Re: Das Tagebuch der Elizabeth Jane Cuddy [FF]
Verfasst: Fr 6. Jul 2012, 17:52
Cuddy kriegt mal wieder ordentlich die Meinung gesagt.
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Foreman öffnete die Glastür zum Büro seines ehemaligen Vorgesetzen und dieser sah nun von seiner Arbeit auf und schaute ihn durch die Gläser seiner Lesebrille an.
„Was wollen Sie, Foreman?“, fragte House den afroamerikanischen Arzt, der nun vor seinem Schreibtisch stand.
„Ich möchte, dass Sie sich mal diese MRT Aufnahmen ansehen und dann möchte ich Ihre ärztliche Meinung dazu hören.“, antwortete der Neurologe.
„Sie wollen also eine Konsultation? Sie kommen wohl doch nicht ohne Daddys Hilfe zu Recht, was?“, entgegnete House, nahm dann aber die MRT Bilder entgegen. Dann zog er seine Brille aus, legte sie auf den Schreibtisch und humpelte mit den Aufnahmen zum Leuchtmonitor und befestigte sie daran. Anschließend begutachtete er diese mit prüfendem Blick. Ein paar Sekunden später bestätigte er Erics Annahme und schlug ebenfalls eine Hirnbiopsie vor.
Villa von Jessicas Eltern:
Adams hatte heute ihren freien Tag, also hatte sie beschlossen ihre Eltern zu besuchen. Die Gefängnisärztin hatte ihre Mutter angerufen und ihr Bescheid gesagt, dass sie heute vorbei kommen würde. Ihre Mom hatte sich sehr darüber gefreut. Nun machte sich Jessica also zu Recht und verließ dann, gekleidet in ihre teuren Markenklamotten, ihr Apartment. Dann stieg Adams in ihren BMW und fuhr los zum Anwesen der Johnsons, ihren Eltern, die sehr vermögend waren. Sie hatten ihr das Studium an der John Hopkins School of Medicine finanziert.
Nach ein paar Minuten Fahrzeit erreichte sie ihr Ziel. Sie parkte das Auto, stieg aus, ging zur Haustür und klingelte. Einen Moment später öffnete ihre Mom die Tür.
„Schön, dass du gekommen bist, mein Schatz.“, wurde Jessica herzlich mit einer Umarmung begrüßt.
„Komm rein.“, bat Mrs. Johnson ihren Gast herein. Die beiden Frauen gingen ins Wohnzimmer, wo Mr. Johnson auf der Couch saß.
„Hallo, Dad.“, begrüßte Adams ihren Dad.
„Hallo, Schatz. Wie geht´s dir?“, antwortete dieser.
„Gut. Wisst ihr, dass es in dem Gefängnis, in dem ich arbeite, einen Ausbruch gab.“, erzählte Jessica.
„Ja, wissen wir.“, antwortete er ihrer Tochter.
„Sie werden die Verbrecher ja wohl hoffentlich schnell wieder verhaften.“, meinte seine Frau.
„Die Polizei tut ihr bestes, Mom. Die Sicherheitsvorkehrungen im Gefängnis sind verschärft worden.“, sagte die junge gutaussehende Gefängnisärztin mit den brünetten Haaren.
Bei Cameron in Chicago:
Die blonde Immunologin hatte beschlossen Ben einen unangekündigten Besuch abzustatten. Sie gab seine Adresse ins Navi ein und fuhr los. Als Allison schließlich vor seiner Haustür stand, klingelte sie, sogar mehrmals, aber niemand öffnete. Es blieb der Ärztin wohl nichts anderes übrig, als wieder zurück zu ihrer Wohnung zu fahren. Allerdings fand Cameron es merkwürdig, dass er weder auf dem Festnetz, noch auf dem Handy oder in seinem Apartment zu erreichen war. Ein seltsamer Kerl. Irgendwie nahm das ungute Gefühl der Immunologin stetig zu.
Zu Hause angekommen machte sie sich etwas zu essen und nahm anschließend im Wohnzimmer vor dem Fernseher Platz. Kurze Zeit später klingelte das Telefon. Allison nahm das schnurlose Telefon aus der Ladestation und hob ab.
„Allison Cameron am Apparat.“, meldete sie sich freundlich.
„Hallo, Allison. Hier ist Janet.“, meldete sich die Stimme ihrer Arbeitskollegin, mit der sie sich sehr gut verstand.
Wilsons Büro:
Wilson saß hinter seinem Schreibtisch und Cuddy saß auf einem der Stühle davor.
„House´ Vicodinkonsum ist zu hoch. Er schluckt einfach zu viel davon. Sie sollten ihm nichts mehr verschreiben.“, sagte die Klinikchefin besorgt zu dem Leiter der Onkologie. House und sein Vicodinkonsum war ein beliebtes Thema bei den beiden Ärzten, die sich um ihn sorgten.
„Er hat Schmerzen. Ich bin auch nicht gerade begeistert davon, aber die Tabletten lassen ihn seine Arbeit machen.“, verteidigte James seinen Freund.
„Er ist süchtig.“, entgegnete Cuddy. In diesem Moment öffnete sich die Bürotür und House trat ein. Beide sahen ihn nun an. Der Diagnostiker hatte vorher gelauscht und jedes Wort von Wilson und Cuddy gehört.
„Willst du dich gegen mich verschwören? Wolltest du Wilson anstacheln sich auf deine Seite zu schlagen? Du bist erbärmlich, weißt du das? Du willst einem Schmerzpatienten seine dringend notwendigen Medikamente verweigern? Was bist du bloß für eine Ärztin, Cuddy? Ich weiß die Antwort. Eine miserable. Du sitzt doch fast nur noch in deinem Büro auf deinem Prachtarsch und erledigst Papierkram! Und außerdem, wenn du damals früher die richtige Diagnose gestellt hättest, dann wäre es vielleicht gar nicht so weit gekommen! Ich habe damals bei mir selbst den Infarkt im Oberschenkel diagnostiziert. Du hast dich da als meine behandelnde Ärztin nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Sei froh, dass ich dich nicht verklagt habe!“, ließ der Nephrologe und Spezialist für Infektionskrankheiten all seinen Ärger und Frust an der Endokrinologin und Dekanin der Medizin aus.
„Hör auf so herumzuschreien, House! Man kann dich auf dem ganzen Flur hören! Was fällt dir eigentlich ein? Ich verstehe sehr wohl noch etwas von meinem Beruf. Ich war eine Suma cum laude Studentin und bereits mit 32 Jahren die jüngste Verwaltungschefin des Krankenhauses und die einzige Frau in dieser Position. Ich habe dir das Leben gerettet. Niemand außer mir würde dich beschäftigen. Ich mache mir bloß Sorgen um dich, House“, konterte Cuddy ebenso wütend und verschwand aus Wilsons Büro. Dabei ließ sie die Tür laut ins Schloss knallen.
„Das mit dem Alter ist gelogen, du warst erst 29 Jahre alt und nicht 32, als du ärztliche Direktorin wurdest. Außerdem brauchst du dir nicht einzubilden, dass du menschlich gesehen viel besser bist als ich, vom fachlichen Wissen ganz zu schweigen! Da bist du mir meilenweit unterlegen. Du hast auch eine Menge auf dem Kerbholz! Ein Privatdetektiv würde da sicher einige Leichen aus dem Keller holen! Du brauchst auch nicht damit anzugeben mir das Leben gerettet zu haben, denn es ist schließlich dein verdammter Job! Du bist Ärztin, da gehört so was dazu. Das sollte selbst so eine schlechte Medizinerin wie du eine bist, wissen.“, rief er ihr noch hinterher.
Wilson hatte die lautstarke Auseinandersetzung der beiden mit großen Augen mitverfolgt. House schien in keiner guten körperlichen Verfassung zu sein und seine Schmerzen mussten wieder auf einem hohen Level sein, so mies wie seine Laune war.
„Stell mir ein Rezept für Vicodin aus. Meine Vorräte sind fast aufgebraucht.“, bat Greg seinen Freund nun wieder mit ruhiger Stimme und setzte sich mit vor Schmerz verzerrter Miene auf einen der Stühle vor den Schreibtisch und rieb sich seinen lädierten rechten Oberschenkel.
„Du weißt, dass wenn du mir keins ausstellst, ich einfach deine Unterschrift fälsche. Ich komme auf jeden Fall an Vicodin, so oder so. Aber wenn du mir ein Rezept schreibst, ist es für uns beide leichter.“, fügte der Diagnostiker hinzu als sein Freund noch keine Anstalten machte seiner Bitte nachzukommen.
„Na schön. Da du ja sowieso an deine Pillen kommst, egal wie, kann ich sie dir auch verschreiben.“, gab der Onkologe seufzend nach. James nahm seinen Rezeptblock aus der obersten Schublade seines Schreibtisch, nahm einen Stift aus dem Stiftehalter, füllte das Rezept aus und setzte anschließend seine Unterschrift darunter. Dann hielt der Arzt es seinem Freund hin.
„Danke.“, antwortete dieser knapp, stand ächzend vor Schmerz auf, humpelte zur Tür, öffnete diese und machte sich geradewegs auf den Weg zur Apotheke um das Rezept von Wilson gegen Vicodintabletten einzutauschen.
Büro der Verwaltungschefin:
Cuddy hatte sich inzwischen in ihr Büro zurück gezogen und sich weinend auf ihre Couch gesetzt. House hatte sie mal wieder sehr verletzt. Lisa blickte auf, als es an die Tür klopfte und James vorsichtig eintrat.
„Was ist denn mit Ihnen los? Warum weinen Sie?“, fragte Wilson fürsorglich und setzte sich neben seine Chefin. Außerdem nahm er eine Packung Taschentücher hervor und reichte sie ihr.
„Danke.“, antwortete die Endokrinologin und Dekanin der Medizin schluchzend, nahm sich eins heraus, wischte sich die Tränen weg und putzte sich die Nase.
„House war mal wieder sehr verletzend. Normalerweise komme ich mit seiner Art zu Recht, aber was er mir da heute wieder an den Kopf geworfen hat…“, wandte sie sich an den Onkologen.
„Ich weiß, dass Sie es nur gut meinen, aber er hat Schmerzen. Sie wissen doch, je größer die sind, um so schlimmer ist seine Laune. House hat es bestimmt nicht so gemeint.“, tröstete Wilson Cuddy.
„Ich weiß.“, antwortete sie seufzend. Die Klinikchefin des PPTH wurde von großen Schuldgefühlen geplagt. Lisa wusste ganz genau, dass er Recht hatte. Sie war Schuld an der Sache mit seinem Bein. Wäre der Infarkt in seinem rechten Oberschenkel früher diagnostiziert worden, wäre es nicht soweit gekommen.
Nur kurze Zeit später hatte House die Schuldgefühle seiner Chefin schamlos ausgenutzt und es geschafft, dass sie ihm einen Flachbildfernseher für sein Büro besorgte.
Einige Stunden später:
Lisa hatte sich wieder beruhigt und holte nach Feierabend ihre Tochter vom Kindergarten ab. Rachels Geburtstag rückte näher und das Wetter wurde nun stetig kälter. Es war mittlerweile immerhin Anfang Dezember. Zu Hause angekommen zog Cuddy ihren Wintelmantel und ihren Schal aus und hängte ihn an die Garderobe. Dann half sie der Kleinen aus ihrer Winterjacke und hängte diese ebenfalls an den Haken.
„Geh noch was spielen, Süße. Mommy macht uns was zu essen.“, wandte sich die Ärztin nun lächelnd an ihre Tochter und diese ließ es sich nicht zweimal sagen. Stürmisch lief sie in ihr Zimmer, wo schon ihr Spielzeug auf sie wartete.
Cuddy begab sich in der Zwischenzeit in die Küche, um zu kochen. Es gab Nudelauflauf. Als dieser fertig war und sie ihn mit den Backhandschuhen aus dem Ofen geholt und auf den Esszimmertisch gestellt hatte, rief sie nach ihrer Tochter. Als diese kam, setzte Lisa Rachel in ihren Hochsitz, machte eine Portion Nudeln auf den Teller und schnitt sie der Zweijährigen klein. Dann setzte auch sie sich an den Tisch und bediente sich.
Nach der Mahlzeit räumte sie das schmutzige Geschirr ab, räumte es in die Spülmaschine in der Küche und stellte diese an. Während das Gerät seine Arbeit tat, beschloss sie ein noch Vorbereitungen für Rachels Geburtstag zu erledigen. Die Kleine hatte sich wieder in ihr Zimmer verzogen. Cuddy überlegte, was sie als erstes machen sollte. Nach einigem Überlegen entschied sie sich für die Einladungskarten. Deswegen ging sie nun ins Zimmer ihrer Tochter.
„Schatz, welches Motiv möchtest du denn für deine Einladungskarten?“, fragte die Endokrinologin und Dekanin der Medizin das Mädchen lächelnd.
„Piraten.“, antwortete Rachel fröhlich lachend und spielte mit ihren Spongebob Figuren.
„Das ist aber nicht sehr mädchenhaft, Rachel. Möchtest du nicht lieber so etwas wie Prinzessinnen und rosa farbenes Design?“, sagte Cuddy nicht gerade begeistert.
„Igitt. Nein, ich will Piraten.“, beharrte die Zweijährige auf ihrem Standpunkt.
„Das ist aber ziemlich jungenhaft.“, meinte Lisa, die immer noch in der Tür stand.
„Mir egal.“ Rachel zeigte sich unbeeindruckt. Wer hatte ihr bloß so einen Floh ins Ohr gesetzt?
„Also schön, meine Süße. Dann eben Piraten.“, gab die alleinerziehende Mutter seufzend nach und verließ das Zimmer ihrer Tochter wieder, um sich an die Arbeit zu machen. Sie ging in ihr Arbeitszimmer an den Computer, um dort die Karten zu entwerfen und auszudrucken.
Bei Ben Fearson:
Der verrückte Sammler hatte alle Informationen vom engagierten Privatdetektiv bekommen, die er brauchte. Er kannte nun die Namen und Adressen der Besitzer, der begehrten zwei Gegenstände. Es wurde Zeit sich mit Dr. Gregory House und Dr. Lisa Cuddy in Verbindung zu setzen.