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Snugata
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Titel: Camembert, Dresdner Christstollen und Spagghetti Bolognese
Autor: Snugata
Altersfreigabe: 12
Spoiler: Nein
Genre: allgemein, etwas Mysterie
Charas: Gregory House, James Wilson
Zusammenfassung: Gregory House und James Wilson bereisen die alte Welt und treffen auf mysteriöse Wesen
A/N: Die Charaktere House und Wilson gehören mir nicht, sondern Fox und deren Tochterunternehmen. Ich verdiene mit dieser Story kein Geld. Enstanden in Rahmen des NaNoWriMo

+++

Ein Sonnenstrahl kitzelte seine Nase und Wilson blinzelte. Träge öffnete er die Augen, stöhnte leise auf und schloss sie wieder. Ein leiser Fluch entrang sich seiner Kehle. Er hatte so gehofft, dass der Migräneanfall über Nacht verschwinden würde. Da der Schmerz in seinem Kopf immer noch da war, hieß das, ein weiterer Tag mit dem Schreckgespenst Migräne.
Zum Glück hatte sich keine Übelkeit eingestellt. Das hätte er nicht auch noch ertragen.
Wilson wollte am liebsten im Bett bleiben, aber da hatte seine Blase etwas dagegen. So quälte er sich doch aus dem Bett, schlurfte langsam ins Bad. Die Klospühlung war viel zu laut für sein Gehirn.
Da er nun einmal auf war, entschied er sich, doch nicht wieder ins Bett zu gehen. Er würde diesen Sonntag in Ruhe angehen. So wie ein Faultier. Keine übermäßigen Maßnahmen. Keine überstürzte Eile.
Wilson verließ langsam das Bad und eroberte die Küche. Aus Erfahrung wusste er, dass Kaffee jetzt kontraproduktiv war. So brühte er sich einen Tee auf.
Der Toaster spuckte zwei Scheiben Toast aus, welches er mit Erdnussbutter bestrich.
Vorsichtig setzte er sich an den Küchentisch, jede schnelle Bewegung vermeidend und starrte vor sich hin.
Das Migränemittel hatte nicht wirklich geholfen und das verwunderte Wilson.
Er griff nach der Tasse Tee und verfehlte sie. Wilson blinzelte und erst jetzt fiel ihm auf, dass er verschwommen und doppelt sah. Erneut blinzelte er, rieb sich dann die Augen. es verbesserte nicht das sehen.
"Shit", murmelte er, rieb sich die Schläfen und dachte nach. Einfach war das nicht, denn der Schmerz, der hinter seiner Stirn tobte, war hinderlich beim denken.
Der Onkologe nahm einen Schluck vom Tee, biss vom Toast ab und kaute langsam. Wenn das hier nicht im Laufe des Tages besser wurde, so musste er etwas unternehmen.
Er stand auf und plötzlich hatte er das Gefühl, im würde der Boden unter den Füßen weg gezogen. Oder er würde auf einen schwankenden Schiff stehen. Bei Windstärke Acht.
Er nahm sofort wieder platz. Als Arzt war ihm sofort klar, was Sache war.
Wilson stand erneut auf, hielt sich am Küchentisch fest und arbeitete sich Schritt für Schritt zum Telefon vor.
Es war für ihn eine ganz schöne Kraftanstrengung nicht hinzufallen. Schließlich erreichte er das Telefon, atmete tief durch und begann dann mit dem Rückweg.
Nach einer gefühlten Ewigkeit saß er wieder am Küchentisch, kniff leicht die Augen zusammen, um die Ziffern nebst Anzeige zu erkennen.
Sorgfältig wählte er die Nummer vom Princeton Plainsboro.
"Neurologische Station, Schwester Melanie", meldete sich die Dienst habende Schwester.
"Hallo Melanie. Doktor Wilson hier. Können Sie mir sagen, wer heute Dienst hat?", fragte er.
"Hallo, Doktor Wilson. Doktor Helmsworth hat heute Dienst", beantwortete sie seine Frage.
Helmsworth. Ein fähiger Arzt.
Wilson nickte gedanklich.
"Danke, Schwester. Ich habe eine Bitte. Informieren Sie ihn, dass ich in einer halben Stunde rein komme. Er soll alles für neurologische Checks vorbereiten."
"Für Sie, Doktor Wilson?", fragte sie vorsichtig nach.
Was sollte Wilson jetzt sagen? Es abstreiten? Brachte nichts, denn wenn er einmal da war, so wussten es eh alle.
"Ja für mich."
"Alles klar. Ich richte es ihm aus. Bis gleich."
"Ja bis gleich. Danke." Wilson unterbrach die Verbindung.
So das wäre geschafft. Blieb jetzt nur noch die Frage, wie er in die Klinik kam. Selbst fahren stand außer Frage. da sein Sehvermögen beeinträchtigt war, wäre es Selbstmord sich hinter das Steuer zu setzten.
Er ließ erneut seine Finger über die Tastatur des Telefon gleiten. Sofort meldete sich die Taxizentrale.
"Ja ich hätte gern einen Wagen in die Jeffersonstreet Nummer vierzehn bestellt. Bei Wilson. Danke."
"Alles klar. Wagen kommt sofort."
Aus Erfahrung wusste Wilson, dass es nur wenige Minuten dauerte, bis das Taxi da war.
Und so war es auch. Der Taxifahrer klingelte an der Tür und Wilson schlurfte zu dieser.
"Hallo, Ihr Taxis ist da." Der Fahrer sah, in welchem Zustand sein Fahrgast war und nickte verstehend. "Ich werde vorsichtig fahren, Sir."
Wilson grinste schwach. "Danke."

Helmsworth riss die Augen auf, als er Wilson entgegenkommen sah. "Na das sieht ja nicht gut aus", bemerkte er.
Wilson winkte ab. "Fragen Sie nicht", kam es kurz von ihm.
"Okay." Helmsworth zeigte auf ein Untersuchungszimmer und beide betraten es.
"Dann erzählen Sie mal, Doktor Wilson." Helmsworth setzte sich auf einen Hocker und Wilson nahm auf der Liege platz.
"Seit gestern Abend habe ich Kopfschmerzen. Ich habe sie als Migräne klassifiziert und daraufhin mein Naproxen genommen. Ist mein Standardmigränemittel. Als ich heute morgen erwachte, waren die Schmerzen noch da. Zu den Schmerzen sind noch Doppelsehen gekommen. Außerdem sehe ich alles verschwommen."
Helmsworth hörte aufmerksam zu, machte sich einige Notizen.
"Wie oft haben Sie Migräne?", fragte er nach.
"Einmal im Monat."
Der Neurologe nickte. "Traten bisher immer auch Begleiterscheinungen auf? Oder nur die Schmerzen?"
"Nur Schmerzen. Keine anderen Beschwerden."
"Übelkeit?"
"Nein."
Erneut nickte Helmsworth.
"Gut. Ich würde eine Blutprobe entnehmen und sie gleich ins Labor zum Schnelltest schicken. Außerdem schicke ich sie durch die Röhre. Es ist zwar nicht ungewöhnlich, dass sich neue Begleiterscheinungen einstellen, aber wir sollten auf Nummer sicher gehen." Er machte eine kurze Pause. "Wie lange leiden Sie schon unter Migräne?"
"Seit zehn Jahren", gab Wilson bereitwillig Auskunft.
"Okay." Helmsworth rollte mit dem Hocker zur Utensilienzeile, entnahm aus zwei Fächern alles, was er für eine Blutentnahme brauchte.
Wilson zog fragend die Augenbrauen hoch, deutete auf die Liege.
"Jep", stimmte der andere Arzt ihm zu und Wilson legte sich hin.
Mit routinierten Handgriffen entnahm Helmsworth drei Ampullen Blut.
"Alles klar. Ich schicke die gleich ins Labor."
"Danke." Wilson richtete sich wieder auf und sofort begann sich alles zu drehen. "Nicht gut", murmelte er.
Fragend hob Helmsworth die Brauen.
Wilson entging der fragende Blick nicht. "Es dreht sich alles", gab er bereitwillig Auskunft.
"Dann sollten wir sofort das MRT klar machen", bemerkte Helmsworth.

Das Hämmern der MRT war unerträglich laut. Jetzt konnte der Onkologe nachfühlen, wie sich seine Patienten fühlten, wenn sie hier drin lagen. Sie hatten sich immer über das laute Geräusch beklagt, aber Wilson nahm das nicht ernst. Er fand die Reaktion übertrieben.
Jetzt, wo er selbst drin lag und es am eigenen Leib erfahren musste, revidierte er seine Meinung.
Das still Liegen war nicht das einzige Problem. Er lag nicht gerade bequem und außerdem juckte ihm die Nase.
"Alles in Ordnung, Doktor Wilson?", kam die Stimme des Radiologen, der zusammen mit Helmsworth die Untersuchung wahr nahm, aus dem Lautsprecher.
"Ja", kam die knappe Antwort von ihm.
"Gut. Es dauert noch ungefähr zehn Minuten."
Das wurden die längsten zehn Minuten, die Wilson jemals erlebt hatte.
Als er aus dem MRT heraus geschoben wurde und die Gesichter der beiden Kollegen sah, wusste er, was Sache war.
Wilson, Helmsworth und der Radiologe standen vor den Aufnahmen und studierte sie intensiv.
"Tut mir leid, Wilson", sagte der Radiologe schließlich.
"Danke", erwiderte dieser, wandte sich an seine Kollegen. "Ich möchte Sie bitten, erst mal über diese Sache Stillschweigen zu wahren. Ich werde Cuddy persönlich informieren."
Hemlsworth und der Radiologe nickten. "Kein Problem, Wilson. Ich gebe eine entsprechende Anweisung raus." Helmsworth blickte Wilson offen an. "Werden Sie eine zweite Meinung einholen?"
"Ja das werde ich", entgegnete er und daraufhin verließen sie das Diagnosezimmer.
"Kann ich Sie noch einen kurzen Augenblick sprechen?", wandte sich Helmsworth an den Onkologen.

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Helmsworth nahm hinter seinem Schreibtisch platz und Wilson setzte sich ihm gegenüber.
"Ihnen ist sicher bewusst, dass ich Sie ungern gehen lasse." Er hob die Hände. "Lassen Sie mich ausreden."
Wilson schloss wieder den Mund.
"In Anbetracht der Tatsache, dass Sie sicher mehr Erfahrung in Bezug auf die Art von Tumoren haben, lasse ich Sie gehen." Er hob mahnend den Finger. "Sollte sich aber Ihr Zustand verschlechtern, so möchte ich Sie heute wieder sehen. Der Tumor ist kein Firlefranz."
Wilson musste sich ein Grinsen verkneifen. Firlefranz. Schönes Wort. "Das ist mir bewusst, Kollege. Ich verspreche Ihnen, dass ich sofort wieder auf der Matte stehen, wenn es mir schlechter geht."
Helmsworth nickte leicht. Er faltete die Hände ineinander, räusperte sich leise. "Ich gebe Ihnen ein leichtes Sedativum mit. damit Sie schlafen können. Schalten Sie das Telefon aus, okay?"
"Ja, Mutter."
Helmsworth musste grinsen. "Okay." Er ging zu dem Medizinschrank, überreichte Wilson dann das Sedativum. "Wir sehen uns morgen, Wilson."
"Ja. Danke."
Erneut nahm Wilson ein Taxi nach Hause. Die Doppelbilder hatten sich aufgelöst, aber er sah immer noch alles verschwommen.
Der Onkologe ließ sich auf seine Couch nieder, schloss die Augen. Die Untersuchungsergebnisse waren niederschmetternd gewesen. Er musste auflachen. Das war die Ironie des Schicksals. Der Onkologe hatte Krebs. Das wäre ja genauso, wie wenn ein Neurologe einen Schlaganfall bekommen würde.
Wilson öffnete die Augen wieder und seufzte auf. Da er keinen Hunger verspürte und er sich wohl auch in den nächsten Stunden nicht einstellen würde, entschloss er sich, wieder ins Bett zu gehen.
Er nahm das Sedativum, was ihm Helmsworth mitgegeben hatte und verzog sich in sein Bett.
Wilson hatte erstaunlich gut geschlafen, als er acht Stunden später wieder aufwachte. Ein kurzer Blick zum Wecker sagte ihm, dass es später Nachmittag war. Er drehte sich auf den Rücken und starrte zur Decke.
Meningiom. Es hätte schlimmer kommen können. Meningiome waren die Sorte von Hirntumoren, die gute Heilungschancen hatten.
Er würde sich das Ding heraus operieren lassen und dann gut. Stellte sich nur die Frage, wo er das tun sollte. War das Princeton Plainsboro gut? Sicher war es gut. Das stand außer Frage, aber eine Weisheit sagte, dass man sich nie von Kollegen behandeln lassen sollte. Es brachte sie in eine komplizierte Lage. Und Wilson gestand sich selbst ein, dass ihm immer etwas unwohl war, wenn ein Angestellter des Krankenhauses zu ihm kam, um behandelt werden zu wollen.
Er lehnte dann bedauernd ab und verwieß sie an einen kompetenten Kollegen ans Mercy oder Hope.
So würde er es auch mit sich machen. In Gedanken ging er die Liste der Onkologen an den anderen Krankenhäusern durch.
Blaine Stewart am Mercy hatte mit ihm studiert und er war einer der Besten gewesen. Außerdem war er in Wilsons Alter, was eine gute Chemie bedeutete.
Patrick Hummel kannte er von diversen Seminaren und Weiterbildungen. Auch Patrick war ein fähiger Onkologe.
Blaine machte schließlich das Rennen. Wilson entschied sich, ihn morgen anzurufen, wenn er die endgültigen Resultate hatte.
Der restlichen Tag verbrachte Wilson mit faulenzen, etwas Essen und schlafen.

Wilson atmete tief durch, ehe er an die Tür zu Cuddys Büro klopfte. Er trat sogleich ein und lächtelte seine Chefin schwach an.
"Kann ich Sie kurz sprechen?", fragte er und ihre einladende Geste, ließ ihn näher treten.
"Was haben Sie auf dem Herzen, Wilson?"
Der Angesprochene setzte sich in den Stuhl gegenüber dem Schreibtisch, reichte ihr die Patientenakte, die er bei sich hatte.
Verwirrt schlug sie diese auf und begann zu lesen. Nach einem Moment ließ sie die Akte sinken und blickte ihren Kollegen an.
"Ich war gestern hier und habe die Tests gemacht", erklärte Wilson.
"Ist es sicher?" Schockiertheit spiegelte sich in ihren Augen wieder.
"Zu neunzig Prozent."
"Scheiße", murmelte Cuddy. Es tat ihr unwahrscheinlich leid, dass es gerade Wilson traf. Das hatte er nicht verdient.
"Ich rufe später einen guten Kollegen an. Blaine Stewart. Er arbeitet am Mercy. Ich werde ihn in meiner Krankensache konsultieren." Wilson blickte seine Chefin an. "Im Grunde genommen ist schon alles klar. Aber eine unabhängige Meinung kann nicht schaden."
"Gut." Cuddy klappte die Akte zu. "Ich werde den Aufsichtsrat erst dann informieren, wenn Sie Doktor Stewart konsultiert haben. Dem Personalrat ebenfalls."
"Danke." Wilson war erleichtert, dass Cuddy so verständnisvoll war.
"Ist doch selbstverständlich." Sie machte eine kurze Pause. "Wilson, wenn Sie etwas brauchen, sagen Sie es. Ich bin immer für Sie da."
"Danke, Cuddy", entgegnete er, stand auf und verließ seine Chefin.

Wilson war überrascht, dass House sich noch nicht hat blicken lassen. Eigentlich hatte House eine Antenne dafür, wenn was im Busch war. Außerdem konnte er Schwestern und Pfleger so einschüchtern, dass sie alles preis gaben. Sogar einige Ärzte hatten Schiss vor dem Diagnostiker.Wilson nutzte die Schonzeit, um seinen alten Freund Blaine Steward anzurufen.Er suchte sich die Nummer raus und klingelte zu Stewart durch.
"Hallo Blaine. James Wilson hier."
Ein überraschter Blaine Stewart war in der Leitung. "Hallo James! Na das ist ja eine Überraschung. Wie geht es dir?"
"Sagen wir, es geht mir den Umständen entsprechend gut. Hör zu, Blaine. Ich will gleich zur Sache kommen. Ich habe hier eine MRT Aufnahme. Würdest du sie bitte anschauen und mir sagen, was du siehst?"
"Na klar! Kein Problem. Schick sie rüber."
"Danke. Sie kommt."
Stewart und Wilson tauschten kurz die Mail Adressen aus und kurz darauf war die MRT Aufnahme auf dem Weg zu Wilsons Freund.
"Ist angekommen. Einen Moment, ich schaue sie mir sofort an."
Kurzes Schweigen folgte und dann meldete sich Steward wieder.
"Du kennst die Antwort schon?", fragte Stewart ruhig.
"Ja."
"James ... Es tut mir leid. Meningiom auf dem ersten Blick. Hast du weitere Test gemacht?"
"Ja. Ich war gestern im PPTH und habe mich schon durchchecken lassen. Hatte gestern einige Probleme mit dem Sehen. Deshalb war ich auch drin."
"Wo lässt du dich operieren? Bei dir?", fragte Blaine Stewart nach.
"Nein. Ich dachte, du könntest es tun." Gespannt wartete Wilson auf die Antwort.
"Dein Vertrauen ehrt mich, James. Wann wollen wir los legen?"
"So schnell wie möglich", entgegnete Wilson. Er wollte die ganze Sache nicht auf die lange Bank schieben. Je eher sie begannen, umso besser war es. Der Tumor war noch relativ klein und die Gefahr, dass gesundes Gehirngewebe zerstört wurde, gering.
"Gut. Ich schaue kurz mal in meinen Terminkalender. Eine Moment... Kannst du dich morgen frei schaufeln?"
Was für eine Frage. Wenn er es nicht konnte, so machte er es einfach. Seine Gesundheit ging vor. Zum ersten Mal pfiff er auf seine Patienten. Wozu hatte man denn seine Stellvertreten? Mussten die halt mal ran.
"Kein Problem. Ich komme, Blaine."
"Gut. Ich erwarte dich dann morgen gegen zehn Uhr hier."
"Danke dir. Bis morgen."
"Ja. Halt die Ohren steif." Blaine unterbrach die Verbindung.
Wilson zuckte zusammen, als mit Schwung seine Bürotür aufflog.
"Du Bastard!", polterte House sogleich los. "Du arroganter Bastard! Wann hattest du es vor, mir es zu sagen? Wenn es zu spät ist?" Wütend funkelte House ihn an.
"House, ich weiß es erst seit gestern. Also wäre noch Zeit genug gewesen, es dir zu sagen", verteidigte sich der jüngere Mann.
Wie ein wütender Bär, dem man seine Futtervorräte gestohlen hatte, stand House vor ihm und spuckte Gift und Galle.
"Was ist es?"
Wilson atmete tief durch. Im Grunde war er House keine Rechenschaft schuldig. "Meningiom", kam es knapp von ihm.
Der Diagnostiker ließ sich auf dem Stuhl nieder, blickte seinen Freund durchdringend an.
"Machst du es deinen Patienten nach? Wolltest du mal ausprobieren, wie es ist, Krebs zu haben? Oder warum machst du solchen Mist?"
Wilson lehnte sich zurück, erwiderte den Blick von House. Er sah eine Spur von Besorgniss in den Augen seines Freundes.
"Tut mir leid, dass ich dich nicht vorher gefragt habe, ob Krebs in Ordnung geht", entgegnete er sarkastisch.
"Hättest du mal lieber tun sollen", konterte House.
Einen Moment herrschte Stille zwischen den Beiden.
"Wann beginnst du mit der Therapie?" fragte House schließlich.
"Ich gehe morgen ins Mercy. Doktor Stewart wird mich behandeln. Und ja, er ist kompetent.
Kannst ja noch Informationen über ihn einholen, wenn du nicht sicher bist."
"Nein nicht nötig. Dein Blick sagt mir alles." House erhob sich wieder, schaute auf Wilson hinab. "Wir sehen uns zum Lunch. Und ehe du nein sagst... keine Chance."
Ehe Wilson etwas erwidern konnte, war House auch schon wieder aus dem Büro verschwunden.
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Die Zeit bis zum Lunch verbrachte Wilson größtenteils auf seiner Station. Er stattete Helmsworth ebenfalls einen Besuch ab, informierte ihn über das Gespräch mit Blaine Steward. Helmsworth sicherte seine Unterstützung zu und Wilson nahm diese dankend an.
Der Lunch mit House glich einem Begräbnis. Irgendwie hatte Wilsons Tumorerkrankung schon die Runde unter dem Personal gemacht.
Mitleidige Blicke trafen ihn wie Messerstiche und am liebsten wäre er sofort wieder aus der Cafeteria geflüchtet.
House hingegen sah die ganze Sache gelassen. So schien es jedenfalls auszusehen. Doch innerlich war House aufgewühlt, wie lange nicht mehr.
"Ich werde Cuddy bitten, den Aufsichts - und Personalrat zu informieren. Nach den Reaktionen hier, weiß es eh schon jeder", begann Wilson, schob sich eine Pommes in den Mund.
"Tu das. Je eher du als behindert eingestuft wirst, umso eher bekommst du einen Behindertenparkplatz, den ich dann nutzen werde."
Wilson grinste gequält. House Witze waren auch schon mal besser gewesen.
"Wenn du meinst", sagte er nur, widmete sich erneut seinem Essen.
"Okay, der Witz war platt, aber trotzdem werde ich deinen Parkplatz nehmen."
"Tu was du nicht lassen kannst", entgegnete Wilson und richtete seine Aufmerksamkeit wieder dem Essen zu.

"Habt ihr das mit Wilson gehört?" Cameron schaute abwechselnd Foreman und Chase an. Die drei standen in der Umkleide der Klinik, machten sich für den Feierabend fertig.
"War ja unschwer diesem Gerede aus dem Weg zu gehen", merkte Chase an. Er hängte seinen Arztkittel auf den Bügel. "Schon schlimm, aber laut Schwester Amy handelt es sich um ein Meningiom. Also nichts tragisches oder gefährliches."
"Nicht gefährlich?", warf Cameron entsetzt ein. "Ein Tumor ist immer gefährlich. Egal wo er sitzt." Sie konnte Chase echt nicht verstehen. Seine Kaltherzigkeit schockierte sie manchmal.
"Es ist bedauerlich, aber Wilson wird schon damit klar kommen. Er weiß ganz genau, was zu tun ist." Foreman hatte keine große Beziehung zu Wilson. Er war ein entfernter Kollege. Mehr nicht.
"Wenn es Wilson schlecht geht, so geht es House auch schlecht. Wir sind dann diejenigen, die unter der Krankheit von Wilson leiden. House wird die nächsten Wochen unausstehlich sein", merkte Cameron an.
Chase und Foreman wechselten einen Blick miteinander. Im Grunde hatte ihre Kollegin ja recht, aber war konnten sie schon unternehmen.
"Laut den Gerüchten lässt Wilson sich am Mercy von einem gewissen Blaine Steward behandeln. Man sagt, Stewart und Wilson kennen sich aus Studientagen. Also wird House sich frei nehmen und mit ins Mercy gehen." Chase schloss seinen Spind.
"Wieso?", fragte Cameron ihn.
"Du denkst doch wohl nicht dass House irgend jemand anderes an Wilson ran lässt. Er mit seinem Kontrollzwang. Er will die Kontrolle haben. Über alles und jeden. Deshalb wird er mit ins Mercy gehen und den Ärzten dort sehr genau auf die Finger schauen."

House hatte schlecht geschlafen. Im Grunde hatte er gar nicht geschlafen. Jetzt, acht Uhr morgens, war er froh, aus dem Bett kriechen zu können.
Gestern Abend hatte er noch unverhofft Besuch bekommen. Sie waren zu zweit und als House die Tür geöffnet hatte, hatte er es sofort bedauert.
Luna sah ihn mit einem durchdringenden Blick an und ihr Begleiter, Valentine, hatte einen ungeduldigen Blick aufgelegt gehabt.
Er brauchte kein Wort zu sagen, denn sie waren sofort eingetreten.
Der Diagnostiker hatte es für unmöglich gehalten, dass die zwei jemals wieder auftauchen würden. Tja, falsch gedacht.
Luna und Valentine nahmen unaufgefordert Platz, warteten, bis auch House saß.
"Du weißt, warum wir hier sind?", begann Valentine.
"Ich kann es mir denken", entgegnete House schroff.
"Gut. Und?" Abwartend und auch etwas ungeduldig sahen die beiden ihn an.
"Nein. Ich bin dagegen. Sucht euch einen anderen." House war strickt dagegen und das machte er auch deutlich.
Luna beugte sich vor, faltete ihre schlanken filigranen Finger ineinander. "Er wird sterben. Warum ihn dann nicht in unseren Club aufnehmen? Ist der Tod besser, als das Leben?"
"Leben? Das ist kein Leben."
Überrascht hob Luna die Augenbrauen. "Schon etwas seltsam, diese Worte von einem zu hören, der es selbst wollte."
Da hatte Luna recht, schoss es House durch den Kopf. Trotzdem. Er wusste ja nicht einmal, ob Wilson das wollte.
"Es steht doch nicht einmal fest, dass er stirbt", warf der Diagnostiker ein und wusste sofort, dass es schon fest stand. Trotz der guten Heilungschancen, blieb immer noch ein Restrisiko.
Valentine schüttelte den Kopf über soviel Uneinsichtigkeit. "Wir werden mit Wilson persönlich reden." Er stand auf und auch Luna erhob sich.
"Nein!" House stemmte sich in die Höhe. "Ich rede mit ihm! Bitte!"
Luna und Valentine wechselten einen Blick miteinander. "In Ordnung. Wir sehen uns." Die beiden verließen daraufhin House Wohnung.

Wilson packte nur das nötigste in seine Tasche. Einen Schlafanzug, Trainingshose, Shirt, Zahnputzzeug und seine anderen Hygieneartikel. Wenn alles gut ging, war er in vierzehn Tagen wieder raus aus dem Mercy.
Der Kindle wanderte ebenfalls in die Tasche. Er hatte gestern noch zwei neue Bücher runtergeladen. Ob er zum lesen kam, wusste er nicht. Er hoffte es aber.
Seit dem sonntäglichen Klinikbesuch hatten sich die Kopfschmerzen auf ein Minimum reduziert. Das Sehen war etwas besser geworden und Wilson war darüber froh. Mit den Kopfschmerzen konnte er besser leben, als mit dem Verlust der Sehkraft.
Er schaute sich noch einmal in seiner Wohnung um. Okay...alles aus. Die Pflanzen sind auch versorgt und die nette ältere Dame von nebenan hatte den Briefkastenschlüssel. Wilson konnte unbesorgt ins Mercy einchecken.

Stewart empfing seinen alten Studienfreund mit einem kräftigen Händedruck.
"Hallo, James. Ich würde ja gerne sagen, schön dich zu sehen, aber die Umstände sind ja nicht passend dafür."
Wilson erwiderte den Händedruck seines Freundes, winkte dann ab. "Danke, Blaine. Ich freue mich, dich zu sehen. Trotz der Umstände."
Sie grinsten sich an. Stewart zeigte auf ein nahe gelegenes Zimmer und Wilson nickte zustimmend. Gemeinsam betraten sie Stewarts Büro.
Nachdem sie beide Platz genommen hatten, schwiegen sie sich einen Moment an.
"Nun denn", räusperte sich schließlich Wilson. "Ich habe meine Krankenakte mitgebracht mit allen Testergebnissen." Er zog aus der Tasche seine Akte, reichte diese an seinen Freund weiter.
Dieser nahm sie an sich, schlug sie auf und begann die nächsten Minuten zu lesen.
Während dieser Zeit schaute Wilson sich im Büro um. Was er sah, gefiel ihm. Stewart hatte sein Büro praktisch aber auch besucherfreundlich eingerichtet. Die Wände waren in einem warmen Farbton gestrichen und die Möbel waren aus Holz, was zusätzlich Wärme ausstrahlte.
An den Wänden hingen zwei Bilder, die Vögel im Flug zeigten.
Das hier war so ganz anders wie sein Büro. Keine Pokale und Auszeichnungen. Wie es schien, legte Stewart keinen großen Wert darauf, persönliches preis zu geben.
"Tja, James. Ich hatte ja schon einen kleinen Einblick von deinem Kopf bekommen und nach den Daten hier", er tippte kurz auf die Krankenakte, "sieht es relativ gut aus."
Wilsons Kollege schlug die Akte zu, blickte Wilson eindringlich an. "Da die Aufnahme zwei Tage alt ist, verzichte ich auf eine erneute Aufnahme. Wenn du nichts dagegen hast, ziehe ich einen Chirurgen und einen weiteren Onkologen zu Rate. Du weißt ja wie das ist. Sechs Augen sehen mehr als vier. Und zwei weitere Meinungen sind immer besser, als nur eine."
"Geht klar, Blaine. Zieh deine Leute zu Rate."
"Gut. Dann zeige ich dir dein Zimmer und später kommt eine Schwester um alle Formalitäten zu erledigen."

Wilson sah seinem Freund nach, wie dieser sein Krankenzimmer verließ, schmiss seine Tasche auf das Bett und schaute sich um. Im Grunde unterschied sich das Krankenzimmer nicht wesentlich von dem in seiner Klinik. Die gleiche Sterilität.
Was soll es. Man war ja hier nicht auf Urlaub.
Zuletzt geändert von Snugata am Fr 28. Dez 2012, 19:20, insgesamt 1-mal geändert.
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House hockte vor seinem Computer und ging noch einmal die Aufnahmen, die von Wilsons Kopf gemacht worden waren, durch.
Der Befund war eindeutig, dass stand außer Frage. Er war noch im Anfangsstadium, was für Wilson von Vorteil war. Die Heilungschancen bei dieser Art von Tumor waren sehr hoch.
House musste sich eingestehen, dass er Wilson nicht verlieren wollte. Er wüsste nicht, was er ohne ihn tun sollte. Ihre Freundschaft war schon viele Jahre alt und wenn House so nachdachte, war sie intensiver, als seine Beziehung zu Stacy.
"House?", kam es plötzlich von der Tür und er blickte auf. In der Tür stand Cuddy, schaute zu ihm und kam dann langsam auf ihn zu.
"Ich habe schon meinen Praxisdienst erledigt", sagte er sofort.
Die Frau winkte ab. "Deswegen bin ich nicht hier." Sie brach ab, zeigte auf den Computerschirm. "Schon etwas unheimlich", bemerkte sie.
House lehnte sich abwartend zurück, schwieg.
Cuddy atmete tief durch. "Wenn Sie eine Auszeit benötigen, so nehmen Sie sie. Er braucht Sie sicher jetzt."
Das überraschte den Diagnostiker jetzt. Er hätte nicht damit gerechnet, dass Cuddy so verständnisvoll sein konnte.

Wilson lag entspannt auf dem Operationstisch, verfolgte die Vorbereitungen für seinen Eingriff.
Eine attraktive Schwester klebte gerade die Elektroden für die Herzüberwachung auf seinen Brustkorb. Trotz des Mundschutzes, glaubte Wilson ein Lächeln zu erkennen.
Am Tropf hing er schon und es würde nicht lange dauern und er glitt in das Reich der Träume.
"Angst?", kam die Frage gedämpft von ihr.
"Nein", antwortete er, lächelte sie charmant an.
Sie nickte leicht und beugte sich zu ihm hinunter. "Das ist gut", flüsterte die Schwester. "Wir sehen uns später."
Ehe Wilson etwas erwidern konnte, war sie auch schon verschwunden. Irritiert blieb Wilson liegen.
Stewart atmete tief durch, ließ seinen Blick noch einmal über die anderen Ärzte und Schwestern gleiten. "Gut. Sie alle wissen, worauf es ankommt. Lasst uns beginnen."
Er machte den ersten Schnitt, löste vorsichtig den Hautlappen und streckte dann die Hand aus um den Knochenbohrer in Empfang zu nehmen.
Ruhig und konzentriert arbeitete Stewart und sein Team.
"Da ist er ja", bemerkte Stewart, starrte auf den unscheinbare Tumor.
"Kreislauf in Ordnung?", fragte er den Narkosearzt.
Ein kurzer Blick. "Ja alles in Ordnung. Blutdruck okay. Herzschlag auch."
Stewart nickte. "Nun denn. Dann wollen wir mal." Die nächsten Minuten löste er den Tumor vom restlichen Hirngewebe, darauf bedacht, diese nicht unnötig zu beschädigen.
Eine Schwester hielt eine Schale bereit, um die Wucherung in Empfang zu nehmen.
Vorsichtig legte Stewart diese in die Schalte. "Ab in die Pathologie. Und sie sollen sich beeilen." Er sah der Schwester nach, wie sie den Raum verließ.
Die Zeit bis zum Befund schien nur langsam zu verstreichen. Stewart saß auf einem Hocker und blickte Wilson aufmerksam an. Er ließ seine Gedanken zurück zu der Zeit schweifen, als sie noch gemeinsam die medizinische Schulbank gedrückt hatten.
Ein leichtes Grinsen zog über sein Gesicht. Wilson war immer den sichersten Weg gegangen. Keine Partys oder andere extreme Dinge. Er war immer der Streber in ihrer Clique gewesen und dafür hatte er viel Spott und Neckereien einstecken müssen.
Stewarts Gedanken formten sich um ein Ereignis, dass so absurd war, dass es, wenn man anderen davon erzählte, als Spinnerei und erfunden abgetan wurde.
Sie hatten gerade ihr Assistenzjahr an einer großen Klinik begonnen. Jeder versuchte, es allen recht zu machen. Den Ärzten, den Schwestern und auch den Angehörigen. Ja sogar dem Putz - und Servicepersonal.
Die Tage verstrichen und irgendwann schlich sich die Routine ein. Für Wilson war das völlig okay, denn er ging immer den Weg des geringsten Widerstandes.
Eines Morgens kam er rein zufällig an einem Patientenzimmer vorbei, in dem eine junge Frau lag und bitterlich weinte.
Einen kurzen Moment überlegte er, ob er einfach vorbei gehen sollte, entschied sich aber dagegen.
"Hallo", sagte er schüchtern, lächelte ihr etwas verkrampft zu.
Die Frau schniefte, wischte sich eilig die Tränen weg und blickte ihm entgegen. "Hallo", entgegnete sie leise.
"Wenn ich störe, so sagen Sie es und ich bin sofort wieder weg."
Ein kurzes Kopfschütteln von ihr ließ ihn näher treten. "Nein. Ist schon in Ordnung. Kommen Sie ruhig rein."
"Gut." Wilson setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Krankenbett stand. "Nun ja...Ich bin Wilson...James...Ich bin hier Assistenzarzt..." So richtig hatte er die Patientengespräche immer noch nicht drauf. Das Rumgestottere war ja nicht auszuhalten.
"Freut mich, Doktor Wilson. Ich bin Emily. Leukämie im Endstadium."
"Oh..." Wilson wusste einen Moment nicht was er sagen sollte.
"Na ja. Ich wusste irgendwie in meinem Inneren, dass ich sterben werde, aber wenn es dann soweit ist..." Emily stockte die Stimme und plötzlich rannen wieder Tränen über ihre Wangen.
Hilflos saß Wilson da, nicht recht wissend, ob er gehen oder bleiben sollte.
"Seit ich ein kleines Mädchen war, habe ich mir immer gewünscht ein eigenes Pferd zu haben. Ich habe immer die Mädchen aus meiner Klasse beneidet, die zu den Reitstunden gingen. Wir waren nicht so reich, wie die anderen Familien und so blieb der Traum von einem eigenen Pferd unerfüllt." Emily schluchzte leise. "Nun ja...Jetzt ist es eh zu spät..."
Als Wilson die Worte von der jungen Frau hörte, reifte ein Gedanke in ihm. Es würde zwar nicht einfach werden, aber er hoffte, dass es ihm gelang sein Vorhaben in die Tat umzusetzen.
Ein Räuspern ließ ihn zusammenfahren. Er drehte sich um und erblickte seinen Chef in der Tür stehen.
"Doktor Wilson...Ich unterbreche nur ungern ihre Unterhaltung, aber ich brauche sie."
Wilson wandte sich an die Frau in dem Krankenbett. "Es war nett Sie kennen zulernen. Wir sehen uns bestimmt noch einmal wieder." Er lächelte sie charmant an, erhob sich und verließ das Zimmer.
Sobald Wilsons Dienst beendet war, machte er sich daran, sein Projekt in die Tat umzusetzen.
Er telefonierte sich die nächsten Stunden die Finger wund und hatte schon die Hoffnung aufgegeben, als er mit seinem letzten Anruf doch endlich Erfolg hatte.

Stewart glaubte seinen Augen nicht zu trauen. War das eben...? Was war da gerade um die Flurecke verschwunden? Das sah verdächtig nach einem Schwanz aus.
Emily öffnete träge die Augen, denn sie glaubte ein leises Schnaufen gehört zu haben.
Zwei große braune Augen blickten sie an. Einen Moment wusste sie nicht, ob sie wach war oder träumte.
"Hallo Emily." Eine ihr bekannte Stimme drang an ihr Ohr. "Darf ich Ihnen Shadow vorstellen. Er wollte Sie schon immer mal kennenlernen."
Emily streckte eine Hand aus und Shadow schnupperte an dieser.
"Hallo Shadow", flüsterte sie und ein leichtes Lächeln zog über ihr Gesicht. "Du bist ja ein Hübscher."
Shadow schnaubte leicht, schüttelte dann den Kopf.
Wilson musste kurz grinsen, holte einen Apfel aus seiner Kitteltasche und reichte ihm Emily.
"Er würde sich sicher über diesen Apfel freuen. Möchten Sie...?"
"Ja", hauchte sie, nahm den Apfel an sich und streckte ihn dann Shadow entgegen.
Dieser nahm das Obst vorsichtig mit seinen Lippen an sich und kaute dann geräuschvoll.
Erneut streckte die Frau ihre Hand aus, fuhr zaghaft über die Nüstern von Shadow. Selig lächelte Emily.
"Danke, Jim."
Stewart musste grinsen, als er an diese Zusammenkunft zurück dachte. Die Klinikleitung war nicht gerade begeistert gewesen, von Wilsons Aktion. Er musste sich vor einem Disziplinargericht verantworten. Sie hatten ihn sprichwörtlich rund gemacht. Sie waren mit Hygiene, Sicherheitsvorschriften und Ungehorsamkeit gekommen. Wilson hatte wortlos alles geschluckt, einen Eintrag in seine Akte akzeptiert und dann zur Tagesordnung übergegangen.

"Doktor Stewart? Das Ergebnis ist da."
Stewart erhob sich von seinem Stuhl und nahm den Anruf von der Pathologie entgegen.
"Ja ich verstehe. Danke." Stewart drehte sich um und sah die fragenden Blicke seiner Kollegen.
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Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!