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Kapitel 157 Besorgt um James

James hatte sich das Ganze aber leichter vorgestellt als es war. Er entschied sich zwar dafür Jasmin vorerst nicht die Wahrheit zu sagen, aber einige Tage später war er dazu gezwungen ehrlich zu sein.

Er war gerade auf Arbeit als Greg auf einmal in sein Büro gestürmt kam. „Greg, wie oft hab ich dir gesagt, dass du anklopfen sollst?!“, beschwerte sich James, doch Greg war das wie immer vollkommen egal. „Es gibt jetzt wichtigeres, man. Später wirst du mir dafür danken, dass ich nicht angeklopft hab.“, entgegnete Greg nur und machte James damit neugierig. „Was gibt es denn so wichtiges?“, fragte James und legte seinen Stift auf den Tisch. „Du wurdest verpfiffen. Ich hab mitgekriegt wie Cuddy in der Eingangshalle mit nem Polizisten geredet hat. Irgendjemand hat dich wegen dem verdammten Vortrag angezeigt.“, erzählte Greg wütend und panisch zugleich. James sagte nichts dazu, denn er wusste einfach nicht was. Davor hatte er die ganze Zeit über Angst gehabt. „Hast du’s Jasmin schon gesagt?“, fragte Greg dann auf einmal, woraufhin James nur den Kopf schüttelte. „Das ist echt scheiße, alter.“, bemerkte Greg und James nickte zustimmend. „Wie haben sie überhaupt rausbekommen, dass es mein Vortrag war?“, fragte James mehr an sich selbst gewandt, als an Greg. „Ich weiß es nicht.“, antwortete Greg dennoch und setzte sich auf die Couch. Beide dachten über einen Ausweg nach, aber ihnen viel absolut nichts ein. Es war auch schon zu spät irgendeinen Ausweg zu finden, denn es klopfte bereits an James‘ Bürotür. Greg und James warfen sich einen ernsten Blick zu und dann stand James auf. Er ging zur Tür und öffnete sie. „James Wilson?“, fragte ein Polizist, woraufhin James nur betrübt nickte. Ein zweiter zögerte nicht lange und ging an James vorbei, um ihm Handschellen anzulegen. „Muss das sein?“, fragte Greg, doch der keiner der Polizisten antwortete. Sie verließen zusammen mit James das Büro und Greg folgte ihnen so schnell er konnte. „Greg, bitte sag Jasmin sie soll sofort, wenn sie Feierabend hat ins Gefängnis kommen. Sag ihr aber bitte nicht warum. Ich will es ihr selbst erklären.“, bat James seinen besten Freund und der versicherte ihm zu tun, was er verlangte.

Greg wartete noch so lange bis die Polizisten und James das Krankenhaus verlassen hatten und dann wandte er sich zum Gehen um, als Cuddy auf einmal vor ihm stand. „Hätten Sie den verdammten Cops nicht auch einfach sagen, dass er nicht da ist?“, fragte Greg verärgert. „Das hab ich ja versucht, aber sie wollten sich trotzdem selbst vergewissern. Was sollte ich denn tun? Mich auf sie stürzen und zu Boden werfen?“, entgegnete die Krankenhauschefin. Greg gefiel der Gedanke wie seine Chefin sich auf zwei bewaffnete Polizisten warf nur zu gut, deswegen nickte er kurz und grinste dabei. Im nächsten Augenblick kehrte er aber zur Realität zurück und sagte: „Ich muss los.“ Augenblicklich stürmte er davon, geradewegs auf Jasmins Blumenladen zu. Als er einige Schritte später dort angekommen war, eilte er hinein in den Personalraum. Jasmin saß dort mit einer ihrer Angestellten am Tisch und trank Café. „Greg, was machst du denn hier?“, fragte Jasmin als sie Greg entdeckte. „Du musst unbedingt ins Gefängnis fahren. Sie haben James abgeholt.“, informierte Greg sie und Jasmin sah ihn verwirrt an. „Wer hat James abgeholt und wieso soll ich ins Gefängnis?“, fragte sie ahnungslos, woraufhin Greg antwortete: „Fahr einfach ins Gefängnis und frag nach ihm. Man wird dir dort alles Weitere erklären.“ Jasmin verstand zwar immer noch nicht was das alles sollte, aber sie fragte auch nicht weiter nach. Sie glaubte nicht daran, dass Greg mit so etwas scherzte. Also packte sie ihre Sachen und machte sich auf den Weg zum Gefängnis. Dort angekommen bekam sie von einem Polizisten Auskunft darüber, dass James verdächtigt wurde einen Patienten von sich umgebracht zu haben. Nun verstand Jasmin aber absolut gar nichts mehr. Sie bat den Polizisten um ein Gespräch mit ihrem Mann, weswegen der Polizist sie in den Verhörraum brachte. Dort wartete Jasmin einige Minuten bis James, gefolgt von einem anderen Polizisten, den Raum betrat. Jasmin war furchtbar froh ihren Mann zu sehen, doch sie wusste, dass sie ihn nicht umarmen durfte. Also blieb sie sitzen und wartete darauf, dass James die Handschellen abgenommen wurden und er sich gegenüber von ihr auf einen Stuhl setzte. „Was ist hier los, James?“, fragte sie, nachdem sich James gesetzt hatte. Der fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und gestand: „Ich hab dir was verschwiegen, Schatz.“ Jasmin sah ihren Mann wartend an und der blickte betrübt auf den Tisch. „Du kannst dich doch sicher noch an meinen Patienten Anthony Weatherly erinnern oder?“, fragte James und Jasmin nickte stumm. „Er war wirklich schwerkrank. Er hatte nicht mehr lange zu leben und er hatte starke Schmerzen. Ich hab ihm erklärt wie ne Morphiumpumpe funktioniert. Damit hab ich quasi Sterbehilfe geleistet. Ich hab ihm zwar gesagt, dass zu viel Morphium tödlich sei, aber ich hab der Schwester den Code, den man brauchte, um die Dosis zu erhöhen, laut und deutlich gesagt. Ich hab dann einen Vortrag über Sterbehilfe geschrieben und den Fall darin geschildert. Deswegen werde ich nun angeklagt.“, erzählte James schuldbewusst. Jasmin konnte nicht glauben was sie gehört hatte. „Was hast du gemacht?! James, weißt du was du damit alles aufs Spiel setzt?“, fragte Jasmin fassungslos. James nahm die Hand seiner Frau und entgegnete: „Ich weiß. Ich wollte Tony einfach nur das Leiden ersparen, Schatz. Den Vortrag hab ich nicht mal selbst gehalten. Greg hat ihn für mich gehalten, um mich zu schützen.“ Jasmin wusste absolut nicht was sie sagen sollte. Die Tatsache, dass ihr Mann einem scherkranken Mann Sterbehilfe geleistet hatte, war ja nicht mal das Schlimmste an der ganzen Sache. Nein! Das Schlimmste war, dass er dafür nun im Gefängnis saß. Das konnte Jasmin ganz und gar nicht ertragen. Also erfand sie irgendeinen Vorwand, um so schnell wie möglich wieder zu verschwinden. James war natürlich sehr traurig darüber, dass Jasmin schon so bald gehen musste. Er konnte sie aber auch nicht aufhalten. Also verabschiedeten sie sich schon bald wieder voneinander und Jasmin fuhr zu Greg und Lisa.

Einige Minuten später war sie dort angekommen und sofort kam das Thema mit James auf den Tisch. Greg erzählte ihr wie das alles abgelaufen war und Jasmin erkannte, dass es keinen Ausweg zu geben schien. Eigentlich wollte Jasmin ja nie etwas Strafrechtliches machen, aber sie sah einfach keine andere Möglichkeit, um James zu entlasten. Also fasste sie den Entschluss am nächsten Tag noch einmal ins Gefängnis zu fahren und dort eine Aussage zu machen. Greg hatte zwar auch schon ausgesagt, aber bisher hatte das noch nichts gebracht. Jasmin hatte einfach die Hoffnung, dass ihre Aussage, als James‘ Ehefrau, mehr Gewicht hatte.

Daher stand sie am nächsten Morgen früh auf und machte sich auf den Weg ins Gefängnis. Dort sagte sie einem Polizisten, dass sie im Fall von James Wilson eine Aussage machen wolle und der brachte sie in einen Verhörraum. Jasmin ging noch einmal ihre Aussage durch, um auch keinen Fehler zu machen und dann kam auch schon der ermittelnde Kommissar. Er sah Jasmin grimmig an und sagte: „Setzen Sie sich.“ Jasmin tat, was der Kommissar gesagt hatte und der Kommissar tat dasselbe. Anschließend schaltete er ein Aufnahmegerät ein und befragte Jasmin.

Jasmin gab vor mit James zusammen gewesen zu sein und gesehen zu haben wie jemand anderes in Anthony Weatherlys Zimmer war bevor er starb. Der Kommissar glaubte ihr aber nicht so recht, deswegen fragte er: „Sind sie sicher?“ „Natürlich hab ich den Mann gesehen, sonst würde ich doch jetzt nicht hier sitzen.“, antwortete Jasmin, aber das überzeugte den Kommissar immer noch nicht. „Sie wissen, dass Sie sich mit einer Falschaussage strafbar machen?“, fragte er und Jasmin antwortete verunsichert: „Ja.“ „Und wenn man ihrem Mann etwas Böses wollte, könnte man ihn wegen Anstiftung zur Falschaussage anklagen.“, informierte der Kommissar noch, woraufhin Jasmin einlenkte. „Ich… Okay ich hab niemanden im Zimmer des Patienten gesehen, aber James ist unschuldig. Das weiß ich.“, gestand Jasmin. „Die Beweislage spricht nicht für ihren Mann.“, entgegnete der Kommissar aber nur, denn es gab nun mal handfeste Beweise dafür, dass James tatsächlich Sterbehilfe geleistet hatte. „Aber James würde sowas niemals machen.“, versicherte Jasmin dem Kommissar, doch der hatte nun genug. „Misses Wilson, so kommen wir nicht weiter. Lassen Sie bitte gut sein, ja?!“, bemerkte der Kommissar, aber Jasmin wollte sich nicht so einfach abwimmeln lassen. „Warum glauben Sie mir nicht? James hat noch nie gegen das Gesetz verstoßen.“, sagte Jasmin aber alle Mühe war umsonst. Der Kommissar war schon verschwunden und von Jasmins Aussage hatte er nichts mehr mitbekommen. Jasmin schnaufte ernüchtert und machte sich dann auf den Weg ins Krankenhaus. Sie fuhr dort nicht hin, um zu arbeiten. Sie wollte einfach nur mit Lisa reden und die war arbeiten.

„Lisa, ich hab scheiße gebaut.“, sagte Jasmin als sie Lisas Labor betrat. Lisa sah Jasmin verwundert an, deswegen erzählte Jasmin ihr was sie meinte. Lisa sah ihre beste Freundin nur schockiert an und entgegnete: „Das ist ne Falschaussage. Du tickst doch nicht richtig.“ „Ja ich weiß, dass es blöd war, aber James hat nichts gemacht.“, bemerkte Jasmin, denn ihr war vollkommen egal was sie getan hatte. Sie wollte einfach nur, dass James freigelassen wurde. Dafür nahm sie auch eine Anzeige wegen der Falschaussage in Kauf. „Seid ihr beide denn komplett verblödet oder was?! Ihr reitet euch immer tiefer in die Scheiße. Anstatt vorher mal das Hirn einzuschalten.“, sagte Lisa wütend. Jasmin wusste, dass Lisa recht hatte. James verweigerte bisher seine Aussage und Jasmin machte eine Falschaussage. Das war beides nicht sonderlich hilfreich.

„Ja, aber ich wusste einfach nicht was ich machen soll.“, gab Jasmin kleinlaut zu und spielte mit einem Reagenzglas. Lisa legte ihre Pipette aus der Hand und ging zu Jasmin. „Man, ich versteh dich ja. Greg und mir geht’s ja genauso.“, gestand Lisa und nahm Jasmin in den Arm. Kurze Zeit später beendete sie aber die Umarmung, denn sie hatte Cuddy entdeckt. Sie stand in der Tür zu Lisas Büro und sah sie beide an. „Los, macht nen Abflug.“, sagte Cuddy auf einmal, denn sie hatte mitbekommen worüber sie gesprochen hatten. Jasmin und Lisa sahen ihre Chefin überrascht an, bedankten sich bei ihr und verließen dann das Krankenhaus. Sie fuhren zu Lisa und Greg, weil sie gedacht hatten Greg dort anzutreffen, aber er war nicht da. Greg war auf dem Weg zum Gefängnis, weil er mit seinem besten Freund reden wollte.

James saß schon im Verhörraum und hatte seinen Kopf auf den Tisch gelegt. Dann ging plötzlich die Tür auf und Greg kam herein. Er setzte sich zu James an den Tisch und fragte: „Hey, wie geht’s dir?“ „Scheiß Frage.“, entgegnete James allerdings nur. Greg schnaufte und sagte: „Mach dir keine Sorgen, alter. Wir holen dich hier schon wieder raus. Jasmin, Nate, Jamie und mir ist es doch auch nicht egal, wenn du für Jahre in den Knast wanderst. Jasmin hat sogar ne Falschaussage für dich gemacht, man.“ „Wieso? Was hat sie gesagt?“, fragte James geschockt und Greg antwortete: „Sie hat gesagt, dass sie bezeugen kann, dass ein anderer Mann bei deinem Patienten war bevor er ex gegangen ist. Die haben ihr das nicht geglaubt, aber sie kann dafür ne Anzeige bekommen.“ „Verdammt!“, sagte James wütend und schlug mit den Fäusten auf den Tisch. Er wusste zwar, dass es falsch war Sterbehilfe zu leisten. Dennoch hatte er es getan, aber er wollte nicht, dass Jasmin nun auch noch bestraft wurde. Sie wollte ihn ja schließlich nur schützen, deswegen hatte sie diese Falschaussage gemacht. Sie hatte also keine Strafe verdient im Gegensatz zu ihm.

„Du liebst doch Jasmin oder? Und Jamie?“, fragte Greg und riss James aus seinen Gedanken. James sagte nichts auf die Fragen seines besten Freundes, aber dafür meldete sich der Polizist, der immer mit im Verhörraum war, zu Wort. „Die Besuchszeit ist zu Ende.“, informierte er. Greg blickte einmal kurz zu dem Polizisten und sagte dann noch an James gewandt: „Denk drüber nach.“ Anschließend stand er auf und verschwand.

Was Greg mit „denk drüber nach“ meinte, war leicht zu erklären. Er hatte versucht James zu einem Geständnis zu überreden. Dann würde er wenigstens eine verminderte Strafe bekommen. James war davon bisher aber noch nicht überzeugt gewesen, egal wie sehr Greg ihm auch ins Gewissen geredet hatte.

Einige Minuten später war James wieder in seiner Zelle. Er stand am Fenster und dachte über das nach, was Greg ihm erzählt hatte. „Man Jasmin.“, sagte er leise und verfluchte die Situation, in der sie steckten. Und er verfluchte sich dafür, dass er sie überhaupt erst in diese Situation gebracht hatte.

Jasmin war währenddessen allein in ihrem Blumenladen. Sie räumte gerade noch die Messer in die Schublade, doch dann hielt sie plötzlich inne. Sie nahm sich eines der Messer und ging um den Tresen herum. Anschließend schob sie den linken Ärmel ihres Pullovers hoch und setzte das Messer an die Haut. Für einen kurzen Augenblick hielt sie inne und dann ließ sie das Messer fallen. Sie lehnte sich gegen den Tresen und begann zu weinen. Kurze Zeit später sank sie auf den Boden und verbarg ihr Gesicht hinter ihren Händen.

Zeitgleich lief James in seiner Zelle auf und ab. Er war im Zwiespalt mit sich, denn er wusste nicht mehr was er nun tun sollte. Sollte er gestehen oder weiterhin schweigen? Voller Verzweiflung schlug er gegen die Zellentür und setzte sich dann aufs Bett.

Zur selben Zeit betrat Lisa Jasmins Blumenladen. Sie sah Jasmin auf den Boden sitzen und fragte: „Was ist denn passiert?“ Jasmin antwortete ihr nicht. Also ging Lisa zu ihr und kniete sich vor sie. Sie legte eine Hand auf Jasmins Schulter und die andere auf Jasmins Knie. „Ist doch alles scheiße.“, sagte Jasmin weinerlich.

So etwas Ähnliches gab auch James im selben Augenblick von sich. Er stand vom Bett auf, warf das Kissen gegen die Wand und sagte: „Scheiße!“ Anschließend trat er das Kissen in eine andere Ecke und begann ebenfalls zu weinen.

„Ich hab so Angst, dass sie ihn jahrelang wegsperren.“, sagte Jasmin und Lisa sah sie mitfühlend an. Jasmin weinte so schlimm wie sie seit Jahren nicht mehr geweint hatte. Sie würde es einfach nicht ertragen James über Jahre hinweg im Gefängnis besuchen zu müssen. Auch James war mit den Nerven am Ende. Er könnte es nicht ertragen Jasmins trauriges Gesicht zu sehen, jedes Mal, wenn sie ihm im Gefängnis besuchen kommen würde. Allein bei dem Gedanken schwand all seine Kraft aus seinem Körper, sodass er in einer Ecke zu Boden sank und bitterlich weinte.

So saßen sie beide auf dem Boden und weinten. Der einzige Unterschied war, dass James allein war und Jasmin nicht. Doch genau in diesem Augenblick der Einsamkeit fasste James einen Entschluss. Er wollte nicht jahrelang in dieser kalten, kleinen Zelle leben. Also beschloss er sich dazu eine Aussage zu machen.

Einige Stunden später wartete James bereits im Verhörraum auf den Kommissar. Er lief auf und ab und dachte noch einmal über das nach, was er gleich sagen wollte. Es schienen Stunden zu vergehen, während James dort wartete. So war es aber nicht. Nach fünf Minuten betrat der Kommissar den Raum und fragte: „Sie wollten mich sprechen?“ James nickte und antwortete: „Ja. Ich will ne Aussage machen.“ Der Kommissar sah ihn erstaunt an und bat ihn dann zu Tisch. Sie setzten sich beide hin und der Kommissar schaltete ein Aufnahmegerät ein. „So, ich höre.“, sagte er anschließend und James begann mit: „Es stimmt. Ich hab diesem Mann Sterbehilfe geleistet.“ Der Kommissar sah James gespannt an und der erzählte ihm die ganze Wahrheit.

In den nächsten Tagen hörten Jasmin, Greg und Lisa nicht mehr viel von James. Sie wussten zwar, dass er eine Aussage gemacht hatte. Mehr blieb ihnen aber verborgen.
Einige Tage später bekamen sie aber einen unerwarteten Anruf. Sie sollten zum Gefängnis kommen und dort wurden sie alle angenehm überrascht.

Jasmin, Greg und Lisa waren gerade angekommen und wollten sich beim Empfang anmelden, als der Kommissar, gefolgt von James, zu ihnen kam. Greg, Jasmin und Lisa sahen den Kommissar und James abwechselnd an.

„Schatz, bist du frei? Sag, dass du frei bist.“, sagte Jasmin und der Kommissar bemerkte: „Mister Wilson kann gehen.“ James sah sich fassungslos um. Noch immer konnte er nicht glauben, dass er nun nicht länger in U-Haft saß. Jasmin aber hatte begriffen was gerade bekannt gegeben wurde und fiel ihrem Mann sofort um den Hals. Sie war so froh darüber, dass er nun nichts mehr zu befürchten hatte. Die Aussage, die James gemacht hatte, wurde überprüft und sie stellte sich als wahr heraus. Natürlich war es kein leichtes Vergehen Sterbehilfe geleistet zu haben, aber trotzdem durfte James gehen. Es wurden alle Angaben von Anthony Weatherly überprüft und es stellte sich heraus, dass er eh nicht mehr lange hätte leben können. Der Polizeipräsident, der mittlerweile Leroy Jethro Gibbs hieß, entschied, dass es in diesem Fall weniger Sterbehilfe als Erlösung war. Somit bekam James eine saftige Geldstrafe, die er innerhalb der nächsten drei Monate abbezahlt haben musste. Außer dieser Strafe und einer Vorstrafe hatte er also nichts weiter zu befürchten.
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Kapitel 158 Auch eine Spende ändert nichts

James, Jasmin, Greg und Lisa fuhren zusammen zu Greg und Lisa. Sie wollten dort ein wenig feiern und hatten auch Nathan und Haley eingeladen. Die beiden kamen mit Jamie vorbei und dann stießen sie alle auf James‘ wiedergewonnene Freiheit an.

Nach langer Zeit verbrachten sie mal wieder alle zusammen einen lustigen Abend miteinander. Dieser wurde auch nicht gestört. Vorerst zumindest. Ungefähr gegen einundzwanzig Uhr klingelte das Telefon. Sie waren alle sichtlich genervt, aufgrund der Tatsache, dass Greg gerade eine lustige Geschichte erzählte. Lisa ging aber nichts destotrotz ans Telefon. „Ja?“, fragte sie und am anderen Ende schien jemand zu sein, den sie kannte. Ihre nächste Frage war nämlich: „Hey, wie geht’s euch denn so?“ Wieder schwieg Lisa. Dieses Mal aber für längere Zeit und als sie wieder sprach, klang sie nicht mehr ganz so fröhlich wie vorher. „Wie viel Zeit ist denn noch?“, lautete Lisas nächste Frage und dann sagte sie noch: „Okay. Ich bin morgen früh da.“ Anschließend legte sie auf, ging zurück zu den anderen und verhielt sich wieder wie vorher. Was auch immer sie am Telefon besprochen hatte, sie ließ sich einfach nichts davon anmerken. So blieb das den ganzen Abend über.

Irgendwann nach Mitternacht gingen James und Jasmin und Nathan und Haley nach Hause. Sie hatten ja alle etwas getrunken, deswegen konnten sie nicht mehr fahren. Es war ja auch nicht besonders schlimm, denn sie wohnten ja nicht weit weg von Greg und Lisa. Jasmin ließ ihr Auto also einfach bei ihnen stehen und lief zusammen mit James nach Hause. Haley und Nathan waren so oder so zu Fuß gekommen. Also liefen sie nun auch nach Hause. Jamie schlief schon in seinem Kinderwagen, weswegen er nichts davon mitbekam, dass seine Eltern ein wenig angeheitert waren. Jasmin und James waren auch ein wenig angeheitert, daher war es ganz gut, dass sie ein wenig an der frischen Luft waren. So konnten sie den schönen Sternenhimmel bewundern und ein wenig ausnüchtern.

Während die fünf auf dem Weg nach Hause waren, räumten Greg und Lisa auf. Das dauerte ausnahmsweise nicht allzu lange, denn Greg packte dieses Mal auch mit an. Bereits wenige Minuten später waren sie fertig und konnten schlafen gehen. Greg war natürlich als erstes im Bett. Lisa aber hatte es nicht eilig. Sie ging noch duschen und als sie einige Minuten später ins Schlafzimmer kam, fragte Greg: „Willst du mich nicht mal wieder ein wenig glücklich machen?“ „Ab und zu würd ich gern mal ins Bett kommen, ohne gleich über dich herfallen zu müssen.“, entgegnete Lisa nur ein wenig genervt. Greg sah sie verblüfft an und bemerkte: „Da ist jemand knartschig.“ Anschließend sah er auf die Uhr und fügte hinzu: „Und spät dran. Wieso hast du so lange gebraucht zum Duschen?“ „Ich hab noch was getrunken.“, antwortete Lisa beiläufig und Greg fragte: „Was denn? N ganzes Bierfass?“ Lisa antwortete darauf nicht. Sie erzählte nur: „Ich soll meinem Bruder einen Teil meiner Leber spenden.“ Nun sah Greg sie erneut verblüfft an. Lisas Bruder hatte sich jahrelang nicht gemeldet und nun, wo er etwas von ihr benötigte, kam er auf einmal wieder an. „Du hast was getrunken, weil du das ernsthaft erwägst?“, fragte Greg irritiert, woraufhin Lisa die Augen verdrehte. „Ja, um sie transplantationsbereit zu machen, hab ich sie in Alkohol mariniert.“, entgegnete Lisa nur und schüttelte den Kopf. „Dein Mund sagt nein, aber dein erbärmlicher Ablenkungsversuch erzählt was von Schuldgefühlen.“, schlussfolgerte Greg und sah Lisa scharf an. „Es ist meine Schuld. Ich wusste, dass er ein Alkoholiker ist und hab trotzdem zugelassen, dass wir jahrelang keinen Kontakt haben.“, sagte Lisa, doch Greg war anderer Meinung. „Du hast oft genug mit ihm geredet, Schatz.“, erinnerte Greg seine Frau. Die aber war fest davon überzeugt, dass es ihre Schuld sei und entgegnete deshalb: „Und ihn dann im Stich gelassen.“ „Es gab eine vorhersehbare Konsequenz, aber dafür bist du nicht verantwortlich.“, stellte Greg fest, aber Lisa hatte eine Antwort parat. „Da liegst du falsch. Zwar nicht rechtlich, aber moralisch.“, warf sie sofort zurück. „Du bist kein Fußabtreter, Lisa.“, bemerkte Greg nur noch in etwas leiserem Ton, aber auch das brachte sie nicht zur Vernunft. „Für dich bin ich doch schon längst einer.“, entgegnete Lisa nur noch, nahm ihr Bettzeug und verließ das Schlafzimmer. Greg schnaufte und konnte nicht glauben, dass sie über so etwas stritten. Fürs erste konnte er aber nichts mehr tun. Also legte er sich schlafen.

Am nächsten Morgen schlief Lisa ganz besonders lange, damit sie ausgenüchtert war. Sie war fest davon überzeugt ihrem Bruder einen Teil ihrer Leber zu spenden. Vorher wollte sie aber Greg davon in Kenntnis setzen. Also fuhr sie ins Krankenhaus und suchte Greg in seinem Büro auf.

„Du kannst sagen was du willst. Ich werde meinem Bruder einen Teil meiner Leber geben.“, sagte Lisa zu ihrem Mann. Der schien davon aber nicht sonderlich begeistert zu sein. Er ließ den Stift, den er gerade in der Hand hielt, auf den Tisch fallen und stand auf. „Warum?“, fragte er und Lisa antwortete: „Er ist mein Bruder.“ „Und ich bin dein Mann.“, entgegnete Greg, woraufhin Lisa mit den Schultern zuckte, denn sie wusste nicht was Greg ihr damit sagen wollte. „Denk an all die Schmerzmittel, die ich genommen hab. Was wenn ich sie brauch?!“, meinte Greg und Lisa entgegnete: „Natürlich. Wie gedankenlos von mir nicht an deine zukünftigen Bedürfnisse zu denken.“ „Er geht sowieso ex.“, stellte Greg fest, doch Lisa beendete abrupt das Thema. „Ich will kein Streitgespräch, Greg.“, sagte Lisa, woraufhin Greg entgegnete: „Nein, das ist in Zimmer 15C.“ Lisa schnaufte nur und Greg fragte noch: „Was willst du dann?“ „Die Operation ist in zwei Stunden und ich würd dich gern dabei haben.“, gestand Lisa. Greg sah sie verblüfft und ergriffen zugleich an. Für einen kurzen Augenblick ruhte sein Blick auf ihr, doch dann schüttelte er den Kopf und sagte: „Nein.“ Nun verstand Lisa die Welt nicht mehr. Greg war doch ihr Mann. Wieso wollte er also nicht bei der Operation dabei sein? „Wieso nicht?“, fragte Lisa enttäuscht und Greg antwortete: „Wenn du stirbst, dann bin ich allein.“ Nun war Lisa überrascht und verwundert zugleich. Allein? Wieso wäre er allein? Er hatte doch immer noch James, Jasmin, Haley und Nathan. Greg wäre alles andere als allein. Lisa fiel aber auch nichts ein, was sie darauf hätte sagen sollen. Und Greg schien sein Geständnis ein wenig peinlich zu sein, denn er wandte seinen Blick von ihr ab und setzte sich wieder hin. Lisa sah ihn noch einen kurzen Augenblick lang an und verließ dann sein Büro ohne noch ein weiteres Wort zu sagen.

Einige Stunden später lag Lisa bereits im OP. Sie war immer noch enttäuscht darüber, dass Greg ihr bei diesem Schritt nicht zur Seite stand, aber nun konnte sie ja nichts mehr ändern. Dennoch hoffte sie ununterbrochen, dass Greg doch noch kommen würde und das tat er auch. Eine Schwester setzte ihr eine Atemmaske auf, damit Lisa einschlief und kurz bevor sie ihre Augen schloss erschien Greg im OP. Lisa sah ihn noch einmal an, schmunzelte und schlief dann ein.

Als Lisa eine Stunde später wieder aufwachte, saß Greg an ihrem Krankenbett. Er ließ sie auch während der Genesungsphase nicht aus den Augen und war rund um die Uhr bei ihr. So regenerierte sich Lisa viel schneller als gedacht. Und bereits einige Tage später konnte sie ihren Bruder in dessen Zimmer besuchen. Sie unterhielten sich ein wenig und ihr Bruder sagte, dass er es nicht bereut hatte keinen Kontakt mehr zu ihr gehabt zu haben und dass er auch immer noch keinen wolle. Hätte Lisas Schwester sie nicht angerufen, hätte Lisa noch nicht einmal etwas von der Krankheit ihres Bruders erfahren. Das alles erfuhr Lisa von ihrem Bruder. Natürlich gefiel es ihr nicht das zu hören, aber sie machte auch keinen Aufstand. Sie war zwar sichtlich enttäuscht, aber sie war auch nicht bereit dazu um den Kontakt zu ihrem Bruder zu kämpfen. Sie hatte ihm schließlich das Leben gerettet und nicht andersrum. Also war nun er am Zug und wenn er diese Chance nicht nutzte, sollte es einfach nicht sein, dass sie in Kontakt blieben. Also machte sich Lisa auf den Weg in ihr Zimmer, um sich nicht weiter mit der Stille, die mittlerweile zwischen ihr und ihrem Bruder herrschte, zu belasten.

In ihrem Zimmer warteten schon James und Jasmin, die es kaum erwarten konnten Lisa nach der OP willkommen zu heißen.

In den nächsten Tagen besuchten James, Jasmin, Nathan und Haley Lisa immer für ein paar Minuten im Krankenhaus. Greg ging nicht arbeiten, damit er rund um die Uhr bei ihr sein konnte. Lisa fand das natürlich gar nicht gut, denn Greg riskierte Ärger mit Cuddy. Das war Greg aber vollkommen egal, aber Lisa nicht. Doch auch, wenn sie ihm sagte, dass er arbeiten gehen solle, tat er es nicht. Wenige Tage später musste er allerdings wieder arbeiten gehen, denn Lisa war wieder gesund und konnte das Krankenhaus verlassen. Natürlich musste sie noch ab und an zur Nachsorge, aber sie konnte trotzdem schon wieder arbeiten gehen und auch alles andere machen, was sie sonst tat.

Somit hatten sie auch die nächste Hürde in ihrem Leben gemeinsam überwunden und sie waren sich zu hundert Prozent sicher, dass sie jede andere Hürde, die sich ihnen noch in den Weg stellte, mühelos überwinden würden.
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Kapitel 159 Professionelle Hilfe?

Als sie einige Tage später wieder zusammen in ihrer Stamm-Bar saßen, bewies Greg einmal wieder sehr viel Feingefühl.
„Hey Jasmin, ich hab gehört du wolltest dir die Arme aufschlitzen. Wolltest du das echt machen? Ich mein so richtig mit Blut und so?“, fragte er in die Runde, woraufhin James seinen Blick auf Jasmin richtete. Lisa richtete ihren Blick jedoch auf ihren Mann. Es war natürlich klar, dass Lisa ihm davon erzählen würde, aber sie hatte nicht bedacht wie wenig Feingefühl Greg manchmal besitzen konnte. Als Greg jedoch bemerkte, dass er etwas Falsches, wenn nicht sogar etwas Verbotenes, verraten hatte, war es jedoch schon zu spät. „Was ist? Hab ich was Falsches gesagt?“, fragte Greg dennoch und als Jasmin immer noch nicht antwortete, stellte er fest: „Sag bloß James wusste noch nichts davon.“ Jasmin sah Greg immer nur noch entsetzt an und schwieg. Was sollte sie nun dazu sagen? Irgendeine Ausrede fiel ihr auf die Schnelle nicht ein. Also blieb ihr nichts anderes als die Wahrheit zu sagen.

Sie räusperte sich und legte sich gerade die richtigen Worte zurecht, als James ihr plötzlich ins Wort fiel. „Sag, dass das nicht wahr ist, Schatz.“, sagte er und sah Jasmin erwartungsvoll an. Die richtete ihren Blick auf ihren Mann und sah ihn schuldbewusst an. James verstand diesen Blick natürlich sofort und fragte: „Wieso diesmal? Ich dachte du hättest das hinter dir?“ „Du sahst in U-Haft. Ich dachte ich seh dich für ne verdammt lange Zeit nicht wieder, James.“, erklärte Jasmin, doch James konnte und wollte sie nicht verstehen. „Das ist doch kein Grund dafür sich die Arme aufzuschneiden, verdammt.“, bemerkte er, woraufhin Jasmin entgegnete: „Für dich vielleicht nicht. Für mich war es das schon.“ „Das ist doch Quatsch, man. Wann checkst du das denn endlich mal?!“, sagte James wütend und das machte auch Jasmin wütend. „Du wirst mich in der Hinsicht einfach nie verstehen.“, stellte Jasmin fest und trank einen Schluck von ihrem Bier. „In dem Punkt sind wir uns wenigstens mal einig. Vielleicht ist es besser, wenn du dir jemanden suchst, der dich diesbezüglich verstehen kann oder wenigstens versucht es irgendwie zu verstehen.“, schlug James vor, doch das kam bei Jasmin ganz anders an als es gemeint war. „Was soll das jetzt wieder heißen?“, fragte sie empört und James antwortete abrupt: „Geh zum Psychiater, verdammt.“ Nun riss Jasmin der Geduldsfaden. Ihr wurde schon zu oft gesagt, dass sie krank war und zum Psychiater gehen solle, aber sie hätte nie gedacht, dass James ihr das eines Tages sagen würde.

Jasmin sah James nur entsetzt an, schüttelte den Kopf und stand dann auf, um die Bar zu verlassen. James schnaufte angestrengt und trank einen Schluck Bier. Greg und Lisa sahen sich an und während Lisa ihrem Mann einen scharfen Blick zuwarf, sagte Greg nur: „Ups.“ „Willst du ihr nicht nach gehen?“, fragte Lisa anschließend an James gewandt, aber der schüttelte den Kopf und trank erneut einen Schluck. Nun war es Lisa, die den Kopf schüttelte, aufstand und ging. Sie wollte Jasmin nicht allein lassen, deswegen folgte sie ihr. Es dauerte auch nicht lange, bis sie sie eingeholt hatte, denn Jasmin saß an der Bushaltestelle ganz in der Nähe.

„Hey.“, sagte Lisa als sie bei Jasmin angekommen war. Jasmin sah zu ihr auf und Lisa setzte sich neben sie. „Vielleicht hat James gar nicht so unrecht. Vielleicht würde es dir ja helfen mit jemandem darüber zu reden, der sich damit auskennt.“, fügte Lisa noch hinzu. Jasmin schwieg noch immer. Sie wusste zwar, dass es nicht schaden würde zu einem Therapeuten zu gehen, aber sie wollte einfach nicht, dass man sie als psychisch krank oder etwas anderes bezeichnete. „Denk mal drüber nach. James hat es nicht böse gemeint. Da bin ich mir sicher.“, sagte Lisa noch und ließ Jasmin dann wieder allein. Sie ging zurück in die Bar, wo immer noch James und Greg saßen. Greg war ziemlich froh darüber, dass Lisa zurückkehrte, denn er und James hatten kein Wort miteinander geredet, seit Jasmin und sie gegangen waren. Nun unterhielten sie sich aber wieder, bis Jasmin zurückkam.

Als sie die Bar wieder betrat und bei ihnen am Tisch stand verstummten sie alle urplötzlich und waren gespannt auf das, was folgen würde. Zu allererst setzte sich Jasmin stillschweigend an ihren Platz. James schien sichtlich mit sich zu ringen, denn er hatte seinen Arm auf der Sitzlehne zu liegen. Er wusste also nicht ob er ihn wegnehmen sollte oder nicht. Schlussendlich entschied er sich aber dazu ihn liegen zu lassen und Jasmin einfach nicht weiter zu beachten. Jasmin hingegen sah Lisa an, die ihr zunickte. Daraufhin fasste Jasmin ihren Mut zusammen und sagte: „Du hast recht, James. Vielleicht sollte ich wirklich mal zu nem Therapeuten gehen.“ James sah seine Frau überrascht an und Jasmin gestand noch: „Allein trau ich mich aber nicht. Würdest du mitkommen?“ Was für eine Frage. Es war eine Selbstverständlichkeit für James seine Frau bei so einem Schritt zu begleiten. „Klar komm ich mit. Ich bin bei allem, was dir hilft, dabei.“, antwortete James und lächelte Jasmin glücklich an. Nun ging es auch Jasmin wieder besser, denn ihr war gerade ein riesen Stein vom Herzen gefallen. „Ich bin froh, dass du das versuchen willst.“, bemerkte James noch und gab Jasmin einen Kuss.

Ab diesem Zeitpunkt war der Abend gerettet. Es gab keinen Streit mehr und niemand schwieg sich an. Im Gegenteil. Sie unterhielten sich noch bis spät in die Nacht hinein und Jasmin freute sich nun sogar ein wenig auf ihren zukünftigen Besuch beim Therapeuten.
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Kapitel 160 Sind Verlangen und Macht der Gewohnheit zu stark?

Einige Wochen später kam James mit einer Nachricht nach Hause. Jasmin war gerade wieder bei ihrem Therapeuten, deswegen konnte sich James noch überlegen wie er Jasmin die Nachricht überbringen würde. Erst einmal machte er sich aber etwas zu essen und anschließend machte er sich Gedanken. Es war ja eigentlich nichts schlimmes, aber James vermutete trotzdem, dass Jasmin nicht allzu begeistert von der Nachricht sein würde. Da hatte er sich allerdings getäuscht.

Als Jasmin eine Stunde später nach Hause kam, schien sie ziemlich glücklich zu sein. Sie war in den letzten Tagen sowieso immer sehr gut drauf. James wusste, dass es etwas mit ihrer Gesprächstherapie zu tun hatte. Heute hatte sie aber besonders gute Laune. James fragte sich natürlich wieso, deswegen verwarf er seine Überlegungen erst einmal und sprach Jasmin auf ihre gute Laune an.

Jasmin kam ins Wohnzimmer und gab James einen Kuss. Sie lächelte über’s ganze Gesicht und setzte sich neben ihn. James sah sie verwundert an und fragte: „Was ist denn los mit dir? Also es ist nicht so, dass ich mich nicht freue, dass es dir gut geht und du gute Laune hast. Du hast nur so übernatürlich gute Laune.“ Jasmin lächelte ihren Mann an und antwortete: „Ich hab nen Auftrag gekriegt. Ich soll für irgendeine Veranstaltung die Blumendeko machen. Das ist das erste Mal, dass ich für sowas gebucht wurde, James. Das ist einfach großartig.“ Nun ging James ein Licht auf. „Das freut mich für dich. Du wirst sehen, danach werden sie sich alle um dich reißen.“, bemerkte James und drückte seine Frau an sich. Im nächsten Augenblick fiel ihm aber etwas ein. „Was ist denn das für eine Veranstaltung?“, fragte er und Jasmin antwortete: „Irgendeine Ärztetagung. Morgen geht’s los.“ „Da bin ich auch eingeladen.“, entgegnete James überrascht. Jasmins Lächeln wurde breiter und sie bemerkte: „Aber das ist doch super.“ James schien sich darüber aber gar nicht zu freuen und er erklärte auch wieso. „Normalerweise wäre das auch echt prima. Aber der Leiter der Tagung mag keine Liebespaare bei der Arbeit. Wenn er ein Liebespaar sieht, schmeißt er sie ohne wenn und aber raus.“, erklärte er und Jasmin verstand nun warum sich James nicht gefreut hatte. „Uns bleibt nichts anderes übrig als so zu tun als ob wir uns nicht kennen.“, schlug James noch vor und Jasmin willigte wiederwillig ein. „Sind Greg und Lisa eigentlich auch dabei?“, fragte Jasmin und James antwortete: „Ja.“ Anschließend herrschte Stille und Jasmin sagte grübelnd: „Ich bin mal gespannt wie die beiden das machen wollen.“ „Was meinst du?“, fragte James, woraufhin Jasmin antwortete: „Naja die müssen sich ja dann auch für die drei Tage zurückhalten.“ James nickte nur und dann wechselten sie das Thema. Sie fanden es natürlich beide nicht schön so tun zu müssen als würden sie sich nicht kennen, aber ihnen blieb ja nichts anderes übrig. Außerdem würden die drei Tage, die sie auf dieser Ärztetagung sein würden, schon lange genug dauern. Da mussten sie diese Ewigkeit nicht jetzt schon beginnen.

Den Rest des Abends sprachen sie über Jasmins Therapie und sie nutzten die letzten Stunden, die ihnen noch zum Austausch von Zweisamkeiten blieben, vollkommen aus.

Am nächsten Tag ging’s bereits am frühen Morgen los. James und Jasmin packten ein paar Sachen ein und machten sich dann auf den Weg. Natürlich fuhren sie getrennt zur Tagung, denn sie durften ja nicht zusammen gesehen werden.

Der Weg zur Tagung war nicht weit. Die Fahrt dauerte drei Stunden und nachdem sie angekommen waren, wurden ihnen die Zimmer zugewiesen. Jasmin musste für jeden der drei Tage eine neue Blumendekoration anfertigen, deswegen bekam sie auch ein Zimmer. In ihren Zimmern packten sie erst einmal ihre Sachen aus und dann machten sie sich getrennt auf den Weg ins Foyer, wo sich alle eingeladenen Gäste versammeln sollten. Der Tagungsleiter hielt eine kleine Ansprache und musterte jeden einzelnen dabei ganz genau. Wie verabredet, taten James und Jasmin so als würden sie sich nicht kennen. Sie standen nicht einmal nebeneinander oder in der Nähe voneinander. Greg und Lisa hingegen machten sich nicht die geringste Mühe ihre Beziehung zu vertuschen. Sie hielten Händchen und neckten sich sogar, während der Ansprache. Auch nach der Ansprache turtelten die beiden noch rum, doch das hatte schon bald ein Ende, denn sie mussten zu der ersten Vorlesung. Und während James, Lisa und Greg zu der ersten Vorlesung mussten, fertigte Jasmin die erste Blumendekoration an. Die Blumendekoration war für den Speisesaal, in dem sie alle zusammen aßen. Einige Blumendekorationen musste Jasmin auch für die Vorlesungen und für das Foyer machen. Dabei lief sie natürlich immer mal wieder James über den Weg, was sie überhaupt nicht mochte. Für einen ihrer Aufträge ging sie, zwei Tage später, ein wenig in den Garten, um sich frische Blumen zu holen. Das tat sie natürlich nicht ganz unüberlegt. Sie wollte nicht nur frische Blumen holen, sondern auch James aus dem Weg gehen. Sie konnte ihm einfach nicht immer wieder über den Weg laufen, ihn bei einer Vorlesung, im Foyer oder beim Essen sehen. Also ging sie in den Garten, denn sie hoffte ihm da nicht zu begegnen. Sie hatte sich aber getäuscht, denn James machte gerade einen Spaziergang. Als er Jasmin zwischen den Blumen sah, ging er zu ihr und unterhielt sich ein wenig mit ihr. Jasmin war zwar alles andere als begeistert, aber dennoch war sie auch irgendwie froh wieder ganz normal mit ihm reden zu können. „Na holst du neue Blumen?“, fragte James, woraufhin Jasmin nur nickte und antwortete: „Ja, heut ist die Deko fürs Foyer dran.“ Es war ein total banales Gesprächsthema und das wussten James und Jasmin auch, aber sie durften sich ja nichts anmerken lassen. Jasmin würde jetzt viel lieber mit James auf einer Bank sitzen, ihn küssen und seine Hand halten, aber das durfte sie ja nicht. Auch James würde viel lieber mit ihr allein sein wollen, aber die Gefahr, dass sie aufflogen, war einfach viel zu groß. Also pflückte James zusammen mit Jasmin ein paar Blumen, wobei sie Greg und Lisa entdeckten. Die beiden neckten sich gerade wieder ein wenig und, um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, küssten sie sich auch noch. Einen kurzen Augenblick lang beobachteten James und Jasmin Greg und Lisa. Dann aber widmeten sie sich wieder den Blumen und Jasmin fragte: „Sollten die sich nicht auch zurückhalten?“ „Ich schätze Greg scheint es ziemlich egal zu sein, ob er rausgeworfen wird oder nicht. Er hätte es sicher lieber, wenn er sich die Vorlesungen nicht anhören müsste.“, entgegnete James, woraufhin Jasmin nur nickte. Anschließend schnitt sie noch eine Blume ab und stand dann auf. James schien ein wenig verwundert zu sein, stand aber ebenfalls auf. Er nahm den kleinen Korb, den Jasmin dabei hatte, und sagte: „Schatz, dein Korb.“ Jasmin drehte sich abrupt zu ihm um und sah ihn erschrocken an. Auch James bemerkte seinen Fehler und wünschte sich ihn rückgängig machen zu können. Das ging aber nicht, deswegen sahen sie sich beide ein wenig um, um sich zu vergewissern, dass niemand sie gehört hatte. Anschließend sah James seiner Frau tief in die Augen, gab ihr den Korb und ging an ihr vorbei. Jasmin blieb noch einen Augenblick stehen, doch dann drehte sie sich um und lief ihm nach. Als sie dicht genug hinter ihm war, packte sie ihn am Arm und hielt ihn fest. James drehte sich überrascht um und sah Jasmin an. Er wollte eigentlich etwas sagen, aber dazu kam er nicht. Jasmin zögerte nicht lange, sagte: „Ich kann nicht mehr.“, und küsste James. Der war ein wenig überrumpelt, aber dennoch erwiderte er den Kuss für eine Minute. Doch im nächsten Augenblick beendete er ihn und sagte: „Mensch.“ „Was?“, fragte Jasmin und James antwortete: „Der Tagungsleiter ist hier irgendwo. Der schmeißt mich raus, wenn der uns sieht.“ Jasmin wusste, dass James recht hatte, aber im Moment war ihr das vollkommen egal. Sie hatte James halt einfach küssen wollen und am liebsten würde sie nun auch mit ihm auf sein Zimmer gehen, um mit ihm allein zu sein. Das ging aber leider nicht, weil ja schon allein der Kuss sie hätte verraten können. Aber hat er sie denn überhaupt verraten? Wurden sie gesehen? Wenn nicht könnten sie doch ganz einfach gemeinsam aufs Zimmer gehen und da dort weiter machen, wo James sie gerade gestoppt hatte. Wenn man sie nicht gesehen hatte, hatten sie doch auch nichts zu befürchten. Oder?

„Danke, dass du mir geholfen hast.“, sagte Jasmin noch. James grinste seine Frau an und bevor sich ihre Wege wieder trennten, gaben sie sich noch kurz einen Kuss. James ging zu den restlichen Vorlesungen und Jasmin fertigte die Blumendekoration für das Foyer an.

Am Nachmittag war alles fertig. Die Blumendekorationen waren fertig und hatten ihren Zweck erfüllt und die Vorlesungen wurden gehalten. Nun folgte nur noch ein Abschlussessen. Dort wollten James und Jasmin den Tagungsleiter aufklären, aber dazu kamen sie gar nicht.

Alle standen gerade am Buffet, um sich etwas zu essen zu holen. James und Jasmin fassten ihren Mut zusammen und gingen auf den Leiter zu. „Wir müssen ihnen was sagen.“, sagte James. Der Tagungsleiter zwinkerte der Bedienung am Buffet zu und drehte sich dann grinsend zu James und Jasmin um. Er sah sie überrascht an und bemerkte: „Mister Wilson, Grenzen. Berufliches, privates hm… Grenzen.“ Anschließend setzte er sich mit seinem Essen an einen Tisch und ließ James und Jasmin allein. Die beiden sahen sich verblüfft an, doch dann grinste Jasmin und gab James einen Kuss. Nach dem Kuss holten sie sich etwas zu essen und setzten sich zu Greg und Lisa an den Tisch. „Wer hat denn eigentlich behauptet, dass der einen rausschmeißt, wenn er von nem Liebespaar erfährt?“, fragte Jasmin verwirrt und Greg antwortete frech grinsend: „Ich.“ Jasmin sah Greg an und schüttelte den Kopf. „Hey, das war nicht gelogen. Der war wirklich mal so drauf. Kann ja keiner ahnen, dass er ausgerechnet in diesem Jahr was mit der Bedienung anfängt.“, rechtfertigte sich Greg und nun schienen James und Jasmin die gute Laune des Leiters zu verstehen. Da scheinen sie noch einmal Glück gehabt zu haben.

Das Abschlussessen ging noch bis spät in den Abend hinein. Es gab noch ein wenig Sekt, womit sie alle auf die gelungene Tagung anstießen und dann fuhren sie alle nach Hause. James und Jasmin waren froh, als sie endlich wieder zuhause ankamen. Nun brauchten sie sich nicht mehr zu verstecken und das nutzten sie auch aus. Sie machten sich noch einen wunderschönen entspannten Abend mit allem was das Herz begehrt.
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Kapitel 161 Begegnung mit der Vergangenheit

So schön wie es in den letzten Tagen war, blieb es allerdings nicht.

Jasmin bekam ziemlich viele Aufträge. Einerseits freute sie das natürlich sehr, aber andererseits konnte sie dadurch nicht mehr so viel Zeit mit James verbringen. Jetzt war sie es, die spät nach Hause kam. Oftmals schlief James schon, wenn Jasmin zuhause ankam. Da blieb nicht mehr viel Zeit für Zweisamkeit und Liebe. Die einzige Zeit, die sie zu zweit hatten, war der Morgen. Doch auch da blieb nicht viel Zeit für Zweisamkeit. Das zerrte natürlich sehr an der Beziehung der beiden und das zeigte sich schon bald.

Einige Wochen später hatte Jasmin wieder einmal einen Auftrag bekommen. James freute sich natürlich für seine Frau, aber mittlerweile nervte es ihn auch ein wenig. Das sagte er ihr auch endlich einmal. Nur hatte er dafür nicht wirklich den richtigen Zeitpunkt ausgewählt.

Jasmin war nämlich gerade bei der Bearbeitung des Auftrages, als James in ihren Laden kam. „Hey, was machst du denn hier?“, fragte Jasmin überrascht. „Ich wollte mit dir Mittag essen gehen.“, antwortete James kurz und lächelte seine Frau liebevoll an. „Das ist schlecht. Ich muss noch drei Werkstücke anfertigen und die dann noch zu der Lokation fahren.“, entschuldigte sich Jasmin. James schien sichtlich enttäuscht zu sein und bemerkte: „Du hast doch Angestellte. Lass die das doch machen.“ „Das muss gut aussehen, Schatz. Natürlich machen sie gute Arbeit, aber das ist trotzdem Chefsache. Außerdem hab ich ihnen frei gegeben.“, entgegnete Jasmin, woraufhin James fragte: „Was? Wieso das denn? Wer soll denn die Kunden bedienen?“ Jasmin zuckte mit den Schultern und antwortete: „Ich bin doch da.“ James lachte allerdings nur und fragte sarkastisch: „Klar. Willst du nebenbei vielleicht auch noch meine Patienten übernehmen und die Welt retten?“ „Was ist denn los?“, fragte Jasmin nur, denn sie verstand die Reaktion ihres Mannes nicht. „Kriegst du eigentlich bei deiner ganzen Arbeit noch mit, dass du kaum noch zuhause bist?! Wann hatten wir das letzte Mal einen gemeinsamen Abend? Ich kann’s dir sagen. Vor einem Monat. Wir haben ja nicht mal mehr Zeit um miteinander zu reden.“, beschwerte sich James, aber Jasmin schien das alles nicht wirklich ernst zu nehmen. „Wir reden doch gerade.“, gab sie nur zurück und schmunzelte. „Du verstehst es einfach nicht. So hab ich mir ne Ehe nicht vorgestellt. Außerdem sollst du dich nicht überanstrengen, verdammt. Denk an deinen Hirntumor.“, sagte James leise. Nun wurde Jasmin allerdings hellhörig. „Hör auf mich zu bemuttern! Ich weiß am besten was ich meinem Körper zumuten kann. Außerdem weiß ich gar nicht was du jetzt von mir willst. Darf ich dich mal daran erinnern, dass du sonst derjenige warst, der bis spät in die Nacht hinein gearbeitet hat?! Das ist nicht das erste Mal, dass wir nichts mehr voneinander haben, James. Aber, wenn du so unzufrieden bist mit unserer Ehe, dann sollten wir uns vielleicht ganz einfach trennen.“, entgegnete Jasmin wütend. James sah seine Frau nur schockiert an, schüttelte den Kopf und verließ ohne ein Wort zu sagen den Laden. „Und wenn’s brenzlig wird abhauen. Darin warst du schon immer gut.“, rief Jasmin ihrem Mann noch hinterher und warf dann eine Blume, die sie gerade in der Hand gehalten hatte, auf den Boden. Im nächsten Moment machte sie sich aber schon wieder an die Arbeit, denn ein Blick auf die Uhr hatte ihr gezeigt, dass sie sich ein wenig beeilen musste.

Fünf Stunden später war Jasmin mit jedem Werkstück fertig. Also lud sie sie vorsichtig in ihr Auto ein, schloss ihren Laden und fuhr dann zu der Lokation. Vor Ort traf sie auf ihren Auftraggeber, der ein alter Bekannter von ihr war, und er half ihr beim Ausladen und Positionieren der Werkstücke. Das dauerte auch noch ungefähr eine Stunde und anschließend bedankte sich der Auftraggeber, namens Sebastian, schon einmal bei Jasmin, bezahlte sie und lud sie noch auf einen Drink ein. Jasmin lastete zwar noch ihr Streit mit James auf den Schultern, aber trotzdem hielt sie es für eine gute Idee mit Sebastian etwas trinken zu gehen.

Sie gingen in eine kleine Disco und Sebastian lud sie wie selbstverständlich auf einen Cocktail ein. Nebenbei unterhielten sie sich ein wenig und sie tanzten auch ein wenig. Ohne es zu bemerken, trank Jasmin einen Cocktail nach dem anderen. Sie vergaß die Zeit und ehe sie sich versah, war es mitten in der Nacht und Jasmin war betrunken. Mit Sebastian hatte sie sich mittlerweile schon ganz gut angefreundet und da sie keine Lust darauf hatte zuhause zu schlafen, fragte sie: „Basti, kann ich heut bei dir schlafen? Zuhause ist James und ich hab echt keine Lust mir schon wieder was anhören zu dürfen.“ Jasmin hatte ihrem Auftraggeber und Bekannten von dem Streit mit James erzählt, weswegen er sie nur zu gut verstehen konnte. „Klar, kein Problem.“, antwortete er und holte dann die Jacken von Jasmin und sich. Anschließend brachte er Jasmin zu ihrem Auto, ließ sich ihre Schlüssel geben und fuhr dann zu sich nach Hause. Nachdem sie einige Minuten später in seiner Wohnung waren, sagte Jasmin enttäuscht: „Man, ich dachte einfach, dass das jetzt endlich mal klappt.“ Sebastian nickte nur und bemerkte: „Das tut es auch, Jasmin. Und das nur durch dich. Du bist echt toll.“ Jasmin lachte ihren Bekannten an und zog sich dann ihr T-Shirt aus. Dabei hatte sie allerdings einige Schwierigkeiten, weswegen ihr Sebastian helfen musste. Dabei kamen sich die beiden ungewollt näher. Sebastian musste ihr aus dem T-Shirt helfen, was zu einem Kuss zwischen den beiden führte. Aus diesem Kuss wurde ein erneuter Kuss und das ganze endete in einer Nacht, die Jasmin schon bald bereuen würde.

In der Tat wachte sie am nächsten Morgen neben Sebastian auf und traute ihren Augen nicht. Sie sah sich verwirrt um und stellte dann fest was geschehen war. Schnell suchte sie ihre Sachen zusammen und zog sich an. Dabei wurde Sebastian wach und fragte sie wo sie hin wolle. „Hör zu, das war alles ein ganz großer Fehler. Ich bin verheiratet.“, sagte Jasmin nur, doch Sebastian bemerkte: „Naja so wie sich das gestern angehört hat, wirst du sicherlich nicht mehr lange verheiratet sein.“ Jasmin warf ihm nur einen wütenden Blick zu und sagte: „Ich liebe James.“ Diese Worte betonte sie ganz besonders und anschließend verließ sie die Wohnung. Sobald sie in ihrem Auto saß bereute Jasmin alles was sich am gestrigen Tag abgespielt hatte. Sie bereute es, dass sie die Werkstücke für den Auftrag allein angefertigt hatte, sie bereute den Streit mit James und am allermeisten bereute sie den Abend und die Nacht mit Sebastian. Wieder einmal hatte sie James betrogen, doch wie würde James das auffassen? Da Jasmin sich vorstellen konnte wie James auf diese Nachricht reagieren würde, beschloss Jasmin es ihm nicht zu sagen. Sie sah in den Autospiegel, machte sich die Haare ein bisschen ordentlich und fuhr dann nach Hause.

Dort angekommen, traf sie auf James. Er saß im Wohnzimmer auf der Couch und las Zeitung. Jasmin zog sich ihre Schuhe und ihre Jacke aus, holte einmal tief Luft und ging dann zu ihm. „Hey.“, begrüßte sie ihn und setzte zu einem Kuss an, aber James wich ihr aus. Jasmin sah ihn fragend an und James erklärte: „Meinst du nach gestern ist alles okay?!“ „Schatz, es tut mit leid. Das war nicht so gemeint. Ich stand halt einfach nur unter Stress.“, entschuldigte sich Jasmin. Damit konnte sie James aber nicht beruhigen. „Hmmh… Ist wohl noch ganz schön spät geworden gestern.“, stellte James anklagend fest. Nun fühlte sich Jasmin ertappt. Sie stand auf und ging in die Küche. Auf dem Weg dorthin, sagte sie: „Ja, ich hab bei ner Kollegin übernachtet.“ James glaubte ihr das aber nicht, denn anhand Jasmins Reaktion, wusste er, dass sie log. Er faltete die Zeitung zusammen, legte sie auf den Tisch und ging Jasmin nach in die Küche. „Lüg mich nicht an, Jasmin. Wo warst du?“, hakte James nach und Jasmin wurde allmählich etwas unsicher. „Ich war noch was trinken und hab’s dann nicht mehr nach Hause geschafft.“, antwortete Jasmin und machte sich etwas zu essen. „Du warst allein etwas trinken?“, fragte James, woraufhin Jasmin kleinlaut antwortete: „Ich war nicht allein.“ „Ja, du warst bestimmt mit deiner Kollegin unterwegs.“, schlussfolgerte James, doch Jasmin schüttelte den Kopf. „Wo warst du, verdammt nochmal?! Wir streiten uns und du sagst, dass wir uns trennen sollten. Du kommst nicht nach Hause und meldest dich nicht mal. Jetzt erzählst du mir, dass du was trinken warst und bei ner Kollegin übernachtet hast. Ich frage dich jetzt noch einmal, Jasmin. Was hast du gemacht und wo hast du übernachtet?“, drängte James, was Jasmin immer nervöser machte. Sie wusste nicht was sie noch sagen sollte, außer… „Ich war mit nem alten Bekannten was trinken und hab dann bei ihm übernachtet, weil ich total betrunken war.“, gestand Jasmin und schämte sich. James sah sie misstrauisch an und räusperte sich. „Warte mal. Geradeeben hieß es noch, dass du bei ner Kollegin geschlafen hast. Was ist zwischen dir und dem Typen gelaufen, Jasmin? Und wage es nicht mich noch einmal anzulügen.“, entgegnete James und sah Jasmin scharf an. Jasmin sah auf den Boden und wusste nicht wie sie anfangen sollte. Aber sie musste gar nichts mehr sagen. James verstand schon ganz genau, was zwischen ihr und Sebastian gelaufen war. „Ich glaub’s einfach nicht. Jasmin, du hast mich schon wieder betrogen! Verstehst du das unter einer Ehe? Man ist zwar verheiratet, liebt sich auch ab und an mal, hat n paar schöne Stunden zusammen, aber es spricht auch nichts dagegen mit einem anderen zu vögeln. Verdammt, was ist denn verkehrt bei dir?!“, schlussfolgerte James und ging ins Schlafzimmer. Jasmin lief ihm nach und sagte: „Das war doch nicht meine Absicht, Schatz. Ich hab zu viel getrunken und wir hatten uns gestritten…“ „Ach und das erlaubt dir gleich mit einem anderen in die Kiste zu hüpfen oder was?!“, bemerkte James wütend. „James, es tut mir leid. Ich verspreche dir, dass sowas nie wieder vorkommt. Bitte sei nicht sauer.“, flehte Jasmin, doch James hatte endgültig genug. Er drehte sich zu Jasmin um, sah sie enttäuscht an und sagte in ruhigem Ton: „Du hast mich mit Greg, meinem besten Freund und Mann deiner besten Freundin betrogen. Jetzt hast du mich mit irgendeinem Bekannten von dir betrogen. Du würdest es auch wieder tun, wenn es die Situation ergibt.“ Jasmin schüttelte energisch mit dem Kopf und entgegnete: „Ich kann verstehen, dass du verletzt bist, aber ich kann mir ein Leben ohne dich einfach nicht vorstellen. Verstehst du das nicht?! Lass es uns bitte nochmal versuchen. Ich kann dir doch nicht auf einmal egal sein.“ Jasmin hatte Tränen in den Augen, denn sie befürchtete das schlimmste. James sah sie ernst an und gestand: „Du bist mir auch nicht egal, aber unsere Ehe ist einfach nicht mehr zu retten, Jasmin. Du hattest recht. Es ist besser, wenn wir uns trennen.“ „Nein. Das… das meinst du doch nicht ernst, Schatz. Genauso wenig wie ich das gestern ernst gemeint hab.“, stammelte Jasmin und ging auf ihren Mann zu. Der ging allerdings einen Schritt zurück und sagte: „Ich möchte, dass du ausziehst, Jasmin.“ Jasmin sah ihren Mann schockiert an und fing auf der Stelle an zu weinen. Als ob das nicht schon genug gewesen wäre, setzte James noch eins oben drauf. „Es wäre gut, wenn du heut Abend weg bist.“, fügte er noch hinzu und ließ Jasmin dann allein. Er fuhr auf Arbeit, während sich Jasmin aufs Bett setzte und bitterlich weinte. Sie konnte einfach nicht glauben was gerade passiert war. Das schlimmste aber war, dass sie an all dem selbst schuld war. Nun musste sie also mit den Konsequenzen leben. Also raufte sie sich zusammen, stand auf und packte einige Sachen von sich in eine Tasche. Bevor sie das Haus verließ, sah sie sich noch einmal um und dann schloss sie die Tür von außen. Wo sollte sie nun hin? Irgendwo musste sie ja wohnen. Sollte sie zu ihrem Sohn und seiner Frau fahren? Nein, dort konnte sie nicht hin. Nathan, Haley und auch Jamie sollten nichts davon mitbekommen. Früher oder später würden sie es zwar sowieso erfahren, aber Jasmin war es lieber, dass sie es später erfahren würden. Also blieben ihr nur noch Lisa und Greg. Dort fuhr sie nun auch hin. Die beiden hatten ganz zufällig gemeinsam frei und Jasmin wusste davon. Also fuhr sie zu ihnen nach Hause einfach, weil sie hoffte sie dort anzutreffen. Und sie hatte auch Glück. Lisa und Greg waren tatsächlich zuhause. Jasmin störte sie zwar gerade in einem etwas ungünstigen Moment, aber das war nicht zu ändern. Als Lisa ihre beste Freundin weinend vor der Tür stehen sah, ließ sie sie rein und setzte sich gemeinsam mit ihr auf die Couch. „Was ist denn passiert?“, fragte Lisa und sah Jasmin verwundert an. „James will die Scheidung.“, antwortete Jasmin knapp, woraufhin Lisa sie mit weit aufgerissenen Augen ansah. „Wer auch immer es ist, schmeiß ihn wieder raus und komm zurück ins Bett. Du kannst doch meinen besten Kumpel hier nicht einfach so seinem Schicksal überlassen.“, rief Greg aus dem Schlafzimmer. Lisa entschuldigte sich für ihn und ging gar nicht weiter auf Greg ein. Vielmehr hakte sie bei Jasmin nach. „Wieso will er denn die Scheidung?“, fragte Lisa und Jasmin erzählte ihr die ganze Wahrheit. Sie wurden allerdings noch einmal unterbrochen, denn Greg kam in Boxershorts aus dem Schlafzimmer und sagte: „So wer auch immer es ist, wird jetzt höchstpersönlich von mir vor die Tür gesetzt.“ Als er allerdings sah, dass Jasmin auf der Couch saß, verstummte er schnell wieder und setzte sich zu ihnen. Jasmin sah von Greg zu Lisa und sagte noch: „Ja, genau deswegen will er jetzt die Scheidung.“ „Wer will die Scheidung?“, fragte Greg neugierig, aber Lisa winkte ab und bemerkte an Jasmin gewandt: „Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ihn verstehen kann. Du musst das auch mal aus seiner Sicht sehen, Jasmin. Du hast ihn schon einmal betrogen und das mit seinem besten Freund. Da ist es ihm schon schwer gefallen dir zu verzeihen. Wenn Greg mich nochmal betrügen würde, wüsste ich auch nicht ob ich ihm noch einmal verzeihen würde, Jasmin.“ Jasmin konnte gar nicht glauben, was Lisa gerade gesagt hatte. Eigentlich hatte sie von ihrer besten Freundin Trost erwartet und keine Vorwürfe. „Was ist denn jetzt Phase?! Ich bin eigentlich hier hergekommen, weil ich gehofft hab, dass du mich tröstest. Ich wollte mir keine Vorwürfe von dir anhören, Lisa. Ich dachte du bist meine Freundin.“, entgegnete Jasmin fassungslos. „Du weißt ganz genau, dass ich immer für dich da bin und immer ein offenes Ohr für dich hab, Jasmin. Aber diesmal hast du’s einfach zu weit getrieben. So leid es mir tut aber du musst jetzt mit den Konsequenzen leben. Ich heiße das auch nicht gut. Ich dachte James ist der Mann, den du liebst. Denk doch mal daran was ihr schon alles durchgemacht habt.“, erinnerte Lisa ihre beste Freundin. Jasmin wollte so etwas aber nicht hören. Sie wollte nicht an ihre Liebe zu James und an die guten und schlechten Zeiten mit James erinnert werden. Sie hatte einfach genug von allem. „Ich wollte dich eigentlich fragen ob ich erst mal bei euch wohnen kann, aber das hat sich schon erledigt. Bei ner Freundin wie dir bleib ich keine Minute länger.“, sagte Jasmin und stand auf. „Du kannst gerne hier bleiben, Jasmin. Und ich bin trotzdem deine Freundin, auch wenn ich deine Tat nicht gut heiße.“, entgegnete Lisa nur, aber Jasmin war die Lust vergangen. „Ach lass gut sein. Weißt du was… Du warst die längste Zeit meine Freundin.“, sagte Jasmin wütend, nahm ihre Tasche und verließ die Wohnung. Lisa wusste gar nicht wie ihr geschah. Jasmin hatte ihre Freundschaft von jetzt auf gleich einfach beendet. Das musste sie nun erst einmal verarbeiten. Greg hingegen wusste gar nicht was vor sich ging. „Hallo? Kannst du mir vielleicht mal erklären was hier los ist?“, fragte Greg ratlos. Lisa sah ihren Mann nur ungläubig an und ging dann ins Schlafzimmer. Greg verstand nicht was nun schon wieder passiert war, deswegen schüttelte er den Kopf. Einen kurzen Augenblick lang blieb er noch im Wohnzimmer, doch dann stand er auf und folgte Lisa ins Schlafzimmer. Langsam betrat er das Schlafzimmer und sah sich behutsam nach Lisa um. „Schatz? Ist alles gut?“, fragte Greg vorsichtig und legte sich zu Lisa aufs Bett. Lisa sah ihren Mann nur traurig an und dann nahm Greg seine Frau in den Arm. Lisa weinte und Greg sagte leise: „Mach dir keine Gedanken. Sie hat das bestimmt nicht so gemeint. Sie war bestimmt einfach nur überfordert mit der ganzen Situation. Ich hab zwar keine Ahnung was eigentlich los ist, weil mich ja niemand eingeweiht hat, aber ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass sie eure Freundschaft nicht einfach so wegschmeißt. In ein paar Tagen ist sicher alles wieder gut.“ Lisa sagte nichts dazu. Sie kuschelte sich nur an Greg an, genoss seine Umarmung und hoffte, dass er recht behalten würde.

Währenddessen saß Jasmin in ihrem Auto. Sie hatte an einem Straßenrand geparkt, den Kopf an die Kopflehne gelehnt und weinte. Sie machte sich einige Gedanken, bis sie aus ihrem Auto ausstieg und die Straße entlang lief. Sie lief nicht wirklich weit. Es waren nur ein paar Schritte und dann war sie an ihrem Ziel angekommen. Sie stand wieder auf der Brücke, auf der sie vor Jahren schon einmal gestanden hatte. Dieses Mal wusste sie aber, dass niemand sie davon abhalten würde zu springen. Ihr Handy hatte sie von vorn herein im Auto gelassen, so konnte sie auch niemand erreichen. Also ging sie auf das Geländer zu. Während sie noch zögerte bekam sie auf einmal stechende Kopfschmerzen. Augenblicklich zuckte sie zusammen und eine Hand schnellte zum Kopf hinauf. Mit der anderen Hand hielt sie sich am Geländer fest. In dieser Position verharrte sie einen kurzen Augenblick, doch dann waren die Schmerzen wieder verschwunden. Das war für Jasmin aber keineswegs das Zeichen dafür, dass James recht behalten hatte und sie sich nicht überanstrengen sollte. Nein! Sie stieg über das Geländer und stand nun zum Absprung bereit auf dem Rand der Brücke.
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Kapitel 162 Gefallen, um aufzuerstehen?

Ihr schossen alle möglichen Bilder durch den Kopf, bis die Kopfschmerzen zurückkamen. Dieses Mal allerdings viel stärker und langanhaltender. Die Schmerzen traten nicht durchgehend auf. Sie traten, wie Geburtswehen es taten, in Abständen auf. Mal waren die Schmerzen stärker und mal schwächer. Das ging einige Minuten lang so, doch auf einmal waren die Schmerzen wieder verschwunden. Jasmin dachte, dass die Kopfschmerzen nun nicht noch einmal auftreten würden, aber sie hatte sich geirrt. Ein einziges Mal noch traten die Kopfschmerzen erneut auf. Dieses eine Mal waren die Schmerzen aber so heftig, dass Jasmin beide Hände hoch riss, um sich den Kopf zu halten. Somit konnte sie sich aber nicht mehr am Geländer festhalten, aber als sie das bemerkte, war es schon zu spät. Sie versuchte noch nach dem Geländer zu greifen, doch sie kam nicht ran. Und so fiel Jasmin im direkten Fall auf die Straße. Anstatt auf der Straße aufzuschlagen, schlug sie auf ein anfahrendes Auto auf und flog, durch die Geschwindigkeit des Autos, über das Auto rüber und kam dann auf der Straße auf. Das Problem war nur, dass sie vor einem anderen Auto aufkam. Der Fahrer des Autos konnte gerade noch rechtzeitig bremsen, sodass er nicht über sie rüber fuhr. Jasmin bekam die nächsten Minuten natürlich nicht mehr mit. Die nächsten Minuten verliefen auch ziemlich schnell. Es wurden Feuerwehr und Polizei gerufen, Jasmin wurde ins Krankenhaus gebracht und ein Polizist hatte Jasmins Auto auf der Brücke ausfindig gemacht. Jasmin hatte es nicht für nötig befunden ihr Auto abzuschließen. Sie hatte ihre Handtasche und ihr Handy im Auto liegen lassen. Sie hatte sogar den Autoschlüssel stecken und das Radio laufen lassen. Der Polizist zog den Autoschlüssel raus, nahm Jasmins Handtasche und ihr Handy. Anschließend schloss er das Auto ab und ging zurück zu seinen Kollegen. Nachdem der Unfallhergang aufgenommen wurde und alles andere, was zu erledigen war, erledigt worden war, fuhren die Polizisten wieder aufs Revier. Der Polizist, der Jasmins Auto gefunden hatte, erzählte seinem Kollegen von der Situation und sie fragten sich was das zu bedeuten hatte. Letztendlich schlussfolgerten sie aber, dass Jasmins Tat beabsichtigt war. Also suchte der eine Polizist in Jasmins Handtasche nach ihrem Portemonnaie und der andere machte sich an ihrem Handy zu schaffen. Er fand schnell den Entsperrungspin ihres Handys raus und sah dann, dass Jasmin einige Anrufe in Abwesenheit und einige SMS bekommen hatte. Sowohl Anrufe als auch SMS stammten von Lisa, weshalb der Polizist zuerst Lisa anrief. Die dachte natürlich, dass Jasmin sich bei ihr melden würde, aber als sie dann die Stimme eines Mannes hörte und der sich als Polizist vorstellte, schwanden all ihre Hoffnungen. Der Polizist erzählte Lisa was passiert war und fragte ob es noch andere Angehörige gäbe, die man benachrichtigen müsse. Lisa versicherte ihm, dass sie das übernehmen würde und nachdem sie sich bedankt hatte, legte sie auf.

„Was ist passiert?“, fragte Greg, als Lisa ihn total entgeistert ansah. „Jasmin… Sie… Sie wollte sich umbringen.“, stammelte Lisa, „Sie… Sie ist von einer Brücke gesprungen und auf einem Auto aufgekommen. Der Aufprall und die Geschwindigkeit des Autos waren so heftig, dass sie über das Auto rüber flog und vor nem anderen Auto auf der Straße aufgekommen ist.“ Greg wusste sofort was zu tun war. Er warf Lisa ihre Sachen zu, schnappte sich dann seine Sachen und zog sich an. Nachdem sie beide angezogen waren, fuhren sie auf direktem Weg ins Krankenhaus. Dort angekommen sprachen sie mit einer Schwester, die ihnen alles über den Zustand von Jasmin sagte. Greg und Lisa bedankten sich bei ihr und setzten sich dann in die Caféteria. „Weiß James eigentlich schon Bescheid?“, fragte Greg und Lisa antwortete: „Nein, ich hab dem Polizisten gesagt, dass wir das übernehmen. Nathan und Haley wissen auch noch nichts.“ „Okay. Wen willst du anrufen? James oder Nate?“, fragte Greg anschließend und Lisa sah ihn fragend an. Sie wusste nicht wem sie diese furchtbare Nachricht überbringen sollte. Egal wer es sein würde, es würde so oder so schwierig werden. „Also gut. Ich ruf Nate an und versuch es ihm so schonend wie möglich beizubringen. Du rufst James an.“, sagte Greg und nickte seiner Frau aufmunternd zu. Bevor er dann die Caféteria verließ, gab er ihr noch einen Kuss. Lisa sah ihrem Mann nach, bis er verschwunden war. Dann fing sie an zu weinen. Sie konnte einfach nicht fassen, dass es so weit gekommen war. Am liebsten hätte sie die Zeit zurück drehen wollen zu dem Zeitpunkt, wo Jasmin bei ihr vor der Tür stand. Lisa machte sich nun schreckliche Vorwürfe. Hätte sie Jasmin einfach den Trost gespendet, den sie sich gewünscht hatte, wäre es gar nicht so weit gekommen. Aber es half alles nichts. Sie lebten in der Gegenwart und in der Gegenwart, war Jasmin von einer Brücke gesprungen. Also riss sich Lisa wieder zusammen, wischte die Tränen weg und holte ihr Handy aus der Hosentasche. Anschließend wählte sie die Nummer von James und wartete bis er ran ging.

„Hi, James.“, begrüßte Lisa den Mann ihrer besten Freundin. „Hey, Lisa. Was gibt’s denn?“, fragte James. Lisa wusste nicht wo sie anfangen sollte. Sie wusste nicht ob sie irgendwelche Umschweife nehmen, es durch die Blume oder direkt heraus sagen sollte. Also entschied sie sich einfach dafür es direkt heraus zu sagen, denn wie sagt man so schön? Lieber ein Schrecken ohne Ende, als ein Ende mit Schrecken. „Jasmin hatte einen Unfall.“, sagte Lisa und dann herrschte Stille. James wusste nicht was er darauf sagen sollte. Er wusste ja nicht mal ob Lisa über die Sache zwischen James und Jasmin Bescheid wusste. Eigentlich konnte er sich aber denken, dass Jasmin ihr davon erzählt haben musste. Aber wie viel hatte sie ihr erzählt?

James war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht mitbekam, dass Lisa weiter gesprochen hatte. Er bekam nur noch den letzten Satz mit und der lautete: „Sie ist von einer Brücke gesprungen, James.“ Wieder herrschte Stille, doch dann entgegnete James leise: „Ich bin unterwegs.“ Anschließend legte er auf und Lisa steckte ihr Handy wieder in ihre Hosentasche. In diesem Augenblick kam Greg wieder zu ihr, setzte sich und erzählte: „Man, das war vielleicht anstrengend. Nate wollte unbedingt her kommen, aber ich konnte ihn davon abhalten. Es bringt ja eh nichts, wenn wir alle hier rumsitzen. Ich hab ihm versprochen, dass ich ihn anrufe, sobald wir genaueres wissen.“ Lisa nickte nur und sagte dann nur knapp: „James ist auf dem Weg hier her.“ Nun war es Greg, der nickte. Er sah seine Frau mitfühlend an, legte eine Hand auf ihre und sagte: „Hey, mach dir keine Sorgen. Das wird schon wieder. Jasmin ist auch mit dem Hirntumor fertig geworden.“ Lisa nickte wieder nur, schmunzelte ihrem Mann zu und gab ihm dann einen Kuss. Anschließend standen sie auf und verließen die Caféteria. Auf dem Gang begegnete ihnen erneut die Schwester und sie sagte ihnen, dass sie zu Jasmin könnten. Lisa und Greg bedankten sich wieder und gingen dann zu dem Zimmer, das ihnen die Schwester genannt hatte. Sie öffneten langsam die Tür und setzten sich dann in eine Ecke des Raumes. Es dauerte nicht lange, bis erneut die Tür aufging und James hereinkam. Lisa schmunzelte ihm gequält zu und auch Greg versuchte einen halbwegs aufmunternden Gesichtsausdruck zu machen. James setzte sich zu ihnen und beachtete Jasmin vorerst einmal gar nicht. „Danke, dass du mich angerufen hast.“, sagte er leise zu Lisa. Die nickte nur und entgegnete: „Sie ist ja immer noch deine Frau, ob ihr nun Streit hattet oder nicht.“ James nickte betrübt und fragte dann: „Was ist denn genau passiert?“ „Allem Anschein nach wollte sie sich umbringen, James. Wir, die Polizisten und auch alle anderen wissen nicht wie es dazu gekommen ist. Es steht nur fest, dass Jasmin von dieser Brücke gesprungen, auf einem Auto aufgekommen, über das Auto geflogen und vor einem anderen Auto auf der Straße aufgekommen ist. Ein Polizist hat dann Jasmins Auto auf der Brücke gefunden. Es war nicht abgeschlossen, der Schlüssel steckte, die Musik lief und ihre Handtasche und ihr Handy lagen auch noch im Auto.“, erzählte Lisa, woraufhin James erst mal nur nickte. Dann fragte er allerdings: „Was hat sie?“ „Als sie ins Krankenhaus gebracht wurde, war sie nicht mehr bei Bewusstsein. Sie hat schwere Kopfverletzungen erlitten und bekam dadurch eine Hirnblutung. Sie musste sofort operiert werden. Sie konnten die Blutung zwar stoppen, aber sie befindet sich immer noch in einem sehr kritischen Zustand und liegt jetzt im Koma.“, antwortete Lisa. James nickte wieder nur und schluckte. „Wir gehen mal was zu trinken holen.“, informierte Lisa nach einer kurzen Pause. Greg wusste zwar nicht wieso, denn er hatte eigentlich gar keinen Durst, aber Lisa bedeutete ihm, dass sie James ein wenig allein lassen sollten.

„Sag doch einfach, dass wir ihn ein wenig allein lassen.“, meckerte Greg, als sie das Zimmer verlassen hatten und auf dem Weg in die Caféteria waren. Lisa grinste nur und entgegnete daraufhin nichts weiter.

Zur selben Zeit stand James bei Jasmin am Bett. Er starrte auf sie hinab und Tränen stiegen in seine Augen. Ja, sie hatten sich gestritten, Jasmin hatte ihn wieder betrogen und er wollte die Scheidung. Dennoch liebte er sie immer noch. Sie so zu sehen, nicht zu wissen ob sie wieder aufwacht und gesund wird, nicht zu wissen ob sie sich noch einmal vertragen können und ihr nicht noch einmal sagen zu können wie sehr er sie liebte, machte James ziemlich fertig. Er sank bitterlich weinend auf die Knie, umschloss Jasmins Hand mit beiden Händen und betete zu Gott, dass sie wieder aufwachen und sie von vorne anfangen könnten. Er wollte nicht auf diese Art und Weise ihre letzten Stunden mit ihr verbracht haben. „Bitte wach wieder auf, Jasmin. Du musst unbedingt wieder gesund werden. Ich möchte noch einmal von vorn mit dir anfangen, denn egal was war ich liebe dich immer noch. Wir haben uns geschworen in guten wie in schlechten Zeiten füreinander da zu sein. Von mir aus lass das eine der schlechten Zeiten sein, aber bitte tu mir den Gefallen und lass danach auch noch ganz viele gute Zeiten kommen. Ich will mich nicht von dir verabschieden müssen, Schatz.“, gestand er weinend. Anschließend legte er den Kopf aufs Bett, schloss seine Augen und dachte all die guten Zeiten, die er mit Jasmin hatte.

Einige Minuten später stand er jedoch wieder auf, wischte sich die Tränen weg und verließ das Zimmer ohne sich noch einmal umzudrehen. Er lief geradewegs an Lisa und Greg vorbei, die in der Eingangshalle saßen und sich fragten was los war. Da James aber schon weg war ehe sie reagieren konnten, gingen sie einfach wieder zurück in Jasmins Zimmer. Wenn James es nicht tat, wollte wenigstens Lisa bei Jasmin bleiben. Und da Greg Lisa nicht allein im Krankenhaus lassen wollte, blieb er ebenfalls da.

So verliefen auch die nächsten Tage. Lisa ging nicht arbeiten und Greg nervte es sehr, dass Lisa sich einfach frei nehmen konnte, aber er nicht. Nathan und Haley kamen einmal am Tag zu Besuch und auch James war jeden Tag einmal da. Er kam immer in der Nacht, weil er dachte, dass Lisa da schon schlafen würde. Das war aber nie der Fall. Sie war jedes Mal noch hellwach, wenn James zu Besuch kam. Sie tat nur immer so als würde sie schlafen und James hatte nichts bemerkt. Als James das erste Mal mitten in der Nacht zu Besuch kam, musste Lisa unwillkürlich schmunzeln. Sie war sich natürlich nicht sicher gewesen, aber sie hatte sich schon gedacht, dass es James nicht egal sein würde wie Jasmins Zustand war. James blieb immer für einige Stunden. Einige Male stand er einfach nur mit verschränkten Armen vor der Brust am Fenster. Andere Male saß er bei Jasmin am Bett und erzählte ihr einige Dinge aus ihrer Vergangenheit. Für James fühlte es sich in diesen Nächten so an als wäre nie etwas zwischen ihm und Jasmin passiert. Es schien so als wären sie immer noch das glückliche verliebte Paar. Doch das waren sie nicht mehr und das wurde James immer dann, wenn er ging, wieder bewusst.

Etliche Tage später wachte Jasmin endlich aus dem Koma auf. Lisa war natürlich anwesend und sie freute sich tierisch darüber, dass ihre beste Freundin nun wieder unter den Lebenden verweilte. „Hey.“, begrüßte sie ihre beste Freundin freudestrahlend. Jasmin grinste sie an und war froh darüber ein ihr bekanntes Gesicht zu sehen. Nachdem Lisa ihr ein Glas Wasser geholt und Jasmin einen Schluck getrunken hatte, setzte sich Lisa zu ihr ans Bett und sagte: „Ich bin froh, dass du endlich aufgewacht bist.“ „Ich auch. Es ist echt ätzend, wenn man hört wie zig Leute um dich herum irgendeinen Mist erzählen und du ihnen nicht mal sagen kannst, dass sie den Mund halten sollen.“, entgegnete Jasmin, woraufhin Lisa kurz lachte. Jasmin versuchte auch zu lachen, was allerdings in einem kurzen Hustenanfall endete. „Ist sonst niemand da?“, fragte Jasmin und sah sich verwundert um. Lisa sah ihre beste Freundin fragend an und Jasmin erklärte: „Ich hätte schwören können… Also ich hatte das Gefühl als wäre James hier gewesen. Aber vielleicht hab ich das auch nur geträumt.“ Lisa lächelte und antwortete: „Das hast du nicht geträumt. Er war jeden Tag hier. Manchmal stand er einfach nur am Fenster und hat auf dich aufgepasst oder er saß bei dir am Bett und hat dir von euren alten Zeiten erzählt.“ „Ja, daran kann ich mich erinnern.“, sagte Jasmin und schmunzelte. „Trotzdem solltest du die Dinge nicht überstürzen, Jasmin. Auch wenn er hier war, heißt das nicht, dass er all das zurücknimmt, was er gesagt hat. Wenn er die Trennung will, musst du das akzeptieren.“, riet Lisa, aber Jasmin schien das gar nicht zu gefallen. „Ich will diese Trennung aber nicht, Lisa. Ich weiß, dass ich Scheiße gebaut hab. Das tut mir auch wirklich leid, aber ich liebe ihn doch. Es muss doch irgendeinen Weg geben, damit er mir verzeiht. Wir können uns doch nach so langer Zeit nicht einfach scheiden lassen.“, entgegnete Jasmin traurig. Lisa konnte sich ganz genau vorstellen wie sich Jasmin fühlte. „Die einzige Möglichkeit, die dir, beziehungsweise euch, bleibt, ist die Sache nicht zu überstürzen. Ihr müsst euch ja an dieses eine Trennungsjahr halten. Vielleicht lernt ihr euch und eure Gefühle füreinander in diesem Jahr ja nochmal neu kennen.“, stellte Lisa fest. Natürlich wäre es Jasmin lieber gewesen zu einer schnelleren Lösung zu gelangen, aber da einfach keine andere Lösung in Sicht war, musste sie sich mit Lisas Vorschlag anfreunden. Und nicht nur mit dem musste sie sich anfreunden. Auch mit James musste sie nun vorerst auf eine gute Freundschaft plädieren. Das war nun ihr nächstes Ziel, auch wenn es noch so merkwürdig klang. Jasmin hatte sich vorgenommen noch während ihres Krankenhausaufenthaltes eine Freundschaft zu James aufzubauen. Dieses Vorhaben gestaltete sich aber schwieriger als sie sich das gedacht hatte. Als James nämlich erfahren hatte, dass Jasmin aus dem Koma aufgewacht war, kam er nicht mehr ganz so oft zu Besuch. Er beschränkte sich auf zweimal die Woche. Jasmin fand das natürlich ganz und gar nicht gut, aber sie konnte ihn auch nicht dazu bringen öfter zu kommen. Trotzdem Jasmin wach war, kam James weiterhin in der Nacht. Das hatte natürlich zur Folge, dass Jasmin oft schlief, wenn er da war. James war auch stets darauf bedacht sie nicht aufzuwecken, aber eines Nachts war es anders. Jasmin hatte zwar geschlafen, bevor James gekommen war. Nachdem er aber das Zimmer betreten und sich an seinen Platz am Fenster gestellt hatte, wachte Jasmin auf. Als sie James am Fenster entdeckte, fragte sie: „Warum kommst du nicht her?“ James drehte sich erschrocken zu ihr um und sagte nur: „Ich wollte dich nicht wecken.“ „Hast du nicht.“, entgegnete Jasmin und fügte dann noch hinzu: „Setz dich zu mir. Bitte.“ James sah seine noch Ehefrau zögernd an, doch dann ging er zu ihr und setzte sich neben das Bett. Jasmin sah ihren Mann liebevoll an, während James ihrem Blick auswich und auf die Decke starrte. „Ich hab gespürt, dass du da warst und ich hab gehört was du gesagt hast.“, informierte Jasmin, weswegen sich James ein wenig ertappt fühlte. „James, ich liebe dich doch auch. Ich würde mir nichts…“, begann Jasmin, aber James unterbrach sie. „Wieso bist du von dieser Brücke gesprungen?“, fragte er und schnitt Jasmin damit das Wort ab. Für einen Moment schwieg Jasmin. Dann aber war ihr klar, dass sie ehrlich zu James sein musste, wenn das mit der Freundschaft funktionieren sollte. „Ich bin nicht wirklich gesprungen. Es stimmt, ja. Ich hatte es vor, aber als ich dann da oben stand sind mir alle möglichen Bilder in den Kopf geschossen. Mir wurde bewusst, dass ich nicht einfach so aufgeben darf. Ich wollte um unsere Ehe kämpfen. Dann hab ich aber auf einmal fürchterliche Kopfschmerzen bekommen. Sie sind einfach nicht weg gegangen. Mal waren sie stärker und mal schwächer. Als ich geglaubt hab sie sind weg, durchfuhr ein noch viel heftigerer Schmerz meinen Kopf. Es fühlte sich an wie ein Blitzeinschlag. Ich hab beide Hände hochgerissen, um meinen Kopf zu halten, weil ich dachte er würde jeden Moment explodieren. Und da war es auch schon zu spät. Ich hatte keinen Halt mehr, konnte das Geländer nicht mehr fassen und bin gefallen.“, erzählte Jasmin. James sagte nichts dazu und Jasmin war klar, dass sie noch etwas hinzufügen musste. „Als ich gefallen bin, hab ich die Augen geschlossen und mir gewünscht, dass ich die Zeit zurück drehen könnte. Ich weiß aber, dass das nicht geht. Also hab ich mir vorgenommen zu versuchen eine Freundschaft mit dir aufzubauen. Ich will nicht, dass wir von nun an einfach so getrennte Wege gehen, James. Dafür haben wir viel zu viel erlebt. Wir haben einen Sohn und einen Enkel. An die müssen wir auch denken. Bitte lass uns versuchen eine Freundschaft aufzubauen, James. Bitte.“, fügte Jasmin hinzu. Das entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, aber das war ja auch nicht wichtig. Diese Gedanken hatte sie ja wirklich gehabt, eben nur nicht als sie von der Brücke gefallen war. Das musste James ja nicht unbedingt wissen. Kleine Notlügen waren ab und an ja erlaubt. Es stellte sich nur die Frage, ob die Notlüge auch ihr nötiges zu der Sache beitrug.

James sah seine Frau schweigend an. Er sah ihr direkt in die Augen und sagte schließlich: „Wir müssen uns ja eh an das Trennungsjahr halten. In der Zeit werden wir ja sehen ob das mit der Freundschaft klappt oder nicht.“ Jasmin fiel ein riesen großer Stein vom Herzen. Sie hatte es geschafft. Der Anfang war getan. Jetzt musste sie sich nur noch ein Jahr lang korrekt verhalten und dann würde aus ihr und James vielleicht nochmal etwas werden. „Ich geh dann mal wieder.“, sagte James anschließend leise, doch Jasmin entgegnete: „Du musst nicht gehen. Bleib doch noch ein bisschen.“ James wusste nicht ob das richtig war, aber er konnte auch einfach nicht gehen. Schließlich war er verdammt froh darüber, dass Jasmin wieder wach und auf dem Weg der Besserung war. Also blieb er bei ihr und sie redeten noch ein wenig über alles Mögliche. So war es auch in den nächsten Nächten. James kam zu Besuch, setzte sich an Jasmins Bett und sie unterhielten sich. Nacht für Nacht. Sie sprachen über die Tagesgeschehen, über Vergangenes, über Dinge, die sie gemeinsam erlebt hatten. Ja, sie sprachen einfach über fast alles. Das einzige, worüber sie nie sprachen, war Jasmins erneuter Seitensprung, ihr Streit und das Trennungsjahr.

Auch als Jasmin aus dem Krankenhaus entlassen wurde, verabredeten sich James und Jasmin oft. Entweder gingen sie picknicken, shoppen, ins Kino, ins Café, in ein Restaurant oder sie trafen sich in ihrer Mittagspause. Ihre Treffen waren nie explizit geplant oder sonstiges. Man konnte es zwar ein Date nennen und Jasmin freute sich auch über jedes einzelne, aber dennoch überstürzte sie nichts. Ihre Aufgabe war es ja eine Freundschaft mit James aufzubauen und nichts anderes. Natürlich entging ihr nicht, dass es ab und an zwischen ihnen knisterte, aber das ignorierte sie ganz einfach. Sie wollte nichts falsch machen, womit sie James vermutlich von sich wegstoßen würde. Also plädierte sie einfach nur auf die Freundschaft und alles andere würde sich schon von selbst ergeben.

Der Aufbau dieser Freundschaft war natürlich alles andere als leicht. Beide hatten ja immer noch ihre Ausgangsposition im Hinterkopf. Nach und nach verstanden sie sich aber immer besser. Sie unterhielten sich sehr viel und es kam ihnen beiden so vor, als wäre nie etwas passiert. Keiner sprach über ihre Schwachstellen. Sie sprachen einfach nur über die schönen Dinge und das war auch gut so. So waren sie nämlich schon bald sowas wie Freunde. Sie feierten sogar Weihnachten und Silvester zusammen mit Lisa, Greg, Nathan, Haley und Jamie. Sie feierten Geburtstage zusammen und sie verabredeten sich sogar am Valentinstag. An all diesen Tagen stieg Jasmins Hoffnung auf eine Versöhnung mit James und auch James merkte, dass er eigentlich mehr als eine Freundschaft wollte. Natürlich zeigte er das nicht sofort. Immerhin konnte er den Seitensprung von Jasmin nicht vergessen und er war sich auch nicht sicher, ob Jasmin und er überhaupt noch eine gemeinsame Zukunft als Paar hatten. Und so vergingen unzählige Monate, in denen beide wussten, dass sie mehr als Freundschaft wollten, sich aber nicht trauten den ersten Schritt zu machen. Ab und an kamen sie sich zwar verdächtig nahe und hätte sich einer von ihnen ans Herz gefasst, hätte er den ersten Schritt machen können, aber in solchen Momenten entfernten sie sich wieder schnell voneinander, taten so als wäre nichts gewesen und wechselten ganz schnell das Thema. Das ging viele Male gut, bis Lisa und Greg sich eines Tages einmischten. Die beiden hatten das Knistern zwischen Jasmin und James natürlich mitbekommen und sie wussten, dass den beiden nicht mehr viel Zeit blieb, deswegen überlegten sie sich etwas um die Sache voranzutreiben.
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Kapitel 163 Das Trennungsjahr schwimmt dahin

In der Tat blieben James und Jasmin nur noch wenige Tage, bis das Trennungsjahr vorüber war und bisher hatte sich noch keiner der beiden zu ihren Gefühlen geäußert. Also organisierten Lisa und Greg ein Treffen zu siebt. Das Treffen war natürlich nicht ohne. Lisa und Greg hatten genau den richtigen Ort dafür ausgesucht, denn sie wussten, dass dort auf jeden Fall alte Gefühle und Erinnerungen wach werden würden.

Bereits am nächsten Morgen trafen sie sich alle im Schwimmbad. Lisa, Greg, Jasmin, James, Nathan, Haley und auch Jamie. Jasmin und James waren natürlich nicht nur ein einziges Mal als Paar schwimmen gewesen, deswegen hatten sie sich nichts weiter dabei gedacht. Woran Lisa und Greg jedoch gedacht hatten, war der Heiratsantrag von James. Nach einem solchen Ausflug ins Schwimmbad hatte James Jasmin damals den Heiratsantrag gemacht. Also hielten Lisa und Greg das für den perfekten Ort, damit die beiden endlich über ihren Schatten springen konnten. Sie hatten ihre Rechnung allerdings ohne James und Jasmin gemacht. Es dauerte nicht lange, bis die beiden merkten, dass dieser Ort für sie eine besondere Bedeutung hatte. Deswegen hielten sie es beide für besser sich ein wenig voneinander fern zu halten. Greg und Lisa stellten natürlich schnell fest, dass ihr Plan nicht ganz auf zu gehen schien. Das sollte sie aber nicht davon abbringen ihr Vorhaben noch in die Tat umzusetzen. Nach dem Ausflug ins Schwimmbad gingen sie einfach noch zu Greg und Lisa. Nathan und Haley mussten sich davor zwar verabschieden, aber das war ja nicht schlimm. Greg und Lisa brauchten schließlich nur Jasmin und James, damit ihr Plan funktionierte. Jasmin und James hatten ihre Erinnerungen ans Schwimmbad schon wieder verdrängt, was ihnen die Möglichkeit gab den Abend ganz in Ruhe ausklingen zu lassen. Natürlich war der Abend bei Greg und Lisa nicht ganz unbeabsichtigt. Sie legten es beide darauf an, dass James bei ihnen übernachtete. Jasmin wohnte ja vorerst sowieso schon bei ihnen. Also musste nur noch James für die heutige Nacht dort bleiben und ihr Plan ging auch auf. Wie auch immer sie es angestellt hatten, aber James übernachtete bei ihnen. Jasmin hatte dabei keine Hoffnungen, dass etwas zwischen ihr und James passieren würde. Sie hatte darüber gar nicht mehr nachgedacht. Dass James nun auch bei Lisa und Greg übernachtete, war für Jasmin einfach so als würde ein guter Freund bei ihnen übernachten. Sie wusste natürlich, dass James bei ihr auf der Couch schlafen musste, aber auch trotz dieses Wissens, keimte in ihr keine Hoffnung auf. Erst als sie irgendwann mitten in der Nacht alle schlafen gingen, schien sie sich Hoffnungen auf mehr zu machen.

James und Jasmin konnten beide nicht schlafen. Das war ja auch irgendwie verständlich, denn diese Situation kam ihnen nur zu bekannt vor. Vor Jahren hatte James Jasmin nach einem solchen Tag einen Heiratsantrag gemacht und nun war das Trennungsjahr fast um und dann würden sie geschieden sein. Würden sie es beide so weit kommen lassen?
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Kapitel 164 Scheidung oder Neuanfang?

Nein! Jasmin fasste all ihren Mut zusammen und sprach das Thema an, was in den letzten Monaten tabu gewesen war. „Es tut mir unendlich leid, James. Versteh mich nicht falsch. Ich find es wirklich schön, dass wir uns wieder so gut verstehen, aber das ist nicht das was ich will. Natürlich ist eine Freundschaft besser als nichts. Ich will diese Freundschaft aber nicht. Ich liebe dich, James. Ich liebe dich mehr als ich es in Worte fassen könnte. Deswegen kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich lieber sterben würde als von dir getrennt zu sein. Ich hab nicht einen Tag aufgehört zu zählen, James. Das Trennungsjahr ist bald rum und wenn das dann für uns heißt, dass wir geschiedene Leute sind… Damit kann und will ich einfach nicht leben. Ich will auch diese Freundschaft nicht. Dann hab ich lieber gar keinen Kontakt mit dir, was ich eigentlich auch nicht wirklich will. Das einzige was ich will, ist dass du mir verzeihst und wir noch einmal von vorn anfangen können, James. Ich weiß, dass ich einen riesen großen Fehler gemacht hab. Du kannst mir glauben, dass ich mich dafür auch wirklich abgrundtief hasse. Ich würde mich noch mehr hassen, wenn das für unsere Ehe jetzt das Aus bedeutet. Ich will nicht, dass du aus Mitleid oder aus Angst, dass ich mich umbringen könnte, zu mir zurückkommst. Ich will nur, dass du glücklich bist und wenn du das mit mir nicht mehr bist und sein kannst, dann muss ich das akzeptieren.“, sagte Jasmin leise. Sie wusste nicht ob James all das überhaupt gehört hatte, denn sie hatte sich nicht vergewissert ob er wach war oder schlief. Als James auch nicht antwortete, stand sie auf und ging ins Badezimmer. In diesem Augenblick öffnete James die Augen und seufzte. Was sollte er nur tun? Er liebte Jasmin ja immer noch, aber konnte er ihr verzeihen?

Er wartete noch einige Minuten, bis er aufstand und zum Badezimmer ging. Bevor er dort allerdings ankam, kam Jasmin ihm entgegen. Als sie das Licht im Badezimmer ausgeschaltet hatte, wurde es dunkel um sie herum. Jasmin erschrak ein wenig als James vor ihr stehen blieb. „Weinst du?“, fragte James, doch Jasmin antwortete ihm nicht. Sie wischte sich nur die Tränen weg und ging am ihm vorbei, wobei sie ihn leicht berührte. James reagierte aber blitzschnell und nahm ihre Hand. Jasmin blieb stehen und ihr Herz schlug bis zum Hals. Anschließend schaltete James eine kleine Lampe, die auf einer Kommode stand, an. Er sah Jasmin mitfühlend an und wischte ihr die Tränen weg, die nun über ihr Gesicht liefen. „Ich wollte nie, dass es so weit kommt, James. Du warst, bist und wirst immer der einzige bleiben, mit dem ich zusammen sein will. Mein Leben war nie schöner als mit dir, aber ich kann verstehen wenn du mir nicht…“, sagte Jasmin, doch wieder einmal unterbrach James sie. Er unterbrach sie nicht mit Worten, sondern mit einer Tat. Nun war er es, der all seinen Mut zusammen fasste. Es erforderte viel Mut und er musste über seinen eigenen Schatten springen, aber letztendlich küsste er Jasmin. Der Kuss war zwar nur kurz, aber dennoch stieg in Jasmin wieder Hoffnung auf. Nachdem sich James wieder von ihr entfernt hatte, lächelte sie und als James sie angrinste, küssten sie sich erneut. Dieser Kuss war anders als jeder Kuss, den sie vorher mit James gehabt hatte. Jasmin war sich zu hundert Prozent sicher, dass dieser Kuss viel intensiver war als alle die ihm voraus gegangen waren. Beide Herzen rasten wie verrückt und als sich ihre Zungenspitzen berührten, wurde Jasmin augenblicklich unglaublich warm. Der Grund für diese Reaktion war leicht zu erklären. Schuld daran ist das Testosteron, das den erhitzten Gemütern nach einer Auseinandersetzung durch die Blutbahnen rauscht. All die Spannung ihres letzten Streits entlud sich nun in diesem überwältigenden Kuss. Es war als würde Jasmin den Boden unter den Füßen verlieren, doch dann plötzlich beendete James den Kuss. Es fiel ihm sichtlich schwer den Kuss zu beenden, denn es fühlte sich an als wären sie zwei Magneten, die sich gegenseitig anzogen. Trotz großer Anstrengung gelang es ihm und Jasmin sah ihn überrascht an und James sagte: „Versprich mir, dass du sowas nie wieder machst, Jasmin.“ Jasmin nickte energisch und entgegnete: „Ich versprech’s dir hoch und heilig. Ich werde nur dich lieben in jeglicher Hinsicht.“ Wieder grinste James und küsste Jasmin noch einmal und dann legten sie sich wieder auf die Couch. James nahm Jasmin in den Arm und Jasmin kuschelte sich nur zu gern an ihren Mann an. „Jasmin?“, fragte James und Jasmin sagte fragend: „Ja?!“ Für einen kurzen Augenblick herrschte Stille, doch dann flüsterte James: „Ich liebe dich.“ Jasmin hob ihren Kopf, sah ihrem Mann verliebt in die Augen und erwiderte: „Ich liebe dich auch.“ Anschließend küssten sie sich noch einmal und dann schlossen sie die Augen und schliefen mit einem breiten Lächeln auf dem Gesicht ein.

Am nächsten Morgen waren James und Jasmin früh wach. Da Lisa und Greg noch schliefen machten sie schon einmal Frühstück und Jasmin klopfte dann an die Schlafzimmertür, um die beiden zu wecken. Für Greg und Lisa war es schon ein wenig wie Routine, dass Jasmin Frühstück machte und sie dann weckte. Greg gefiel das zwar nicht ganz so gut, weil er nicht mehr ausschlafen konnte, aber er musste sich, wenn auch widerwillig, damit anfreunden.

Als sie dann einige Minuten später alle zusammen im Wohnzimmer saßen und frühstückten, verkündete Jasmin: „Ich zieh wieder aus.“ Während sich Lisa ein wenig verschluckte, jubelte Greg erfreut und sagte: „Yeah, endlich.“ Lisa sah ihren Mann entsetzt an und der erklärte: „Sorry, aber man das ging so echt nicht mehr weiter. Das ist meine Wohnung und ich kann hier nicht mal Spaß mit meiner Frau haben, wenn ich das möchte. Immer musste ich Rücksicht nehmen.“ Jasmin grinste nur und Lisa fragte dann: „Wo willst du denn hin?“ James legte eine Hand auf Jasmins und antwortete, anstelle von Jasmin, auf Lisas Frage. „Sie kommt wieder nach Hause.“, antwortete er. Nun verstand Lisa was sie meinten und sie freute sich für ihre beste Freundin. „Das ist toll.“, bemerkte Lisa und Greg verbesserte: „Das ist fantastisch.“ Wieder grinsten alle nur auf Gregs Kommentar hin und dann aßen sie weiter. Nachdem sie aufgegessen und ihren Kaffee ausgetrunken hatten, räumten Jasmin, Lisa und James den Tisch ab, während sich Greg auf die Couch setzte. Jasmin und Lisa wuschen das Geschirr ab und James räumte den Belag zurück in den Kühlschrank. Anschließend gingen sie wieder ins Wohnzimmer und dann sahen sie alle ein bisschen Fern. Einige Minuten später sagte Jasmin allerdings etwas. „Verwittert und vom Leben gezeichnet. Verbittert und umgeben von Reizen. Wie hinter Gittern ewig das gleiche. Jeder meiner Schritte hat Probleme bereitet.“, begann Jasmin. James, Lisa und Greg waren alle ziemlich verwundert, aber dennoch schaltete Lisa den Fernseher auf stumm. So konnten sie alle besser verstehen, was Jasmin sagte und erkannten, dass es ein Lied war, das sie sang. „Nachts versunken auf ne ekelige Weise, fast ertrunken in nem See voller Scheiße. Keiner hat mich mitgenommen, mir fehlte die Reife. Doch manche Steine muss man lediglich Schleifen. Du bist vorbei gekommen, hattest deinen Kompass mit. Du hast gesehen, dass dieser eine Stein besonders ist. Du hast ihn mitgenommen und nicht im Meer versenkt, hast ihm einen großen warmen Platz in deinem Herz geschenkt.
Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab? Seite an Seite mit den anderen Steinen lag ich da. Ich war kalt, ohne Heimat und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ich war so Staub bedeckt bevor du mich gefunden hast. Hast mich in Gang gesetzt, mir endlich neuen Schwung gebracht. Ich war kalt, war versteinert und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ohne Heimat und alleine. Nur einer dieser Steine.
Du baust mich auf, legst dich zu mir. Ich kann über alles reden mit dir, oder ohne Worte einfach gestikulieren. Damals hätte ich so was bestimmt eh nicht kapiert. Du hast mich auf neue Wege geführt. Ich hab zum ersten Mal das Leben gespürt. Ich weiß auch, dass so ein Glück nicht jedem passiert. Ich werde nicht mehr gehen. Ich bin nur wegen dir hier. Du bist vorbei gekommen, hattest deinen Kompass mit. Du hast gesehen, dass dieser eine Stein besonders ist. Du hast ihn mitgenommen und nicht im Meer versenkt, hast ihm einen großen warmen Platz in deinem Herz geschenkt.
Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab? Seite an Seite mit den anderen Steinen lag ich da. Ich war kalt, ohne Heimat und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ich war so Staub bedeckt bevor du mich gefunden hast. Hast mich in Gang gesetzt, mir endlich neuen Schwung gebracht. Ich war kalt, war versteinert und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ich war nur noch verstaubt, verbraucht und ohne Plan, bevor du kamst mich mit dir nahmst. Keiner braucht mich mehr zu retten. Das hast du schon getan, indem du kamst, mich mit dir nahmst.
Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab? Seite an Seite mit den anderen Steinen lag ich da. Ich war kalt, ohne Heimat und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ich war so Staub bedeckt bevor du mich gefunden hast. Hast mich in Gang gesetzt, mir endlich neuen Schwung gebracht. Ich war kalt, war versteinert und alleine. Bevor du kamst, war ich nur einer dieser Steine. Ohne Heimat und alleine. Nur einer dieser Steine.
Kennst du noch den Ort, wo ich auf dich gewartet hab?“
, sang Jasmin leise und liebevoll. James, Lisa und Greg sahen sie überrascht an und Greg fragte dann: „Was war das denn?“ Jasmin sah ihn verlegen an und antwortete: „Das ist mir grad einfach so eingefallen.“ „Na wie rührend. Ihr hattet Streit, hättet euch fast getrennt, habt euch wieder versöhnt und zur Krönung singst du ihm ein Lied. Wenn das mal keine schöne Versöhnung ist.“, bemerkte Greg stirnrunzelnd. „Das war nicht nur für James. Der Anfang war für Lisa und das Ende war für sie beide.“, erklärte Jasmin und sah James und Lisa abwechselnd an. Lisa schmunzelte Jasmin an und sagte: „Ich fand’s schön.“ James war natürlich auch Lisas Meinung und das zeigte er Jasmin mit einem Kuss. Da fiel Greg auf einmal etwas ein. Er sah die beiden schockiert an und fragte verunsichert: „Ihr habt mit eurem Versöhnungssex doch aber noch gewartet oder? Ich mein, ihr habt’s doch nicht auf meiner Couch getan?“ „Greg, man muss nicht immer Sex haben, wenn man sich versöhnt.“, sagte James nur und grinste, so wie alle anderen auch. Greg hingegen grinste nicht. Er schien empört zu sein und bemerkte: „Hallo? Das ist doch gerade das gute an nem Streit. Jeder weiß doch, dass es nach nem Streit richtig geilen Sex gibt. Du kannst mir nicht erzählen, dass das an dir vorbei gegangen ist.“ Darauf sagte nun keiner mehr etwas. Lisa, James und Jasmin grinsten nur immer noch und James antwortete dann noch: „Nein Greg, wir haben nicht miteinander geschlafen.“ „Na Gott sei Dank.“, stellte Greg erleichtert fest. Anschließend sahen sie alle wieder Fern, bis Greg erneut etwas einfiel. Er sah James wieder schockiert an und bemerkte: „Alter, du hattest ein Jahr keinen Sex. Wie hältst du das nur aus? Wenn ich ne Frau nach nem Jahr Abstinenz küssen würde, wäre ich schon so rattenscharf, dass ich schon fertig wäre, bevor ich überhaupt dazu gekommen wäre mir das Kondom überzuziehen.“ James sah Greg nur ernst an und der sagte dann noch: „Naja, aber zum Glück muss ich gar nicht erst ein Jahr warten.“ Anschließend zwinkerte er Lisa zu und gab ihr einen Kuss. Dann widmeten sie sich alle wieder dem Fernseher und verloren kein Wort mehr über das Sexleben von James, Greg oder sonst irgendjemandem.

In diesem Moment bemerkte James wie glücklich er war sich nicht von Jasmin scheiden lassen zu haben. Er war froh darüber, dass sie noch einmal von vorn anfangen konnten und schwor sich, dass es dieses Mal besser laufen würde. Denn er hatte immer noch die Ansicht, dass Jasmin seine Traumfrau war. Sie war die Frau, mit der James sein Leben verbringen wollte. Und Jasmin sah das genauso. Sie wollte mit niemand anderem, als mit James zusammen, sein. Sie waren beide einfach verdammt froh, dass sie noch einmal die Kurve gekriegt hatten. So konnten sie nun in Sachen Liebe noch einmal von vorn beginnen und einiges besser machen, was sie vorher hatten falsch gemacht. Jasmin freute sich schon auf die nächsten schönen und auch ein wenig auf die schlechten Momente, die sie nun noch mit James erleben konnte.
Zuletzt geändert von Wilsonshands am Mi 23. Jul 2014, 14:35, insgesamt 1-mal geändert.
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Kapitel 165 Zur Sache kommen

Einige Stunden später war die schöne Zweisamkeit allerdings vorbei, denn James musste arbeiten. Also stand er auf, zog sich an und verabschiedete sich. Er gab Jasmin einen Kuss und sagte: „Ich freu mich auf heut Abend.“ Jasmin schmunzelte und entgegnete: „Ich warte auf dich.“ Nun schmunzelte James auch, gab seiner Frau noch einen Kuss und verschwand dann. Jasmin schaute wieder in den Fernseher und Greg sah Jasmin an, bis sie ihn ansah. „Was ist denn?“, fragte sie dann und Greg antwortete: „Jetzt geht das ganze Geturtel wieder los. Nur mal so zur Info. Ihr seid nicht frisch verliebt. Ihr seid schon jahrelang verheiratet.“ Anschließend verdrehte er die Augen und sah dann wieder Fern. Jasmin grinste nur und für einige weitere Stunden sahen sie noch Fern. Doch dann machte sich Jasmin auch langsam fertig. Sie packte ihre Tasche, bedankte sich bei Lisa und Greg und fuhr dann nach Hause.

Als sie dort angekommen war, war sie überglücklich. Endlich war sie wieder da, wo sie hingehörte. Nun fühlte sie sich wieder zu hundert Prozent zuhause. Jetzt fehlte nur noch James und der würde in wenigen Stunden auch nach Hause kommen. Diese Stunden vertrieb sich Jasmin damit, dass sie ihre Sachen auspackte, Wäsche wusch und etwas aufräumte. Anschließend kochte sie Essen, aß ein wenig und wusch dann wieder ab. Den Rest des Essens hatte sie vorher natürlich auf einen Teller gemacht und in den Kühlschrank gestellt. Gerade als sie fertig war mit abwaschen, kam James nach Hause. Er stellte seine Aktentasche in die Ecke, zog sich seine Schuhe und seine Jacke aus und kam dann ins Wohnzimmer. Er gab Jasmin einen Kuss und sagte dann: „Danke fürs Aufräumen. Ich bin in den letzten Tagen nicht wirklich dazu gekommen.“ Jasmin sah ihren Mann stirnrunzelnd an, schmunzelte nur und informierte: „Im Kühlschrank ist noch Essen.“ „Genau das hab ich vermisst. Ich komm nach Hause, meine Frau ist da, hat die Wohnung aufgeräumt und sagt mir, dass im Kühlschrank Essen steht.“, stellte James fest und lächelte. Jasmin gefiel das aber gar nicht, weswegen sie James nur ernst ansah. Der nahm sie lachend in den Arm und bemerkte: „Ich bin verdammt froh, dass du wieder zuhause bist.“ „Ich auch.“, gab Jasmin zurück und schmunzelte. Sie gaben sich noch einen Kuss und dann ging James in die Küche. Er holte sich das Essen aus dem Kühlschrank und Jasmin ging baden. Nachdem James aufgegessen hatte, räumte er seinen Teller und sein Besteck in den Geschirrspüler und las noch kurz Zeitung. Anschließend ging er ins Schlafzimmer, um sich auszuziehen. Er nahm seine Krawatte ab, knöpfte sein Hemd auf und da er wusste, dass Jasmin fertig war mit baden, sagte er: „Das war ja mal wieder typisch Greg. Dass für ihn immer Sex zu ner Versöhnung dazu gehört, ist ja klar. Man kann sich doch auch ohne Sex versöhnen. Ich bin der Meinung, dass man nichts überstürzen muss. Oder Schatz?“ Von Jasmin kam allerdings keine Antwort. Vielmehr kam sie aus dem Badezimmer, blieb in der Tür stehen und lächelte ihren Mann an. Der drehte sich zu ihr um und sah sie verblüfft an. „Wow.“, sagte er leise und als Jasmin auf ihn zukam, ihn anlächelte und ihn küsste, änderte er seine Meinung schlagartig. „Andererseits… Überstürzen ist gut.“, sagte er und nachdem Jasmin ihm sein Hemd ausgezogen und ihn erneut geküsst hatte, fügte er noch hinzu: „Ich liebe überstürzen.“ Wieder lächelte Jasmin und zog ihren Mann zum Bett. James hätte zwar noch warten können, aber er war auch irgendwie froh nicht mehr warten zu müssen. Es zeigte sich, dass nicht nur der erste Kuss zwischen den beiden intensiver war, als vor ihrem Streit. Denn in den nächsten Augenblicken geschahen Dinge, die sonst nicht so häufig bis nie passierten. Während James sie am Hals küsste, fuhr Jasmin ihm durch die Haare. Das war eines der Dinge, die häufig vorkamen. Jasmin bohrte allerdings ihre Fingernägel in James‘ Rücken und sie biss ihm in die Unterlippe. Das waren die Dinge, die nicht so häufig oder gar nicht passierten. Da Jasmin kurze Fingernägel hatte, kam James mit leichten Abdrücken davon und der Biss in die Unterlippe war auch nicht doll gewesen. Jasmin konnte das auch nicht kontrollieren. Es geschah einfach im Eifer des Gefechts. James bemerkte von alldem auch nicht wirklich etwas. Er bemerkte es erst, als Jasmin und er beide verschwitzt und nach Atem ringend im Bett lagen. „Du hast mir in die Unterlippe gebissen.“, bemerkte James auf einmal und fuhr mit dem Finger über seine Lippe. Jasmin schmunzelte verlegen und gestand: „Ich hab dir auch ein paar Abdrücke auf dem Rücken hinterlassen.“ James grinste seine Frau allerdings nur an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann stellte er fest: „Eigentlich hatte Greg ja gar nicht so unrecht. Der Sex nach nem Streit ist verdammt gut.“ Jasmin sagte darauf nichts. Sie küsste James nur, der den Kuss natürlich erwiderte und anschließend legten sie sich schlafen.

Am nächsten Morgen war James früher wach als Jasmin. Er musste ja auch früher arbeiten, weswegen er schon einmal Frühstück machte. Anschließend frühstückte er, trank Kaffee und las dann wieder Zeitung. Als Jasmin aufstand, saß James auf der Couch. Er las noch immer Zeitung und auf dem Tisch stand seine Kaffeetasse. Jasmin ging zu ihm, setzte sich neben ihn und gab ihm einen Kuss. „Das hab ich vermisst.“, sagte James, woraufhin Jasmin fragte: „Was?“ „Dich in meinem Hemd.“, antwortete James. Jasmin schmunzelte ihn verlegen an und fuhr ihm mit der Hand durchs Haar. Anschließend trank sie einen Schluck von seinem Kaffee, nahm James die Zeitung aus der Hand und legte sie auf den Tisch. James sah sie verwundert an, doch Jasmin setzte sich nur auf seinen Schoß und grinste ihn frech an. Dann küsste sie ihn und James sagte: „Ich muss bald los.“ „Wenn du mal ein bisschen später kommst, ist das auch nicht so schlimm.“, entgegnete Jasmin und grinste wieder. James konnte diesem Grinsen einfach nicht wiederstehen, deswegen nahm er Jasmins Gesicht in beide Hände und küsste sie. Währenddessen knöpfte er das Hemd auf, das Jasmin trug, und zog es ihr aus. Anschließend legten sie sich auf die Couch und wiederholten die gestrige Nacht noch einmal auf eine etwas andere Weise.

Nachdem sie anschließend noch ein wenig auf der Couch liegen geblieben waren, machte sich James fertig, verabschiedete sich von Jasmin, gab ihr einen Kuss und fuhr auf Arbeit. Jasmin blieb noch ein wenig auf der Couch liegen und schaltete den Fernseher ein.

Einige Minuten später war James im Krankenhaus angekommen. Er war einige Minuten zu spät, aber er hoffte, dass es niemand mitbekommen hatte. Da täuschte er sich allerdings. Kaum war er durch die Tür gegangen, wurde er von seinem besten Freund verfolgt. „Du bist zu spät.“, stellte Greg fest und sah seinen besten Freund durchdringend an. „Das kommt schon mal vor, Greg.“, entgegnete James nur und ließ sich von einer Schwester ein paar Briefe und Handnotizen geben. Anschließend lief er schnellen Schrittes zum Fahrstuhl, denn er hoffte, dass Greg nicht mithalten konnte. Er hatte sich aber wieder getäuscht. Greg konnte ganz gut mithalten, auch wenn er am Krückstock ging. Also stiegen sie beide in den Fahrstuhl ein und für einen kurzen Augenblick herrschte Stille. Dann holte Greg allerdings einmal tief Luft und bemerkte dann: „Hier riecht‘s… Hier riecht’s irgendwie nach Morgensex.“ James verdrehte die Augen und sagte: „Ja Greg, wir wissen alle, dass du jeden Morgen beglückt wirst.“ Greg schien ein wenig verlegen zu sein, kratzte sich am Bart und informierte leise: „Naja, ich hab mich gestern Abend ziemlich verausgabt, sodass es heut Morgen nicht so funktioniert hat wie ich wollte.“ James sah seinen besten Freund abrupt geschockt an und schlussfolgerte: „Oh nein. Gregory House hat es nicht geschafft seine Frau glücklich zu machen. Das ist ja mal ein Weltwunder. Ich muss gleich drei rote Kreuze im Kalender machen.“ „Lenk nicht ab.“, gab Greg sofort zurück, „Ich weiß, was hier los ist.“ Als er seinen Satz beendet hatte, war der Fahrstuhl angekommen und James stieg aus. Greg hastete ihm nach und da James das wusste, fragte er: „Was soll denn los sein, Greg?“ „Da ich keinen Morgensex hatte, bleibt nur noch einer, der welchen gehabt haben könnte.“, stellte Greg fest und sah James scharf an, „Du hattest welchen.“ James antwortete darauf nicht. Er ging nur in sein Büro und wollte die Tür hinter sich ins Schloss schmeißen, aber Greg hielt sie auf. Er folgte seinem besten Freund ins Büro und sagte: „Gib’s zu. Ich weiß eh, dass es stimmt.“ James schnaufte genervt und lenkte ein. „Ja, es stimmt. Ich und Jasmin haben heut Morgen miteinander geschlafen.“, gab James zu, woraufhin Greg frech grinste. „Wusst ich’s doch. Und? Ist spitze dieser Morgensex oder? Ist doch ein geiler Start in den Tag nicht wahr?“, fragte Greg, doch James entgegnete nur: „Ich weiß nicht. Sag du’s mir, Greg.“ Das hatte ihn getroffen. Nicht nur, dass Greg keinen Morgensex bekommen hatte. Nein, James bohrte auch noch in seiner Wunde. Das war zu viel für Greg. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verließ er James‘ Büro und James machte sich lächelnd an die Arbeit. James war einfach rundum glücklich. Nicht nur, dass er sich wieder mit Jasmin vertragen hatte. Es schien auch viel besser zwischen ihnen zu laufen und er hoffte sehr, dass das in den nächsten Jahren auch noch so bleiben würde.

Am Abend saßen sie alle wieder gemeinsam in ihrer Stamm-Bar. James trank gerade einen Schluck Bier, als ihm auf einmal etwas einfiel. „Mh… Schatz, wusstest du schon, dass Greg heute Morgen keinen Sex hatte?!“, sagte James und sah seine Frau grinsend an. Jasmin richtete ihren Blick auf Greg und sah ihn verblüfft an. „Oh nein, Greg. Das ist ja eine Katastrophe. Wirst du es überleben?“, fragte Jasmin sarkastisch. Greg war allerdings gar nicht zum Lachen zu Mute. Er sah seine besten Freund nur finster an und trank dann einen Schluck Bier. „Erzählt mal lieber von eurem Morgensex, anstatt mich hier zu verarschen.“, entgegnete Greg und sah die beiden wartend an. Anstellte von Jasmin und James, sagte Nathan nun etwas. „Boah Onkel Greg. Das waren mehr Informationen als ich haben wollte.“, bemerkte er und schüttelte sich kurz. Nun lachten sie alle und Greg sagte anschließend: „Dann halt dir die Ohren zu, du Hosenscheißer. Ich will n paar Details hören.“ „Greg, kümmer dich erst mal darum, dass dein eigenes Sexleben wieder läuft und dann können wir irgendwelche Details austauschen.“, entgegnete James allerdings nur. Nun schmollte Greg noch mehr, was alle anderen zum Lachen brachte. Greg trank erneut einen Schluck Bier, alle anderen taten es ihm nach und James gab seiner Frau dann einen Kuss.

Für den Rest des Abends war das Thema Sex verboten. Es war das erste Mal, dass Greg seine Neugier auf irgendwelche aktuellen Sexdetails zurückhielt. James und Jasmin waren darüber natürlich mehr als erfreut, denn sie mussten ja nicht sofort alles rumposaunen. Das Sprichwort lautet schließlich auch: Ein Gentleman genießt und schweigt. Und in diesem Falle waren James und Jasmin die Gentlemen, die ihre neuen Erfahrungen für sich behielten. Vorerst zumindest, denn Jasmin wusste schon, dass sie irgendwann mit Lisa darüber reden würde. Das musste sie einfach, denn das einfach so tot schweigen, konnte sie nicht. Aber nun genossen James und Jasmin erst einmal die Heimlichtuerei und den restlichen Abend.

Als sie irgendwann mitten in der Nacht zuhause ankamen und sich ins Bett legten, bemerkte James verwundert: „Du hast mir noch nie in die Unterlippe gebissen.“ „Es war auch nicht geplant. Es ist halt einfach so über mich gekommen.“, erklärte Jasmin verlegen und James entgegnete: „Ist ja nicht schlimm. Meinst du nicht auch, dass es irgendwie anders zwischen uns ist. Ich meine unser Sex war ja nie schlecht, aber irgendwie war es gestern und heute Morgen anders. Verstehst du was ich meine?“ Jasmin nickte nur und sagte: „Ja ich weiß was du meinst. Vielleicht haben uns dieser Streit und die Zeit danach einfach verändert. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass wir jemals so viel miteinander geredet haben. Also ich mein über alltägliche Dinge und so.“ „Vielleicht sollten wir das in Zukunft beibehalten.“, stellte James fest und Jasmin war ganz seiner Meinung. Sie nickte, willigte ein und anschließend wünschten sie sich eine gute Nacht.

Der nächste Morgen verlief genauso harmonisch wie der Abend und der letzte Morgen. Sie frühstückten zusammen, machten sich für die Arbeit fertig und fuhren dann gemeinsam dorthin. Bei Greg und Lisa verlief der Morgen auch genauso wie der letzte. Als Greg aufstand, blieb keine Zeit mehr für Morgensex, denn er musste schon bald auf Arbeit. Das war natürlich zu seinem Bedauern, aber er konnte es nicht ändern, denn früher aufzustehen, war einfach keine Devise für ihn. Also zog er sich an, gab Lisa einen Kuss und verließ die Wohnung. Lisa musste natürlich auch auf Arbeit, weshalb sie bereits einige Minuten später ebenfalls die Wohnung verlassen wollte. Dazu kam sie aber nicht, denn als sie die Tür öffnete, stand Greg davor und sah sie an. „Wolltest du nicht…“, begann sie, doch Greg überrumpelte sie mit einem Kuss. Während dieses Kusses gingen sie zurück in die Wohnung, sodass Greg die Tür schließen konnte. Anschließend zog er sich die Jacke aus, hob Lisa hoch, woraufhin sie die Beine hinter seinem Rücken überkreuzte, und dann lief Greg mit ihr ins Schlafzimmer. Dort bekam er dann endlich seinen heißersehnten Morgensex und anschließend ging er glücklich und zufrieden auf Arbeit. Dort angekommen suchte er nicht sofort sein Büro auf, wie man es vielleicht hätte vermuten können. Nein! Greg ging zuerst zu seinem besten Freund, denn er hatte ihm etwas mitzuteilen. Also betrat er wieder einmal ohne anzuklopfen James‘ Büro und lächelte ihn vergnügt an. „Was ist, Greg?“, fragte James nur, denn eigentlich hatte er gerade gar keine Zeit für irgendwelche Späßchen von Greg. „Findest du nicht, dass es hier irgendwie merkwürdig riecht?“, fragte Greg allerdings nur. James sah ihn genervt an und bemerkte: „Ich riech nichts.“ Nun grinste Greg frech und erklärte: „Irgendwie riecht’s hier nach Morgensex.“ James verdrehte die Augen und entgegnete: „Greg, gib’s doch einfach auf. Ich glaub dir ja, dass du sowas wie n Gespür dafür hast, aber Jasmin und ich hatten heut Morgen keinen Sex. Und du erfährst auch nichts von dem gestrigen.“ Greg sah seinen besten Freund daraufhin nur verwirrt an und sagte: „Man, wer redet denn von dir? Vor dir steht der Gott der Intimität. Wenn hier einer Morgensex hat, dann er.“ James sah seinen besten Freund an und als dessen Grinsen immer breiter wurde, entgegnete James sarkastisch: „Herzlichen Glückwunsch, Greg. Es freut mich, dass du deine morgendliche „Greg hat den Größten Zeit“ wieder genossen hast.“ „Du bist doch nur neidisch, weil ich jeden Morgen beglückt werde ohne lange betteln zu müssen.“, gab Greg sofort zurück, aber James konterte: „Weißt du Greg, ich bin ganz froh damit nicht jeden Tag das gleiche zu erleben. Das würde doch irgendwann langweilig werden. Spontanität, romantische Augenblicke und Intimität sind doch das, was die ganze Sache so schön machen. Also sag mir Gott der Intimität, findest du es nicht auch schöner mit Lisa zu schlafen, wenn es sich einfach so aus einem romantischen Augenblick heraus ergibt?!“ Daraufhin sagte Greg nichts mehr. Er sah seinen besten Freund nur sprachlos an und konnte es nicht fassen. Eigentlich war Greg zu James gegangen, um ihm eins auszuwischen und vor ihm zu prahlen, aber es hatte nicht funktioniert. James war wieder ganz der Alte, denn er konnte Greg, wann auch immer es war, gekonnt kontern und das gefiel Greg natürlich ganz und gar nicht. „Es hat mir besser gefallen wo du und Jasmin noch Streit hattet.“, sagte Greg schnippisch und verließ dann das Büro. James sah seinem besten Freund grinsend nach und schüttelte den Kopf. Er wusste natürlich, dass Greg seine letzte Aussage nicht ernst gemeint hatte. Er war einfach nur ein schlechter Verlierer und konnte überhaupt nicht damit umgehen, wenn James ihm konterte. Das beunruhigte James aber nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Es freute James sogar und so machte er sich wieder an die Arbeit.
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Kapitel 166 Zu früh ins weiße Licht

Schon einige Stunden später klopfte es aber wieder an James‘ Tür. James wusste, dass es nicht Greg sein konnte, also sagte er: „Herein.“ Die Tür öffnete sich und Nathan trat ein. „Hey, was machst du denn hier?“, fragte James und sah seinen Sohn überrascht an. Es war eher selten, dass Nathan ihn auf der Arbeit besuchte. Er kam nur dann zu Besuch, wenn irgendetwas passiert war. „Jamie hat extremen Husten. Haley ist grad mit ihm bei Doktor Mahoney.“, erklärte Nathan und setzte sich auf die Couch, die in James‘ Büro stand. James sah seinen Sohn nur misstrauisch an und bemerkte: „Du weißt, dass Doktor Mahoney nicht die beste Ärztin ist.“ „Ja, aber sie war die einzige, die gerade Zeit hatte. Ich weiß, dass sie die nicht ohne Grund hat, aber wir wollen Jamies Husten lieber untersuchen lassen. Das wird sie ja wohl hinkriegen.“, entgegnete Nathan und James sagte nur: „Ich hoffe.“ Anschließend schwiegen sie und James widmete sich seiner Arbeit, wobei er immer ein wenig auf seinen Sohn achtete. „Musst du heut gar nicht arbeiten?“, fragte er und Nathan antwortete: „Eigentlich schon, aber ein Kollege hat meine Stunden übernommen.“ James nickte nur und schwieg dann wieder. Sie hatten sich beide nicht wirklich viel zu sagen, deswegen waren die kurzen Gespräche, die hin und wieder entstanden, ziemlich erzwungen. Schon bald wurde die Stille, die größtenteils herrschte, aber unterbrochen, denn es klopfte wieder an der Tür. James bat denjenigen, der geklopft hatte, wieder herein und wieder öffnete sich die Tür. Diesmal wurde ein Kinderwagen herein geschoben und Haley tauchte dahinter auf. Nathan stand sofort auf und schloss die Tür, nachdem Haley eingetreten war. „Was hat Doktor Mahoney gesagt?“, fragte er und Haley antwortete: „Er hat Pseudokrupp. Sie meinte aber, dass es nicht weiter schlimm ist, deswegen dürfen wir ihn wieder mit nach Hause nehmen.“ Nathan schien sichtlich beruhigt zu sein. Er verabschiedete sich von seinem Vater und dann fuhren sie wieder nach Hause. James hatte nur mit einem halben Ohr zugehört, weil er gerade in eine Patientenakte vertieft war. So hatte er nicht mitbekommen woran Jamie litt, doch nun war es zu spät. Nathan, Haley und Jamie waren weg. Also widmete sich James wieder voll und ganz seiner Arbeit.

Nathan und Haley mussten mit dem Bus nach Hause fahren, weil Nathan ja noch kein Auto hatte. Sie warteten an der Bushaltestelle auf den Bus und als der dann endlich kam, stiegen sie ein. Jamie hustete noch immer und jedes Mal beobachteten ihn Nathan und Haley besorgt. Als sie allerdings im Bus waren, setzten sie sich hin. Natürlich saßen sie beim Kinderwagen, aber trotzdem bekamen sie nicht alles mit. Bereits einige Stationen später, mussten sie aussteigen. Haley stand als erstes auf. Sie stellte sich zum Kinderwagen und deckte Jamie noch ein wenig zu. Da bemerkte sie auf einmal, dass Jamie auffällig ruhig war. Der Bus hatte mittlerweile angehalten und Nathan drängte seine Frau zum Aussteigen, aber Haley rührte sich keinen Zentimeter. „Hales.“, sagte Nathan mit Nachdruck, aber von Haley kam immer noch keine Reaktion. Also ging Nathan zu ihr und fragte: „Was ist denn los?“ Haley starrte auf Jamie hinab und bemerkte: „Er… er hustet gar nicht mehr.“ Nachdem Haley das gesagt hatte, realisierte auch Nathan die Stille. Beide beobachteten für einen Moment ihren Sohn und Haley sagte: „Er ist bestimmt eingeschlafen, oder Nate?!“ Nathan nickte, doch im selben Moment hielt er seine Hand unter Jamies Nase und anschließend legte er zwei Finger an Jamies Hals. Er spürte absolut nichts. Er spürte weder den Atem, noch den Puls seines Sohnes. Langsam nahm er seine Hand wieder zurück und fasste Haley mit beiden Händen an die Schultern. In diesem Moment verstand Haley was das bedeutete, schrie und sank weinend zu Boden. Nathan konnte seine Frau nicht halten, denn es ging fiel zu schnell. Eine Frau, die ebenfalls mit im Bus gesessen hatte, informierte den Busfahrer, der an der nächsten Bushaltestelle stehen blieb und die Zentrale und den Notarzt informierte. Nathan versuchte währenddessen seine Frau zu beruhigen und wenige Minuten später war der Notarzt bereits da. Einer der Ärzte wollte natürlich wissen was passiert war und da Nathan ihm das erklären musste, blieb die Frau bei Haley während sich ein anderer Arzt um sie kümmerte. So konnte Nathan dem Arzt erklären was passiert war und der nahm alle notwendigen Fakten auf. Nachdem der zweite Arzt sich auch noch kurz um den Busfahrer gekümmert hatte, sollten Haley und Nathan mit den beiden Ärzten mitfahren. Haley wollte das aber nicht. Sie wollte bei ihrem Kind bleiben, deswegen klammerte sie sich mit aller Macht an einem Haltegriff fest. Die Ärzte versuchten sie zum Mitkommen zu überreden, doch es gelang ihnen nicht. Dann ging Nathan zu ihr und Haley sagte weinend: „Ich muss doch bei meinem Sohn bleiben, Nate. Ich kann ihn nicht einfach allein lassen. Er ist doch noch so klein.“ Nathan legte seine Hände wieder an Haleys Schultern und flüsterte behutsam: „Es ist okay, Schatz. Es ist okay.“ Haley lockerte ihren Griff und drehte sich um. Nathan nahm sie sofort in den Arm, woraufhin Haley noch einmal bitterlich weinte. „Er war unser kleines Baby.“, schluchzte Haley. Nathan hatte Tränen in den Augen, zwang sich aber dazu stark zu bleiben. Das gelang ihm aber nicht, weswegen er einige Tränen vergoss. Er schloss aber schnell die Augen, nickte und sagte nur leise: „Ich weiß.“ Anschließend folgten sie den beiden Ärzten zu ihrem Auto. Sie fuhren Nathan und Haley zurück ins Krankenhaus, denn dort waren ja ihre Eltern. Einer der Ärzte begleitete sie bis in James‘ Büro und der sah sie verwundert an. Er legte seinen Stift aus der Hand, stand auf und kam um seinen Tisch herum. „Was ist passiert?“, fragte er erschrocken. Nathan brachte Haley zur Couch, wischte sich dann die Tränen weg und der Arzt verließ das Büro. „Was ist passiert und wo ist Jamie?“, wiederholte James seine Frage. Nathan sah kurz zu Haley und dann wieder zu seinem Vater. „Wir waren gerade im Bus auf dem Weg nach Hause.“, sagte Nathan nur, doch James verstand nicht was er meinte. Also fragte er noch einmal: „Was ist passiert, Nate?“ Nathan schluckte und sagte leise: „Er hat einfach aufgehört zu atmen, Dad.“ James sah seinen Sohn geschockt an. Nun hatte er verstanden was passiert war. Sofort nahm er seinen Sohn in den Arm und sagte: „Oh mein Gott, Nathan. Es tut mir so leid.“ Nathan standen wieder Tränen in den Augen und einige liefen ihm auch übers Gesicht. Auch James hatte Tränen in den Augen, aber ihm gelang es sie zurückzuhalten. Im nächsten Moment hörten sie ein Schluchzen, das nicht von ihnen kam, und sie entfernten sich voneinander. Das Schluchzen kam von Haley. Sie hatte die beiden reden hören, deswegen ging Nathan zu ihr, setzte sich und nahm sie in den Arm. James blieb stehen und sah die beiden mitfühlend an. Er hatte auch schon ein Kind verloren, nur war seines damals noch nicht geboren. Trotzdem konnte er aber wenigstens ein bisschen nachvollziehen wie sich Haley und Nathan nun fühlten. Doch egal wie sehr er es nachvollziehen konnte, er konnte ihnen nicht helfen. Er konnte nichts tun, was ihnen diesen Schmerz erleichtern würde. Noch dazu musste er selbst erst einmal damit klar kommen seinen Enkel verloren zu haben. Diese Nachricht war für keinen von ihnen leicht zu verarbeiten und drei von ihnen wussten noch nicht einmal etwas davon.

Einige Stunden später machte James Feierabend und fuhr Haley und Nathan nach Hause. Haley ging sofort ins Wohnzimmer und James fragte dann seinen Sohn: „Kann ich euch allein lassen?“ Nathan nickte nur und James sagte noch: „Wenn was ist, ruf an.“ Wieder nickte Nathan nur und dann verabschiedete sich James. Er fuhr auf direktem Weg nach Hause, blieb aber in Gedanken bei seinem Sohn und seiner Schwiegertochter.

Nathan machte Haley erst einmal einen Tee, aber als er ins Wohnzimmer kam, war Haley nicht mehr dort. „Schatz?“, rief er, doch es kam keine Antwort. Also lief er durch das Haus, um nach Haley zu suchen. Es dauerte auch nicht lange bis er sie fand, denn sie war in Jamies Kinderzimmer. Dort saß sie zwischen Kuscheltieren und Spielzeug auf dem Boden. Nathan ging zu ihr, ging in die Hocke und Haley sagte: „Das war sein Lieblingskuscheltier.“ „Ich weiß, Schatz. Aber meinst du, dass es so gut ist, wenn du jetzt hier bist?!“, entgegnete Nathan und versuchte Haley das Kuscheltier wegzunehmen. Haley beschützte es aber, als wäre es ihr Kind und bemerkte wütend: „Er war mein Sohn, verdammt.“ Nathan sah seine Frau nur enttäuscht an und sagte: „Er war auch mein Sohn, Haley.“ Anschließend stand er auf und ging ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf die Couch und starrte in den Fernseher.

Zur selben Zeit saß auch James auf der Couch. Er trank Kaffee und auf dem Tisch lag eine Zeitung. James las sie aber diesmal nicht. Er machte sich einfach immer noch zu viele Gedanken über den Tod von Jamie. In seinen Gedanken wurde er aber unterbrochen als Jasmin nach Hause kam. Sie hatte gute Laune und kam, nachdem sie sich ihre Jacke und ihre Schuhe ausgezogen hatte, zu James ins Wohnzimmer. Sie stellte sich hinter ihn, legte die Arme um seine Schultern und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Damit riss sie James aus seinen Gedanken und sie bemerkte, dass etwas nicht stimmte. Also setzte sie sich auf die Couch und fragte: „Was ist denn los?“ James sah seine Frau traurig an und schwieg. Jasmin ließ aber nicht locker und fragte noch einmal: „Was ist los, Schatz?“ James wusste zwar, dass er Jasmin von den letzten Ereignissen berichten musste und er wollte es auch wirklich tun. Er wusste nur einfach nicht wie. Er wollte nicht, dass Jasmin wieder in ein Loch fiel, so wie es damals war als ihr Opa und ihr ungeborenes Kind gestorben war. Es half aber alles nichts. Er musste Jasmin nun sagen was passiert war. Also fasste er all seinen Mut zusammen und berichtete: „Nate war heut bei mir, weil Haley mit Jamie beim Arzt war. Ich weiß nicht welche Diagnose Doktor Mahoney gestellt hat. Sie durften ihn wieder mit nach Hause nehmen, aber einige Minuten später kamen sie wieder. Ein Arzt begleitete sie, aber Jamie war nicht mehr bei ihnen. Ich hab Nate natürlich gefragt was passiert ist und wo Jamie ist. Nate hat nur gesagt, dass Jamie einfach aufgehört hätte zu atmen.“ Jasmin sah seinen Mann verwirrt und zugleich sprachlos an. „Er ist tot, Schatz. Jamie ist gestorben.“, erklärte James und das war für Jasmin ein Schlag ins Gesicht. Sie sah ihren Mann fassungslos an und im nächsten Moment stiegen Tränen in ihre Augen und sie sagte: „Nein, James. Sag, dass das ein Scherz ist.“ James schüttelte allerdings nur mit dem Kopf und nahm seine Frau in den Arm. Jasmin schloss die Augen und begann zu weinen. Sie konnte einfach nicht glauben, dass ihr kleiner Enkel nicht mehr da war. Und sie konnte nicht glauben, dass ein Arzt eine solche Fehlentscheidung treffen konnte. Nur, weil ein Arzt der Meinung war Jamie sei nicht ernsthaft krank, musste er sterben. Mit dieser Gewissheit mussten sie nun versuchen zu leben. Einigen von ihnen würde das auch sicherlich nicht so schwer fallen. Einige andere wiederrum würden sehr damit zu kämpfen haben.
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Kapitel 167 Verarbeiten, aber wie?

Bereits einige Wochen später fand die Beerdigung von Jamie statt. Greg und Lisa wurden natürlich auch noch eingeweiht und sie waren genauso traurig wie alle anderen auch. Das zeigte sich auch auf der Beerdigung.

Es war eine ganz normale Beerdigung. Alle die, die gute Freunde von Haley und Nathan waren und die, die Kinder hatten, mit denen sich Jamie trotz seines jungen Alters verstanden hatte, waren eingeladen. Im ersten Moment klang das vielleicht viel, aber es war ganz und gar nicht viel. Wenn man alle zusammenzählte, waren es zirka fünfzehn Leute mit Greg, Lisa, James, Jasmin, Haley und Nathan. Tanja und ihre Söhne, Deb und die Eltern von James waren auch eingeladen. Somit waren es schon einmal zwölf. Die restlichen drei waren Keith, Nathans bester Freund, und eine Arbeitskollegin von Haley, die ihren Mann mitbrachte.

Sie trafen sich alle vor der Kapelle. Jeder hatte entweder einen kleinen Blumenstrauß oder ein kleines Gesteck dabei. Die Sträuße und Gestecke wurden von drei Männern übernommen, die sie in der Kapelle um den Sarg herum platzierten. Nathan verteilte währenddessen Rosen, die dann jeder ins Grab werfen konnte. Jasmin stand während des Wartens bei Haley. Sie konnte nur zu gut verstehen wie sich Haley fühlte. Also hatte sie beschlossen ihr beizustehen, sodass Nathan sich ein wenig um die Gäste kümmern konnte. Kurze Zeit später wurden sie aber schon in die Kapelle gelassen. Haley, Nathan, James, Jasmin, Greg und Lisa setzten sich ganz nach vorn und alle anderen reihten sich dahinter ein. Vorne stand, auf einem Podest, ein Redner, der sich im Vorfeld mit Haley und Nathan über Jamie unterhalten hatte. So konnte er Jamies Persönlichkeit, auch wenn er noch so klein war, gut wiedergeben. Nachdem er seine Trauerrede gehalten hatte, wurden zwei Lieder gespielt, die sich Haley und Nathan ausgesucht hatten. Sie hatten sich für Halleluja und So wie du warst entschieden. Dabei weinten Haley und Jasmin mehr als andere. James und Nathan bemühten sich sie zu beruhigen und nachdem die Lieder gespielt wurden, bat der Redner alle Anwesenden darum den Männern, die nun die Sträuße und Gestecke auf einen Wagen legten und anschließend den Sarg auf einen anderen Wagen stellten, zu folgen. Haley und Nathan waren die ersten, die aufstanden und den Männern folgten. James, Jasmin, Greg, Lisa und alle anderen schlossen sich ihnen an. Es war kein langer Weg bis zum Grab, aber auf diesem Weg dorthin hörte man nichts außer dem Schniefen einiger Leute. Als sie am Grab angekommen waren, stellten sie sich alle in einem kleinen Bogen vor dem Grab auf und sahen zu wie die Männer den Sarg auf zwei Bretter stellten, die über das Grab gelegt waren. Der Redner fragte anschließend noch: „Möchte sich noch jemand von ihm verabschieden?“ Keiner traute sich nach vorn zu treten. Keiner außer Haley. Sofort nachdem der Redner seine Frage beendet hatte, stürzte Haley vor zu dem Sarg. Sie fiel auf die Knie und legte ihre Hände an den Sarg. Sie weinte bitterlich bis Nathan kam und sie zum Aufstehen bewegte. Sie gingen einige Schritte zurück an ihren Platz und dann ließen die Männer den Sarg runter. Sie zogen die Bretter vorsichtig darunter hervor und Stück für Stück verschwand der Sarg dann in dem, für ihn vorgesehenen, Grab. Anschließend durfte jeder ein paar letze Worte sagen, seine Rose gefolgt von einer Handvoll Sand auf den Sarg werfen und dann beiseite treten. Nachdem sich alle verabschiedet hatten, liefen sie alle zurück zu ihren Autos und fuhren dann zu Haley und Nathan. Dort gab es dann den sogenannten Leichenschmaus, wobei Haley, Nathan und Jasmin nicht viel bis gar nichts aßen. Es gab auch nichts Besonderes. Haley und Nathan hatten nur ein paar Brötchen bestellt und Kaffee und Tee gekocht. Haley saß die ganze Zeit über still auf einem Stuhl und starrte in die Luft. Sie nickte oder schüttelte den Kopf, wenn jemand mit ihr redete. Mehr tat sie nicht. Nathan unterhielt sich mit Keith, seinen Eltern, Lisa und Greg und mit Tanja. Nebenbei warf er immer wieder einen besorgten Blick auf seine Frau und sah, dass Jasmin sich ab und an zu ihr gesetzt und mit ihr geredet hatte. Doch schon bald gingen die ersten nach Hause und alle anderen schlossen sich ihnen nach und nach an. Als Tanja ging, begleitete Nathan sie zu ihrem Auto. Er bedankte sich für ihr Kommen und nachdem sie ihn kurz in den Arm genommen hatte, sagte sie: „Ihr schafft das, davon bin ich felsenfest überzeugt. Ihr führt so eine gute Ehe, da steht ihr das auch gemeinsam durch. Glaub daran, Nathan und gib nicht so schnell auf.“ Nathan nickte nur, bedankte sich noch einmal, verabschiedete sich von Tanjas Söhnen und dann ging er wieder rein. Dort musste er sich allerdings wieder Vorwürfe von Haley anhören, denn sie hatte gesehen wie vertraut Nathan und Tanja miteinander umgegangen waren. Nathan hatte davon aber genug, deswegen äußerte er sich nicht dazu. Er räumte einfach nur zusammen mit seinen Eltern, Greg und Lisa das Geschirr weg. Dann brachte er sie zur Tür und Greg fragte: „Können wir dich hier mit der Furie allein lassen?“ Nathan sah ihn ernst an und bemerkte: „Es ist einfach nur ein bisschen viel für sie.“ „Auf deine eigene Gefahr hin.“, entgegnete Greg nur und dann gingen auch sie. Nathan hatte die ständige, unnötige Streiterei mit Haley satt. Also ging er auf die Terrasse und warf ein paar Körbe. Es war lange her, dass er das letzte Mal Basketball gespielt hatte. Nun war allerdings der Zeitpunkt gekommen, an dem er wieder spielte ob ihm sein Knie weh tat oder nicht. Das war ihm vollkommen egal, denn er wollte einfach ein bisschen nachdenken und das konnte er am besten, wenn er Basketball spielte. Haley hingegen war drinnen. Sie stand in Jamies Zimmer, hatte wieder sein Lieblingskuscheltier in der Hand und sah aus dem Fenster.

In den nächsten Tagen und Wochen sah man dieses Bild öfter. Haley ging nicht arbeiten. Sie verbrachte die meiste Zeit in Jamies Zimmer. Nathan hingegen ging arbeiten, um sich einfach ein wenig abzulenken und spielte nach der Arbeit Basketball. Haley und Nathan sprachen nicht wirklich viel miteinander und sie unternahmen nichts miteinander. Jeder war für sich Tag ein Tag aus.

Irgendwann begann Haley einmal am Tag spazieren zu gehen. Sie lief immer die gleiche Runde, aber nie traf sie die gleichen Leute. Es waren immer andere. Mal waren es alte Leute, mal Kinder, mal verliebte Paare. Gegen all diese Leute hatte Haley nie etwas. Im Gegenteil. Sie freute sich für all diese Leute, denn sie schienen alle glücklich zu sein und sie brachten Haley hin und wieder zum Schmunzeln. Selbst die Kinder brachten Haley zum Schmunzeln und erinnerten sie nicht an Jamie. Das tat aber einige Tage später eine junge Frau mit ihrem Baby.

Haley lief gerade durch den Park als sie schon vom Weiten eine Frau mit Kinderwagen sah. In ihrer Nähe blieb Haley stehen und sah der Frau zu. Sie nahm ihr Baby aus dem Kinderwagen, hob es in die Luft und gab ihm einen Kuss. Das Baby lachte und schien sich darüber zu freuen, dass seine Mutter ihm so viel Liebe schenkte. Haley fühlte sich sofort an Jamie erinnert. Sie setzte sich auf eine Bank, dachte an ihren Sohn und sah sich Fotos von ihm an, die sie auf ihrem Handy hatte. Es dauerte nicht lange bis sie anfing zu weinen. Die Frau lief weiter und ließ Haley allein im Park zurück. Keiner bis auf Haley hielt sich an diesem Tag im Park auf. Normalerweise war es sonst immer voll im Park, aber wie durch Zufall war heut niemand anderes dort. So bekam niemand mit, dass Haley aus tiefster Seele um ihren Sohn weinte.

Wie sollte es nur weiter gehen? Sie und Nathan schwiegen sich an. Ihr Sohn war gestorben. Würde es also jemals wieder besser werden?

Haley saß minutenlang im Park, sah sich die Fotos von Jamie an, dachte an die Erinnerungen mit ihm und weinte. Irgendwann wurde sie jedoch angesprochen.
Nathan ging gerade joggen, als er Haley auf der Bank sitzen sah. Anfangs überlegte er ob er sich zu ihr setzen oder weiter laufen sollte. Er entschied sich aber dazu sich neben sie zu setzten und fragte dann: „Hey, was machst du denn hier?“ Haley wischte sich schnell ihre Tränen weg, in der Hoffnung, dass Nathan sie nicht gesehen hatte, und antwortete: „Ich war ein bisschen frische Luft schnappen.“ Nathan sah seine Frau misstrauisch an und fragte dann noch: „Hales, hast du geweint?“ Haley fühlte sich ertappt und sah ihren Mann traurig an. Der verstand sofort was los war, nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten. Wieder liefen Haley ein paar Tränen über’s Gesicht und auch Nathan musste sich bemühen seine Tränen zurückzuhalten. „Ich vermisse ihn auch, Haley.“, gestand Nathan, woraufhin Haley allerdings nichts sagte. „Es fällt mir auch nicht leicht jeden Tag aufzustehen und weiter zu leben. Ich denke jeden Tag an ihn.“, fügte Nathan noch hinzu, denn er hoffte Haley damit ein wenig beruhigen zu können. Das, was er gesagt hatte, war natürlich nicht gelogen. Er hatte es sich vorher einfach nicht eingestehen wollen, aber er wollte Haley unbedingt sagen, dass sie nicht allein war mit ihrem Kummer und ihrem Schmerz. Das kam bei Haley aber anders an, als erhofft. Sie stieß Nathan von sich weg und sagte: „Dir fällt das nicht leicht?! Du stehst jeden Tag auf und gehst arbeiten, Nathan.“ „Das ist besser als jeden Tag zuhause rumzusitzen und sich den Kopf zu zerbrechen. Auf Arbeit bekommt man wenigstens ein bisschen Ablenkung.“, entgegnete Nathan verblüfft, denn er wusste überhaupt nicht was jetzt los war. „Ich will aber keine Ablenkung, verdammt nochmal. Nathan mein Sohn ist gestorben und du hast nichts unternommen.“, warf Haley ihm an den Kopf. Nun war Nathan total verblüfft. Haley gab ihm tatsächlich die Schuld daran, dass Jamie gestorben war. Einen kurzen Augenblick lang musste er sich sammeln, doch als er die richtigen Worte gefunden hatte, entgegnete er: „Spinnst du jetzt total?! Es ist nicht meine Schuld, dass Jamie gestorben ist. Er ist gestorben, weil er krank war, Haley. Doktor Mahoney hat seine Krankheit nicht ernst genommen. Ich hatte genauso Angst um ihn wie du.“ Nach diesen Worten stand Nathan auf, um zu gehen, aber er wandte sich noch einmal an Haley und fügte hinzu: „Ach und ich sag’s dir gern nochmal. Jamie war auch MEIN Sohn!“ Anschließend ging Nathan und ließ seine Frau allein. Er konnte einfach nicht fassen, dass Haley ihm tatsächlich die Schuld an Jamies Tod gab. Wutentbrannt joggte er wieder nach Hause und nachdem er dort angekommen war, ging er erst einmal duschen. Er duschte länger als sonst, denn es war eine gute Gelegenheit, um ein wenig runter zu kommen. Als er allerdings aus der Dusche kam, schien sich seine Stimmung wieder aufzuheizen. Das dachte er zumindest.

Haley stand nämlich im Wohnzimmer als er aus der Dusche kam. Sie sah ihn überrascht an und Nathan blieb abrupt stehen. Wie sollte er nun mit Haley umgehen? Sollte er den ersten Schritt machen?

Bevor er zu einer Entscheidung gekommen war, kam Haley auf ihn zu. Sie umarmte ihn, was Nathan ein wenig überrumpelte. Trotzdem umarmte er sie aber auch und war froh darüber, dass sie sich anscheinend wieder beruhigt hatte. Zwei Minuten, vielleicht auch drei, standen sie da und umarmten sich. Dann entfernte sich Haley von Nathan und sah ihn schuldbewusst an. „Es tut mir leid, Nate. Ich wollte…“, begann sie kleinlaut, doch Nathan unterbrach sie. Er legte einen Finger auf ihre Lippen und nachdem sie verstummt war, küsste er sie. Er wollte einfach, dass alles wieder gut war. Er wollte den Streit mit Haley ungeschehen machen und er wollte vor allem, dass Jamie wieder da war. Er sollte wieder im Wohnzimmer umher krabbeln, mit seinem kleinen Basketball spielen und seine Eltern glücklich machen. All das wünschte sich Nathan während des Kusses, weswegen ihm einige Tränen über die Wangen liefen. Als er den Kuss beendete, war nicht ein einziger seiner Wünsche in Erfüllung gegangen. Haley stand nur vor ihm und sah ihn traurig an. Sie fuhr ihm mit der Hand durchs Haar und anschließend küssten sie sich wieder. Nathan zog seiner Frau ihre Jacke aus und hob sie dann hoch. Haley überkreuzte ihre Beine hinter Nathans Rücken und Nathan ging ins Schlafzimmer. Dort legte er Haley aufs Bett, um sich sein T-Shirt auszuziehen. Haley zog sich währenddessen ebenfalls ihr T-Shirt aus und dann zog sie Nathan zu sich aufs Bett. Sie küsste ihn und Nathan öffnete ihre und anschließend seine Hose. In den folgenden Minuten geschah etwas Neues für Nathan und Haley. Es war natürlich nicht vollkommen neu, aber es war anders als sonst. Haley fühlte sich zu ihrem ersten Mal zurückversetzt. Nathan war wieder so vorsichtig und sanft wie damals. Er küsste Haley am Hals, was er noch nie getan hatte. Sie wechselten zwischen liegen und sitzen und Haley kam das ganze viel länger vor als normal. Sie hatte sich Nathan lange nicht mehr so nah gefühlt wie in diesem Moment und bei Nathan war es genauso.

Anschließend lag Haley in Nathans Arm und strich ihm über den Oberkörper. Als sie bei seiner Brust angekommen war, sah sie ihn an und fragte: „Hey, alles gut?“ Nathan erwiderte den Blick seiner Frau und antwortete: „Ja, alles gut.“ „Das war schön.“, bemerkte Haley noch und dann entstand eine peinliche Stille. Sie waren beide nicht die Typen, die darüber sprachen wie der Sex zwischen ihnen war. Also wechselte Haley schnell das Thema. „Seit wann gehst du eigentlich wieder joggen?“, fragte sie und Nathan antwortete: „Nach Jamies Beerdigung hab ich angefangen. Ist ne gute Möglichkeit sich den Frust von der Seele zu laufen.“ Haley nickte nur und gestand dann kleinlaut: „Es tut mir leid, Nate. Natürlich bist du nicht schuld an Jamies Tod. Ich weiß, dass du damit genauso zu kämpfen hast wie ich.“ Nathan wollte gerade eigentlich gar nicht darüber reden, aber er wusste, dass der richtige Moment dafür nie kommen würde. Also sagte er: „Zusammen schaffen wir das, Hales. Wir dürfen uns einfach nicht entzweien. In guten wie schlechten Zeiten, Haley. Wir müssen zusammenhalten und hoffen, dass diese schlechte Zeit bald leichter zu ertragen ist.“ Haley nickte erneut und ein paar Tränen liefen ihr über’s Gesicht. Nathan hob ihren Kopf, wischte ihr die Tränen weg und küsste sie erneut. In diesen Kuss steckte er all seine Kraft und Hoffnung, um Haley zu zeigen, dass sie nicht allein war. Er würde immer zu Haley stehen und egal was auch kommen mag, Nathan würde ihr helfen jede noch so große Krise zu überstehen.
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Kapitel 168 Rechtliche Konsequenzen

„Nate? Wir bekommen doch noch ein Kind oder?“, fragte Haley nach einigen Minuten kleinlaut. Nathan traf diese Frage wie ein Kinnhaken, deswegen schwieg er und stand auf. Er zog sich seine Boxershorts und seine Jeans an und ging dann in den Garten. Dort schnappte er sich seinen Basketball und begann zu spielen. Haley folgte ihm einige Minuten später. Sie hatte sich ihre Unterwäsche und ein T-Shirt von Nathan angezogen, stand in der Terrassentür und wiederholte ihre Frage. Nathan antwortete allerdings immer noch nicht. Also ging sie näher und sagte: „Nathan, bitte lass Jamie nicht unser einziges Kind gewesen sein.“ Nathan antwortete immer noch nicht. Er ignorierte Haley einfach und setzte zu einem Sprungwurf an. Er wusste zwar, dass er solche Würfe nicht machen sollte, aber im Moment war ihm das vollkommen egal. Er wollte sich einfach nur ablenken. Das ging allerdings in die Hose, denn als er landete, schmerzte sein Knie und er fiel abrupt zu Boden. Er hielt sich das Knie und schrie kurz auf vor Schmerz. Haley kam sofort zu ihm geeilt. Sie kniete sich neben ihn und bemerkte: „Du sollst doch keine Sprungwürfe machen, Nate. Du weißt ganz genau, dass das dein Knie nicht aushält.“ Sie hatte es zwar nur gut gemeint, aber Nathan platzte nun der Kragen. „Hör auf mich zu bemuttern, verdammt nochmal! Ich weiß selbst, dass ich keine Sprungwürfe machen darf. Aber was soll ich denn machen, wenn du mich so in den Wahnsinn treibst?! Verdammt, Jamie ist noch nicht lange tot und du denkst schon über n neues Kind nach. Sorry, aber mir geht das einfach zu schnell. Ich will jetzt kein zweites Kind, Haley.“, entgegnete Nathan wutentbrannt. Haley sah ihn schockiert an, doch noch bevor sie etwas darauf sagen konnte, rappelte sich Nathan auf und hinkte zurück ins Wohnzimmer. Haley ging ihm aber nach und das war auch gut so. Als Nathan die Treppen zur Terrasse hochstieg, verlor er das Gleichgewicht und drohte zu fallen, doch Haley war hinter ihm und stützte ihn. Nathan war froh darüber, dass Haley da war und sah sie erleichtert und zugleich betroffen an. „Es tut mir leid, Hales. Ich wollte dich nicht so anschreien.“, entschuldigte sich Nathan, aber Haley hatte ihm schon längst verziehen. Sie lächelte ein wenig und entgegnete: „Schon gut.“ Anschließend brachte sie Nathan ins Wohnzimmer, sodass er sich auf die Couch setzen konnte. Haley ging ein Kühlpack holen und setzte sich dann zu ihrem Mann auf die Couch. Sie hob Nathans Bein an, legte es auf ihren Schoß und legte das Kühlpack vorsichtig auf Nathans Knie. „Ich meinte nicht, dass ich jetzt sofort ein zweites Kind bekommen möchte, Nate. Irgendwann wollte ich noch einmal ein Kind mit dir bekommen, aber wenn du das nicht willst, ist das okay.“, erklärte Haley dann, woraufhin Nathan sagte: „Das wollte ich nicht sagen, Hales. Natürlich möchte ich irgendwann nochmal ein Kind mit dir bekommen. Vielleicht in zwei, drei Jahren. Wenn wir erwachsener und weiter in unserem Leben sind.“ Haley wirkte nun glücklicher und entgegnete: „In zwei, drei Jahren.“ Nathan nickte, schmunzelte und neigte sich nach vorn. Haley wusste was er vorhatte und entgegnete ihm deshalb ein wenig. Als sie sich nah genug waren, küssten sie sich kurz und lehnten sich wieder zurück. „Du weißt, dass wir heut Abend mit meinen Eltern, Onkel Greg und Tante Lisa verabredet sind?! Die dürfen nichts davon merken, dass mir mein Knie wieder Probleme bereitet. Ich konnte sie damals nur mit Hängen und Würgen davon abhalten Macnair und Yaxley anzuzeigen.“, stellte Nathan fest und Haley nickte nur. Es war wirklich gut, dass sie beide frei hatten. So konnten sie sich darum kümmern, dass Nathans Knie wieder so funktionierte wie vorher und am Abend konnte Nathan dann ohne große Schmerzen zu dem Treffen mit seinen Eltern, seiner Tante und seinem Onkel gehen. Sein Knie schmerzte zwar noch ein wenig, aber das tat es nur bei einigen bestimmten Bewegungen. Er musste auch noch ein wenig humpeln, aber er achtete darauf, dass er weder die Bewegungen machte, die ihm Schmerzen zufügten, noch dass seine Eltern sein Humpeln bemerkten. Umso erleichterter war Nathan als sie endlich alle auf ihrem Platz in ihrer Stamm-Bar saßen.

Sie unterhielten sich über die verschiedensten Dinge und alles schien als wäre es so wie vor Jamies Tod. Doch dann stieg in James plötzlich wieder eine Frage auf. „Ich weiß, dass ihr darüber vielleicht nicht reden wollt und ihr müsst auch nicht antworten, wenn ihr nicht wollt, aber es gibt da noch etwas, was mich beschäftigt. Was hatte Jamie denn eigentlich?“, fragte er verhalten, woraufhin erst einmal Stille herrschte. Nathan und Haley sahen sich einen kurzen Augenblick lang an und dann ergriff Nathan das Wort. „Er hatte Pseudokrupp.“, antwortete Nathan knapp. James sah seinen Sohn irritiert an. „Und damit hat Doktor Mahoney ihn gehen lassen?“, fragte er, woraufhin sein Sohn nur nickte. Jasmin, Haley, Nathan und Lisa verstanden nicht warum James so entsetzt darüber war. Also erklärte er: „Pseudokrupp ist eine Entzündung der oberen Atemwege im Bereich des Kehlkopfes. Charakteristisch dafür ist bellender Husten, Heiserkeit und bei schweren Verläufen Atemnot. Bei schweren Fällen ist eigentlich eine Überwachung im Krankenhaus nötig.“ „Aber das heißt ja, dass Doktor Mahoney dafür verantwortlich ist. Hätte sie Jamie im Krankenhaus aufgenommen, hätte er vielleicht noch leben können.“, bemerkte Jasmin und James nickte zustimmend. Anschließend wandte er sich an seinen Sohn und seine Schwiegertochter und sagte: „Ihr habt die Möglichkeit gegen Doktor Mahoney vorzugehen, wenn ihr das wollt.“ Nathan war davon allerdings ganz und gar nicht begeistert und das zeigte er auch. „Jeder weiß doch, dass wir damit eh nicht durchkommen würden.“, entgegnete er, aber sein Vater erklärte: „Nate, sie hat die Krankheit von Jamie nicht ernst genommen. Als Ärztin sollte sie lieber einen Patienten zu viel als zu wenig aufnehmen. Sie hat jeden Patienten mit Sorgfalt zu untersuchen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das nicht getan hat. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr damit durchkommen werdet. Im Princeton wird sowas nicht gern gesehen.“

Princeton war der Name des Krankenhauses, in dem Greg, Lisa, James und Jasmin arbeiteten.

Nathan haderte mit sich, doch als er Haleys flehenden, hoffnungsvollen Blick sah, nickte er und sagte: „Also gut. Dann bringen wir es aber jetzt gleich hinter uns.“ Nachdem er den Satz beendet hatte, standen sie auf, verabschiedeten sich und gingen zum Polizeipräsidium. Greg wartete bis Nathan und Haley weg waren und fragte seinen besten Freund dann: „Meinst du, dass es so gut war sie darauf anzusetzen? Du weißt ganz genau, dass Doktor Mahoney beim nächsten Fehler fliegt.“ „Ja ich weiß, Greg. Das tut mir auch leid, aber dieses Mal hat sie es einfach zu weit getrieben. Anfangs mag es noch nicht so schlimm gewesen sein, aber diesmal ist jemand gestorben, Greg. Da kann man nicht einfach nichts tun.“, entgegnete James. Greg sagte daraufhin nichts mehr. Er wusste ja, dass sein bester Freund recht hatte. Nur tat es ihm auch ein wenig leid für Doktor Mahoney. Greg hatte immerhin auch schon einige Fehler gemacht, aber nie war es so weit gekommen, dass wegen ihm jemand starb. Greg hatte sich auch nach einiger Zeit zusammengerissen und verbessert. Jetzt war er einer der besten Ärzte am Princeton. Genau deswegen hatte er eigentlich immer gehofft, dass Doktor Mahoney sich auch irgendwann verbessern würde. Leider tat sie das aber nicht und nun musste sie mit den Konsequenzen ihres letzten Fehlers leben.

Nathan und Haley zeigten sie an und die Polizei nahm sofort die Ermittlungen gegen Doktor Mahoney auf. Es dauerte auch nicht lange bis es zu einem Ergebnis kam. Doktor Mahoney wurde fristlos gekündigt, die Arztlizenz wurde ihr entzogen, sodass sie nie wieder irgendwo als Ärztin praktizieren konnte und sie bekam eine Freiheitsstrafe von fünf Jahren.

Nathan, Haley und James tat das schon irgendwie leid, aber so konnten sie wenigstens endlich damit abschließen. Sie hatten nun endlich ein reines Gewissen, da sie sich sicher sein konnten, dass nie wieder jemand durch einen Fehler von Doktor Mahoney zu Schaden kommen würde. Natürlich gab es sicherlich noch viele andere Ärzte, die ihre Arbeit nicht richtig machten, aber das kümmerte Haley, Nathan und James nicht. Sie wussten nur von Doktor Mahoney, dass sie ihre Arbeit nicht sorgfältig ausübte, also verspürten sie die Pflicht rechtliche Schritte einzuleiten. Im Endeffekt hatte sich Doktor Mahoney die Strafe selbst zuzuschreiben. Nathan und Haley waren lediglich diejenigen, die den Stein ins Rollen gebracht hatten. Das wiederrum war ihnen aber egal. Sie waren einfach nur froh darüber, dass der Verantwortliche für Jamies Tod endlich bestraft wurde. Dadurch ging es ihnen sichtlich besser und es war leichter für sie mit dem Tod ihres Sohnes klar zu kommen.
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