fuhr ihr sanft durch die weichen Haare. Es war lange her, dass er dies das letzte Mal getan hatte, umso besser fühlte es sich nun an. „Und genau deshalb möchte ich, dass du dich ausruhst. Dein Körper beschwert sich, was du ihm hier zumutest. Das würde auch jemanden belasten, der gesund ist“, gab er zu bedenken und gab ihr einen sanften Kuss auf die Wange, was Remy ein kleines Lächeln abrang, ehe sie sich enger an ihn kuschelte.

„Komm einfach schnell wieder nach Hause“, flüsterte sie und streichelte ihm sanft über seine Brust, die von einem blau-weiß-karierten Hemd bedeckt war. „Ich versuch es einzurichten.“ Schief grinsend legte er sich neben Remy und hob die Beine mühevoll auf das Lagerungskissen, um sie anschließend dicht neben sich zu ziehen und sie ganz fest zu halten.

„Wieso musstest du uns Foltern, mh?“, fragte er leise, während er bemerkte, wie Remy sich immer mehr entspannte und die Augen schloss. Sie zuckte mit den Schultern und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Vielleicht wollte ich mir unbedingt beweisen, dass ich fürs Alleinsein geschaffen bin“, gab sie zu und verzog den Mund zu einem Grinsen, die Augen hatte sie nach wie vor geschlossen. „Bist du nicht“, grinste Chase zurück und stupste ihr in die Seite woraufhin sie seine Hand festhielt und weiter vor sich hin grinste.


Remy war so entspannt, wie schon lange nicht mehr. In den Armen von Chase einzuschlafen, war ihr noch nie sonderlich schwer gefallen, doch an diesem Tag ging es besonders schnell. Kaum dass sie zwei Minuten kein Gespräch mehr führten, war sie abgedriftet und in einen tiefen Schlaf gefallen. Chase streichelte seine Freundin sanft und schloss schließlich selbst die Augen, um es ihr gleich zu tun.

Als er wieder aufwachte, schlief Remy noch immer eng an ihn gekuschelt ganz tief, doch etwas im Raum hatte sich durchaus verändert: Es war um einiges dunkler geworden. Als er den Kopf hob und an seinen Wecker blickte, musste er feststellen, dass sie drei Stunden geschlafen hatten. Es war bereits zehn Uhr abends und durch den Spalt unter seiner Tür hindurch konnte er nur den schwachen Schein des Lichts auf dem Flur draußen erkennen.

Insgeheim wunderte er sich, dass niemand sie geweckt und Remy nach Hause geschickt hatte, doch andererseits war das hier kein Krankenhaus und es kam äußerst selten vor, dass sich jemand von den Pflegern oder gar Ärzten in den Zimmern blicken ließ. So beschloss er, die junge Frau nicht zu wecken, sondern zog die Decke höher über sie und legte sich dann wieder zurück.

In dem kurzen Moment, als er sich von ihr gelöst hatte, war Remy unruhig geworden und hatte sich fester an sein Hemd geklammert, ihr Gesicht hatte einen angespannten Ausdruck angenommen. Vorsichtig streichelte er ihr über die Hand und sah sie liebevoll an. „Ich bin hier“, flüsterte er so leise, dass er es kaum selbst verstehen konnte. Sie war viel zu lange allein gewesen und brauchte dringend jemanden, der für sie da war, so viel stand fest. Er konnte es immer noch nicht wirklich fassen, dass sie für ihn das Gleiche empfand, wie er für sie, hatte sie doch immer so unnahbar gewirkt, doch sie hatte ihm gesagt, warum sie sich so benahm und er hatte es ihr ausgeredet. Mehr als sehen, wie es sich entwickelte, konnten sie nicht.

Während Chase so über einiges nachdachte, was sich verändert hatte, wechselte Remy einige Male ihre Lage, ehe sie schließlich aufwachte und ihn verschlafen ansah. Auch ihr schien die Tageszeit erst nach einigen Momenten klar zu werden, da sie erst erschrocken auffuhr, nachdem sie ihn lieb angelächelt hatte.
An der Art und Weise, wie sie die Augen schloss und sich an die Stirn griff, erkannte er, dass ihr Kreislauf wieder mal vollkommen verrücktspielte. So legte er ihr sanft die Hände um die Taille und lehnte sie langsam wieder nach hinten.

„Wie spät ist es? Du kannst mich doch hier nicht ausschlafen lassen!“ Sie sah ihn aufgeregt an, wobei das Zittern ihrer Hände sich scheinbar ins Unermessliche steigerte. „Ich war froh, dass du gut schlafen konntest“, gab er zu. „Und ich bin auch vorhin gerade erst aufgewacht und fand, dass es fürs Heimfahren ohnehin schon viel zu spät ist“, erklärte er. „Was hast du morgen für eine Schicht?“ – „Spät“, murmelte Remy und versuchte irgendwie, das Zittern in den Griff zu bekommen.

„Na also, noch perfekter. Du bleibst heute Nacht hier. Keine Widerrede, ins Auto lass ich dich so nicht steigen. – „Aber…“ – „Kein Aber. Es ist zu gefährlich. Ich bin noch nicht fit genug, um dich jeden Tag im Krankenhaus zu besuchen, daher wäre ein Unfall jetzt ganz schlechtes Timing“, flüsterte er ihr ins Ohr und küsste sie dann sanft. „Ich kann doch nicht hier bleiben. In deinem Bett!“, meinte sie aufgebracht. „Angst?“, fragte Chase grinsend und schmiegte sich an sie, bis sie wieder ruhiger wurde und sogar leicht lächelte. „Niemals“, gab sie leise zurück und küsste ihn sanft am Hals entlang, bis sie bei seinem Mund angelangt war.

Sanft streichelte Remy über Chase‘ Wange und sah ihm liebevoll in die Augen, bis ihre Hand erneut zuckte und ihn etwas hart am Kinn erwischte. Sofort zog sie ihre Finger zurück und wandte sich von ihm ab, was nicht lange anhielt, da Chase sie gleich wieder zu sich herumdrehte. „Bitte hör damit auf, die Symptome verbergen zu wollen. Ich bin schon ein großer Junge und kenne sie“, meinte er leise, schloss seine Hand vorsichtig um ihre und schmiegte sich an sie.

„Versuch jetzt zu schlafen, du brauchst das.“ Um es ihr leichter zu machen, schloss er als Erster die Augen. Remy betrachtete den jungen Mann neben sich nur noch einen Moment lang, bevor auch sie versuchte, zur Ruhe zu kommen. Und obwohl sie hier verbotener Weise in einer Rehaklinik im Bett eines Patienten lag, noch dazu mit ihm zusammen, war sie absolut entspannt und setzte den kurz unterbrochenen Schlaf rasch fort.

Sie träumte von einem Leben mit Chase, in dem sie eine Familie sein konnten, Kinder hatten und feste Jobs, beide gesund waren und keine Angst zu haben brauchten, wie es am nächsten Tag weitergehen würde. Das alles war ihr verwehrt, so genoss sie es, wenigstens in diesen wenigen ruhigen Minuten in ihre Traumwelt abdriften zu können.
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"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)

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Re: No way back [FF]
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Kapitel 26

Durch die sanften Berührungen von Chase an ihren Wangen wurde Remy am nächsten Morgen wach. Als sie die Augen öffnete, saß er frisch gewaschen und umgezogen auf der Bettkante und lächelte sie an. „Guten Morgen, Schlafmütze“, meinte er leise und gab ihr einen Kuss, welchen sie schmunzelnd erwiderte. „Na wenigstens kam letzte Nacht nicht die Polizei, um mich zu holen“, gab sie frech zurück und richtete sich langsam auf, sodass sie neben ihm zum Sitzen kam und er seinen Arm um ihre Schultern legen konnte.

„Wann hast du deine erste Behandlung?“, fragte sie und kuschelte sich weiter an ihn, als er den Plan vom Nachttisch nahm und ihn auf ihren Knien ablegte. „Elf Uhr Massage“, las sie laut vor und seufzte. „Darf ich hier bleiben und mitmachen?“, fragte sie dann so ernst wie möglich, musste jedoch grinsen. Chase grinste zurück und nickte wieder zu dem Blatt hin. „Halb zwölf Krankengymnastik – Muskelaufbau… Naja, ich denke ich bleibe vielleicht doch nicht?!“

Erneut küsste Chase sie sanft und genoss es, dass sie sich freiwillig an ihn lehnte. „Hast du noch starke Schmerzen?“, fragte sie ihn dann ernst und sah ihm traurig in die Augen, woraufhin er den Kopf schüttelte. „Es geht schon. Ich bekomme Schmerzmittel“, meinte er gleich, um sie zu beruhigen. „Wie geht es deiner Schulter?“, fragte er somit im Gegenzug und beobachtete Remy dabei, wie sie ihre Sachen in ihre Handtasche räumte und ins Bad ging, um sich wenigstens ein wenig frisch zu machen.

„Ganz ok. Wenn ich sie nicht länger stark belaste, spüre ich gar nichts mehr“, erklärte sie nebenbei und zog sich ihre Schuhe an. „Soll ich dich runter zum Frühstück begleiten, wenn ich gehe?“, fragte sie dann lieb und strich ihm durch sein zerzaustes Haar, das er wohl vergessen hatte, zu kämmen. Chase seufzte und stützte sich auf dem Bett ab, woraufhin Remy ihn gleich am Arm nahm und in die Höhe zog.

„Jetzt stell dich nicht so an, in einer Woche bekommst du das Frühstück von mir serviert“, grinste sie und gab ihm seine Krücken in die Hände. Erst, als sie sicher war, dass er gut stand, wich sie von seiner Seite und öffnete ihm die Zimmertür. „Hast du es wirklich so eilig? Ich hab das Gefühl, du flüchtest vor mir“, grinste Chase, folgte ihr jedoch nach draußen. „Aber nein, mein Liebster, das bildest du dir nur ein.“ Frech streckte sie ihm die Zunge entgegen und ging zur Treppe, während sie im Vorbeigehen den Knopf für den Fahrstuhl drückte. „Mal sehen, wer schneller ist!“ Komischerweise kam sie sich kein bisschen albern dabei vor; sie war in einer solchen Hochstimmung, dass anscheinend nichts sie an diesem Tag ausbremsen konnte.

Chase ging darauf ein und musste sich beeilen, überhaupt am Fahrstuhl zu sein, bevor sich die Türen wieder schlossen, ohne dass er hineingegangen war. Remy rannte grinsend die Treppe hinunter und lehnte sich dann lässig gegen das Geländer, als sich die Türen des Aufzugs öffneten. „Na, auch schon hier?“, fragte sie grinsend und schloss die Arme um Chase‘ Taille, woraufhin sie ihren Kopf an seine Brust lehnen konnte.

„Ich würde gerne noch bleiben, aber ich fahre eine Stunde und hab um zehn Physio“, erklärte sie leise, während sie ihm über den Rücken strich. Er nickte leicht und sah ihr in die Augen. „Grüß die anderen von mir, am Ende denken sie noch, ich hab sie vergessen“, schmunzelte er und ging dann ganz langsam auf seinen Krücken mit Remy zum Eingang. „Mach ich“, grinste sie und gab ihm einen langen, zärtlichen Abschiedskuss. „Fahr bitte vorsichtig“, meinte er und nahm beide Gehhilfen in eine Hand, um ihr mit der anderen das Haar aus dem Gesicht streicheln zu können. „Versprochen“, stimmte sie zu, fuhr ihm sanft über den Arm und ging schließlich zu ihrem Auto, Chase machte sich auf den Weg zum Frühstück.


Als Remy wieder in Princeton ankam, merkte sie deutlich, dass sie sich beim Autofahren sehr hatte konzentrieren müssen, da sie sich ziemlich ausgelaugt fühlte. Das war durchaus ärgerlich, schließlich wollte sie die nächste Zeit für Chase da sein und konnte es sich nicht leisten, selbst durchzuhängen. So betrat sie auch mit festem Schritt die Klinik und war bald bei Sven angekommen, der sie schon erwartete. Obwohl sie rechtzeitig losgefahren war, hatte sie es gerade so bis zu ihrem Termin geschafft.

„Hi, wie geht’s dir?“, begrüßte er sie, als Remy ihre Handtasche abstellte und ihren Mantel auszog. „Keine Ahnung, nächste Frage“, meinte sie darauf nur grinsend und setzte sich auf die Liege. „Und, was steht heute an?“ Wortlos rollte Sven ihr den Gymnastikball vor die Füße, auf dem er bis gerade eben noch gesessen hatte. „Mh… ich hatte auf eine Massage spekuliert“, grinste Remy matt und tauschte ihr Oberteil gegen ein Sportdress, das sie vorher aus ihrem Spint geholt hatte.

„Verspannt?“ Sie winkte ab und kniete sich vor den Ball auf die Bodenmatte. „War schon viel schlimmer… Können wir es dann hinter uns… oder eher mich bringen?“ Sie hatte keine Lust, sich jetzt zu bewegen oder auch nur anzustrengen und sie wusste, dass es anstrengend werden würde. Ihre Balance zu halten, fiel ihr von Mal zu Mal schwerer, was sie andererseits dazu veranlasste, gewissenhaft daran zu arbeiten. Doch an diesem Tag fühlte sie sich nicht gut, körperlich zumindest, dagegen konnte auch die gute Laune nichts ausrichten, die Chase in ihr hervorgerufen hatte.

„Ich weiß, es fällt dir schwer. Ich helfe dir“, versprach Sven. Er meinte es wirklich gut, er hatte es schon immer gut mit ihr gemeint. Ein Grund mehr, wieso sie immer darauf bestanden hatte, von ihm behandelt zu werden: Wenn einmal alle Termine bei ihm belegt waren, hatte sie lieber abgewartet, als zu einem Kollegen zu gehen. „Schon ok. Und, Meister, was begehrt ihr?“, fragte sie schmunzelnd und sah ihn an.

„Als ob du die Übungen nicht kennen würdest. Und außerdem trainierst du doch fleißig zu Hause, nicht wahr?“ Schuldbewusst sah sie ihn an, doch er grinste nur. Er hatte es sich schon gedacht, dass Remy seiner Empfehlung, sich einen Gymnastikball zu kaufen und nicht nur während der Therapien damit zu üben, nicht nachgekommen war. „Ich hol das nach, versprochen“, meinte sie dann und legte sich bäuchlings auf den Ball, anschließend versuchte sie, Arme und Beine vom Boden zu nehmen.

Anstatt es irgendwie hinzubekommen, begannen ihre Hände bei den Versuchen zu zittern. Sven kniete sich neben ihr auf den Boden und legte eine Hand unter ihr Bein, die andere an ihren Arm, um ihr mehr Stabilität zu geben. Nur so konnte sie sich zittrig einen Moment in der Luft halten, ehe sie seitlich von dem Ball rollte und die Augen schloss.

„Hey, nicht immer gleich aufgeben, das ist in letzter Zeit Gewohnheit geworden, so hab ich dich aber nicht kennen gelernt!“, wollte er sie anspornen und hielt ihr seine Hand hin, um ihr wieder aufzuhelfen. „Könnte daran liegen, dass mir solche leichten Übungen zu dieser Zeit keine Probleme bereitet haben“, schlug sie vor und stützte sich ohne seine Hilfe von der Matte hoch.


Nachdem sie sich die nächste halbe Stunde mit den verschiedensten Balanceübungen abgequält hatte, zog sich Remy wieder um und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Ich wünschte, ich könnte mehr für dich tun, aber das musst du selbst hinkriegen“, meinte Sven und ließ sich ihr gegenüber nieder.

„Ich weiß, ich erwarte ja auch gar nichts von dir. Es ist nur… schwer, zu akzeptieren, dass das der beste Zustand ist, in dem ich mich befinde und es nur noch schlechter gehen wird.“ – „Chase tut dir gut. Er verlangsamt es“, gab er lächelnd zurück, woraufhin Remy aufsah. „Woher…?“ – „Du strahlst richtig, was soll es sonst sein?“ Remy konnte sich ein süßes Grinsen nicht verkneifen, während sie kopfschüttelnd aufstand, ihre Tasche nahm und sich auf den Weg zur Arbeit machte.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 27

„Wie geht es dem Patienten?“, wollte Remy wissen, als Foreman und Taub hereinkamen. Als sie bei der Arbeit eingetroffen war, waren die beiden gerade unterwegs gewesen, so hatte sie sich ein wenig am Papierkram zu schaffen gemacht und sah nun umso interessierter drein. „Es geht ihm besser, vermutlich kann er in ein- zwei Tagen entlassen werden. Aber guten Morgen erstmal“, meinte Taub auf ihre Frage hin und schenkte sich einen Kaffee aus.

„Ja, guten Morgen“, grinste Remy und gesellte sich zu ihm, um sich ebenfalls einen für sie entkoffeinierten Kaffee aufzubrühen. „Ich soll euch beiden schöne Grüße von Chase sagen. Sozusagen ein Lebenszeichen von ihm, damit ihr ihn nicht ganz vergesst“, schmunzelte sie und setzte sich mit ihrer Tasse wieder an den Tisch, wo Foreman ganz vertieft in eine Akte schien.

Remy zog ihm das Blatt weg, sodass ihm nichts andere übrig blieb, als aufzublicken. „Hey, du kannst dich ruhig mal mitfreuen, dass es ihm besser geht. Ihr seid Freunde, schon vergessen?“ Foreman blickte sie etwas säuerlich an; da Taub schon die Spannung in der Luft zu spüren schien, trank er schnell einige Schlucke von seinem Kaffee und entschuldigte sich dann bei den beiden, er hätte noch etwas zu erledigen.


„Das kann doch nicht euer Ernst sein, dass ihr euch nur noch angiftet oder versucht, einander aus dem Weg zu gehen, nur weil ich nicht mit beiden von euch zusammen sein kann. Wir haben es versucht und es ist schief gegangen, was gibt es da überhaupt noch drüber zu debattieren?“ Foreman sah die junge Ärztin eine Zeit lang mit gerunzelter Stirn an. „Was hat er, was ich nicht habe?“, wollte er dann wissen, was Remy die Augen verdrehen ließ.

„Geht das schon wieder los? Ich denke das Thema hatten wir wirklich zur Genüge!“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Getränk und genoss die Wärme, die sich in ihrem Körper ausbreitete, während sie ihren Ex-Freund abschätzend musterte. „Du warst immer für mich da, wenn ich dich gebraucht habe und hast mir geholfen, sehr. Und dabei meine ich nicht nur die Studie. Du hast zugehört, wenn ich reden musste. Wir hatten eine schöne gemeinsame Zeit, aber irgendwas hat einfach nicht gepasst.“ Noch immer entgegnete er nichts, sondern sah schweigend auf den Tisch, der sich zwischen ihnen befand.

„Ich finde es schade, dass solche Spannungen zwischen uns allen herrschen, nur weil wir mal ein Paar waren. Klar, dass es schwierig ist, einander weiterhin jeden Tag zu sehen, aber… Wir sind doch alle erwachsen, das muss doch hinzubekommen sein!“ Sie pausierte kurz, um ihm die Gelegenheit zu geben, etwas zu sagen, doch da nichts kam, sprach sie einfach weiter. „Ich möchte mit Chase zusammen sein, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, verstehst du? Ich will nicht täglich hier neben ihm sitzen, mit dem Wissen, dass du uns mit Blicken verfluchst.“ – „Remy, das tue ich nicht! Das hab ich nie getan“, warf Foreman nun endlich ein und sah sie an.

„Spätestens an seinem Krankenbett hätte mir klar sein müssen, was du für ihn empfindest. So… hast du mich nie angesehen. Nicht einmal in den ganzen Monaten, in denen wir zusammen gelebt haben. Und wenn du glücklich bist, dann bin ich es auch.“ Er sah ihr jetzt direkt in die Augen und Remy konnte darin lesen, dass er dir Wahrheit sagte. Zwar wirkte er immer sehr abweisend, doch jetzt lächelte er sogar ein wenig und seine Augen lächelten mit, es war nichts Falsches daran.

Beschämt sah sie kurz vor sich auf den Tisch. „Es ist nicht wahr, dass ich dich nicht geliebt habe. Denn das hab ich. Sehr sogar“, meinte sie leise. „Aber ich bin froh, dass du das so siehst“, gab Remy zu und lächelte ebenfalls leicht, ehe sich die beiden auf den Weg in die Ambulanz machten, um Taub ein wenig Gesellschaft zu leisten, da er sich wohl eindeutig dorthin geflüchtet hatte.


Chase lag zu dieser Zeit gerade auf der Behandlungsliege und bekam Lymphdrainage an beiden Beinen. Besonders sein rechter Fuß war noch immer stark angeschwollen und schmerzte bei jeder Bewegung, was er Remy jedoch absichtlich verschwiegen hatte, um sie nicht zu beunruhigen. Zudem konnte sie es sich, insofern sie die Röntgenbilder gesehen hatte, wohl auch ohne seine Erklärungen denken. Während er die Zähne zusammenbiss, dachte er mit geschlossenen Augen an Remy, fragte sich, was sie wohl gerade machte, wie ihr ihre Therapie bekommen war und ob sie noch einmal telefonieren würden. Doch besonders hoffte er, dass sie gut angekommen war; sie machte einen solch unkonzentrierten Eindruck, dass er jedes Mal Angst hatte, wenn sie sich hinters Steuer setzte.

Chase stöhnte auf, als der Therapeut einen besonders empfindlichen Punkt erwischte und verzog das Gesicht leicht. „Sie müssen die Therapie unbedingt fortsetzten, wenn Sie wieder zu Hause sind“, meinte er und sah Chase an. „Jedes Mal, wenn Sie zu mir kommen, sieht alles so aus, wie beim letzten Mal, als ob ich gar keine Behandlung durchgeführt hätte. Das könnte wirklich noch zum Problem werden.“ Chase stützte sich mit den Unterarmen von der Liege hoch und blickte an sich nach unten, während er entschlossen den Kopf schüttelte.

„Ich bin mir sicher, dass es besser werden wird, wenn ich wieder richtig laufen kann. Das ewige Rumliegen ist hier nicht gerade förderlich.“ Der Therapeut erwiderte nichts weiter, sondern setzte die Behandlung fort. Chase ließ sich wieder zurücksinken und seufzte. Er musste einfach schnell wieder fit werden, besonders für Remy.

Als die Therapie beendet war, stand Chase langsam auf und humpelte zu seiner nächsten Behandlung, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, seine Beine jetzt zu bewegen. Doch die heutige Therapie bestand aus einer Behandlung am Schlingentisch, was ihm von allem immer am besten bekam. So war er sehr erleichtert, als die Schmerzen spürbar nachließen und er sogar beide Füße recht gut bewegen konnte. Die Physiotherapeutin war sehr zufrieden mit ihm, auch wenn er Wochen nach der Operation gerne schon ein besseres Ergebnis gesehen hätte. Doch wie Remy ihm gesagt hatte, er konnte nichts erzwingen, wenn es auch noch so schön wäre.


Als er nach dem Mittagessen eine kleine Pause einlegen konnte, ließ Chase sich geschafft auf sein Bett fallen und griff nach seinem Handy. Er wusste, dass Remy auch gerade ihre Mittagspause hatte, außer es gab einen Notfall, sodass er sich unbedingt vergewissern wollte, ob es ihr gut ging.

Schon nach dreimaligem Läuten nahm Remy das Gespräch an. „Na du“, meinte sie und er konnte darin erkennen, wie sie sich freute, dass er anrief. „Hey… Ich wollte hören, ob alles in Ordnung ist“, gab er zu und biss sich auf die Unterlippe. „Sicher, was sollte nicht okay sein?“, fragte die junge Frau, die gerade in der Kantine saß und ein Sandwich aß, leicht verwirrt. „Ich hab dir doch schon gesagt, dass mir aufgefallen ist, dass es dir nicht so gut ging… Ich mache mir dann immer Gedanken, wenn du mit dem Auto fährst“, erklärte er beschämt, grinste jedoch leicht vor sich hin.

„Ach Robert, du bist viel zu besorgt“, meinte sie, klang dabei jedoch nicht böse. „Es geht mir gut, ehrlich.“ Es stimmte zwar nicht ganz, denn seit ihrer Therapie fühlte sie sich noch unsicherer, als sie es ohnehin schon gewesen war, doch das wollte sie Chase nicht unbedingt auf die Nase binden. „Und wie geht es dir, nach deinen Behandlungen?“, fragte sie somit schnell nach, um das Thema zu wechseln.

„Gut, sie bekommen mir jeden Tag besser. Ich kann sicher bald wieder laufen, dann gehen wir aus, wie ich es versprochen habe.“ Ohne es zu wissen, tat Chase genau das Gleiche wie Remy: Um sie nicht zu beunruhigen, verschwieg er seine Schmerzen und die Probleme, die er noch immer durch die schon ziemlich lang zurückliegende OP hatte. „Das freut mich. Du, meine Pause ist gleich vorbei, wir sehen uns dann morgen, ja?“, meinte sie schließlich nach einem Blick zur Uhr. „Ja, natürlich. Ich wollte nur deine Stimme hören und wissen, ob du gut angekommen bist… Bis dann“, meinte er leise und legte erst auf, nachdem Remy es ebenfalls getan hatte.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 28

Als Remy am nächsten Morgen erwachte, spürte sie sofort, dass irgendetwas anders war als sonst, obwohl sie noch nicht wirklich sagen konnte, was es war. Ihr Wecker hatte sie bei Zeiten aus dem Schlaf gerissen, nun döste sie nur noch vor sich hin und wollte den Augenblick des Aufstehens noch ein wenig hinauszögern. Als sie jedoch bereits zum dritten Mal das unsagbar Nerv tötende Piepen abstellte, beschloss sie, sich aus dem Bett zu quälen.

Dass quälen der absolut perfekte Ausdruck dafür war, wurde ihr erst bewusst, als sie aufstehen wollte. Ihre Hände zitterten stark, als sie sie auf die Bettkante legte, um sich hoch zu stützen und als sie schließlich auf den Beinen war, musste sie sich am Nachttisch festhalten, damit ihr nicht die Knie einfach nachgaben. Langsam tastete sie sich fluchend an der Wand entlang bis in ihr Bad, wo sie sich gleich wieder auf den Wannenrand setzte, während sie ihre Zähne putzte. Sicher war es nur der Kreislauf, durch das frühe und zu schnelle Aufstehen, da war sie sich sicher. Es würde besser, wenn sie noch eine Weile wartete und etwas gegessen hatte.

Doch das wurde es nicht, ganz im Gegenteil: Der Schwindel nahm eher noch zu und als sie im Flur stand, schaffte sie es nicht, sich die Schuhe zu binden, da ihre Finger zu unruhig waren. So setzte sie sich auf ihren niedrigen Schuhschrank, stützte den Kopf in die Hände und atmete ein paarmal tief durch. Langsam schlüpfte sie dann wieder in ihre Hausschuhe, um langsam ins Wohnzimmer zu gehen und sich aufs Sofa zu legen, wo sie nach ihrem Handy griff und im Krankenhaus anrief.


„Ob House und Dreizehn sich heute irgendwann noch blicken lassen werden?“, fragte Taub, als er zum gefühlten hundertsten Mal die Akte durchlas, die in der Tischmitte lag. „Du wunderst dich, dass House noch nicht da ist? Ernsthaft?“ Foreman machte sich nicht wirklich Gedanken über den Verbleib seines Chefs, dass Remy noch nicht eingetroffen war, machte hingegen auch ihn stutzig. Normalerweise war sie pünktlich, meist sogar die Erste, außer sie gab vorher Bescheid, wenn sie einen Termin hatte.

Die beiden fuhren zusammen, als plötzlich das Telefon klingelte. „Sie sind schon da, sehr gut. Neues vom Patienten oder kann ich im Bett bleiben?“, ertönte House‘ Stimme im Raum, da Foreman auf Lautsprecher gestellt hatte. „Die Medikamente wirken, es geht ihm immer besser. Also nichts, was für Sie auch nur im Entferntesten interessant sein könnte“, informierte Taub sogleich.

„Gut, dann machen Sie sich am besten auf die Suche nach einem neuen Fall, wir wollen doch nicht schon wieder Besuch von unserer allmächtigen Chefin bekommen, nicht wahr? … Dreizehn hat dazu gar keine Meinung?“ Ihm war natürlich nicht entgangen, dass bisher nur die beiden männlichen Ärzte etwas gesagt hatten. „Wenn Sie sie schon heimlich vernaschen, dann tun Sie es doch bitte so geschickt, dass ich ihr Fehlen nicht bemerke“, riet er und legte auf.

Kaum dass der Hörer wieder auf der Gabel war und die beiden sich genervt auf den Weg in die Notaufnahme machen wollten, um nach einem Fall Ausschau zu halten, klingelte es erneut. Die beiden sahen sich an und Taub riss den Hörer herunter. „Hören Sie, wir waren grade auf dem Weg nach unten, irgendwelche Planänderungen?!“, fragte er gereizt und wunderte sich, dass zunächst nur Schweigen die Antwort war. „Ich bin nicht House, aber lass es ruhig raus“, meinte Remy und grinste vor sich hin, während sie eine Hand auf ihre Stirn stützte.

„Oh, du bist es. Entschuldige. Was gibt’s, wo bist du?“, fragte er gleich entschuldigend und setzte sich noch einmal kurz. „Ich komme heute wahrscheinlich erst etwas später, mein… Ich muss auf den Klempner warten, die Wasserleitung ist letzte Nacht geplatzt“, erklärte sie und schloss die Augen. Sie konnte keine Spekulationen gebrauchen, so verschwieg sie, dass es ihr gesundheitlich nicht besonders gut ging. „Oh, Scheiße. Na dann viel Glück und lass dir Zeit, wir haben keinen Fall“, erklärte er ruhig. „Danke, ruft mich ruhig an, wenn es was Neues gibt und ihr was gefunden habt. Bis dann.“ Remy drückte auf den roten Hörer noch bevor Taub etwas erwidern konnte, der schließlich ebenfalls auflegte und Foreman von dem Gespräch berichtete.


Die junge Frau legte ihr Telefon auf dem Couchtisch ab und ließ sich nach hinten fallen. Ob Notlüge oder nicht, sie beschwindelte ihre Mitarbeiter ungern, besonders jetzt, da sie sich endlich mit Foreman vertragen hatte. Genervt sah sie auf ihre Hände hinab, über die sie gerade gar keine Kontrolle hatte und überlegte, wie sie es Chase schonend beibringen sollte. Sie wollte nicht ihn auch noch anlügen, doch ihm die Wahrheit zu sagen, wäre in dem Falle wohl noch schlimmer. Doch das Gespräch mit ihm verschob sie auf später, schließlich war es noch früh am Morgen und möglicherweise würde es ihr bald so viel besser gehen, dass sie trotz allem zu ihm fahren konnte.

Nachdem sie noch mühsam eine Decke über ihre Beine gezogen hatte, versuchte Remy ein wenig zur Ruhe zu kommen, um vielleicht noch einmal einschlafen zu können. Doch gerade, als sie leicht eingedöst war, klingelte es an ihrer Wohnungstür. Sie wunderte sich und hatte keine Idee, wer das sein konnte, somit spielte sie auch mit dem Gedanken, es einfach zu ignorieren, doch im gleichen Moment läutete es erneut und sie stand vorsichtig auf. Bevor sie an der Tür war, klingelte es noch dreimal; wer auch immer es war, war sehr hartnäckig oder geduldig.

„House“, entkam es Remy, als sie ihren Boss draußen stehen sah, nachdem sie den Schlüssel herumgedreht und die Tür geöffnet hatte. „Dreizehn“, war die Antwort, als er sich an ihr vorbei in die Wohnung schob. „Ja, kommen Sie doch bitte rein“, meinte Remy genervt und schloss die Tür wieder. Glücklicherweise blieb er im Flur stehen, sodass sie sich an die Wand lehnen konnte und ihm nicht nachlaufen musste. „Sie sind nicht arbeiten?“ – „Offensichtlich. Ebenso wenig wie Sie“, gab sie zu bedenken und strich sich die Haare aus dem Gesicht.

„Wollen Sie mich nicht hereinbitten?“ Remy war wahnsinnig genervt, allerdings weniger wegen House‘ plötzlichem Erscheinen, sondern vielmehr da sie nicht wusste, wie sie ihren Zustand vor ihm verbergen sollte. „Kommt ganz drauf an, was Sie wollen. Lohnt es sich denn für die Länge des Gesprächs?“, fragte sie schief grinsend, sodass House jenen Gesichtsausdruck nur erwidern konnte.

„Na dann kommen Sie mal rein“, meinte sie so seufzend und stieß sich von der Wand ab. „Nach links“, erklärte sie und wollte ihm folgen, doch ohne sich irgendwo anzuhalten, war dies noch schwieriger, als sie vermutet hatte, sodass sie schon beim ersten Schritt fast stürzte, hätte House sie nicht aufgefangen. „Und was ist die offizielle Ausrede?“ Obwohl es vollkommen zusammenhangslos kam, wusste Remy gleich, was er meinte. „Wasserrohrbruch“, erklärte sie so nur knapp und versuchte seine Hand von ihrem Arm zu bekommen, doch er hielt sie weiter fest.

„Interessante Idee, zumindest solange Ihre Abwesenheit sich nicht auf mehr als ein paar Stunden beläuft.“ Es war die Art und Weise von House, mit der er jemandem zu verstehen gab, dass man nicht zu Ende gedacht hatte. „Und jetzt hören Sie damit auf, sich losreißen zu wollen, als würde ich Sie vergewaltigen… Was wir natürlich einrichten können, falls Sie auf diesen Kick stehen.“ Remy erwiderte nichts, so führte er sie langsam ins Wohnzimmer bis zum Sofa, sodass sie sich setzen konnte.

„Danke“, meinte sie leise und lehnte sich an. „Und, was genau hat Sie überhaupt hierher getrieben?“, fragte sie nun direkt und sah ihn an. „Ein Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie nicht auf der Arbeit sind, daher wollte ich nach dem Rechten sehen.“ Remy zog die Augenbrauen hoch; House benahm sich in letzter Zeit wirklich mitunter seltsam. „Chase schon informiert?“ – „NEIN!“, entkam es Remy gleich: Er durfte ihn nicht anrufen.

„Na dann aber flott, oder wollten Sie Ihren Angetrauten ohne Erklärung einfach sitzen lassen?“ Remy seufzte, schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. „Ich wäre Ihnen wirklich verbunden, wenn Sie sich nicht immer in alles einmischen würden“, gab sie ehrlich zu und sah ihn wieder an. „Ich mach Ihnen Tee“, war das Einzige, was House darauf sagte und verschwand so schnell in der Küche, dass Remy ihm nur noch mit offenem Mund nachstarren konnte.
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Remy Hadley
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 29

„Danke“, meinte sie leise, als er ihr die dampfende Tasse in die Hände gab. Ihr Zittern war feinschlägiger geworden, so hatte sie keine Bedenken, etwas zu verschütten. „Und, vergiften Sie mich jetzt?“, fragte sie dann scherzend und nahm vorsichtig einen Schluck. „Mal sehen. Muss die Wirkung erst testen“, gab er grinsend zurück und setzte sich in den Sessel, der neben Remys Leselampe stand. „Ich frage gar nicht erst, was Sie dazu veranlasst, Krankenschwester bei mir zu spielen, in Ordnung?“ – „Weise Entscheidung, es zu lassen“, stimmte er zu und nahm sich eine Zeitschrift aus dem Holzständer.

Remy musste grinsen, während sie ihn beobachtete, wie er ganz selbstverständlich Tee kochte und sich in ihrer Wohnung umsah. „Ja, fühlen Sie sich ganz wie zu Hause“, konnte sie sich somit nicht verkneifen zu sagen und lehnte den Kopf nach hinten an die Lehne. „Nur als Hypothese: Sie benutzen meine Wohnung, da Sie hier definitiv keiner finden wird, der Sie im Krankenhaus vermisst?!“ House sah nicht auf, als er antwortete. „Unter anderem, ja.“ Remy seufzte und trank Schluck für Schluck schweigend ihren Tee aus, als plötzlich ihr Handy klingelte und ‚Robert‘ auf dem Display angezeigt wurde, was House natürlich nicht entging.

Remy beschloss, es einfach klingeln zu lassen, womit House jedoch nicht einverstanden zu sein schien, da er sich schnell das Telefon angelte, abnahm und ihr es dann hinhielt. „Nein!“, meinte Remy nur, um ihn zu stoppen, was ihn natürlich wenig beeindruckte. „Hey“, sagte sie daher nun und sah ihn böse an. „Na du, gut geschlafen?“ – „Ja, danke. Und du?“

Es nervte sie gewaltig, wie House sie beobachtete, so drehte sie sich von ihm weg, was natürlich nicht wirklich etwas daran änderte. „Auch. Aber mit dir im Arm ging es leichter.“ Remy musste schmunzeln. „Ok, also, ich muss erstmal weiterarbeiten.“ – „Nein, sagen Sie ihm verdammt nochmal die Wahrheit!“, ging House sie an und wollte ihr das Telefon aus der Hand reißen. „Lassen Sie das, Hände weg!“ – „Remy, alles ok? Ist jemand bei dir?“ Diese Frage kam ihr ganz gelegen, so wirkte die Ich-bin-auf-Arbeit-Sache noch glaubhafter.

„Ja, House nervt, ich muss jetzt Schluss machen, man sieht sich.“ Damit legte sie auf und warf das Handy neben sich aufs Sofa. „Was ist Ihr Problem?“, ging sie ihren Boss nun an. „ICH hab kein Problem. Aber Sie, liebe Dreizehn, bekommen ein mächtig gewaltiges, wenn Sie nicht ehrlich zu ihm und allen anderen Leuten sind, denn Sie brauchen verdammt nochmal irgendeinen Dummen, der sich um Sie kümmert, wenn Sie es selbst nicht mehr hinbekommen.“ Remy schluckte und starrte House nur an. Alles, was sie hatte sagen wollen, blieb ihr jetzt regelrecht im Hals stecken und ihr war eher wie weinen zu Mute, als ihn anzuschreien, doch diese Genugtuung konnte und wollte sie ihm keinesfalls verschaffen.

House merkte selbst, dass es vielleicht etwas zu scharf rübergekommen war und ließ seine Stimme daher nun sanfter klingen. „Sie müssen sich einfach helfen lassen.“ – „Ich weiß“, gab sie leise zu und sah von ihm ab. „Also, haben Sie was hier, was ich kochen könnte?“ Remy wollte sofort protestieren, doch sie merkte, dass er es ernst meinte. „Im Kühlschrank ist noch Hackfleisch, im Schrank über dem Herd sind Nudeln, ich wollte die nächsten Tage mal Bolognese kochen“, erklärte sie und wollte aufstehen. „Dann mach ich jetzt was zu Essen und Sie legen sich hin!“ Wieder wollte sie etwas dagegen sagen, merkte jedoch an seinem Blick, dass er sich sowieso nicht helfen lassen würde. So legte sie sich auf dem Sofa zurück und atmete tief durch.

House stand in ihrer Küche und kochte, Taub und Foreman gingen davon aus, dass sie ihre Wohnung trocknete und Chase glaubte, sie wäre im Arbeitsstress. Und in Wirklichkeit lag sie in ihrem Wohnzimmer, weil sie sich hundeelend fühlte.


„Achtung, heiß und fettig“, rief House, als er mit dem Essenstablett ins Wohnzimmer zurückkehrte und ließ Remy damit aus ihren Gedanken hochschrecken. Mühsam richtete sie sich auf und legte die Decke beiseite, sodass auch ihr Chef genug Platz hatte. Während er die zwei Teller und Trinkgläser auf den Tisch stellte, beobachtete die junge Frau ihn und bedankte sich schließlich, als er neben ihr Platz genommen hatte. „Und, ist es diesmal vergiftet?“, fragte sie dann scherzhaft, als sie die erste Gabel voll in ihrem Mund hatte.

„Halten Sie mich für so unklug? Ich esse auch davon, sollte Ihrem Scharfsinn das entgangen sein.“ Schmunzelnd schüttelte sie ihren Kopf und aß schweigend weiter, obwohl sie nicht wirklich Hunger hatte. „Wieso wollten Sie unbedingt, dass ich mit Chase spreche und ihm die Wahrheit sage?“ House sah sie ernst an, bevor sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. „Reine Neugier. Ich liebe es, wenn Sie in der Zwickmühle stecken und bin jedes Mal von neuem gespannt, wie Sie sich aus der Affäre ziehen werden.“

Remy fragte sich, wie sie mit etwas Ernsthaftem hatte rechnen können. Schon allein die Tatsache, dass House gekommen war und nun für sie kochte, hätte sie stutzig machen müssen. „Und, ist alles zu Ihrer Zufriedenheit ausgegangen?“, fragte sie so, um sich nicht anmerken zu lassen, dass er sie mit seinen Worten verletzt hatte. „Sagen wir mal so: Genau so habe ich es erwartet. Bedeutet nicht, dass es mir über die Maßen gefällt.“ Remy sagte nichts darauf, sondern aß weiter, bis ihr Teller leer war und sie ihn bis aufs letzte mit der Gabel gesäubert hatte. „Danke für das Essen“, meinte sie ehrlich und sah House kurz an, ehe sie wieder vor sich auf den Tisch blickte.

„Sehe ich Sie morgen?“, fragte dieser zurück, woraufhin Remy eilig nickte. „Ja, auf jeden Fall!“, meinte sie rasch und lehnte den Kopf nach hinten. Sie dachte an Chase, er würde warten, dass sie ihn besuchen kam und er sollte nicht den ganzen Tag allein herumsitzen müssen. Zudem wollte sie das selbst auch nicht. House sah seine Assistenzärztin eine Weile abschätzend an, ehe er sich erhob.

„Sie kommen doch zurecht? Ich mach mich wieder auf den Weg… Und finde selbst zur Tür“, fügte er noch hinzu, als Remy sich erheben wollte. So lehnte sie sich wieder an und sah ihm in die Augen. „Sie verraten mich doch nicht?!“, fragte sie unsicher, denn eigentlich rechnete sie nicht damit, dass House den Inhalt der letzten paar Stunden für sich behalten würde. So war er nun einmal, er musste alles ausplaudern. „Mal sehen“, grinste er so nur und ging zur Wohnungstür. „Danke, House“, rief Remy ihm nach und ließ sich seitlich auf ihr Sofa kippen, sodass sie wieder lag.


Nachdem ihr Boss einige Momente weg war, griff Remy erneut nach ihrem Handy und rief ihren Kollegen an. „Hey, ich hab gleich eine Behandlung, was gibt’s?“, begrüßte er sie und Remy hielt das Handy fest umklammert. „Robert, ich kann… heute nicht kommen“, erklärte sie und schloss die Augen. „Oh… ok. Hält House dich auf?“, fragte er so gleich nach, da dies für ihn den einzig plausiblen Grund darstellte. „Nein, ich… Ich hab dich angelogen, es tut mir leid.“ Ein kurzes Schweigen beiderseits, ehe Remy fortfuhr.

„Ich war gar nicht arbeiten. Ich bin zu Hause, es geht mir nicht gut.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und hoffte, Chase würde sich nicht zu große Sorgen machen. „Sag mir das das nächste Mal einfach gleich, ja? Ruh’ dich aus, wir sehen uns, wenn es dir wieder besser geht, steig ja nicht wegen mir ins Auto, wenn du dich nicht fühlst, hörst du?“ Remy nickte, bevor ihr einfiel, dass er sie nicht sehen konnte und bestätigt so rasch.

„Ich wollte dich nicht beunruhigen, das ist alles“, erklärte sie leise ihre Seite. „Ich weiß, ich kenn dich. Aber… war House bei dir? Ich hab ihn doch gehört.“ Remy konnte nicht anders, als zu grinsen. „Ja, er… hat für mich gekocht. Frag bloß nicht, ich habe keine Ahnung!“ Chase stutzte einen Moment, bevor auch er lachen musste. „Na gut, dann bis später, erhol dich gut!“ Damit legte er auf und überließ eine sehr erleichterte Remy sich selbst.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 30

„Ich mach das schon. Hallo? Husch, zurück auf’s Sofa!“ Remy musste lachen, als sie versuchte, Chase wegzudrängen, der sie unbedingt beim Käse Reiben ablösen wollte. „Ich kann das auch!“, protestierte er und küsste sie am Hals, wodurch sie noch mehr lachen musste. „Das reicht jetzt aber, Dr. Chase. Hinlegen! Das ist eine ärztliche Anordnung!“

Die Seriosität dieser Worte wurde durch die immer wieder von neuem beginnenden Lachanfälle stark gemindert, doch Chase stützte sich schließlich auf seine Krücken und humpelte ins Wohnzimmer zurück. „Zufrieden?!“, rief er in seine Küche, wo sich ein Grinsen auf Remys Gesicht gebrannt hatte. „Perfekt! Wir essen in einer viertel Stunde etwa, so lange wirst du wohl ausharren können!“, befand sie und rührte die Nudeln kurz um, um gleich darauf weiter den Käse zu reiben.

„Wie war die Arbeit?“ Chase blätterte in einer Zeitschrift, doch ihn interessierte nichts darin und ihm war langweilig. „Lang, stressig und House-belastet“, gab Remy knapp zurück. Doch es war bei weitem besser geworden, seit Chase vor einer Woche nach Hause gekommen war, da sie so nicht mehr täglich die lange Strecke fahren musste, um ihn zu besuchen. Gedankenverloren zog sie das Käsestück immer auf und ab, auf und ab.

„Morgen sauge ich Staub, wenn ich zurück bin“, erklärte sie schließlich und goss das Nudelwasser ab. „Musst du nicht, einmal in zwei Wochen reicht locker, ich mach nicht so viel Dreck“, erklärte er, während Remy den Tisch deckte. Auf seine Worte hin hielt sie inne, grinste und lehnte sich in den Türrahmen zum Wohnzimmer. „Robert Chase, solange ICH hier wohne, ist die Bude sauber, ansonsten kannst du damit machen, was du willst.“

Er sah auf und erwiderte ihr Grinsen, als sie auf ihn zukam und ihn küsste. „Alles klar, Boss“, meinte er leise und küsste sie zurück. Sanft zog er sie auf seinen Schoß, sodass sie bald nicht anders konnte, als ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen. „Die Wurst brennt an“, brachte sie zwischen seinen Küssen hindurch hervor und schmunzelte. „Ich liebe dich“, war nur die Antwort, doch Remy schob seine Hände weg und rannte in die Küche. „Du bist schuld!“, rief sie, als sie zu retten versuchte, was noch zu retten war. „Und jetzt komm, bevor die Nudeln noch anfangen zu kleben!“, meinte sie und winkte ihn heran.

Kopfschüttelnd und lachend erhob sich Chase und kam mit seinen Krücken in die Küche, wo er sich an den Tisch setzte und Remy ihm auftat. „Dafür kriegst du jetzt nur eine kleine Portion“, spielte sie die eingeschnappte Leberwurst und befüllte gerade so den Tellerboden, um sich dann mit dem Topf wieder abzuwenden, doch Chase hielt sie an der Taille fest und zog sie zurück. „Hey“, kreischte Remy lachend und ließ fast den Topf fallen. „Hände weg, sonst kriegst du gar nichts“, ärgerte sie ihn weiter und gab ihm schließlich doch noch seine normale Portion.

„Wenn du mich weiter so schlecht behandelst, muss ich zum Jugendamt gehen“, meinte Chase ernst, als er zu essen anfing. „Jugendamt? Du würdest wirklich deiner Mutter die Zunge in den Hals stecken? Ist ja eklig“, befand die junge Ärztin nur grinsend, während auch sie aß.

„Sag mal, du hast nicht zufällig Lust auf einen Filmeabend… mit mir?“ Remy sah lächelnd auf ihren Teller hinab und schob ihre Nudeln von einer Seite auf die andere. „Machen wir das nicht eigentlich fast jeden Abend?“, fragte sie leise. „Aber nicht offiziell. Und nicht mit Popcorn und Chips und Kuscheln.“ Remys Lächeln wurde breiter. Sie wusste tief in ihrem Innern, dass es nicht richtig war, ihn so weit an sich heranzulassen, doch sie konnte auch nichts gegen ihre Gefühle für ihn tun.

„Der letzte Teil hört sich am besten an“, gab sie so leise zu und griff über den Tisch hinweg nach seiner Hand. „Aber nur, wenn du nicht nochmal los musst, um was zu besorgen“, fügte er sofort hinzu und drückte ihre Hand sanft. Remy schüttelte den Kopf, sah ihm lächelnd in die Augen und zog dann ihre Hand zurück, um ihren Teller leer zu essen. „Und, hat der Herr einen Filmwunsch?“, fragte sie nach einer Weile und blickte ihr Gegenüber erwartungsvoll an. Chase lehnte sich zu ihr und flüsterte ihr etwas ins Ohr, woraufhin sich auf Remys Gesicht ein Grinsen ausbreitete. „Nicht dein Ernst, oder? … Na von mir aus.“


Wenig später saß Chase auf dem Sofa und stellte im DVD – Menü alles ein, während Remy noch etwas zu knabbern in eine Schüssel füllte und eine zweite Fleecedecke aus dem Schrank nahm. Als sie zurück war, wickelte sie vorsichtig Chase‘ Beine darin ein und lagerte sie hoch, ehe sie sich neben ihn setzte, sich in die andere Decke kuschelte und sich an ihn schmiegte. „Danke“, meinte Chase leise und streichelte ihr durch die langen Haare, die ihr über den Rücken fielen, wobei er ihr in die Augen sah.

Remy blickte auf und erwiderte seinen Blick. „Was ist los?“, fragte sie leise, da er keine Anstalten machte, den Film abzuspielen. Chase schüttelte den Kopf und streichelte über ihre Wange. „Gar nichts. Du bist so wunderschön“, gab er zurück, worauf Remy den Kopf abwandte, um ihre Röte zu verbergen, in erster Linie jedoch, damit Chase den traurigen Ausdruck in ihren Augen nicht bemerkte.

„Wollen wir nicht anfangen? Sonst geht er zu lang, ich muss morgen früh raus“, lenkte sie so gleich ab, sah ihn jedoch dabei nicht mehr an, sondern starrte in Richtung des Fernsehbildschirms. Nickend legte Chase seine Arme um Remy, startete den Film und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. So saßen die beiden da, bis die drei Stunden Film um waren und das Bild schwarz wurde.


Kurze Zeit schwiegen sie beide, ehe Remy sich zu Chase umdrehte und seine roten Augen bemerkte. „Du hast geheult?“, fragte sie amüsiert und strich ihm kurz durchs Haar. „Na und? Ist eben nicht jeder so kaltschnäuzig wie du“, grinste er und drückte ihr einen Kuss auf den Mund, den Remy schmunzelnd erwiderte. Dann zuckte sie jedoch mit den Schultern.

„Was hätte er denn davon, wenn er noch am Leben wäre? Jack und Rose wären die ganze Zeit sozusagen auf der Flucht. Wer will so leben?“ – „Sie hätten einander“, gab er zu bedenken. „Aber… vielleicht wollen sie dieses Leben nicht? Wie sollen sie es denn genießen können, wenn sie die ganze Zeit Angst haben müssen?“, konterte Remy sofort und zog sich die Decke enger um die Schultern; ihr war kalt, diese verschlüsselte Diskussion über ihr Leben machte es nicht gerade besser. „Das ist doch nicht wichtig. Solange sie füreinander da sind, müssen sie keine Angst haben, sie stehen es durch.“ Die junge Frau schüttelte den Kopf und stand auf. „Nein, tun sie nicht. Weil er tot ist.“ Damit räumte sie den Tisch ab und ging zum Aufwaschen in die Küche.


„Ich dachte, wir hätten das geklärt. Ehrlich gesagt, hab ich keine Lust mehr darauf, das täglich auszudiskutieren“, meinte Chase, als er es mit Mühe auf seine Krücken gestützt in die Küche geschafft hatte. „Für dich ist das geklärt“, antwortete Remy gleich, ohne sich umzudrehen. „Ich weiß nicht, woher du diesen Optimismus nimmst, aber ich hätte gedacht, gerade weil du Arzt bist, wärest du dir auch über das im Klaren, was du dir mit mir aufhalst: Nämlich nichts als Ärger.“

Chase kam näher zu ihr, nahm beide Krücken in eine Hand und zog sie mit der anderen zu sich herum. „Ich will, dass wir zusammen sind und ja, ich weiß es. Ich will für dich da sein, du schaffst das nicht alleine.“ Chase nutzte den Moment, als Remy ihn zögernd ansah, um sie an sich zu ziehen. „Ich bin da, ich bin immer da, hörst du! Bitte zweifel nicht mehr nur die ganze Zeit.“

Remy schlang die Arme um ihren Kollegen und ließ ihren Kopf auf seine Schulter sinken, während sie leicht nickte und er ihr sanft über den Rücken streichelte. „Ich liebe dich, das musst du mir glauben. Es ist nur… schwer“, flüsterte sie. Sie hielt einen Moment inne und blickte ihm dann in die Augen. „Und jetzt hab ich den ganzen Abend kaputt gemacht.“ Sie hatte kaum ausgesprochen, da schüttelte Chase schon energisch den Kopf. „Hast du nicht. Ich bin froh, dass du mir sagst, was dir auf dem Herzen liegt.“
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 31

„Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“, war das erste, was Remy hörte, nachdem sie die Wohnungstür geöffnet und sich die Schuhe ausgezogen hatte. Als sie die Küche betrat, gab sie Chase, der am Tisch saß, einen Kuss und ließ sich auf dem zweiten Stuhl nieder. „Ich sterbe hier vor Langeweile!“, meinte er entschuldigend, während Remy sich die Haare aus dem Gesicht strich und die Ellenbogen auf den Tisch stützte, um ihren Kopf darauf zu legen.

Sanft strich er über ihre Arme und sah sie an. „Das Essen ist fertig, du musst dich um nichts mehr kümmern“, erklärte er und stand langsam auf, um den Tisch zu decken. „Ich esse später was. Entschuldige bitte, mir ist nicht gut“, erklärte Remy ehrlich, sah ihn kurz an und ging dann ins Bad, um sich etwas frisch zu machen. Da er ebenfalls noch keinen großen Hunger hatte, setzte Chase sich in der Zwischenzeit ins Wohnzimmer, um dort auf seine Freundin zu warten.

Wenig später kam Remy auch und ließ sich neben ihn fallen, wo sie sich an seine Schulter lehnte. „Danke, dass du gekocht hast“, meinte sie leise und schloss die Augen. „Kein Problem. Wann hast du eigentlich mal wieder frei?“, fragte er dann und streichelte ihr dabei über den Rücken. Sie war die letzten acht Tage ohne Pause arbeiten gewesen; früher war das die Regel gewesen, da hatte es auch mitunter doppelt so lange gehen müssen, doch es fiel ihr von Monat zu Monat schwerer, die Arbeit zu bewältigen.

„Noch zwei Tage“, meinte sie darauf nur schläfrig und war auch schon kurz darauf in seinen Armen eingenickt. Sanft zog Chase eine Decke über sie und streichelte sie weiter, während er vor sich hinstarrte. Zwei Monate nachdem er die Reha verlassen hatte, ging es ihm nun inzwischen viel besser, kurze Strecken konnte er fast schmerzfrei ohne Krücken laufen, doch dafür hatte Remy des Öfteren schlechte Tage. Zum daheim bleiben konnte er sie jedoch nie überreden, es sei denn, ihr versagten die Beine den Dienst und er musste ihr beim Aufstehen helfen. Ansonsten ließ sie sich nicht unterkriegen.


„Bin ich schon wieder eingeschlafen?“, fragte Remy nach einer Zeit verschlafen und richtete sich gerade auf. „Ja, aber das macht doch nichts“, gab Chase schnell zurück, als sie aufstand und in die Küche ging. „Ich will aber nicht, dass du wegen mir verhungern musst“, rief sie ins Wohnzimmer zurück und lehnte sich dann in die Tür, als Chase aufstand und auf sie zukam. „Außerdem freust du dich den ganzen Tag darauf, dass ich endlich von der Arbeit komme und dann schlafe ich die ganze Zeit nur“, gab sie leise und traurig zu und sah zu Boden. Sanft nahm Chase sie in seine Arme, sodass ihr Kopf an seiner Brust lehnte und sie die Arme um seine Hüfte geschlungen hatte. „Na und? Hauptsache du bist bei mir“, antwortete er und gab ihr einen Kuss aufs Haar. „Na komm, Kartoffelbrei mit Beefsteak“, meinte er grinsend, legte der jungen Frau eine Hand auf den Rücken und ging mit ihr in die Küche.

„Ich bin bei dir eingezogen, damit ich dich unterstützen kann, wenn du wieder daheim bist. Und jetzt? Ist es anders herum.“ Remy war so sehr von sich genervt, dass ihre Hände noch mehr zitterten, als sie es ohnehin schon taten, sodass sie die Arme vor ihrer Brust verschränkte und aus dem Fenster blickte. „Wir helfen uns gegenseitig, das war die Abmachung“, erwiderte Chase und stellte einen Teller und einen Becher Wasser vor ihr ab. Sie sagte nichts darauf und rührte mit ihrer Gabel in dem Brei herum.

„Hallo, hier bin ich“, meinte Chase und beugte sich leicht nach vorn, damit sie ihn ansah. Als sie es endlich tat, nahm er ihre Hände und strich mit den Daumen darüber. „Wir haben doch gesagt, wir schaffen das. Also. Wir kriegen das hin“, versprach er und drückte leicht ihre Finger, doch Remys Gesicht blieb bedrückt. „Das zu sagen, ist leicht, wenn alles noch in Ordnung ist“, flüsterte sie und biss sich auf die Unterlippe. „Ich will keine Hilfe brauchen, ich bin keine 30 Jahre alt.“ Sie gab dem Teller einen Stoß, sodass er quer über den Tisch schlitterte, warf beim Aufstehen beinahe den Stuhl um und ging so schnell sie konnte in Chase‘ Gästezimmer, in dem sie seit acht Wochen wohnte, wo sie sich ans Fenster stellte und die Hände um das Fensterbrett krallte.

Sie gab sich alle Mühe, nicht zu weinen, doch es gelang ihr nur bedingt, die Tränen zurückzuhalten. Jene, die ihren Weg nach draußen gefunden hatten, wischte sie verärgert weg, bis sie Chase‘ Hände auf ihren Schultern spürte. „Gib mir einen Moment“, versuchte sie möglichst ruhig herauszubringen und wandte sich nicht zu ihm um. Er ließ sie los und setzte sich auf ihre Bettkante, während er ihren Rücken betrachtete.

Remy atmete tief durch und sah über die Häuserdächer, die in dem Zwielicht der Abenddämmerung vor ihr lagen. „Ich sollte damit zurechtkommen, ich bin Ärztin und ich habe den Verlauf der Krankheit zweimal miterlebt.“ Sie zuckte mit den Schultern und lachte kurz durch ihre Tränen hindurch. „Aber ich kann’s nicht. Ich kann’s einfach nicht! Jeden Morgen, wenn ich die Augen aufschlage, hoffe ich, dass ich aufstehen kann, dass mein Kreislauf in Ordnung ist, meine Hände relativ ruhig sind. Ich kann an nichts anderes denken, ich träume sogar davon!“

Langsam drehte sie sich um, kam zu Chase und setzte sich neben ihn. „Deshalb sollten wir nicht zusammen sein. Ich möchte nicht, dass du das miterlebst.“ Chase strich ihr sanft über die Wange und sah ihr in die Augen. „Es ist okay für mich, wirklich.“ – „Nein, das Gespräch hatten wir schon tausendmal. Es ist okay. Für jetzt. Aber in ein paar Jahren ist es nicht mehr okay, dann ist es die reinste Hölle.“

Sie stand auf, lief zur Tür und hielt sie auf. „Iss jetzt bitte was“, meinte sie und sah Chase an, der sich nach kurzem Zögern vom Bett hochstützte, zu ihr kam und ihr Gesicht zwischen seine Hände nahm. Remy schloss die Augen, als er sie sanft auf die Lippen küsste. „Du aber auch“, gab er leise zurück und verschränkte seine Finger mit ihren, während sie in die Küche zurückgingen.

Remy gelang es tatsächlich, ein wenig zu essen, obwohl ihr wahrlich nicht danach zu Mute war. „Hattest du heute schon Physio?“, fragte sie so, um das Schweigen zu brechen. „Ja, hatte ich. Wir haben nur gehen geübt“, erklärte er und betrachtete Remy, wie sie ihr Besteck mit ihren zitternde Fingern umklammert hielt und konzentriert ihr Beefsteak anstarrte. „Gut… Das ist gut. Ich auch. Gleichgewicht.“ Bei diesen Worten fiel ihr die Gabel aus der Hand, sodass sie schließlich aufgab und mit dem Stuhl zurückrutschte.

„Remy, du… wohnst seit zwei Monaten hier. Wenn du wieder nach Hause willst, würde ich das verstehen. Ich komme zurecht, du sollst dich nicht gezwungen fühlen, das Kindermädchen für mich spielen zu müssen.“ Remy sah ihn mit großen Augen an, sie wusste zunächst nicht, was sie erwidern sollte, so kam auch ihre Antwort etwas gepresst. „Du… schmeißt mich raus?“ Jetzt war Chase es, der entsetzt drein blickte. „Was? Nein! Ich würde mich sogar freuen, wenn du hier bleiben würdest. Bei mir.“

Remy senkte den Blick und schüttelte den Kopf. „Schon gut, ich wollte mich um dich kümmern, solange du Hilfe brauchst und das hab ich getan. Alles Weitere würde auf das Gegenteil hinauslaufen, also… Morgen Abend bin ich weg, versprochen.“ Sie sah ihm kurz in die Augen, lächelte und ging in ihr Zimmer. „Remy, jetzt warte doch mal! Darüber müssen wir doch reden!“ – „Ich bin wahnsinnig müde und hab morgen Frühschicht, entschuldige“, meinte sie und zog die Tür hinter sich zu.

„Scheiße“, murmelte Chase und stützte den Kopf auf seine Hand. Er wollte nicht, dass sie ging. Er wollte nie wieder aufwachen, ohne dass er wusste, dass sie nur eine Wand voneinander trennte. Und von seinen Wünschen einmal abgesehen, brauchte sie jemanden, der für SIE da war, doch ihr das zu sagen, hätte nur wieder Diskussionen hervorgerufen. Ohne den Tisch abzuräumen, ging Chase langsam in sein Zimmer und legte sich aufs Bett, wo er die Zimmerdecke anstarrte.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 32

Als Remy am nächsten Morgen die Augen aufschlug, schmerzte ihre Schulter stark. Obwohl die Verletzung schon einige Monate her war, hatte sie noch immer Probleme und konnte das Gelenk nur mit einigen Einschränkungen bewegen. So nahm sie, bevor sie aufstand, eine Schmerztablette und wollte sich dann aufsetzen, doch ihre Arme fühlten sich an wie Pudding, immer wenn sie sich hochstützen wollte, sank sie bereits kurz darauf wieder in ihre Kissen zurück.

Als ihr Wecker zum dritten Mal klingelte, wurde ihr klar, dass sie zu spät zur Arbeit kommen würde, wenn sie nicht bald aufstand. Sie versuchte es erneut, wieder erfolglos. Den Tränen nahe starrte sie an die Decke, ehe sie sich ein Herz fasste und sanft an die Wand neben ihrem Bett klopfte. „Robert?!“, rief sie etwas unterdrückt und schloss die Augen.

Es dauerte keine Minute, ehe Chase die Tür öffnete und sich an ihren Bettrand setzte. „Hast du Schmerzen?“, fragte er lieb und strich ihr das Haar aus dem Gesicht, doch Remy schüttelte den Kopf. „Nein, ich… Kannst du mir bitte aufhelfen? Ich schaff es nicht alleine.“ Ihre Stimme war kaum hörbar, doch hätte sie lauter gesprochen, wäre ihrem Kollegen sicher das unterdrückte Schluchzen darin aufgefallen.

Chase stand auf und schob ihr seinen Arm unter den Rücken, bald hatte er sie aufrecht im Bett sitzen und zog sie anschließend langsam hoch, wo er sie stützte. „Danke, es geht“, meinte sie leise und machte unsicher ein paar Schritte, bevor sie seinen Arm losließ. „Ehrlich.“ Unterstützend nickte sie und ging tatsächlich mit relativ festen Schritten ins Badezimmer, wo sie sich mit zitternden Fingern für die Arbeit zurecht machte.

Als Remy gehen wollte, saß Chase im Flur, obwohl sie eigentlich erwartet hatte, er würde wieder in sein Bett gehen, nachdem sie ihn so unsanft geweckt hatte. „Nimmst du bitte die Straßenbahn?“, fragte er und sah sie ehrlich besorgt an, sodass Remy nicht anders konnte, als zu nicken. Sie war froh, dass er wenigstens nicht versuchte, sie ganz von der Arbeit abzuhalten, da war die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel ein kleines Opfer.

„Bis später“, meinte sie und strich ihm zitternd über die Wange, doch bevor sie ihre Hand wieder zurückziehen konnte, hatte Chase seine darübergelegt. „Du ziehst doch nicht aus, oder?“, fragte er und sah ihr in die Augen. Remy rang sich ein Lächeln ab und schüttelte den Kopf. „Ich hab überreagiert, es tut mir leid.“ – „Dann ist gut. Hauptsache du bleibst hier.“ Damit ließ er ihre Hand los und Remy machte sich auf den Weg zur Arbeit.


Es war kalt; so kurz vor Weihnachten sanken die Temperaturen des Öfteren unter den Gefrierpunkt und Remy zog sich den Mantelkragen eng um den Hals, während sie die Strecke zum Krankenhaus zu Fuß zurücklegte, die die Bahn nicht entlangfuhr. Sie war geschafft, als sie schließlich die Eingangstür erreichte und klopfte sich den frischen Schnee von den Sachen, ehe sie zu den Aufzügen schritt und damit hinauf zum Besprechungsraum fuhr.

Die anderen waren schon, abgesehen von House, alle eingetroffen und frühstückten gemeinsam, als ihre Kollegin zu ihnen stieß. „Guten Morgen“, meinte sie grinsend und versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen, die selbst nach den wenigen Schritten stark beschleunigt war. „Willst du auch einen Kaffee?“, fragte Taub gleich, woraufhin Remy nickte. „Ja, danke.“

Sie setzte sich, nachdem sie Mantel, Schal und Mütze auf den Kleiderständer gehängt hatte und konzentrierte sich darauf, tief ein- und auszuatmen. „Irgendwas Neues?“, fragte sie dann, als sie das heiße Getränk in ihren kalten Händen hielt. „Die Übelkeit und der blutige Durchfall sind nach wie vor unverändert stark, obwohl bisher jede Therapie in den ersten Stunden angeschlagen hat. Wie es aussieht, müssen wir auf House warten“, erklärte Foreman, dem diese Tatsache gar nicht zu gefallen schien.

„Wie geht es Chase?“, fragte schließlich Taub, der schon über einen längeren Zeitraum nichts von seinem Kollegen gehört hatte. „Gut, er kann in der Wohnung ohne Krücken laufen“, erklärte Remy knapp. „Bekommt er noch Therapie?“ Sie nickte. „Sicher. Vor allem auch, um die Schmerzen in den Griff zu bekommen“, fügte sie hinzu und schenkte sich Kaffee nach.

„Jetzt sind wir alle beruhigt und können uns wieder unserer Arbeit widmen“, befand House der soeben den Raum betrat und klappernd seinen Stock auf den Tisch warf. Das kam Remy ganz gelegen, so konnte sie so tun, als ob sie vor Schreck den Kaffee verschüttet hätte und nicht wegen ihrer zitternden Hände. „Keine Besserung beim Patienten“, erklärte sie gleich, bevor sie jemand darauf ansprechen konnte.

House nickte. „Danke, bin im Bilde“, gab er grinsend zurück und hielt die Akte hoch, als Remy sich wieder mit an den Tisch setzte. „Sie“, er deutete auf Taub, „fertigen nochmal ein großes Blutbild an…. Und Sie beide durchsuchen seine Wohnung auf Toxine. Wenn ich mir den Typ so anschaue, hat er nicht viel in der Birne außer Stroh.“


Chase war in der Zwischenzeit wirklich noch einmal ins Bett gegangen und hatte sich dann ganz in Ruhe etwas zu Essen für den Mittag gemacht, da es fürs Frühstück ohnehin schon zu spät war. Nachdem er sich gewaschen und umgezogen hatte, machte er einige Übungen für seine Beine und las dann seine E-Mails, während die Blumenkohlsuppe vor sich hin köchelte.

Obwohl er kein Fan dieser Gemüsesorte war, wusste er doch, dass Remy diese Suppe liebte und für sie aß er es gern hin und wieder. Schließlich machte er den Fernseher noch ein wenig an und sah sich eine Dokumentation über Lebererkrankungen an, die gerade zufällig lief. Genervt ließ er die Fernbedienung von einer Hand in die andere rutschen; ihm fehlte seine Arbeit oder auch allgemein irgendeine Tätigkeit. Schon nach zwei Wochen dachte er, er müsste durchdrehen. Doch jetzt, nach zwei Monaten fragte er sich langsam aber sicher, ob er irgendwann mal wieder etwas Sinnvolles tun würde.


Erst weit nach dem regulären Dienstschluss wurde das Team mit der Arbeit fertig und Remy ging langsam zur Straßenbahnhaltestelle. Sie dachte noch über den Fall nach und spürte, wie ihr der Mund trocken wurde und Schweißperlen auf ihre Stirn traten. Sie dachte sich nichts weiter dabei, da sie auch schon am Morgen vollkommen außer Atem gewesen war, so konnte sie auch nicht mehr reagieren, als ihr schwarz vor Augen wurde und sie auf dem Gehsteig zusammenbrach.

Bei dem regen Betrieb auf der Straße dauerte es nicht lange, bis einige Passanten neben Remy niederknieten und sich um sie kümmerten, schon bald rief einer von ihnen einen Krankenwagen. Erst als das Martinshorn ertönte, kam Remy langsam wieder zu sich. Der Schnee um sie herum blendete sie, neben ihr sah sie eine junge Frau sitzen, die ihre Beine leicht hochlagerte. Als sie Remys blinzelnde Augen bemerkte, beugte sie sich etwas weiter über sie.

„Sie kommt zu sich… Hören Sie mich? Wir haben einen Krankenwagen gerufen, Sie sind zusammengebrochen“, erklärte sie und Remy schloss die Augen wieder. Sie war zu erledigt, als zu sagen, dass sie nicht ins Krankenhaus musste, einmal davon abgesehen, dass es ihr sowieso niemand geglaubt und sie nach Hause gelassen hätte. Zudem kamen keine Minute später zwei Sanitäter, stabilisierten ihre Halswirbelsäule und hoben sie vorsichtig auf die mitgebrachte Trage.

Remy konnte sich ein Stöhnen nicht verkneifen, sie hatte starke Schmerzen. Sie bekam noch mit, wie man ihr eine Infusion anhängte und in den Wagen schob, auch wie das Auto losfuhr und einer der Rettungshelfer ihr eine Manschette anlegte, um ihren Blutdruck zu messen, dann verlor sie erneut das Bewusstsein und bekam nichts mehr von alledem mit, was man mit ihr machte.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 33

Als sie wieder aufwachte, spürte sie eine vertraute Wärme an ihrer rechten Hand. Sie hatte Kopfschmerzen und wollte die Augen nicht öffnen, so gab sie nur ein leises Stöhnen von sich, was die Hand, die ihre umfasste, dazu brachte, sich fester darum zu schließen. Diese kräftigen und doch sanften Hände waren Remy inzwischen vollkommen bekannt und sie liebte sie. Leicht drückte sie sie zurück und zwang sich, die Augen zu öffnen.

Um sie war alles weiß, erst als sie den Kopf leicht zur Seite drehte, sah sie Chase‘ besorgtes Gesicht und rang sich ein Lächeln ab. Als sie an sich herunter blickte, sah sie auf das Krankenbett, auf dem sie ausgestreckt lag. „Was ist passiert?“, fragte sie leise und griff sich an ihren Kopf, als ihr wieder ein Stechen hindurchfuhr. „Du hattest auf dem Heimweg einen Schwächeanfall. Einige Leute haben einen Krankenwagen gerufen“, erklärte er und streichelte ihr vorsichtig durchs Haar.

„Du bist mit dem Kopf aufgeschlagen. Das gibt ne Beule“, schmunzelte er, doch dann wurde sein Gesicht bedrückt. „Ist dir schlecht? Mit einer Gehirnerschütterung ist nicht zu Spaßen.“ Remy seufzte und schloss die Augen, konnte sich ein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen. „Ich weiß, ich bin Ärztin… Es geht schon“, meinte sie leise. Sie spürte den pochenden Schmerz in ihrem Kopf und war dankbar für die Schmerzmittelinfusion neben ihrem Bett.

„Du hattest Glück, das Leute in der Nähe waren. Und es hätte schlimmer ausgehen können“, gab er zurück und streichelte sie. „Ok, dann kann ich ja jetzt auch heim“, meinte sie und wollte sich aufrichten, schaffte es jedoch nicht. „Remy, ein paar Tage und du kannst wieder gehen. Ich weiß doch, dass du zu Hause nicht zur Ruhe kommst.“

Remy schüttelte leicht den Kopf. „Aber ich… Du sollst doch nicht alleine bleiben, ich wollte doch bei dir sein und und…“ – „Beruhig dich bitte. Ich bin schon groß und komme zurecht, jetzt musst du erstmal auf dich achten.“ Remy erwiderte nichts, sie starrte an die gegenüberliegende Wand. „Taub oder Foreman hätten dich sicher nach Hause gebracht“, wechselte er schließlich das Thema. „Es ging mir gut“, gab Remy sofort zurück und sah ihn wieder an.

„Kannst du mir bitte aufhelfen? Ich muss mal“, fügte sie hinzu, als Chase sie skeptisch ansah. Seufzend half Chase ihr hoch. Sie war überrascht, wie schwach sie war; ihre Beine schienen unter ihrem Körper regelrecht zu wackeln, das aufrechte Stehen trieb ihr den Schweiß auf die Stirn. „Geht schon“, meinte sie und stützte sich auf den Infusionsständer, als Chase keine Anstalten machte, sie loszulassen.

Anders als am Morgen schien er an dieser Aussage jedoch zu zweifeln. „Lass mich dir helfen. Bitte.“ Remy hielt kurz inne, gab dann aber schnell nach, da sie, wenn sie ganz ehrlich wäre, wirklich nicht sicher war, ob sie die paar Schritte ins Bad allein schaffte. So lief sie langsam an Chase gelehnt zu der kleinen Tür und atmete tief durch. „Danke, jetzt komm ich aber wirklich zurecht.“ Er grinste und küsste sie sanft, bevor er sich vergewisserte, dass sie nicht gleich umfiel und sie schließlich losließ.


Als sie wieder zurückkam, half Chase ihr, sich wieder vorsichtig in das Bett zu legen und diesmal war er es, der sich neben sie kuschelte und den Arm um ihren Körper legte. „Woher wusstest du, dass ich hier bin?“, fragte sie nach einer Weile, in der Remy ihrem Freund durchs Haar gestreichelt hatte. „House hat mich angerufen.“ – „War er hier?“ Chase zuckte mit den Schultern. „Scheint so.“ Remy sah ganz in Gedanken von ihm ab.

Wieso kümmerte sich House in letzter Zeit so. „Remy?“ Sie fuhr wieder herum und schüttelte leicht den Kopf. „Ich… frag mich nur, wieso er mir in letzter Zeit so nachläuft. Ich hatte schon die ganzen letzten Tage den Eindruck, er würde mich beobachten.“ Chase konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Irgendwer muss ja ein Auge auf dich haben, wenn ich nicht da bin, oder?“ Remy gab ihm daraufhin einen leichten Schubs gegen die Brust, grinste dabei jedoch.

Schon bald wurde ihr Ausdruck jedoch wieder traurig und sie drehte sich leicht von ihm ab, so weit es ihr schmerzender Kopf ihr gestattete. „Ich will nach Hause“, wiederholte sie leise und hielt Chase‘ Hand noch ein wenig fester. „Ich… hab schon zu viel Zeit privat im Krankenhaus verbracht. Als Kind war ich fast nur hier. Mein Bruder und ich haben bei unserer Mum gesessen, stundenlang manchmal, aber am Schluss lag sie einfach nur noch da, sie hat uns nicht mehr erkannt… Ich will das nicht. Noch nicht“, erklärte sie leise und zog die Decke weiter über sich.

Im Moment konnte sie Chase nicht in die Augen sehen; normalerweise sprach sie mit niemandem darüber, so war es umso schwerer, diese Gedanken plötzlich in Worte fassen zu müssen. Der junge Arzt hingegen blickte ihr die ganze Zeit über ins Gesicht und legte schließlich, als sie geendet hatte, seinen Kopf an ihren. Er wusste, dass er nichts zu sagen brauchte, das Zuhören allein war ihr sehr wichtig gewesen.

Dankbar für seine Reaktion, schmiegte Remy sich an ihn, vergrub das Gesicht in seinem Hemd, hielt seine Hand fest und atmete seinen Geruch ein, während sie versuchte, nicht zu weinen. Nicht schon wieder. Nicht vor ihm. „Gib dir noch den Tag, ja? Ich verspreche, morgen bist du wieder mit bei mir“, flüsterte er, während er ihr über den Rücken streichelte. In dem viel zu großen Krankenhausnachthemd wirkte sie unglaublich zart und zerbrechlich.

Sanft nickte sie nach kurzem Zögern an seiner Brust und atmete tief durch. „Wenn ich das Kind nicht verloren hätte…“, begann sie zögerlich und sah kurz aus dem Fenster. „Ich würde vielleicht schon gar nicht mehr arbeiten können… Ich meine… Es geht mir nicht sonderlich gut, eine Schwangerschaft wäre eine noch größere Belastung.“ Chase wusste nicht so recht, worauf sie hinauswollte, so schwieg er zunächst und lauschte ihren Worten.

„Was ich sagen will, ist: Wahrscheinlich ist es ja besser so. Aber die… Chance, ein eigenes Kind zu haben… Es war zu schön, um wahr zu sein. Ich hab in meinem Leben nichts auf die Reihe bekommen, außer meinen Beruf. Ich hätte mir gewünscht, dass ich mir so selbst beweisen kann, dass ich das schaffe, dass ich in der Lage dazu bin, eine Familie zu haben… Aber wie man sieht, bin ich es nicht, ich kann nicht mal ausreichend auf mich selbst aufpassen, um nicht im Krankenhaus zu landen.“

Chase hatte Remy die ganze Zeit, während sie gesprochen hatte, nicht losgelassen. So nahm er sie nun noch umso fester in den Arm. „Du wärst eine tolle Mum, das weiß ich einfach“, gab er leise zurück, was Remy ein Schnauben entlockte. Leichte drehte sie sich von ihm weg, sie hatte Schmerzen und wollte nicht, dass er es in ihrem Gesicht ablesen konnte. Doch das musste er auch gar nicht, er spürte auch so, was ihr fehlte. Die Tatsache, dass Remy noch nie wirklich geliebt wurde, außer von ihrem Vater und ihrem Bruder, ließ sie immer vergessen, dass man den Gemütszustand immer erkennen konnte, wenn man so vertraut miteinander war.

„Wenn die Schmerzmittel nachlassen, solltest du nach einer Schwester rufen“, meinte er so lieb und schmunzelte etwas. „Das hast du mir schließlich auch immer gepredigt, oder?“ Diese Erinnerung zauberte auch Remy ein Lächeln aufs Gesicht, sodass sie den Kopf wieder zu ihm herumdrehte und ihm einen sanften Kuss gab. „Es geht schon“, meinte sie beruhigend und um ehrlich zu sein, tat ihr die Anwesenheit von Chase wahnsinnig gut. „Ich… es tut mir leid, ich bin so müde“, gestand sie dann jedoch ehrlich und sah ihm in die Augen.

Es schien ihn nicht zu stören, im Gegenteil, sofort beugte er sich über sie, gab ihr noch einen Kuss und wollte aufstehen, doch Remy hielt ihn am Ärmel fest. „Wäre es ok für dich… noch ein bisschen hier zu bleiben?“, fragte sie etwas schüchtern und biss sich auf die Unterlippe. Sie kam sich so schwach vor, so kindlich, doch sie wollte nicht alleine hier liegen; schon als sie ihre Nickerchen in Chase‘ Krankenbett gehalten hatte, war sie für diese Zeit von ihren Alpträumen verschont geblieben. Der warme, vertraute Körper neben ihr nahm ihr diese Ängste einfach.

Bereitwillig ließ Chase sich wieder nieder und legte seinen Arm um seine Freundin, die daraufhin die Augen schloss und schon nach nur wenigen Augenblicken ruhig und gleichmäßig atmend an ihn gekuschelt schlief.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 34

Am frühen Abend, als Remy ihr Essen bekam, machte Chase sich auf den Nachhauseweg. Traurig sah sie ihm nach, als er zur Tür ging, doch als er sich noch einmal zu ihr umwandte, lächelte sie leicht und ließ sich nichts anmerken. Er sollte kein schlechtes Gewissen haben müssen, sie war ihm so dankbar, dass er den ganzen Tag bei ihr geblieben war.

„Ich hol dich morgen ab“, meinte er noch, bevor er ging und Remy nickte. „Aber fahr ja nicht mit dem Auto!“ Sie wusste, dass er alles tun würde, um ihr einen bequemen Heimweg zu bescheren, da würde er es auch fertigbringen, sich hinters Steuer zu setzen. „Keine Bange, ich lass mir was einfallen“, gab er schmunzelnd zurück und zog schließlich die Tür hinter sich zu.

Die plötzliche Stille nagte sehr an Remy. Anstatt zu essen, lehnte sie sich in ihrem Bett zurück und starrte aus dem Fenster, wo sich der Himmel bereits rötlich färbte. Sie dachte nach, über alles, was in den letzten Wochen passiert war, wie sich ihr gesundheitlicher Zustand verändert hatte, wie sie heute einen kompletten Zusammenbruch hatte, die Umstände, die sie Chase zum Teil schon jetzt machte. Dabei war dies erst der Anfang; der erste Krankenhausaufenthalt. Dass sie hier wohl bald öfters und in immer kürzer werdenden Abständen liegen würde, daran wollte sie gar nicht denken.

Vorsichtig nahm sie einen Bissen von den Brotscheiben mit Käse, die die Schwester ihr hingestellt hatte und schluckte ihn widerwillig hinunter. In Gedanken aß sie immer weiter, bis sie ihren Teller sogar geleert hatte und schob anschließend das Tablett von sich weg, sodass sie sich wieder hinlegen konnte. Sie fühlte sich ausgelaugt und müde, dabei hatte sie nichts weiter getan, als zu essen.

Kaum zehn Minuten Ruhe waren Remy vergönnt, als es an ihrer Zimmertür klopfte, sie sich wieder etwas mehr aufrichtete und „Herein“, rief. „Dr. Stroud“, entkam es der jungen Frau dann überrascht und sie versuchte sich noch weiter in die Senkrechte zu bringen. „Bleiben Sie doch bitte liegen“, meinte die Ärztin freundlich und trug einen Stuhl von dem kleinen Tisch neben Remys Bett heran, auf dem sie sich dann niederließ.

„Sie waren lange nicht bei mir und ich habe durch Zufall von dem Unfall erfahren.“ Remy nickte leicht; es störte sie, dass sie sich halb im Liegen mit ihrer Ärztin unterhalten musste. „Unfall… nun ja.“ Sie grinste etwas schief und sah dann von ihr ab. „Wie auch immer Sie es nennen wollen. Wie geht es Ihnen die Tage? Sie arbeiten viel?“ Zwar hob sie ihre Stimme am Satzende, wie bei einer Frage, doch für Remy klang es dennoch mehr wie eine Feststellung. Sie antwortete nicht sofort, doch das kannte Dr. Stroud ja bereits von ihr.

Remy mochte es absolut nicht, wenn man sie nach ihrem Befinden fragte. So umging sie auch die erste Frage und kam sofort auf die zweite zu sprechen. „Morgen noch, dann hätte ich ein paar Tage frei gehabt“, erklärte sie und strich sich die Haare aus dem Gesicht nach hinten. Da ihre Ärztin sie noch immer erwartungsvoll anblickte, wurde Remy unbehaglich klar, dass sie nicht vergessen hatte, dass sie noch nach der anderen Sache gefragt hatte. „Ich bekomme des Öfteren Koordinationsprobleme, besonders der Hände und…“ Sie brach kurz ab und schüttelte leicht den Kopf.

„Ich brauche immer häufiger die Hilfe von meinem Mitbewohner, besonders morgens kann ich oftmals nicht allein aufstehen.“ Sie wurde leise und schloss ein paar Sekunden die Augen, bevor sie sich dazu überwand, ihrer Ärztin wieder in die Augen zu sehen. „Wieso? Wieso kann ich jetzt schon kaum laufen, es ist doch noch viel zu früh!“ Die Verzweiflung schwang in ihrer Stimme deutlich mit. Wenn sie vor etwas panische Angst hatte, dann war es die Aussicht darauf, an den Rollstuhl gefesselt zu sein. Dr. Stroud wusste, was sie meinte und legte ihr eine Hand auf den Unterarm, doch Remy zog ihn weg und sah sie gleich darauf entschuldigend an, doch sie kannte ihre Patientin inzwischen lang genug, um dies nicht persönlich zu nehmen.

„Remy, machen Sie sich keine Sorgen. Ihre Krankheit schreitet voran, aber so weit sind Sie auch noch nicht. Ich frag mich nur… Woher die plötzliche Verschlechterung? Ich kann nur raten, wie es in Ihnen zurzeit aussieht und ich bin auch nicht der richtige Arzt dafür. Vielleicht sollten Sie sich wirklich einem Therapeuten anvertrauen. Wäre es eventuell möglich, dass sie den Verlust des Kindes doch nicht so einfach weggesteckt haben?“, fragte sie vorsichtig nach, doch Remy schüttelte sofort energisch den Kopf, was sie mit Schmerzen bezahlte.

Doch es war eine Antwort auf alles. „Kein Therapeut“, flüsterte sie sofort und drehte sich leicht auf die Seite. „Ich komme zurecht, es ist… nicht psychisch.“ – „Ich kann Sie zu nichts zwingen. Aber Sie wissen, dass dies ein großer Faktor sein kann. Allerdings waren Sie in den letzten Wochen auch nicht regelmäßig zu Ihrer Krankengymnastik“, stellte sie dann fest, um das Thema in eine andere Richtung zu lenken. „Ich hatte zu tun. In der Arbeit“, erklärte sie, auch wenn sie wusste, dass sie damit nur sich selbst schadete.

„Ist Ihnen Ihre Arbeit wichtiger, als Ihre Gesundheit? Remy, ich kann Ihnen folgendes Angebot machen: In Ohio beginnt im nächsten Jahr eine Huntington-Studie, die für zwei Monate läuft. Ich kann Sie da reinbringen, aber die Entscheidung liegt ganz bei Ihnen.“ Remy holte tief Luft. Damit hatte sie ganz und gar nicht gerechnet, sie hatte eher Tadel von ihrer Ärztin erwartet, die sich so viel Mühe mit ihr gab. Stroud konnte wohl die Unsicherheit in Remys Augen erkennen, daher sprach sie weiter. „Das wird kein Urlaub, ich weiß. Aber Sie haben die Chance, dass es Ihnen besser geht, die Arbeit wird Ihnen wieder leichter fallen…“ – „Und für wie lange?“, unterbrach Remy sie und sah sie an. „Letztendlich lohnt sich dieser zusätzliche Stress womöglich überhaupt nicht, wie lange kann diese Besserung schon anhalten, wenn sie überhaupt eintritt?“

Mitfühlend sah ihre Ärztin Remy an. „Mir ist klar, dass Sie Angst haben, aber…“ – „Ich hab keine Angst“, flüsterte Remy gleich und verschloss jegliche Gedanken, die ihr derzeit durch den Kopf gingen. Sie hatte schon Angst, aber nicht auf die Art und Weise, wie es ihre Ärztin erwartete. Sie hatte Angst, ihren Job nach zwei Monaten nicht mehr zu haben. Sie hatte Angst, so lange kein bekanntes Gesicht zu sehen. Sie hatte Angst vor den anderen Probanden, durch die sie unweigerlich täglich noch stärker mit ihrer Krankheit konfrontiert würde.

„Es wird nicht leicht werden“, fuhr Stroud unbeirrt fort, nachdem sie Remy einen kleinen Augenblick zum Nachdenken gelassen hatte. „Deshalb wäre es wichtig, dass Sie nicht allein fliegen, sollten Sie sich doch noch dazu entschließen. Es ist sogar sehr erwünscht, dass die Patienten ihren Ehepartner, ihr Kind oder einen Freund mitbringen, der sie vor allem seelisch unterstützen kann.“ Remy legte sich die Hand an ihren schmerzenden Kopf und schloss die Augen. Sie wollte darüber jetzt nicht nachdenken, geschweige denn sich für etwas rechtfertigen. Sie wollte einfach nur Ruhe und einen möglichst traumlosen Schlaf.

Ihre Ärztin verstand die Geste und erhob sich von dem Stuhl, den sie an seinen Platz zurückstellte. „Ich möchte Sie wirklich nicht drängen“, erklärte Sie ehrlich. „Denken Sie in Ruhe darüber nach, sprechen Sie mit jemandem, der für Sie als Begleitung in Frage käme und melden Sie sich einfach bei mir.“ Remy sah sie noch einmal an und nickte leicht. „Danke“, meinte sie leise, aber ehrlich. Auch wenn sie nicht gerade freundlich gewesen war und sich wenig kooperativ gezeigt hatte, dachte sie doch darüber nach und wusste, dass Dr. Stroud ihr nur helfen wollte. „Gute Besserung. Und Anrufen nicht vergessen“, zwinkerte sie der erschöpften Frau in dem Krankenbett zu und zog schließlich leise die Tür hinter sich zu.

Remy ließ sich in ihre Kissen sinken und schloss sofort die Augen wieder. Es war eine Chance, aber sie wusste nicht, ob sie dazu bereit war. Ihr spukten tausende Gedanken im Kopf herum, mit denen sie schließlich nach einer sehr langen Zeit einschlief. Die Schmerzen, die sich immer wieder in ihr Unterbewusstsein schlichen, trugen in dieser Nacht einen großen Teil dazu bei, dass Remy mehr als einmal schweißgebadet aufwachte, nachdem sie schlecht geträumt hatte. Sie sehnte nichts stärker herbei, als den Morgen, an dem Chase sie wieder in den Arm nehmen würde.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 35

„Danke, dass du uns gefahren hast“, meinte Chase ehrlich zu Taub, der gleich hinterm Steuer sitzen blieb und abwinkte. „Tu ich immer gerne, kein Problem“, erklärte er gleich und wartete geduldig, bis Chase seiner jungen Kollegin aus dem Auto geholfen hatte, die sich ebenfalls noch bei ihm bedankte und leicht lächelte, als sie schließlich auf dem Gehsteig etwas an Chase gelehnt, stand. Die beiden winkten, als ihr Kollege schließlich links blinkte und davonfuhr.

„Na komm, du musst dich noch schonen“, meinte Chase dann lieb, als die Rücklichter verschwunden waren und legte Remy einen Arm um die Taille, mit seiner anderen Hand stützte er sich auf seine Krücke. Die junge Frau hielt einen Protest zurück; zwar fühlte sie sich längst nicht mehr so schwach und müde wie am Vortag, doch sie war noch immer leicht unsicher und ihre Schmerzen waren unvermindert stark. So ging sie wortlos mit ihm mit und legte ihrerseits ihren Arm um ihn.


In der Wohnung angekommen, setzte Remy sich auf das Sofa und schloss eine Zeit lang die Augen, während Chase ihnen beiden etwas zu trinken aus der Küche besorgte. Als er zurückkam, lächelte er seine Freundin an, die sich ebenfalls ein Lächeln abrang und dann neben sich auf die Couch klopfte, sodass er sich setzte. „Ich hoffe, du bist nicht sauer, dass ich nichts gekocht habe. Dafür hab ich deine Lieblingspizza bestellt“, erklärte er entschuldigend; Remy kuschelte sich jedoch nur wortlos an seine Seite und starrte geradeaus auf den ausgeschalteten Fernseher.

Sie hatte die vergangene Nacht kaum geschlafen und auch den Vormittag nur damit verbracht, über die Worte ihrer Neurologin nachzudenken. Wenn sie fahren würde, dann kam nur Chase als ihre Begleitung in Frage. Zudem hatte sie auch niemand anderen. Doch andererseits freute er sich schon so lange darauf, wieder arbeiten zu können und wenn es endlich so weit war, zwang sie ihn sozusagen, weitere zwei Monate herumzusitzen, denn wenn sie ihn bat, willigte er ganz sicher ein. Noch dazu hatte sie selbst keine Ahnung, ob sie die Behandlung überhaupt wollte. Letztendlich würde sie womöglich nur enttäuscht sein und hatte zwei wertvolle Monate ihres Lebens verschwendet.

Erst die streichelnden Hände von Chase in ihrem Haar rissen Remy aus ihren Gedanken. Sanft lächelte er ihr ins Gesicht. „Robert, was… würdest du sagen, wenn ich für eine Weile wegginge?“, fragte sie leise und davon überzeugt, dass ihn dies nicht argwöhnisch machen würde. „Du meinst zu dir? Ist doch ganz klar, dass du erstmal alles mit der Wohnung regeln musst, sollten wir das hier zu Dauerlösung machen.“ – „Nein, du verstehst nicht. Nicht weg von dir… Weg aus New Jersey“, gab sie langsam zu und wagte es nicht, ihm in die Augen zu schauen.

Als er ihr jedoch die Finger unters Kinn legte und sie damit dazu zwang, aufzublicken, wehrte sie sich nicht. „Irgendwas, was du mir sagen willst?“, fragte Chase sie somit nur. „Ich…“ Seine grünen Augen im Blick machten es schwierig, einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. So kam auch das Klingeln des Pizzaservice‘ an der Tür wie gerufen. „Sekunde“, entschuldigte sich Chase bei Remy, um öffnen zu gehen. Erst jetzt, da sie nicht mehr in seinem Arm lag, spürte sie, dass sie beinahe den Atem angehalten hatte. So ließ sie nun dankbar die Luft aus ihrem Mund entweichen und atmete tief durch.

Chase war schneller zurück, als Remy es erwartet hatte, doch in dieser Zeit hatte sie sich wenigstens etwas sammeln und eine Ausrede zurechtlegen können. Hatte sie zunächst gedacht, dass sie ihn fragen konnte, erschien es ihr nunmehr unmöglich, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Sie hatte ihn nur fragen wollen, ob er für oder gegen die Studie war, doch das würde auch unweigerlich zu der Begleitperson führen. „Hier, Schinken, Peperoni und Champignons, wie du es am liebsten hast“, schmunzelte er und stellte die Pizzaschachtel auf dem Tisch ab. „Danke“, gab sie ehrlich zurück und begann sofort zu essen, um gar nicht erst wieder ein Gespräch anfangen zu müssen, doch ihr Plan ging nicht ganz auf. „Was wolltest du mir eben sagen, bevor es geklingelt hat?“

Remy hielt mit dem Kauen inne, legte das angefangene Stück Pizza beiseite, bevor sie schluckte und auf ihre Finger sah. „Ich möchte… einige Zeit zu meinem Dad, es geht ihm nicht besonders gut und wir haben uns über zwei Jahre nicht mehr gesehen“, erklärte sie so überzeugt wir möglich. „Aber es steht noch nicht ganz fest, ich muss vorher nochmal mit ihm telefonieren.“ Chase blickte ihr in die Augen und nickte. „Schön, dass du ihn nach dieser langen Zeit endlich einmal wiedersehen kannst, du vermisst ihn sicher… Ich meine, er hat dich quasi allein großgezogen… Da ist die Bindung zu ihm doch sicher ziemlich stark?“ Remy sah ihn eine Zeit lang an.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er ihr die Lüge ohne weiteres abnahm, so war sie zunächst etwas überrascht, überspielte dies jedoch, indem sie so tat, als müsste sie abwägen, was sie antworten sollte. „Früher haben wir so viel wie möglich gemeinsam gemacht, aber nach Mums Tod… Wir haben nur noch nebeneinander her gelebt, hatten keine wirkliche Freude mehr bei dem, was wir taten. Es war schwer für ihn, vielleicht noch schwerer als für uns Kinder. Ich meine, es war unsere Mutter, die da vor unseren Augen starb, aber in erster Linie musste er für sie sorgen und sie war seine große Liebe. Keine Ahnung, was davon schwerer ist… Ich bin ausgezogen sobald ich 16 war, die letzten beiden Jahre mit ihm und Damien waren unerträglich. Er hat sich sehr verändert.“

Für Remys Verhältnisse sprach sie wahnsinnig viel, besonders über ihre Familie und ihre Vergangenheit, die sie sonst sorgfältig sowohl vor anderen als auch vor sich selbst verschloss. Besonders der Name ihres Bruders versetzte ihr einen Stich, wenn er ihre Lippen verließ. Doch um ihre Geschichte glaubwürdig zu machen, musste sie einfach mit ihm darüber sprechen; wenn er Zweifel bekam, hatte sie ihre Chance vertan und keine Möglichkeit zur Umkehr. „Verständlich, dass ihr Abstand brauchtet. Aber auch schade, gemeinsam wäre es sicher einfach gewesen, alles zu verarbeiten.“

Die beiden saßen einige Zentimeter voneinander entfernt und da Remy sonst nicht über ihre Familie sprach, wusste er auch nicht, ob sie in den Arm genommen werden wollte oder lieber für sich sein musste. Remy schüttelte zaghaft den Kopf. „Nach zwei Jahren Kellnern neben der Schule hab ich angefangen, Medizin zu studieren. Das war zu viel Anstrengung und Konzentration, um Platz für etwas anderes zu schaffen. So musste ich nicht die ganze Zeit daran denken.“ Chase beschloss, die Sache nunmehr auf sich beruhen zu lassen, was bei Remy eine enorme Dankbarkeit auslöste, was sie ihm mit einem Lächeln zu verstehen gab und drückte seine Hand kurz sanft.

Chase griff jedoch erst zu seinem Essen, als auch Remy es tat, er wollte nicht unhöflich sein. Die traurige Miene, die nun auf Remys Gesichtszügen lag, deutete er falsch: Er führte sie auf die erneut durchlebte Kindheit zurück, doch in Wirklichkeit fühlte die junge Frau sich schlecht, da sie ihn angelogen hatte. Er war immer für sie da und würde ihr alles sagen, doch sie tat es nicht, sondern log ihn wegen einer sehr wichtigen Sache an.

„Hast du Schmerzen?“, fragte Chase nach einer Weile lieb und sah sie besorgt an. Langsam ließ Remy ihren Blick an sich nach unten gleiten, bis sie an ihrem zitternden Arm angelangt war und legte den Kopf leicht schief. „Ich kann es gar nicht genau sagen. Die Schmerzmittel wirken, aber so ein leichtes Pochen hab ich öfter Mal, ich kann gar nicht mehr unterscheiden, ob es Schmerzen sind, oder es der normale Zustand ist.“ Dies war nur die halbe Wahrheit; sie wollte ihn nicht beunruhigen. In Wirklichkeit schmerzte ihr Kopf ziemlich stark und ihr war alles andere als zum Essen zumute. Gerne hätte sie sich einfach in ihr Bett gelegt und die Welt ausgeblendet, doch es ging nicht.

Sie musste stark ihm gegenüber sein, zumindest für diesen Moment, denn er musste sehen, dass sie zurechtkam und nicht so krank war, wie er es annahm. Noch ging es ihr gut, noch war sie relativ gesund. Und genau so wollte sie auch behandelt werden. So nahm sie ein Stück Pizza in die Hand und biss langsam und Stück für Stück davon ab, während sie ihm ein liebevolles Lächeln schenkte.
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Re: No way back [FF]
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Kapitel 36

„Hast du schon mit House über deine geplante Auszeit gesprochen?“, fragte Chase seine Kollegin, als er am gleichen Abend an sie geschmiegt in deren Bett lag und ihr sanft und gleichmäßig über den Arm streichelte. „Bisher nicht. Aber er versteht das schon. Ich meine, er ist selbst monatelang im Gefängnis, da werd ich ja wohl einmal in meiner gesamten Laufbahn meinen Dad besuchen dürfen“, meinte sie ironisch und schmunzelte leicht, obwohl ihr bei dem Gedanken an die Lüge noch immer flau im Magen war.

„Natürlich. Das war auch kein Zweifel oder so.“ Remy lächelte. „Ich weiß“, gab sie leise zurück und zog Chase‘ Arm weiter um sich. „Aber eigentlich ist es auch egal, schließlich bist du dann wieder arbeiten und das wohl regelmäßiger als ich es im Moment bin.“ Müde schloss sie ihre Augen und versuchte ihre negativen Gedanken aus dem Kopf zu bekommen, was ihr sonst immer sehr gut gelang, wenn sie bei Chase war, doch im Moment erinnerte er sie so stark daran, dass sie ihm die ganze Zeit über etwas vor machte.

„Möchtest du schlafen?“, fragte er dann, da sie nichts weiter antwortete und schloss daher auf Müdigkeit. Remy konnte nicht anders, als zu nicken, doch sie machte keine Anstalten, seinen Arm loszulassen. „Kannst du vielleicht noch etwas bleiben?“ Zum ersten Mal drehte sie sich jetzt zu ihm um und sah ihm in die Augen. Die Wärme, auf die sie dabei stieß, war sehr ungewohnt für sie: Wenn sie einmal so mit jemandem im Bett lag, dann war das ein One-Night-Stand, bei dem es für beide Beteiligte nur um Spaß in diesem Moment ging, nicht aber um eine Beziehung, in der Liebe eine Rolle einnahm.

„Wenn du das möchtest, bleibe ich sehr gerne.“ Remy legte sogleich ihren Kopf an seine Brust und schluckte die aufsteigenden Tränen hinunter. Chase merkte davon nichts, sondern schloss ebenfalls die Augen, wodurch er noch schneller einschlief, als die erschöpfte Remy.

Trotz dass sie bei Chase geschlafen hatte, wachte Remy ungewöhnlich früh von einem Alptraum auf. Mit weit aufgerissenen Augen wartete sie darauf, dass ihre Atemfrequenz und ihr Pulsschlag sich wieder verringerten. Um Chase nicht zu wecken, der wohl die gesamte Nacht in dem kleinen Gästebett neben ihr verbracht hatte, wandte sie sich leicht ab und hielt ihre stark zitternde Hand unter der Bettdecke. Dadurch lastete jedoch ihr gesamtes Gewicht auf der linken Seite, auf der sie nicht mehr schlief, seitdem sie sich die Schulter verletzt hatte. Somit entschied sie sich dazu, aufzustehen; schlafen würde sie wohl ohnehin nicht mehr können.

Vorsichtig schob sie den Arm ihres Freundes von sich und erhob sich, um gleich darauf ins Bad zu gehen. Sie fühlte sich sehr ausgeruht und bei Weitem nicht so unsicher wie an den letzten beiden Tagen. Dennoch wusch sie sich und putzte ihre Zähne nur langsam, sie wollte es nicht übertreiben und ihren Kreislauf herausfordern. Als sie fertig war, ging sie in die Küche und deckte den Frühstückstisch für ihren Kollegen und sich, anschließend gab sie sich Mühe auch Wurst und Käse zurechtzulegen.

Als sie auch damit fertig war, ging sie noch einmal zurück ins Bad und sah an sich hinab. Sie trug noch immer ihren Schlafanzug, beim Umziehen am Abend hatte Chase ihr geholfen. Langsam beugte sie sich vor, spürte jedoch sofort einen erneut aufkommenden Schwindel. So setzte sie sich aufs Sofa und beschloss, wenn auch ungern, auf Chase und somit seine Hilfe zu warten. Während sie so dasaß, brachte die plötzlich wieder eingetretene Ruhe unerwünschte Zeit zum Nachdenken, sodass sie schon nach nur wenigen Minuten den Fernseher einschaltete und zappte, bis sie die Nachrichten auf einem Kanal gefunden hatte.

„Du bist schon wach.“ Remy zuckte zusammen und stöhnte daraufhin kurz auf. „Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken.“ Vorsichtig kam Chase nun um das Sofa herum und setzte sich zu Remy, der er eine Schmerztablette und ein Wasserglas entgegenhielt. Dankbar nahm sie ihm beides nacheinander ab und lehnte sich dann zurück. „Du solltest noch nicht fernsehen.“ - „Ich konnte nicht mehr einschlafen und wollte dich nicht wecken… Der Tisch ist gedeckt und du kannst ins Bad gehen, ich bin schon fertig… Nur wenn… du mir dann vielleicht helfen könntest…“, wechselte sie das Thema. Zum Ende hin wurde sie immer leiser und sah von ihm ab.

„Du hast mir in letzter Zeit so viel geholfen, dann stell dich doch jetzt nicht wegen dieser Kleinigkeit so an“, befand Chase trocken, stand auf und hielt ihr seine Hand auffordernd hin. Remy schmunzelte und griff danach. „Entschuldige, ich bin eben gut erzogen!“ Kopfschüttelnd ging Chase mit ihr ins Bad und ließ sie dort wieder hinsetzen. „Das ist keine gute Erziehung, das ist dein perfektionistisches Wesen“, meinte er, während er ganz sanft das Nachthemd über Remys Kopf zog.

Sie versuchte zu helfen, so gut es ging, doch viel konnte sie leider nicht tun, da sich bei jeder noch so kleinen Bewegung ihres Kopfes das Bild vor ihren Augen wegdrehte. Jetzt jedoch konnte sie nicht anders, als ihre Arme um ihren nackten Oberkörper zu schlingen, den ihr Kollege zwar schon mehr als einmal gesehen hatte, doch es war ihr einfach unangenehm, solange es sich um Aktivitäten außerhalb des Bettes handelte.

„Ich wünschte, du würdest dich nicht immer vor mir verstecken“, meinte er leise und zog ihr in ebenso vorsichtigen Handgriffen ein T-Shirt über den Kopf; die dünne Jacke, die sie darüber trug, legte er ihr nur um die Schultern. „Und ich wünschte, du würdest endlich akzeptieren, dass ich nunmal so bin… Danke.“ Sie stand auf, warf ihm noch einen lieben Blick zu und ging dann in die Küche, um dort auf ihn zu warten, bis er selbst umgezogen und gewaschen war.

„Wenn dein Krankenschein abläuft, werde ich wieder mit arbeiten gehen“, informierte Chase Remy, als er wieder bei ihr saß und die beiden bereits eine Weile schweigend gegessen hatten. Diese Aussage ließ Remy ihr Brötchen auf den Teller zurücklegen und ihn überrascht ansehen. „Du bist noch krankgeschrieben und hast oft Schmerzen, woher kommt die Idee plötzlich?“, fragte sie so nur und blickte ihm in die Augen.

„Die Arbeit lenkt mich ab und ich will nicht mehr länger hier auf dich warten müssen, ich will selbst wieder arbeiten.“ Remy presste ihre Lippen aufeinander und befeuchtete sie so leicht, ehe sie weiter aß. „Es ist deine Entscheidung, ich bin wohl die Letzte, die dir das ausredet.“ Andererseits lag es bei ihr daran, dass sie arbeiten wollte, so viel und lange sie konnte, bevor ihre Krankheit sie zwang, zu Hause zu bleiben. Warum Chase es so eilig hatte, wusste sie daher nicht wirklich.

„Schön, dann ist das ja geklärt.“ – „Sicher. Am 18. ist die Kollegiums-Weihnachtsfeier. Da kannst du gleich mitkommen.“ Remy lächelte ein wenig: Die Aussicht, nicht allein dorthin gehen zu müssen, war wirklich sehr verlockend. Es würde nur wieder darauf hinauslaufen, dass sie ohne Gesellschaft in irgendeiner Ecke säße und auf einem Keks herumkaute.

Da sie sich in letzter Zeit bemüht hatte, keinen Alkohol mehr zu sich zu nehmen, konnte sie also nicht einmal ein paar leckere Glühweine trinken. „Klar, wird bestimmt spannend“, schmunzelte er. „Aber schon schön, alle mal wieder zusehen, wahrscheinlich die beste Gelegenheit dafür.“ Remy bestätigte dies mit einem Nicken, drehte sich jedoch dann schnell ab, als sie sich an ihrem Tee verschluckte und husten musste.

Chase blickte auf, doch der Hustenanfall legte sich schnell wieder. „Verschluckt?“ Remy schüttelte den Kopf. „Ich hatte schon gestern den ganzen Tag Halsschmerzen, hab mir wohl eine Erkältung eingefangen… Die fehlt mir jetzt grade noch“, befand sie und taste mit den Fingern ihren Hals entlang, wo sie die geschwollenen Lymphknoten bemerkte. „Dann werd ich dir gleich noch einen Tee aufbrühen“, lächelte Chase und war auch schon aufgestanden, um den Wasserkocher anzumachen. „Danke, lieb von dir. Aber ich denke, ich liege nicht im Sterben“, gab sie ironisch zurück, beobachtete ihn jedoch lächelnd und dankbar, dass er so für sie da war.
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"You spend your whole life looking for answers, because you think the next answer would change something, maybe make you a little less miserable. And you know that when you run out questions, you don't just run out of answers. You run out of hope. You glad you know that?"(13)

“There is a sacredness in tears. They are not the mark of weakness, but of power. They speak more eloquently than ten thousand tongues. They are messengers of overwhelming grief...and unspeakable love.”(Irving)