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mj1985
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Titel: Sweet little lies
Autor: mj1985
Fandom: HuLi/House md.
Genre: Romance, Drama
Charaktere: Hugh Laurie, Lisa Edelstein, Gäste ^^
Spoiler: eventuell
Pairing: Hugh/Jo, Hugh/Lisa, (Lisa/Giammario)
Disclaimer: Wenn ihre keine Real Person Fanfiktions mögt, dann braucht ihr wohl nicht weiterlesen ;).

Kapitel 1

„Denkst du auch mal an mich oder die Kinder?“, schrie Jo durch die Wohnung. Am anderen Ende stand ein sichtlich verzweifelter Hugh Laurie und vergrub sein Gesicht in seine Hände. War es richtig was er tat, er wusste es selbst nicht. „Ich hab es nun mal getan, es ist die Chance auf eine große Karriere und du glaubst doch nicht wirklich das ich die Entscheidung zwischen Tür und Angel gefällt habe oder?“, versuchte Hugh sich zu rechtfertigen, doch es war zu spät für eine Entschuldigung, in dem Moment flog schon der erste Teller in seine Richtung und prallte nur Zentimeter neben ihm an der Wand auf und zersplitterte in tausende Einzelteile.

Der Grund des erneuten Streits war die Unterzeichnung eines Vertrags, genauer gesagt die Trennung von seiner Familie für mehrere Monate im Jahr, doch es war seine Chance auf eine Hauptrolle in einer US-Serie.
Es war die letzten Wochen das Gesprächsthema Nummer eins im Hause Laurie, Jo wollte eigentlich nicht dass Hugh den Vertrag unterzeichnet. Gab ihm immer wieder Hinweise darauf dass sie es innerlich nicht wollte, da sie Angst vor jener Zukunft hatte, doch sie sprach ihre Ängste nicht aus. Und so konnte Hugh nur erahnen das sie wohl doch mehr dagegen war, als sie ihm gegenüber klar machte. Letztendlich gab sie schweren Herzens nach und gab ihr Ok. Äußerlich schien sie sich mit der neuen Situation anzufreunden, doch innerlich sah es komplett anders und diese Seite zeigte sie gerade wieder.

Nun stand er sprichwörtlich vor dem Scherbenhaufen seiner Ehe, der zersplitterte Teller symbolisch für selbige? So schnell wollte er noch nicht aufgeben.
Es war nicht so dass er Jos Bedenken nicht verstand, er verstand sie sogar sehr gut. Sie waren schon einmal für sehr lange Zeit getrennt und er hatte sie betrogen, verständlich das sie immer noch Befürchtungen hatte das sich dieser Alptraum wiederholt.
Vorsichtig ging er die Treppen zum gemeinsamen Schlafzimmer hoch und klopfte an der Tür: „Kann ich rein kommen?“, fragte er vorsichtig. „Verpiss dich einfach, flieg nach Los Angeles und werde mit all den Leuten dort glücklich.“, schrie Jo mit zittriger Stimme. „Du weißt doch wie das in den USA ist, wahrscheinlich wird die Serie nach 6 Folgen abgesetzt und ich bin wieder hier in London bei dir. Ich verspreche dir jedes freie Wochenende nach London zu fliegen. Aber bitte sei jetzt nicht sauer auf mich. Ich möchte nicht das wir uns so morgen verabschieden.“
Von den Stimmen auf dem Flur erwacht, sah Charlie kurz durch den Türschlitz. Fragend guckte er seinen Vater an und vernahm mit einem Nicken das es die üblichen Streitigkeiten der letzten Tage waren. Es war nicht so dass es vorher nie Streitigkeiten im Hause Laurie – Green gab, doch nicht so häufig wie in letzter Zeit.
Jo öffnete dann doch verheult, schniefend mit einem Taschentuch in der Hand, die Tür und lies ihren Ehemann in das Schlafzimmer. „Sorry“, nuschelte Hugh fasst unverständlich und nahm sie zärtlich in den Arm, er schaukelte sie ein wenig und sie tanzten ein wenig, ohne Musik.
Er wandte sich kurz von ihr ab: „Ich liebe dich und das weißt du, wir telefonieren jeden Tag und wenn Charlie mir noch beibringt wie ich die Kamera im Notebook und dieses Skype benutze, dann können wir uns jeden Tag sehen, ok?“, Jo nickte, immer noch mit Tränen in den Augen, was sollte sie auch anderes sagen. Er hatte sich entschieden, gegen London und weitere Nebenrollen.
Die Nacht war von Sommergewitter geprägt, der Regen prasselte gegen das Fenster und ab und zu schwappte ein wenig Wasser über die Regenrinne und hinterließ ein trommelndes Geräusch auf den Blechfensterbänken.
Hugh lag fast die ganze Nacht wach und starrte aus dem Fenster. Immer wieder erhellten die Blitze den Raum.
Der Morgen brach heran und er schaute Jo beim Schlafen zu, friedlich lag sie da, er würde diesen Anblick für lange Zeit vermissen. Vorsichtig öffnete sie die Augen und erblickte wie Hugh sie anstarrte. „Guten Morgen Schatz“ sagte Jo noch total verschlafen, „Guten Morgen“ erwiderte Hugh und gab ihr einen Kuss, um sich danach an Jo anzukuscheln. „Wir haben noch 6 Stunden Zeit, ehe mein Flieger geht. Die Kinder sind auf dem Weg zur Uni oder Schule. Wir haben das ganze Haus für uns.“, flüsterte Hugh mit einem spitzbübischen Grinsen Jo ins Ohr. „Du elendiger Bastard“, bekam er als Antwort, ehe Jo ihn wegschubste. Erschrocken von ihrer Reaktion lag Hugh nun auf dem Rücken und starrte Jo ungläubig an, doch es kam anders als gedacht. Kurzer Zeit später saß Jo auf Hughs Hüften, sie hatte sich komplett entkleidet und genoss den Augenblick. Zärtlich umfasste er ihre Hüften und gab den Takt an, mal schneller, mal langsamer. Immer wieder richtete er sich auf und küsste sie, „Ich liebe dich, es tut mir alles so leid.“ Sagte er einmal und Jo schüttelte als Antwort nur mit dem Kopf, „Mach diesen Moment jetzt nicht kaputt“, sagte sie schwer atmend.
Seufzend ließ er seinen Kopf auf ihre Schulter fallen und umarmte sie fest, so fest das er ihr Herz auf seiner Brust spürte. Es schlug immer schneller und schien sich fast zu überschlagen, gemeinsam mit einem Atemaussetzer, setzte auch kurz das Herzklopfen aus, aber nur um danach wieder genauso schnell wie vorher zu schlagen.
Hugh erhob seinen Kopf wieder von der Schulter und küsste Jo vorsichtig, danach ließ er sich wieder auf das Kissen fallen und genoss die restlichen Minuten des Aktes.
„Hast du auch wirklich alles?“, fragte Jo besorgt und starrte auf die drei Koffer und die Reisetasche. „Das Wichtigste habe ich, meine Papiere, die Flugtickets, Geldbörse, Handy, Laptop, Medis. Den Rest gibt es sicher auch in den USA zu kaufen.“, versuchte Hugh sie zu beruhigen. Es schien so als wäre Jo aufgeregter als er selbst.
Auf dem Weg zum Flughafen riefen noch Rebecca, Will und Charlie an, sie konnten leider nicht selbst beim Abschied auf dem Londoner Flughafen dabei sein. Er wollte stark sein und nicht weinen, das hatte sich Hugh vorgenommen, beim Telefonat und beim Abschied von Jo.
Sie waren viel zu früh beim Flughafen angekommen, also überbrückten sie die Zeit in einem der überteuerten Cafés im Flughafen Hauptgebäude. Die meiste Zeit schwiegen sie sich einfach nur, jedes Wort zu viel könnte den anderen jetzt verletzen. Die halbe Stunde des Wartens kamen ihnen wie Stunden vor und schließlich kam die Erlösung, der Aufruf zum Check in, der ihr Schweigen durchbrach. „Dann wollen mir mal“, Hugh bezahlte noch den Kaffee und ging dann Hand in Hand mit Jo bis zur Absperrung. Sie umarmten und küssten sich nochmal, Hugh sah wie sich in Jos Augen wieder Tränen sammelten, „nicht weinen, ich bin bald wieder da, versprochen.“, sagte er leise, küsste sie auf die Stirn und ließ Jo sich noch an seiner Schulter ausweinen.
Nach einiger Zeit löste sich Jo und sah ihn mit ihren großen verheulten Augen an. „Bitte tu mir nicht weh, ok?“, mit diesen Worten verabschiedete sich Jo Green von ihrem geliebten Ehemann. Ein Nicken oder eine Antwort erhielt sie auf ihre Bitte nicht, er ging einfach. Einmal noch, sah er zurück, sah sie wie sich mit einem Taschentuch ihre Tränen abwischte, er wusste schon jetzt das er sie verletzen würde – nicht das er fremdgehen würde, nein es war die nun lange folgende geografische Trennung der beiden Eheleute für die nächsten Monate.
Zuletzt geändert von mj1985 am Mi 17. Nov 2010, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Kapitel 2

6 Monate später.
Es war Winter in London, ein ungewöhnlich kalter Wind fegte durch die verschneiten Straßen, es gab nur wenige Leute die um 9 Uhr an dem Wochenende schon auf den Beinen waren. Wer konnte, der blieb zu Hause oder ging höchstens um die Ecke zum Frühstück holen.
Man sah anscheinend miesgelaunte Hundebesitzer, die sich wohl fragten warum es noch keine Hundetoilette gab und ausgerechnet sie bei diesem Wetter raus müssen.
Die Gedanken hatte wohl auch Hugh, der wie üblich seine Runde durch den Nordens London mit seinem Hund drehte. Tapfer zog er seine Runde joggend durch, auch wenn die Kälte im Gesicht biss.
Wieder zu Hause angekommen, wartete Jo bereits mit Frühstück in der Küche auf ihn. Wortlos setzte er sich auf seinen Platz und fing an seinen Teller mit gebratenen Speck und gebackenen Bohnen auf Toast zu befüllen.
Sie schwiegen sich weiter an, die einzigen Worte an diesem Morgen waren: „Reichst du mir mal bitte die Milch?“. Selbst diese wurden noch mit englischer Korrektheit rübergebracht, um nur nicht durchklingen zu lassen wie verletzt der Andere war.
Dem Morgen voran ging mal wieder ein heftiger Streit, wie jeden Freitag oder Samstagmorgen, wenn Hugh nach Hause kam, stand Jo schon mit den neusten Schlagzeilen und Fotos bereit und wollte Rede und Antwort von ihm.
„Es sind lächerliche Promofotos, nichts mehr, sie ist nun mal die Chefin und mein Charakter steht auf sie in der Serie. Jo das bin nicht ich, ich spiele diese Person nur. Ich habe nichts mit dieser Frau“, beteuerte Hugh immer wieder. Jo ließ sich nicht von ihrem Gedanken abbringen, wie seine Schauspielpartnerin und er sich auf öffentlichen Veranstaltungen ansahen, wie er sie im Arm hielt und sie sich an ihn schmiegte. All das waren für sie deutliche Zeichen, der Glanz in seinen Augen und das Lächeln aufm dem Gesicht taten für Jo ihr übriges.
Sie war sich selbst nicht mehr sicher, wann sie zuletzt von ihm so im Arm gehalten wurde oder dieses herzerweichende Lächeln ihr galt. Die Zeiten waren schon lange vorbei, es muss irgendwann nach ihrer Hochzeit oder Ende der 90er gewesen sein, als sie ihn zuletzt so sah. Seine kristallklaren blauen Augen leuchten auf den Fotos wie bei einem kleinen Schuljungen in einem Kiosk vor dem Süßigkeitenregal.
Für sie war die Sache klar, wenn er noch nichts mit ihr hatte, dann würde er für sie was empfinden.
Und aufgrund dieser Fakten kam es immer wieder zum Streit, jedes Wochenende drohte Hugh damit nicht mehr zu kommen, denn er wollte sich auf seine Familie freuen und konnte das unter diesen Umstand nicht mehr.
Und so verließ er London wieder mal mies gelaunt am Sonntagabend, im Flieger 478 der British Airways auf dem Weg nach Los Angeles. Seine Assistentin sah ihm immer sofort an, wie sein Wochenende war und sie wusste was dann zu tun war. „Wieder Streit gehabt mit Jo?“, fragte sie vorsichtig nach, Hugh nickte nur kurz. „Ich hab hier ein kleines Fitnesszentrum gefunden die auch Boxen anbieten, vielleicht wäre das für dich. Damit du den Kopf mal wieder frei bekommst.“ Völlig unbeteiligt sah Hugh auf die Aufnahmeformulare und den kleinen schlecht gestalteten Flyer. „Ok, ich sehe mir das mal an.“ Er schnappte sich das nächste Taxi und fuhr heim, obwohl ‚heim‘ hier das falsche Wort war. Er fuhr zu dem Apartment, das er als Übergang angemietet hatte. Jedes Mal wenn er die Tür öffnete kam ihm eine gewisse Kälte entgegen, die sterile Wohnung war eben nicht London, das Haus in dem er schon so lange wohnte, wo er alles mit gewissen Erinnerungen verknüpfen konnte. Wie ein programmierter Roboter erledigte er danach die üblichen Sachen an einem Sonntag. Packte erst den Koffer aus, las die Post und machte dann für gewöhnlich den Laptop an oder telefonierte mit seinen Kindern und Jo um durchzusagen das er gut angekommen war.
Diesmal war alles anders, er zückte sein Handy und schrieb Charlie eine kurze SMS das er gut gelandet sei und sich die Tage melden würde.
Als er das Handy in der Hand hielt, fiel ihm wieder ein, dass er die SMS vom Wochenende noch gar nicht durchgeguckt hatte. Wie üblich war dort viel Schwachsinn dabei und doch war diesmal etwas Sinnvolles dabei. Lisa, seine Schauspielpartnerin, hatte ihm eine liebe SMS geschrieben und ihm ein schönes Wochenende gewünscht und nebenbei erwähnt das er, wenn er will, am Sonntagabend zu einem Essen bei ihr eingeladen ist, zu dem auch noch Robert und ein Freund von ihr kommen würden.
Auch Lisa entging Hughs psychischer Zustand nicht, auch wenn er nicht mir ihr darüber redete, so fühlte sie dass es am Wochenende mal wieder gekriselt haben muss. Umso mehr war sie darüber erfreut als Hugh ihr eine SMS schrieb, dass er kommen würde und großen Hunger mitbringen würde. Sie musste ein wenig Grinsen, denn man sah Hugh immer essen am Set, in den Drehpausen und sogar während der Arbeit vor der Kamera. Dann allerdings mit Genehmigung des Scripts.
Während Lisa mit dem vegetarischen Auflauf und dem Fleisch für die Männer beschäftigt war, schaute Hugh in seinem übersichtlichen Kleiderschrank nach den passenden Anziehsachen um. Die Wahl fiel auf ein helles Hemd, bei dem er die letzten 3 Knöpfe offen ließ, eine normale blaue Jeans und die üblichen braunen Wildlederschuhe, es war schließlich kein großes Empfangsessen, sondern nur ein Abendessen bei Lisa.
18:30 machte er sich in seinem roten Porsche auf dem Weg zu Lisa, um pünktlich bei ihr zu sein. Der Verkehr in Los Angeles war mal wieder zum Erliegen gekommen und so konnte man für die paar Meilen zu Lisas Haus locker eine halbe Stunde einplanen.
Um 19 Uhr schellte es an Lisas Tür, hektisch sprintete sie zur Tür: „Nicht weglaufen, ich bin gleich da“, und öffnete sie. Vor ihr Stand Hugh der noch einen kleinen Blumenstrauß in der Hand hielt.
„Komm doch rein und setz dich schon mal. Typisch Engländer, pünktlich durch und durch, die Anderen kommen sicher auch bald. Mit der üblichen Verspätung.“ Sagte sie flüchtig im Vorbeigehen, denn in der Küche brutzelte gerade das Fleisch in der Pfanne.
Von dem Duft angelockt hielt es Hugh auch nicht lange im Wohnzimmer aus und stellte sich in den Türrahmen der Küche und schaute Lisa beim Kochen zu. „Kann ich dir irgendwas abnehmen? Dir irgendwie helfen?“, fragte Hugh zuvor kommend. „Ja du kannst mal gucken wie das Fleisch hier ist, das muss nur angebraten werden, aber was ist das? Durch?“. Erschrocken sah Hugh sie an und ging zügig zum Herd, im Kopf das Horrorszenario von einem schwarzen Stück Fleisch. Doch es war noch zu retten, mit leichtem Druck punktierte er das Fleisch und sah wie es noch nachgab. Verwundert sah Lisa ihn an, „wie jetzt?“. Vorsichtig nahm Hugh ihre Hand und drückte sanft auf das Fleisch. „Wenn du merkst dass das Fleisch noch viel nachgibt, dann ist es englisch, also perfekt.“ Dankbar für diesen Tipp strahlte Lisa über das ganze Gesicht und war froh das Steak für die Männer doch nicht versaut zu haben.
„Wenn ich dich nicht hätte“, mit diesen Worten fiel Lisa Hugh um den Hals, der alles nur mit einem Grinsen vernahm und sich danach zur Tür aufmachte. Robert und Lisas Freund waren nun auch da und die Männer deckten den Esstisch.
Kurze Zeit später servierte Lisa ein überbackenes Steak und den vegetarischen Auflauf.
Trotz ihrer Bedenken schmeckte es allen vorzüglich, jedenfalls sagten sie das und sie hoffte dass sie sie nicht anlügen würden.
Der Abend nahm weiter seinen Lauf, sie saßen bei einem Glas Wein und lernten sich noch näher kennen. Hugh erzählte viel von seinen früheren Comedyauftritten mit Stephen Fry und was er sonst noch alles für verrückte Sachen gemacht hatte, doch all das konnte Lisa mit ihren wilden 80er-Jahre Geschichten übertrumpfen und lies Hughs Geschichten wie die eines vornehmen und aufrichtigen Jungen dar stehen.
„Ok ok, das wird zu viel für mich“, winkte Robert ab und stand auf, „dann wünsche ich euch noch einen schönen Abend, es ist spät genug, soll ich dich gleich wieder mitnehmen?“, fragte Robert in die Runde, er meinte damit nicht Hugh, sondern Lisas Freund, der auf der gleichen Ecke wie er wohnte. Dieser nickte ihm nur zu und so bedankten sie sich für das gute Essen, die gute Unterhaltung und verließen beide Lisas Haus.

[Harter Schnitt]
Zuletzt geändert von mj1985 am Mi 17. Nov 2010, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
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Kapitel 3

Nun saßen Lisa und Hugh gemeinsam auf der Couch, tauschten noch weitere wilde Geschichten aus und tranken dabei Wein.
Es war kurz vor 23 Uhr, als der Wein alle war, Lisa kramte in ihrem Schrank nach weiterem Wein, musste aber passen und konnte nur noch mit einer Flasche Sekt dienen. Hugh segnete kurz mit einem Nicken ab und versuchte dann die Flasche unfallfrei zu öffnen, was ihm auch gelang.
Mit den Sektgläsern in der Hand prosteten sich die beiden zu und genossen den Abend, bis Lisa endlich den Mut fasste und ihn auf seine Stimmung in letzter Zeit ansprach.
Hugh winkte nur ab, ‚es sei alles nur halb so wild und es ist nichts los‘, doch Lisa sah in Hughs Augen genau das dem nicht so war. Es waren nicht die strahlenden blauen Augen, in die sie sich verguckt hatte, sie leuchteten nicht mehr und waren fast milchig.
„Wenn du willst, dann kannst du mir alles erzählen, ich behalte es für mich. Versprochen“, schoß es aus Lisa heraus. „Ich möchte dich zu nichts drängen, ich will nur da sein, wenn du jemanden zum Ausquatschen brauchst.“ Hugh vernahm das Angebot mit einem Nicken, doch zog es vor noch zu schweigen, sank den Kopf und nippte danach an dem Glas Sekt.
Kurze Zeit später spürte er wie Lisas Hand auf seinem Rücken kreiste und eine Bewegung machte wie man kleine Kinder tröstete. Vorsichtig blickte Hugh zu ihr auf und begann dann zu reden, er erzählte ihr von Jos Befürchtungen, das ihm das alles zu viel wurde und auch das er sie schon mal betrogen habe.
Lisa vernahm dies alles mit einem sorgevollen Nicken und nahm ihm nach seiner Beichte in den Arm.
Hugh fühlte sofort dieses warme Gefühl, welches durch seinen ganzen Körper schoss. Lisa strahlte Sicherheit und Geborgenheit aus, genau das was er jetzt brauchte. Die Unterhaltung ging danach weiter und weiter und so war es kein Wunder das auch die zweite Sektflasche bald alle war. Gut angeheitert wollte Hugh dann los, ein Taxi um diese Uhrzeit zu bekommen, war fast wie ein 6er im Lotto und in seinem Zustand selbst fahren war zu gefährlich.
Lisa musste lachen und schmiss Hugh eine Wolldecke zu: „Hier, die Couch gehört dir.“
Die Unbekümmertheit faszinierte Hugh und so zog er in dem Moment wo Lisa in der Küche war, schnell sein Hemd und seine Hose aus und schlüpfte unter die wärmende Wolldecke. Eingekuschelt beobachtete er Lisa noch beim Abräumen der Gläser, er hatte wieder das Leuchten und Funkeln im Auge. Kurz darauf verschwand Lisa im Bad und zog sich ihre Nachtwäsche über, sie hatte ein schwarzes, hüftlanges Spaghetti-Satin-Kleid an. Hughs Augen musterten Lisa genau, von den Füßen bis zu den hochgebundenen Haaren. In ihrer vollen Schönheit kam sie auf ihn zu und er hatte das Gefühl das sein Mund offen stehen würde.
„Dann schlaf gut und lass dich nochmal drücken“, Hugh hatte nichts dagegen und richtete sich auf. Die Umarmung verlief wieder mit dem warmen Gefühl und am liebsten würde er das Gefühl einfach behalten wollen. Für einen Moment vergaß er all seine Sorgen und Probleme und fühlte wie Glückshormone durch seinen Körper schossen.
Beide lösten sich langsam aus der Umarmung und sahen sich danach vorsichtig in die Augen. Ohne dass beide lange überlegten endete dieser Moment mit einem Kuss. Gewollt oder nicht gewollt war nun nebensächlich, der flüchtige Kuss entwickelte sich immer mehr, ihre Zungen führten einen Kampf und niemand wollte aufgeben.
Erst als die Luft immer knapper wurde, unterbrachen sie. Ihre Augen versuchten einen Punkt an dem anderen zu fixieren, doch ohne Erfolg. Und wieder fanden ihre Lippen zueinander. Hugh wusste nicht warum er es tat, er tat es einfach und es fühlte sich im ersten Moment nicht falsch an. Also genoss er den wieder intensiver werdenden Kuss, fuhr mit der Hand an Lisas nackten Oberschenkel hoch und nahm die Hand dann zurück, als er merkte wie Lisa zusammen zuckte. Kurz darauf geleiteten Lisas Hände über seine muskulösen Oberarme, herab über seine Brust und machten bei seinen Boxershorts halt.
Hugh wollte oder konnte sich nicht wehren, da war er sich nicht sicher in dem Moment. Lag es am Alkohol, daran das er Stress mit Jo hatte oder einfach daran das er doch was für die Frau empfand, dass er alles über sich ergehen ließ?
Minuten später fanden sich beide in Lisas Bett wieder, Hugh lag über Lisa gebeugt und bewegte sich langsam und vorsichtig. Er war sich nicht sicher ob er das nun träumte oder es Realität war. Da aber die Umgebung halbwegs klar sah, musste es wahr sein.
Völlig erschöpft rollte er sich auf die andere Seite des Bettes und schlief sofort ein.
Als Lisa am nächsten Morgen aufwachte hatte sie das Gefühl in ihrem Kopf würde ein Kuckuck wohnen und sein Unwesen treiben, sie zog vorsichtig die Vorhänge zu und betrachtete das Chaos in ihrem Schlafzimmer. Sie hatte nicht den leisesten Schimmer was hier vorgefallen war und warum ihre Klamotten im Zimmer zerstreut lagen, aber was ihr noch viel mehr Sorgen bereitete war der Fakt das sie nichts an hatte.
Sie suchte schnell das Nötigste zusammen und ging dann auf Entdeckungstour. Das Wohnzimmer war ordentlich, ihre Wolldecke lag auf der Couch, ansonsten war alles so wie immer. Sogar die Küche war aufgeräumt, die Gläser waren fein säuberlich im Geschirrspüler untergebracht, sie ließ ihren Blick weiter schweifen und erblickte dann die drei leeren Flaschen Rotwein und zwei Flaschen Sekt. In dem Moment meldete sich der Kuckuck in ihrem Kopf auch wieder, so suchte sie ein Schluck Wasser und warf eine Asperin ein.
Nun musste sie nur noch heraus bekommen warum die Decke auf der Couch lag, doch ihre Erinnerung an letzte Nacht waren sehr begrenzt, sie weiß noch wie Robert und ihr Freund gegangen sind, danach ist es dunkel. Beim zusammenlegen der Decke stieg ihr das Männer-Parfum in die Nase, nun wusste sie was die Decke bedeutete, wahrscheinlich hat Hugh die Nacht hier verbracht und ist heute Morgen heimlich gegangen.
Sie war ein wenig erleichtert und wollte die Decke, die sie nun fest mit den Armen umschlang und noch einmal daran roch, wieder ins Schlafzimmer bringen. Als ihre Augen die schwarze Socke und zerwühlte zweite Betthälfte wahr nahmen stockte ihr der Atmen. Hatte sie mit Hugh … nein das war unmöglich. Sie roch am Kissen und wünschte dass ihre Nase ihr nur einen dummen Streich spielen würde. Dass kann einfach nicht wahr sein, sollte sie wirklich mit Hugh geschlafen haben?
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Kapitel 4

Es muss früh am Morgen gewesen sein, als Hugh Laurie kurz wach wurde. Er schlug die Augen auf und realisierte kurze Zeit später dass das definitiv nicht sein Apartment war. Ein kurzer Blick nach rechts genügte, Lisa lag neben ihm. Da er und anscheinend auch Lisa nicht bekleidet waren, bekam er Panik und verließ mit seinen nötigen Klamotten Lisas Wohnung.
Viel zu schnell fuhr er den Santa Monica Boulevard entlang und hoffte von keinem Polizisten gestoppt zu werden. Erleichtert bog er in die Sackgasse ein, so wie es aussah hatte ihn keinen Paparazzo erwischt und es würden keine Fragen aufkommen was er um diese Uhrzeit am Wochenende auf der Straße macht.
Zu Hause angekommen kam wieder die Panik in ihm hoch, das konnte doch nicht wahr sein. Er betete jedenfalls dafür dass das alles nur ein schlechter Traum war. Die Dinge um ihn herum waren leider zu real, als dass er sie träumen hätte können.
Total erschöpft ließ er sich auf sein Sofa fallen und versuchte krampfhaft die Erinnerungen an den gestrigen Abend wieder zu beleben.
„Das muss alles ein schlechter Traum sein“, schrie er durch das Apartment. Doch so oft er es sich einreden wollte, er wusste selbst am besten dass es wahr war. Er hatte mit Lisa Edelstein geschlafen und er wusste schon jetzt dass er es bereuen würde.
Nun war es an der Zeit zu überlegen wie er mit Lisa umgehen sollte, er konnte nicht einfach so tun als wäre letzte Nacht nichts gewesen und sie freudestrahlend heute am Tage begrüßen. Eine SMS schreiben? Das fand er zu unpersönlich, ein Telefonat oder gar Treffen? Konnte er ihr in die Augen schauen? Wahrscheinlich nicht, die ganze Sache tat ihm unendlich leid und war ihm auch ein wenig peinlich, denn er ist definitiv kein Frauenaufreißer. Sicher guckte er gerne schönen Frauen hinterher, aber er wusste dass er bei Jo gut aufgehoben war, ihre Ehe war beständig und hatte schon einige Höhen und Tiefen überstanden.
Unsicher griff er zum Telefon und wählte Lisas Nummer, die Abstände zwischen den einzelnen Freizeichen wurden zu einer unerträglichen Stille, gefühlte 15 Minuten klingelte das Telefon, bevor er seufzend den Hörer auflegte.
Lisa stand derweil unter der Dusche, regungslos stand sie dort, das Wasser rinnte an ihrem Körper in Richtung Boden. Auch wenn sie versuchte ihre Gedanken zu sammeln und an etwas anderes zu denken, es ging nicht. ‚Wieso habe ich gestern mit ihm geschlafen? Und wie bringe ich das Giammario bei? Sollte ich es überhaupt?‘, all diese Fragen geisterten ihrem Kopf herum, während sie versuchte sich von dem Scham von letzter Nacht zu befreien.
Zu spät hörte sie das Telefon und hechte schnell mit einem Handtuch durch die Wohnung, doch das letzte Klingeln verstummte. Neugierig schaute sie im Anrufspeicher nach wer sie versucht hat zu erreichen. Da stand es nun schwarz auf weiß, ihr Kopfgespenst hatte sich gemeldet. Sollte sie zurück rufen oder auf einen weiteren Anruf von ihm warten? Sie entschied sich zu warten, schließlich wollte er was von ihr.
Zurück im Bad wischte sie den Spiegel mit ihren Handtuch ab, er war vom Wasserdampf noch ganz beschlagen. Entsetzt stellte sie fest dass sie einen Knutschfleck am Hals hatte. „Dieses Arschloch“, schrie sie.
Kurz bevor Hugh zur Arbeit musste, griff er nochmal zum Telefon, wieder ein Freizeichen und diesmal hatte er Lisa am anderen Ende der Leitung.
„Hi“
„Hi“ erwiderte Lisa nur kalt.
„Ich … ich weiß nicht wie ich anfangen soll, aber ich glaube wir sollten uns heute mal unterhalten.“
„Sollten wir wohl.“
„Kommst du in der Pause vorbei?“
„Ja.“
Ein gleichbleibendes Signal ertönte, Lisa hatte aufgelegt.
Hugh seufzte nur und holte danach tief Luft. Er hatte keine Ahnung wie er anfangen sollte, sollte er sie begrüßen, umarmen und wie würde sie reagieren.
Es war mal wieder einer dieser Zeitpunkte wo er sich wünschte die Zeit zurück zu drehen oder an einem anderen Ort zu sein. Die Zeit drängte, es müsste sich jetzt eigentlich für die Arbeit fertig machen, doch stattdessen griff er nochmal zum Telefon. Diesmal wählte er eine Londoner Vorwahl, Charlie hob hastig das Telefon ab und begrüßte Hugh mit einem freudigem „Hi“, Hugh schluckte kurz, „Gibst du mir mal bitte Mum?“, „Klar“, erwiderte Charlie nur kurz. Am anderen Ende der Leitung konnte Hugh Charlies Fußschritte genau verfolgen, das Knarzen der Dielen im Flur und dann das klirrende Geräusch von Fliesen.
„Hey Schatz“, meldete sich Jo voller Freude.
„Hey, ich hab gedacht ich ruf dich nochmal schnell an bevor ich los gehe. Wie war dein Tag?“
„Wie üblich, ein paar Arbeiten erledigt, Wäsche gewaschen, die Hunde ausgeführt und eben hab ich für uns gekocht.“
„Ich muss dir was erzählen“, druckste Hugh rum.
„Was denn?“ entgegnete Jo, in Hoffnung einer freudigen Nachricht.
Es herrschte einige Zeit Totenstille am Telefon.
„… Ich habe … … … Freitag frei und komme schon einen Tag eher.“ Sagte Hugh nach einigen zögern, er konnte Jo einfach nicht die Wahrheit sagen. Er wusste wie verletzt sie 1997 war und in der jetzigen Situation würde das das Ende ihrer Ehe bedeuten, das war ihm klar.
Jo freute sich am Ende der Leitung, nicht wissend von dem eigentlichen Grund, weshalb Hugh angerufen hatte.
Er legte auf und machte sich danach auf dem Weg zur Arbeit, wenn er das Script richtig in Erinnerung hatte, dann war Lisa heute nur für die zweite Tageshälfte eingeplant, was ihm im Moment sehr gelegen kam. Etwas verspätet angekommen, sah er schon die bösen Blicke von David Shore, der genau realisierte das Hugh zu spät war und zudem ziemlich fertig aussah. Es war also höchste Zeit schnell in dem Trailer zu verschwinden und sich für die Arbeit bereit zu melden. Eigentlich dachte Hugh, dass mit der Arbeit die Gedanken etwas verschwinden, aber davon war nichts zu merken. Immer wieder hämmerten sich die Bilder der gestrigen Nacht vor sein geistiges Auge. Fast allen am Set fiel Hughs Unkonzentriertheit auf, er vergaß Texte und Einsätze. Völlig entnervt brach der Regisseur deshalb zweimal ab und verordnete eine Zwangspause für alle.
Erleichtert betrat Hugh danach seinen Trailer und holte einen Salat für die Mittagspause aus dem Kühlschrank, er hatte gerade den Plastedeckel abgenommen und wollte das Joghurtdressig verteilen, da klopfte es an der Tür. Er schrak kurz zusammen und fragte nach wer da sei. Lisa meldete sich und er bat sie rein.
Hastig schob er sich noch 3 Gabeln mit Salat in den Mund und deutete Lisa an, sich ihm gegenüber zu setzen. Noch kauend, stellte er den Salat weg und ordnete derweil schon mal die Wörter in seinem Kopf. Nach der anfänglichen Wortlosigkeit sprudelte es dann aus ihm heraus, es tat ihm alles Leid, er wollte definitiv nicht, dass die Nacht so endet und er sei doch gar nicht der Typ dafür und er wüsste das er einen riesen Fehler gemacht hat und damit auch die Freundschaft gefährdet.
Lisa legte eine besorgte Miene auf und schluckte immer wieder, als Hugh fertig war, legte sie ihre Hand auf seinen Oberschenkel und sprach unter Tränen ein paar Worte, sie wollte das eigentlich nicht, hatte das Gefühl ihn verführt zu haben und wollte seine Ehe nicht gefährden.
Ehe war das Stichwort für Hugh, er schaute Lisa in die Augen und sagte ihr dann, das er es Jo nicht gesagt hat, da er glaubte das würde seine Ehe ruinieren.
Beide kamen überein, die ganze Sache für sich zu behalten, solange es geht.
Zuletzt geändert von mj1985 am Mi 17. Nov 2010, 22:16, insgesamt 1-mal geändert.
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Kapitel 5

„Bitte schnallen Sie Sich an, wir setzen zur Landung in London Heathrow an.“, ertönte es aus den Flugzeuglautsprechern. Völlig in Gedanken an Jo, seine Kids, Lisa und die Zukunft schnallte sich Hugh an, er hatte diese Bewegung schon hundertmal gemacht und folgte den Anweisungen der netten Dame aus dem Lautsprecher ohne weiter darüber nachzudenken.
Die Landung verlief ohne Komplikationen, er verließ das Flugzeug mit mulmigem Gefühl, ging den Tunnel entlang, wartete auf sein Gepäck und hoffte von Paparazzi verschont zu bleiben. Vielleicht lag es daran das gerade jemand anderes wichtigeres ebenso gelandet war, aber er konnte unbemerkt seinen Koffer schnappen und in ein Taxi steigen.
Der Fahrer drehte sich um, erkannte ihn natürlich, doch mit Londoner Diskretion fuhr er ihn in den nördlichen Teil von London.
Es war ein gutes Gefühl wieder zu Hause zu sein, in der Stadt die er trotz des schlechten Wetters so liebte, er atmete tief durch, seine Augen fokussierten keine vorbeirauschenden Gebäude, alles verschwamm mit zunehmender Geschwindigkeit.
Das letzte Mal bog der Fahrer nach rechts ab, schon von weitem sah er das weiße Haus, den Wagen von Jo, das Motorrad von Charlie. Der Fahrer stoppte abrupt, er hatte wohl die Nummer zu spät gesehen. „Da sind wir, das sind dann genau 24 Pfund.“, sagte der Taxifahrer und blickte nach hinten. Etwas aus seiner Welt gerissen, kramte Hugh in seinem Geldbeutel nach Pfund-Geldscheinen, „Sie haben Glück, der letzte 50 Pfund-Geldschein.“, mit einem Lächeln überreichte er das Geld, „machen sie 30 Pfund.“ Der Fahrer nickte und gab ihm zwei 10-Pfund-Scheine wieder, als Hugh sein Geld einsteckte, drehte sich der Fahrer mit dem ganzen Oberkörper nochmal um. „Wissen Sie, ich fahre öfters Schauspieler vom Flughafen nach Hause, aber ich bewunder Sie, wie sie das alles handlen mit der Familie und so. Ich könnte das nicht. Aber ich wollte eigentlich nach einem Autogramm für meine Tochter fragen, sie ist großer Fan von Ihnen.“, grinste der Taxifahrer ihn an. Etwas verwirrt schaute Hugh drein, nahm den Stift und den Zettel entgegen, er unterschrieb mit Widmung und bedankte sich nochmal für die Fahrt, stieg aus, holte seine Koffer und ging die gefliesten Treppen zum Haus hinauf.
Von außen sah alles etwas verlassen aus, die Bäume benötigten mal wieder einen Grundschnitt und auch das Laub vom Herbst lag immer noch in den Ecken. Hugh ließ seinen braunen Stoffrucksack halb von der Schulter gleiten und kramte in der rechten vorderen Tasche nach seinem Schlüssel. Er steckte ihn in das Schloss, atmete noch einmal tief durch und drehte den Schlüssel um. Die Tür ging auf, der dunkle Hausflur begrüßte ihn, von oben vernahm er Schritte, Jo guckte über das Treppengelände und stürmte zu ihm runter.
„Ich hab dich vermisst.“, wich über ihre Lippen, als sie ihm in die offenen Arme sprang.
Hugh ging dafür etwas in die Hocke, hob sie dann ein Stück hoch und drückte sie fest an sich. Vorsichtig ließ er sie wieder runter, küsste sie liebevoll.
„Ich habe für uns gekocht, ich weiß ich soll das nicht machen, aber ich hab gedacht ich überrasche dich. Es gibt Würstchen.“, grinste Jo, während ihre glänzenden Augen ihn erwartungsvoll anguckten.
Hugh lächelte, legte seinen Arm um Jo und ging mit ihr in die Küche. „Die Kids sind noch in der Uni, also haben wir die nächsten Stunden für uns.“, erklärte Jo ihm, während sie zwei Teller aus dem Küchenschrank holte und auf den Tisch stellte. Danach hob die den Topf vom Küchenherd hoch und setzte ihn auf einen Topfuntersetzer ab, aus dem Kühlschrank holte sie dann noch die die feurig scharfe Soße die Hugh so gerne aß.
„Nein, du hast sie bekommen? Die haben ich Jahre nicht mehr gegessen, du bist ein Schatz.“, entgegnete ihr Hugh. „Ich habe den Hersteller einfach mal angerufen und dieser hat mir ein paar Flaschen geschickt, das ist meine kleine Überraschung für dich.“, erklärte sie ihm, während ihre Augen ihn weiter anstrahlten.
Sie saßen sich gegenüber, aßen, tauschten Blicke und auch Erfahrungen der letzten Woche aus. Viel hatte Hugh nicht zu erzählen, sie telefonierten fast täglich und sein Alltag war fast jeden Tag identisch.
So schwiegen sie sich oft minutenlang an, doch ihre Blicke sagten mehr als Worte. Hugh wusste was er an ihr liebte, sie wusste wie er tickte, was er mochte, wie man ihn glücklich machen kann, nach langer Abstinenz. Hugh wurde in dem Moment wieder klar, was er für einen riesen Fehler begangen hatte, denn er wusste das er nicht immer so stark ist wie er nach außen hin schien, die Distanz zu seiner Familie machte ihm oft sehr zu schaffen und doch gab Jo ihm immer wieder das Gefühl das er sich keine Vorwürfe machen sollte, sie würde mit den Kindern auch alleine klar kommen, wie sie es schon all die Jahre gemacht hat und sie wusste schließlich auf was sie sich einlässt, als sie den Mann ihrer Träume 1989 geheiratet hat.
Ihre Beziehung war nicht immer leicht, erlebte Höhen und Tiefen, doch im Endeffekte wusste beiden das sie für einander bestimmt waren und auch nicht ohne einander leben konnte.
Doch da war ja noch Lisa und Hugh versuchte den Gedanken an sie immer wieder zu verwerfen. Sie war genau das Gegenteil von Jo, sie war aufgedreht, sie war jünger, eben nicht der ruhige Pol den er immer wieder brauchte.
In dem Moment als ihm diese Gedanken aufkamen wurde ihm klar was er mit der einen Nacht aufs Spiel gesetzt hatte. Die Frage war jetzt, ob er ehrlich sein sollte, das Ende der Ehe zu riskieren oder schweigen sollte. Doch er wusste wie viele Paparazzi in Los Angeles unterwegs waren und woher konnte er sich sicher sein das ihn keiner vor Lisas Haus erwischt hatte?
Hugh senkte seinen Blick kurz auf den Teller, seine Augen wurden etwas feucht. Als er seinen Kopf wieder hoch nahm, sah er Jo in die Augen.
„Was ist los?“, sagte Jo besorgt, als die das Glänzen in seinen Augen vernahm. „Alles ok?“, fragte sie noch einmal, stand dann auf und ging zu seiner Seite des Tisches rüber.
Fürsorglich legte sie ihre Hand auf seiner Schulter, Hugh schaute ein wenig zu ihr auf und merkte wie sich immer mehr Tränenflüssigkeit in seinen Augen sammelte.
„Nichts ist ok, ich habe einen Fehler gemacht.“, brach es aus ihm heraus, während eine Träne an seiner Wange herunter lief.
Zuletzt geändert von mj1985 am Mi 17. Nov 2010, 22:27, insgesamt 1-mal geändert.