Antworten
10 Beiträge • Seite 1 von 1
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Titel: A dog race in Alaska
Autor: Snugata
Genre: Drama, Romanze
Hauptcharas: James Wilson, Gregory House, ofc und andere
Altersfreigabe: 12
Summary: Wilson versucht einen Neuanfang in einem kleinem Dorf in Alaska. Alles ist bestens bis sein alter Freund House auftaucht


Wärme empfing ihn und Lärm.
Wilson schloss die Tür hinter sich, klopfte sich den Schnee von der dicken Daunenjacke, zog sie dann sogleich aus und bahnte sich einen Weg zum Tresen.
“Hallo Doc.”, wurde er allerseits begrüßt.
“Hallo.”, erwiderte er, lächelte kurz in die Runde und setzte sich auf einen der Hocker.
“Hallo Doc. Wie immer?”, fragte die ältere Dame hinter dem Tresen.
“Ja Becky. Wie immer.”
“Geht klar.”
Kurz darauf hatte er ein Glas Bier vor sich, griff danach und ging zu einem der freien Tische.
“Essen kommt gleich!”, rief Becky ihm nach.
“Danke.” Wilson setzte sich hin, nahm einen Schluck vom Bier und sah sich um.
Die Kneipe war gut gefüllt. Wie immer an einem Samstagabend.
“Habe gehört, dass der kleine Luke ganz tapfer war.” Ein Mann mittleren Alters trat auf Wilson zu und dieser nickte.
“Ja Mike. Er hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt.” Wilson lächelte schwach.
“Das ist gut.” Mike setzte sich Wilson gegenüber, musterte ihn kurz und beugte sich dann vor. “Danke. Sie sind eine echte Bereicherung für das Kaff hier.”
“Danke.”, sagte Wilson trocken, blickte auf, als Becky auf sie zutrat und einen Teller mit Bratkartoffeln und Spiegelei vor ihm abstellte.
“Lassen Sie es sich schmecken Doc.”, bemerkte sie, zwinkerte ihm zu und ging wieder zurück zum Tresen.
“Ja lassen Sie es sich schmecken.” Mike erhob sich, ging zurück zu seinen Freunden.
Man ließ Wilson die nächsten Minuten in Ruhe essen. Er hörte nur mit halben Ohr zu, schaute ab und zu aus dem Fenster, registrierte, dass der Schneefall zu nahm. So richtig freuen konnte er sich darüber nicht. Die Nächte würden lang und dunkel werden.
“Hier.” Ein Glas mit Whiskey erschien in seinem Blickfeld.
Überrascht schaute er auf.
“Ehe Sie wieder kommen mit : Ich trinke nicht…Das zieht heute nicht.” Allgemeines Lachen erklang.
“Okay.” Wilson lächelte verschmitzt, spießte die letzte Bratkartoffel auf die Gabel auf und legte kurz darauf diese weg.
Er griff nach dem Whiskeyglas, nahm einen Schluck und verzog leicht das Gesicht.
“Der beißt zurück.”, stellte er fest, versuchte nicht zu husten.
“Oh ja. Ist schon etwas anderes, als das Gebräu was es bei Ihnen in New Jersey gibt. Nicht wahr?”
“Das stimmt Peter.” Wilson machte eine einladende Geste und Peter nahm platz.
“Was für ein Problem haben Sie?” Wilson sah Peter fragend an.
“Och…” Peter machte eine abwinkende Geste. “Ist eigentlich nicht so wichtig Doc.”
“Nicht wichtig? Wenn Sie einen Schnaps ausgeben, dann gibt es bei Ihnen ein Problem. Ich bekomme langsam die Eigenarten von Ihnen in die Reihe.”
“Dann sollten wir ab jetzt mehr als vorsichtig sein. Nicht wahr Jungs?” Peter schaute sich in der Kneipe um und zustimmende Rufe erklangen.
Wilson legte leicht den Kopf schief. “Also was gibt es?”
Peter senkte den Kopf.
“Es ist mir mehr als unangenehm…”, begann Peter, hob den Kopf wieder und schaute Wilson an. “Meine Frau, Tasha, sie klagt über Schmerzen in den Gelenken. Sie meint, es wäre das Rheuma…”
Wilson nickte. “Ich komme Montag vorbei und schau sie mir an.”
Peter schien erleichtert. Er stand auf, lächelte dankbar und klopfte kurz auf Wilsons Schulter.
“Danke.”
Wilson nickte leicht. Das ständige ‘Danke’ und ‘Bitte’ war hier eine ‘Krankheit’.
Plötzlich wurde die Tür der Kneipe aufgerissen und ein völlig aufgelöster Mann stand in dieser.
“Sie…Sie…Wo ist er?” Der Mann schaute sich hektisch um, erblickte Wilson und stürmte schon auf ihn zu. Grob griff er nach Wilsons einem Arm, zerrte ihn hoch und zur Tür.
“Hey Larson! Lass ihn ganz ja! Wir brauchen ihn noch!”, rief einer der Männer.
“Warten Sie!” Wilson stemmte sich gegen Larson. “Ist was passiert?”
Larson sah ihn panisch an. “Sie bekommt ihr Kind!”
“Wer?”, fragte Wilson irritiert. Derzeit gab es keine Schwangeren hier.
“Elsa!” Larson zog Wilson zur Tür.
“Meine Jacke…”. protestierte Wilson, aber ohne Erfolg. Eisige Kälte schlug ihm entgegen, als Larson ihn aus der Kneipe zerrte.
“Irgendetwas stimmt nicht. Sie ist ganz apathisch…”
“Larson! Nun mal langsam ja!” Wilson hastete Larson hinter her und wenig später erreichten sie den Stall.
Annegret, Larsons Frau, empfing die beiden, deutete auf eine Box und Wilson betrat sie.
“Es ist ihr erstes Kalb.” Larson kniete sich neben Wilson nieder, beobachtete jeden Handgriff von ihm aufmerksam.
Wilson musste ein Grinsen unterdrücken. Larson war so aufgeregt, als würde Annegret ein Kind bekommen und nicht die Kuh.
“Sie ist die Beste im Stall. Ich wüste nicht, was ich tun sollte, würde sie…”
“Larson!”, sagte Wilson scharf und blickte ihn ärgerlich an. “Ich brauche eine Schüssel mit warmen Wasser, eine Schere und schafft noch mehr Stroh heran.”
Sofort beeilten sich die Larsons die gewünschten Dinge herbei zu schaffen.
Wilson tastete den Bauch der Kuh ab, versuchte heraus zu finden, wie das Kalb lag und fluchte. Warum musste er das machen? Gab es hier keinen alten Farmer, der sich mit so etwas aus kannte? Er war kein Veterinär!
“Hier!” Annegret stellte die Schüssel mit warmen Wasser neben ihn, reichte noch ein paar Handtücher und ging zum Kopf der Kuh. Beruhigend strich sie über diesen.
“Ich pack das nicht. Annegret…Warum holt Ihr nicht Swanson oder Ludger?”
“Leif meinte, dass Sie besser sind. Tut mir leid Doc.” Annegret schaute ihn entschuldigend an. Sie ahnte, dass Wilson noch nie ein Kalb auf die Welt geholt hatte.
Schwer keuchend schob Larson einen Ballen Stroh in die Box, verteilte es dann auf den Boden und schaute erwartungsvoll Wilson an.
Elsa hob plötzlich den Kopf, wollte aufstehen, aber Annegret hielt den Kopf fest. Sofort stemmte Larson sich auf Elsa, verhinderte damit, dass sie aufstand.
“Sie will hoch. Das darf sie nicht.”, sagte Larson bestimmt, wechselte einen kurzen Blick mit seiner Frau und schaute dann Wilson an. “Es will auf die Welt, aber es kann nicht.” Verzweifelt klang Larson. Er setzte all seine Hoffnung auf Wilson.
“Okay…” Wilson atmete tief durch, krempelte die Hemdärmel hoch, wusch sich kurz und kniete sich hinter Elsa. Er hatte so was noch nie gemacht. Er konnte sich nur auf seine Ahnung stützen. Mehr nicht.
Vorsichtig taste er sich vorwärts, erahnte die Füße des Kalbes, griff zu und begann zu ziehen.
Elsa gab einen Protestlaut von sich, versuchte erneut aufzustehen.
“Haltet sie fest!”, sagte Wilson scharf, zog mehr, aber nichts rührte sich. “Verdammt! Es bewegt sich nicht.” Wilson merkte wie ihm der Schweiß ausbrach. Er befürchtete, wenn er mehr zog und zerrte, dass er mehr Schaden anrichtete.
“Larson drücken Sie auf den Bauch.”, gab Wilson die Anweisung.
Sogleich kam Larson dieser nach, drückte mit beiden Händen auf Elsas Bauch.
Wilson spürte wie das Kalb sich bewegte. Er zog erneut, merkte dass es wenige Zentimeter vorwärts ging.
“Los Elsa. Hilf mit.” Wilson zerrte, zog, stemmte sich gegen den Boden.
Zentimeter für Zentimeter ging es vorwärts.
Annegret hatte Mühe, den Kopf von Elsa ruhig zu halten.
Die Gefahr, dass Elsa vor Schmerz ausschlug war mehr als groß. An diese Gefahr dachten derzeit alle drei nicht.
Wilson merkte wie ihm der Schweiß den Rücken herunter lief. Nur noch ein kleines Stück.
“Die Füße kommen. Ich sehe sie.”, keuchte Wilson, zog noch einmal kräftig und dann war es da.
Mit einem Klatschen rutschte das Kalb auf den Boden. Sofort entfernte Wilson die Fruchthülle, säuberte das Maul und kontrollierte ob es lebte.
“Ist es am leben?” Larson war neben ihm, fuhr mit den Händen über den winzigen Körper.
“Ich weiß nicht…” Wilson legte eine Hand auf den Körper und schüttelte den Kopf. Er spürte keine Atembewegung. Entschlossen beugte er sich hinunter, blies seinen Atem in die Nase. Noch einmal, kontrollierte erneut, ob es atmete und schüttelte den Kopf.
“Bitte…” Larson griff Hilfe suchend nach Wilsons Arm.
Erneut blies Wilson seinen Atem gegen das Kalb und plötzlich zuckte es zusammen, begann zu strampeln und fing an zu blöcken.
Erleichtert atmete Wilson tief durch, wischte sich den Schweiß von der Stirn und stand auf.
Larson und seine Frau strahlten über das ganze Gesicht.
“Ich denke mal, den Rest schafft Ihr alleine.” Wilson griff sich ein Handtuch, säuberte sich notdürftig vom Blut und grinste dann.
“Glückwunsch Ihr beiden.”
“Danke Doc.”, entgegneten sie.
Wilson klopfte kurz Larson auf die Schulter und verließ dann den Stall. Er fühlte sich völlig erschöpft und das einzige was er jetzt wollte, war sein Bett.
Er hastete durch die Nacht, erreichte sein kleines Haus und schlüpfte hinein.
Mechanisch zog er sich aus, trat unter die Dusche und wenige Minuten später fiel er todmüde ins Bett.
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:18, insgesamt 4-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska
Beitrag
Von weiter Ferne hörte Wilson wie jemand an seine Haustür klopfte.
Langsam öffnete er die Augen und knurrte missmutig. Wer war nur so dreist, am Sonntagmorgen ihn so zeitig zu wecken? Wilson drehte den Kopf, schaute auf den Wecker, der auf dem Nachttisch stand und stöhnte auf.
“Das kann jetzt nicht wahr sein.”, murmelte er, schwang die Beine aus dem Bett und trottete langsam zur Tür.
Noch immer wurde dagegen gehämmert.
“Ja doch!”, rief Wilson ärgerlich, öffnete die Tür und blinzelte, als er sah wer vor dieser stand.
“Oh! Hallo Doc. Ich wollte Ihnen nur Ihre Jacke vorbei bringen.” Rebecca, die Tochter der Kneipenwirtin, streckte einen Arm aus, hielt ihm die Jacke hin und er griff danach.
“Danke Rebecca.” Einen Moment schauten sie sich an.
“Ja also…”, begann Rebecca, wurde leicht rot, als ihr bewusst wurde, wie er aussah. “Dann will ich mal wieder.” Sie drehte sich um und schritt davon.
Wilson schloss die Tür, lehnte sich mit den Rücken dagegen und schloss die Augen.
“Toll Wilson.”, sagte er zu sich, öffnete die Augen wieder und schaute an sich hinab.
Erst jetzt wurde ihm klar, was für einen Anblick er ihr geboten hatte. Nur in Shorts und T- Shirt hatte er vor ihr gestanden.
Wilson fuhr sich durchs Haar, legte dann die Jacke ab und ging sich fertig machen.

Wenig später nippte er an seinen Kaffee, biss vom Toast ab und schaute dem Schneetreiben draußen zu. Wenn es weiter so schneite, so würde hier bald alles zum erliegen kommen. Seit seiner Kindheit hatte er noch nie so einen Winter erlebt. Wie schafften es nur die Menschen hier, dass alles so locker zu nehmen?
Er schüttelte leicht den Kopf, nahm einen erneuten Schluck vom Kaffee und ließ seine Gedanken schweifen.
Zurück zu Amber. Zurück zu House und dem PPTH.
Schöne Erinnerungen schoben sich vor seinem inneren Auge. Die kurze Zeit mit Amber möchte er nicht missen. Zum ersten Mal war er wirklich glücklich gewesen.
Er brummte unwirsch, als er merkte, dass seine Augen feucht wurden. Missmutig stand er auf, stellte die Kaffeetasse auf die Anrichte und überlegte kurz, was er den Tag machen konnte.
Kurz darauf, lief er, warm eingepackt durch das verschneite Kaff. Er grüßte die Menschen, die ihm begegneten und sie grüßten zurück.
“Hast Du schon den komischen Typen gesehen, der seit gestern im Motel wohnt?”
“Nein. Was ist mit dem?”
Wilson schnappte die paar Gesprächsfetzen auf, als er an den zwei Männern vorbei schritt.
“Hey Doc!”, wurde er angesprochen und er blieb stehen, wandte sich an die Männer.
“Ja?”
“Larson ist ja völlig aus dem Häuschen. Man könnte fast glauben, er ist Vater geworden.”
Wilson grinste und nickte zustimmend. “Ja Piet. Sie haben recht.”
“Übrigens…Da ist ein Typ da. Er hat nach Ihnen gefragt.”
Wilson hob überrascht die Augenbrauen. Ein Typ war da?
“Ein Einheimischer?”, hakte Wilson nach.
“Nein. Ein Fremder. Hat einen Krückstock bei sich und stellt neugierige Fragen.”, erwiderte Piet.
Sofort wusste Wilson um wen es sich handelte. Er presste die Lippen zusammen und sein Blick verfinsterte sich. Seine vormals gute Laune verschlechterte sich schlagartig.
“Nach Ihrer Miene zu urteilen, kennen Sie ihn.” Piet musterte ihn aufmerksam.
“Ja ich kenne den Typen.”, sagte Wilson hart, nickte kurz den beiden Männern zu und stampfte davon. Das konnte jetzt nicht wahr sein! Wie um Gottes Willen hatte House ihn nur gefunden? Er hatte niemanden informiert, wohin er gehen würde. Weder Cuddy, noch sonst jemanden. Nicht einmal seine Eltern wussten wo er war.
Wie es schien, holte ihn jetzt das schwarze Ungeheuer wieder ein.
House! Ein Name den er die letzten Monate so geflissentlich versucht hatte, zu vergessen.
Jetzt war er wieder da.
Zielstrebig setzte er einen Fuß vor den anderen. Machte einen großen Bogen um das Motel und hoffte, dass House ihn nicht fand. Zumindest jetzt noch nicht. Er wollte einen ruhigen Sonntag.
“Man könnte fast meinen, Du läufst vor mir davon.”
Wilson fuhr herum, starrte auf den Mann, der nicht weit von ihm stand und sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Hatte er es doch geschafft, ihn zu finden.
Langsam kam House auf Wilson zu, ließ seinen Blick über ihn gleiten und lächelte dann schwach.
“Dich zu finden war nicht leicht. Du hast alle Spuren verwischt…” Nur wenige Zentimeter blieb House vor ihm stehen, suchte einen sicheren Stand auf dem eisigen Untergrund.
Wilson presste die Lippen zusammen, machte keine Anstalten, irgendetwas zu sagen oder seine Hand zur Begrüßung auszustrecken.
House registrierte Wilsons Reaktion, runzelte die Stirn und fragte sich, ob es wirklich richtig war, hierher zu kommen.
“Cuddy schickt mich.”
“Soso…Komisch…Noch eben hast Du gesagt, dass es schwierig war, mich zu finden. Und auf einmal schickt Dich Cuddy?”
House grinste leicht. “Lass es mich mal so sagen…Sie braucht Dich wirklich und da hat sie mich gefragt, ob ich…” Weiter kam House nicht, denn Wilson wandte sich verärgert ab.
Über die Schulter hinweg, warf Wilson ihm noch einen Blick zu.
“Klar House…Ich glaube Dir alles aufs Wort.”
Mit wenigen Schritten war House neben seinem ehemaligen Freund.
“Wilson.” Er griff nach einem Arm von ihm, zwang ihn dadurch stehen zu bleiben. “Können wir reden? Ungestört?”
Ehrliche Bitte lag in House Blick. Die blauen Augen hatten etwas an ihren Glanz verloren, schauten jetzt trauriger.
Wilson seufzte leise. Eigentlich hatte er keine Lust gehabt, je wieder mit House zu reden, geschweige denn zu sehen. Er deutete widerwillig die Straße herunter und beide Männer setzten sich in Bewegung.

House klappte es die Kinnlade herunter, als er Wilsons Haus betrat. Staunend schaute er sich um, war einmal mehr überrascht von Wilsons Einrichtungstalent.
“Wow!”. entfuhr es House.
Wilson knurrte nur, hängte seine Jacke auf und ging in die Stube.
House entledigte sich ebenfalls seiner Jacke, folgte Wilson und jauchzte erfreut auf, als er den Kachelofen an der einen Wand stehen sah. Er trat auf diesen zu, streckte seine Hände aus und lächelte selig.
“Ich habe meine Hände das letzte Mal an einen Ofen gewärmt, da war ich sechs Jahre alt.”, sagte House leise, fuhr mit den Händen über die Kacheln, drehte sich um, lehnte sich mit den Rücken an. “Wunderbar. Nichts geht über einen warmen Ofen, wenn es draußen bitter kalt ist.”
Wilson warf House einen kurzen Blick zu, verschwand in der Küche. “Tee?”, rief er kurz und House bejahte.
Wenig später pfiff der Wasserkessel und Wilson goss den Tee auf. Er kam mit zwei Tassen wieder, reichte die eine House und nahm platz.
House Finger schlossen sich um die Tasse, fühlte die Wärme und nippte dann vorsichtig am Tee.
Sie schwiegen sich an und abgesehen vom Ticken der Wanduhr, war nichts zu hören.
“Was willst Du wirklich hier House?”, durchbrach schließlich Wilson die Stille.
“Das habe ich Dir doch schon gesagt. Wir brauchen Dich.” House stieß sich vom Ofen ab, kam auf seinen Freund zu und setzte sich an den Tisch. Vorsichtig setzte er die Tasse ab, faltete die Hände und sah ihn an.
“Das reicht mir nicht.”, entgegnete Wilson.
House senkte den Kopf und Wilson schien es, als spiegele sich Schmerz in dessen Gesicht.
“Seit Du weg bist, geht es in der Klinik drunter und drüber. Cuddy meinte, wir wären in einem halben Jahr so gut wie tot.”, sagte House leise, hob den Kopf wieder und sah seinen Freund an.
Wilson öffnete den Mund, schloss ihn wieder, als ihm House Worte bewusst wurden.
“Was?”, fragte Wilson.
“Finito. Ende. Aus. Goodbye PPTH.” House machte eine theatralische Geste, unterstrich damit seine Worte.
Wilson schnaubte abfällig. “Sag mir jetzt ja nicht, dass ich dran Schuld bin, dass es nicht mehr läuft an der Klinik. Diesen schwarzen Peter lasse ich mir nicht in die Schuhe schieben.” Er trank einen Schluck Tee, spielte mit dem Gedanken, House sofort vor die Tür zu setzten.
House sah Wilsons Gesichtsausdruck und rollte mit den Augen. “Na klar! Dich geht es ja nichts mehr an. Du hast ja hier ein neues Leben. Du Egoist! Denkst Du auch mal an die anderen? Wenn ich Dir egal bin…Bitte! Aber was ist mit Cuddy, oder Cameron? Was ist mit Deiner Station? Deinen Mitarbeitern?”
Wilson stand verärgert auf. “Das reicht!”, sagte er hart. “Komm mir ja nicht so! Rede mir ja kein schlechtes Gewissen ein!” Er ließ die Tasse stehen, ging in die Küche und kam wenig später mit einer Schachtel Zigaretten und einem Aschenbecher zurück.
Wilson bot House eine Zigarette an, nahm sich selbst eine und wenig später stieg Rauch auf.
House ersparte sich einen Kommentar über Lungenkrebs.
“Keiner in der Klinik konnte Amber leiden. Wieso denkst Du, dass ich zurück kehre?” Wilson zog an seiner Zigarette, blies den Rauch aus und sah House an.
House lehnte sich zurück, erwiderte den Blick seines Freundes. Freundes? Er war sich nicht sicher, ob er es noch war. Konnte der Tod von einer geliebten Person eine Freundschaft zerstören? Wie es schien…Ja.
“Wenn ich könnte, würde ich den Tod von Amber ungeschehen machen. Aber das kann ich nicht James.” House senkte den Kopf, starrte auf seine Zigarette, beobachtete die Glut.
Stille senkte sich über die Beiden. Von fern heulte ein Wolf.
“Ich wollte mit ihr alt werden…”, sagte Wilson leise.
“Ich weiß.”, antwortete House, hob den Kopf wieder und sah Schmerz in den Augen von Wilson.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska
Beitrag
“Wilson schien nicht gerade begeistert gewesen zu sein, diesen Typen begegnet zu sein.” Jake Turner blickte seine Frau an und diese nickte.
Sie tauchte die Kelle in den Topf und wenige Sekunden später war der Teller ihres Mannes gefüllt. “Vielleicht sollten wir ein Auge auf diesen…Wie heißt der Typ eigentlich?…werfen.”, bemerkte sie.
“Wäre nicht schlecht. So wie der aussieht, führt er bestimmt was im Schilde.” Turner legte leicht den Kopf schief. “Nicht das der uns noch den Doc weg nimmt…”
“Dann lass uns was unternehmen.”, stellte Turners Frau fest.
“Ja. Gleich nach dem essen, trommle ich die Anderen zusammen.”

Ehe die Stille drückend wurde räusperte House sich.
“Komm zurück.” Nur zwei Worte. Eine einfache Bitte. War sie so einfach?
Wilson senkte den Kopf, nagte an der Unterlippe. Er wollte nicht zurück. Nicht zurück an dem Ort, wo jeder Gegenstand, jeder Platz ihn an Amber erinnerte.
Er fühlte sich hier wohl. Wohl bei den Menschen, weil sie keine Vorurteile haben. Weil sie offen auf andere Menschen zugehen. Wilson hatte seinen Platz in der Gemeinde gefunden.
House sah Wilsons Minenspiel und ihm wurde klar, dass dieser nicht mitkam.
Wilson hob den Kopf, drehte ihn zum Fenster und er runzelte die Stirn.
“Was ist?”, fragte House.
“Scht.” Wilson hob eine Hand, signalisierte House damit, dass er still sein solle.
House glaubte im ersten Moment, dass die Zigarette Wilson das Hirn vernebelt hätte. Doch dann hörte er es auch.
“Scheiße!”, fluchte Wilson, stand ruckartig auf und war schon beim Fenster.
Er hörte das Grollen das immer lauter wurde. Außerdem fing der Boden an zu vibrieren.
“In den Keller House! Sofort!” Wilson drehte sich um, stürzte zum Tisch und zerrte House in die Höhe.
Aber es war zu spät.
Mit einem fürchterlichen Krachen, flogen die Fensterscheiben nach innen.
Die Schneelawine fegte wie ein Hurrikan über sie hinweg.
Wilson spürte wie House seine Hand los ließ.
Dann wurde es dunkel und Stille senkte sich über das Haus.

Kälte.
Ihm war kalt.
Langsam öffnete er die Augen und war erstaunt, dass das ging. Okay…Sehen konnte er nicht viel, aber dass er überhaupt die Augen aufschlagen konnte, war schon mal was.
‘Ganz ruhig Jim.’, dachte er und horchte in sich hinein.
Kein Schmerz war zu spüren. Gut.
Er bewegte die Finger der linken Hand und seufzte erleichtert auf. Gut. Rechte Hand. Puh! Bis jetzt lief es nicht schlecht.
‘Okay Jim. Füße.’ Er gab seinen Füßen den Befehl sich zu bewegen und atmete erleichtert aus. Kein Querschnitt.
“Wilson?”
Wilson zuckte zusammen, als er eine dumpfe Stimme hörte. Wem gehörte sie? Seine Gedanken waren träge und ihm fiel der Name der Person nicht ein, die da gerufen hatte.
“Wilson?!” Die Stimme wurde jetzt lauter, energischer.
War er gemeint? Wahrscheinlich. Denn die Person, die die andere Person Wilson nannte, meldete sich nicht. Es sei denn, der oder die Wilson war nicht da.
“James Evan Wilson!” Plötzlich tauchte ein Gesicht über ihm auf und er zuckte zusammen. “Himmel Herrgott noch mal! Kannst du gefälligst antworten?”
“Was?” Wilson musste husten und plötzlich stieg Ekel in ihm empor. Irgendetwas feuchtes, nasses sammelte sich in seiner Kehle. Er drehte sich auf die Seite und spuckte Blut.
“Wilson!” House Hände krallte sich in Wilsons Schultern, hielten ihn fest.
Erneut hustete Wilson, erneut kam Blut. Zusätzlich schoss bei jedem Atemzug Schmerz durch seinen Körper. “Gott…”
House wandte den Blick von Wilson ab und sah sich um.
Das Inventar war teilweise zerstört und Schnee lag im Raum.
“Was ist passiert?” Wilson drehte den Kopf zu House, fuhr sich dann über die Brust. Ungläubig starrte er auf die blutverschmierte Hand. Seine Augen weiteten sich und er senkte den Blick auf seine Brust.
“Gott…Scheiße…”, entfuhr es ihm.
House folgte seinem Blick und riss ebenfalls die Augen auf.
“Wilson…Bewege Dich nicht, ja?” House ersah an Wilsons Blick, dass dieser langsam in einen Schockzustand verfiel. Er stand mühselig auf, sah sich suchend um. Da! Er entdeckte was er suchte.
House ließ Wilson kurz allein, griff nach der dicken Decke und kehrte zu seinem Freund zurück.
Verwirrt schaute Wilson ihn an.
“Wer sind Sie?”
House starrte Wilson an. “Du verarschst mich jetzt, oder? Du tust nur so…”
Wilson blinzelte irritiert und er musste sich anstrengen, den anderen Mann zu verstehen.
“Was soll ich so tun?” Irgendwie kam er jetzt gedanklich nicht mit. Eigentlich wollte er nicht nachdenken, noch reden. Er wollte sich einfach nur hinlegen und die Augen schließen. Für zehn Minuten mal die Augen schließen.
House krallten seine Hände in Wilsons Shirt, zerrte ihn hoch.
“Au! Verdammt was soll das?”, empörte sich sofort Wilson und musste plötzlich husten. “Interessant…”, murmelte er, als kurz darauf Blut im Schnee lag. “Hübsch…”
“Alles klar, Wilson.”, sagte House leicht ärgerlich. “Ob der Fleck hübsch ist, oder nicht…Darüber können wir später diskutieren. Jetzt komm erst mal mit.” Er sah sich erneut um, entdeckte eine Tür, zerrte Wilson hinter sich her und stieß die Tür auf. “Perfekt!”, triumphierte House, grinste über das ganze Gesicht und schob Wilson aufs Bett.
Es war reines Glück, dass der Schlafraum unversehrt geblieben war.
“Setzt Dich hin.”, gab House seinem Freund die Anweisung. “Und bleib sitzen.”
Wilson schaute ihn irritiert an. Wieso gab der Mann ihm Anweisungen? Egal. Derzeit machte ihm seine blutende Wunde auf der Brust zu schaffen.
Er senkte den Kopf, fasste mit Daumen und Zeigefinger ein Stück vom Shirt neben der Wunde und zog leicht.
“Lass die Finger davon!” House schlug ihm kurz aber schmerzhaft auf die Finger.
“Aua!”, nörgelte Wilson, sah House giftig an.
House hob warnend einen Finger und Wilson verstummte. “Gut. Okay…Verbandszeug…” House ließ den Blick durchs Zimmer schweifen, wandte sich dann an Wilson. “Wo hast Du Binden? Steriles Pflaster?”
Wilson zuckte mit den Schultern und fluchte sofort. “Keine Ahnung. Muss man so was haben?”
“Wilson!”, brüllte House, griff nach dessen Schultern und schüttelte ihn leicht. “Komm zu Dir verdammt!” Aber an Wilsons Blick sah House sofort, dass es sinnlos war, zu verlangen, dass dieser wieder ‘normal’ wurde.
“Wilson? Heiße ich so?”
House starrte ihn mit großen Augen an. Perfekt! Wirklich perfekt! Amnesie. Komplette Amnesie.
“Ja.”
“Okay…Wenn Sie es sagen.”
House seufzte auf, stemmte sich in die Höhe und sah auf Wilson hinab. “Ich gehe mal ins Bad.
Vorausgesetzt das Bad ist noch da. Du bleibst hier und rührst Dich nicht. Klar?”
“Klar…”, murmelte Wilson, sah House nach wie dieser das Zimmer verließ. Langsam ließ er sich auf den Rücken sinken und schloss die Augen. In seiner Brust wütete ein Orkan von Schmerz. Irgendetwas rasselte in seiner Lunge, als er Luft holte.
Kurz darauf kam House zurück, registrierte, dass Wilson sich ausgestreckt hatte und trat ans Bett heran.
Wilson öffnete seine Augen, sah House über sich und zuckte zusammen.
“Ganz ruhig…” House nahm auf der Bettkante platz, hielt das Verbandsmaterial hoch. “Darf ich?”
“Meinetwegen. “, sagte Wilson.
Die nächsten Minuten verarztete House seinen Freund.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska
Beitrag
Wilson beobachtete jeden Handgriff von House skeptisch.
“Sind Sie Arzt?”, fragte er schließlich.
House schaute auf. “Ja.” Er unterbrach das verarzten von Wilson sah ihn an. “Du kannst Dich wirklich an nichts erinnern…”
An Wilsons Blick sah House, dass Wilson ihm nichts vorspielte. Er seufzte auf. Das konnte nicht wahr sein. Was sollte er jetzt tun?
“Wilson…”, begann House, strich ihm über den Arm.
“Heiße ich so? Ich meine…Ich weiß, dass ich James…Jim heiße…Aber Wilson? Ist das mein Nachname?”
House nickte zustimmend. “Ja. Und Du bist mein Freund.”
Wilson runzelte die Stirn. Ihm fiel das Denken schwer. “Ich habe Kopfschmerzen…Hat das damit zu tun, dass ich mich nicht erinnern kann?”
“Ja.”
Wilson schloss wieder die Augen. “Mir ist kalt.”, murmelte er.
House dachte nach. Sein Freund sprach ein wichtiges Thema an. Wenn sie nicht bald gefunden wurden und Wilson ärztlich versorgt wurde, sah es schlecht aus für ihn.
“Wilson?” Sanft sprach House ihn an und dieser öffnete die Augen wieder. “Du hast Dir zwei Rippen gebrochen. Aller Wahrscheinlichkeit hat eine Deine Lunge verletzt. Deshalb das Blut. Ich würde gerne einen stabilisierenden Verband anlegen. Dieser entlastet Deine Rippen…”
“Okay…” Wilson richtete sich unter Schmerzen auf, sah auf die Hand von House die ihn stützte und lächelte leicht. “Danke.”
Während House den Verband anlegte, versuchte Wilson still zu halten.
“Okay. Fertig.” House lächelte schwach. “Darf ich mir noch Deinen Kopf ansehen?”
Wilson nickte zustimmend.
House fuhr sacht über den Kopf von Wilson und schnalzte mit der Zunge. “Scheinst ganz schön mit dem Kopf irgendwo aufgeschlagen zu sein. Hast eine gehörige Beule. Deshalb der Gedächtnisverlust.”
“Gehirnerschütterung?”, fragte Wilson.
“Ja.”
“Irgendetwas sagt mir, dass ich Sie eigentlich hassen sollte…” Nachdenklich legte Wilson den Kopf schief.
House hielt unbewusst den Atem an, wartete, ob Wilson fortfuhr.
“Nur weiß ich nicht warum…” Wilson fuhr sich über die Augen. “Ich muss mich mal hinlegen.” Er streckte sich wieder aus, schloss die Augen.
House stand auf, ließ Wilson allein, denn er musste nun wirklich mal abchecken, wie ernst ihre Lage war.

Wenige Minuten später fluchte er leise vor sich hin. Der Blick durch das zerbrochene Fenster sagte ihm, dass sie derzeit keine Hilfe erwarten konnten.
Die Lawine war durch den Ort mit so einer zerstörerischen Wucht gerauscht, dass es aller Wahrscheinlichkeit Tote zu beklagen gab.
Er sah nur weiß. Schnee wohin das Auge auch blickte.
Ihnen würde nichts anderes übrig bleiben, als selbst die Initiative zu ergreifen. Nur war er sich nicht sicher, ob Wilson in der Lage war mitzuziehen.
Gespenstische Stille herrschte und irgendwie machte sie House Angst.
Telefon! Ja! Er zog sein Handy hervor, klappte es auf und trat sich symbolisch in den Hintern, weil er nicht schon früher daran gedacht hatte.
“Mist.”, entfuhr es ihm, denn sein Handy sagte ihm unmissverständlich, dass hier kein Empfang herrschte. Er sah sich um, entdeckte schließlich was er suchte und hoffte, dass das Telefon funktionierte. Wenig später ließ er enttäuscht den Hörer sinken.
Natürlich. Die Telefonleitung musste durch die Lawine zerstört worden sein.
Wie nun weiter? House ging ins Schlafzimmer zurück, sah das Wilson aller Wahrscheinlichkeit eingeschlafen war und setzte sich vorsichtig auf die Bettkante.
Stumm sah er auf seinen Freund hinab.
“Es tut mir so leid.”, sagte er leise.

+++

Rebecca lief unruhig hin und her, blieb dann stehen und blickte ihre Mutter an.
“Ich muss nachsehen ob es ihm gut geht.”, sagte sie mit angespannter Stimme.
“Rebecca…Schatz…Du kannst nicht nach draußen. Da ist alles voller Schnee.”, warf Becky ein.
“Mom! Ich muss! Ich schaff das irgendwie.” Rebecca kam auf ihre Mutter zu, kniete sich vor ihr nieder. Sanft griff sie nach ihren Händen. “Du brauchst Hilfe…” Tränen glitzerten in den Augen.
“Okay.” Erschöpft schloss Becky die Augen. Sie hatte sich beim Sturz, als die Lawine durchs Haus donnerte, den Arm gebrochen. “Dann schau nach wie es ihm geht…”
Das ließ sich Rebecca nicht zweimal sagen. Sie stand auf, griff nach der Jacke und kletterte durchs kaputte Fenster.
Draußen ließ sie ihren Blick über die Häuser schweifen. Vereinzelt waren Klopfgeräusche zu hören und sie machte auch einige Bewohner aus, die Schnee bei Seite schaufelten.
Nach endlosen Minuten erreichte sie das Haus von Wilson.
“Oh mein Gott…”, hauchte sie, als sie die geborstenen Fenster sah. Sie trat an ein Fenster heran.
“Doktor Wilson? Jim? Hören Sie mich?” Einen Moment lauschte sie und als sie keine Reaktion vernahm, kletterte sie durchs Fenster.
Chaos empfing sie.

House drehte den Kopf, als er eine weibliche Stimme rufen hörte. Er stemmte sich schwerfällig in die Höhe, humpelte ins Wohnzimmer.
“Wer sind Sie?”, fragte er.
Rebecca fuhr herum, starrte den fremden Mann an. “Wer sind Sie?”
Sie starrten sich an, musterten sich misstrauisch.
Schließlich gab sich Rebecca einen Ruck. “Wo ist Doktor Wilson? Ist er verletzt?” Sie setzte sich in Bewegung, wollte sich an House vorbei schieben, aber dieser hielt sie auf. Überrascht schaute sie ihn an. “Was soll das?”
“Er ist verletzt. Er kann sich an nichts erinnern…”, sagte House ruhig.
“Was?” Rebeccas Augen weiteten sich, presste dann die Lippen zusammen und schob House bei Seite.
Mit schnellen Schritten betrat sie das Schlafzimmer und kniete sich neben das Bett nieder. “Mein Gott…”, hauchte sie, streckte eine Hand aus, fuhr über einen Arm von Wilson.
Stumm beobachtete House sie, kam zu dem Schluss, dass da mehr war, als nur gute Nachbarschaft.
Sie drehte den Kopf, sah House an. “Wie schwer ist er verletzt?”, fragte sie leise.
House kam auf sie zu, setzte sich aufs Bett. “Er hat sich ein paar Rippen gebrochen.”
Sie nickte leicht, blickte dann wieder auf Wilson hinab.
“House…mein Name ist House.” Er streckte ihr eine Hand entgegen und sie ergriff diese.
“Fields…Rebecca…” Sie lächelte schwach. “Sind Sie auch Arzt?”
“Ja. Wir haben früher mal zusammen gearbeitet.” Mehr würde, wollte, er nicht sagen.
“Ja ich weiß. Jim hat uns von Ihnen erzählt.” Rebeccas Augen weiteten sich unmerklich.
Wilson blinzelte, stöhnte dann leise und seine Hand fuhr hoch zu seinem Kopf.
“Hey…”, sagte Rebecca leise, lächelte ihn aufmunternd an.
“Hey…”, hauchte er, schloss wieder die Augen.
House runzelte die Stirn, griff nach dem Handgelenk seines Freundes, tastete nach dem Puls. “Wilson?”
Dieser öffnete die Augen wieder, drehte den Kopf und erwiderte den Blick von House. “Immer noch da?”, fragte er sarkastisch.
“Oh ja. Und ich werde auch so bald nicht gehen.”, erwiderte House.
“Toll…” Wilson schien nicht gerade begeistert zu sein. Er drehte den Kopf zu Rebecca, schien nachzudenken, woher er die junge Frau kannte.
“Rebecca…Ich bin die Tochter von Becky…Aus der Kneipe.”
“Rebecca…”, murmelte Wilson. “Tut mir leid. Aber derzeit sagt mir alles nichts.”
Sie zuckte leicht mit den Schultern. “Nicht weiter schlimm.”
Er grinste schwach.
House merkte wie sich die Situation zwischen den Beiden unmerklich änderte.
“Ja also…”, räusperte sich House, bekam dadurch die volle Aufmerksamkeit der beiden Anderen. “Wie sieht es mit Deinen Schmerzen aus?”
“Zu ertragen.”, sagte Wilson ausweichend, versuchte sich aufzurichten.
House hielt ihn zurück. “Was soll das?”
“Ich muss mal. Sie denken wohl nicht das ich hier hin pinkel.” Er schob House Hand bei Seite, stand mühselig auf und fluchte leise, als Schmerz durch seinen Körper schoss.
Rebecca erhob sich ebenfalls, schloss eine Hand um seinen Oberarm. “Jim…”, sagte sie leise.
Er schaute verdutzt auf ihre Hand, dann sie an. “Geht schon. Danke.”
Sie ließ ihn los und mit langsamen Schritten verließ er das Schlafzimmer.
Rebecca und House wechselten einen kurzen Blick miteinander, folgten ihm dann.
Unschlüssig stand Wilson im Wohnzimmer, sah sie immer wieder um. “Wo?”, fragte er Rebecca und sie zeigte auf eine Tür. “Danke.”
House und sie warteten bis er im Bad verschwunden war.
“Wir müssen hier raus. Wir müssen an einem Ort, wo es trocken und warm ist. Er kann hier nicht bleiben.”, sagte sie und House nickte.
“Kennen Sie sich hier aus? Ich meine Sachen und so.”
Sie nickte und holte warmen Sachen zum anziehen.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
Wilson betrat das Bad, ging zum Waschbecken, stützte sich schwer ab und schaute sich über den Spiegel an.
Augenringe waren zu sehen und eine Schramme am Kopf. Vorsichtig fuhr er über seine Brust, spürte den Verband den House angelegt hatte.
“Verdammt.”, sagte er leise, schloss die Augen. Kurz darauf öffnete er sie wieder, ging zur Toilette und erleichterte sich.
Wenige Minuten später verließ er das Bad wieder.

House und Rebecca schauten ihm besorgt entgegen.
“Alles klar.”, beruhigte sie Wilson, zeigte fragend auf die Sachen. “Was soll das?”
“Wir müssen hier raus. Ich denke mal, dass Gemeindehaus ist das einzige Gebäude wo es sicher und warm ist.” Rebecca reichte ihm eine warme Jacke, Handschuhe und einen Schal.
Langsam zog Wilson die Sachen an und dann verließen sie das Haus.
Der Weg zum Gemeindehaus zog sich in die Länge, weil sie durch meterhohen Schnee laufen mussten.
Wilson war schweißnass und sein Körper schmerzte.
House ging es nicht anders.
“Gott sei dank scheint es heil geblieben zu sein.”, bemerkte Rebecca. Und damit hatte sie recht.
Die Fenster waren ganz und nach dem äußerlichen Anschein schien sonst alles ganz geblieben zu sein.
Sie öffnete die Tür und leises Murmeln schlug ihr entgegen.
“Doc! Endlich!” Ein Mann trat auf das Trio zu, griff nach einem Arm von Wilson und zerrte ihn mit sich. “Wir brauchen Ihre Hilfe.”
“Moment mal…Wer sind Sie?”, fragte Wilson.
Der Mann drehte sich verwirrt um, starrte Wilson an. “Aber Doc…”
Rebecca trat neben die Beiden. “Klaas…Er hat sich den Kopf aufgeschlagen. Gedächtnisschwund.”
Klaas atmete hörbar aus. “Das bedeutet unseren Untergang.”
“Quatsch.”, mischte sich House ein. “Ich bin auch Arzt. Ich werde euch helfen.”
Wilson starrte House an.
Dieser bemerkte den Blick, erwiderte ihn. “Ist okay.”, sagte er beruhigend.
Rebecca griff nach einem Arm von Wilson dirigierte ihn langsam zu einer Bank. Wilson wurde sich der Blicke der anderen Anwesenden bewusst.
“Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht helfen kann.”, sagte er, nahm auf der Bank platz und schloss erschöpft die Augen.
“Schon okay Doc. Nicht weiter schlimm.” Leise Zustimmung war zu vernehmen.
Rebecca nahm neben ihm platz, griff liebevoll nach einer Hand von ihm.
House beobachtete die Geste und kam zu dem Schluss, dass er in nächster Zeit andere Saiten aufziehen musste, um Wilson zurück nach Princeton zu bekommen.
“Wenn es Ihnen nichts ausmacht, so werde ich sie alle mal untersuchen.”
Wilson öffnete die Augen wieder, als er die Stimme des anderen Arztes vernahm. Stumm sah er zu, wie der Mann begann, die Menschen im Haus zu untersuchen.

“Tja. Zum Glück ist keiner ernsthaft verletzt. Die üblichen Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen und blaue Flecken.” Vorsichtig nahm House neben Wilson platz, lehnte sich zurück und massierte seinen schmerzenden rechten Oberschenkel.
“Was ist mit Ihnen? Sind Sie verletzt?” Wilson wurde erst jetzt bewusst, dass er den Anderen nicht gefragt hatte, ob er sich weh getan hatte. Da er sich den Oberschenkel massierte, musste es so sein.
“Nein.”
“Aber warum massieren Sie sich dann den Oberschenkel?”, fragte Wilson überrascht.
“Das ist eine lange Geschichte.” House war froh, dass Wilson sich an die Beinsache nicht erinnerte. Nachdenklich musterte er seinen Freund. “Was macht Deine Atmung? Ist dir schwindlig? Schlecht?”
Rebecca drehte den Kopf, ließ ihren Blick über Wilson schweifen.
“Es tut weh. Und ich habe das Gefühl, dass da was in meiner Lunge ist.” Ein schmerzhafter Blick traf House. “Das Blut…Ist das schlimm?”
Was sollte House darauf antworten? Ja sagen und hoffen, dass Wilson nicht in Panik geriet? Nein sagen und ihn damit anlügen und hoffen, dass es nicht schlimmer wird?
“Das kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Wenn die Blutung nachgelassen hat…Dann spricht einiges dafür, dass Dein Körper es selbst repariert hat.” Verdammt was tat er hier gerade? Er belog seinen Freund. Wiegte ihn in Sicherheit. War das rechtens? House sagte sich ‘ja’.
“Ist das gut? Ich meine…Kann der Körper das?” Wilson war immer noch skeptisch.
“Horch in Dich hinein. Und dann stell die Frage noch einmal.”
“Moment mal House!” Rebecca mischte sich ein.
“Hey Lady!” House hob warnend einen Zeigefinger, brachte sie dadurch zum schweigen.
Sie stand verärgert auf, stampfte davon.
Wilson sah ihr verdutzt nach, richtete dann seinen Blick auf House. “Das war aber nicht nett.”
“Mir egal. Hör zu…Wir müssen Hilfe holen…” Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, merkte die missbilligenden Blicke auf sich ruhen und hatte einmal mehr das Gefühl, dass er hier unerwünscht war.
“Aber wie sollen wir das machen? Fliegen? Oder sollen wir einen Hundeschlitten nehmen?”
Überraschung legte sich auf House Gesicht. “Ja!” Er stand auf und sah sich suchend um.
Verwirrt schaute Wilson ihn an, begriff die Reaktion von dem Mann nicht.
“Was?” Er brach ab, hielt seine Hände vor den Mund und begann zu husten.
House war mit wenigen Schritten bei ihm, griff nach dessen Händen, zog sie leicht weg.
Entsetzt und ungläubig starrten beide auf das Blut in diesen.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:18, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
“Es geht los.”, stellte House fest, sah Wilson in die Augen.
Erschöpft lehnte Wilson den Kopf zurück, schloss die Augen. Schweiß glänzte auf seiner Stirn und er versuchte den Schmerz im Brustkorb herunter zu kämpfen.
“Ich werde ihn nicht an meine Hunde lassen. Der Kerl kommt nicht auf meinen Schlitten.” Leise waren die Worte gesprochen, aber doch laut genug, damit sie House vernahm.
“Patrick…Wilson geht es schlecht.”, sagte Rebecca, sah kurz zu Wilson hinüber.
“Ich weiß. Rebecca es tut mir leid, aber hier sind noch Andere, die schwerer verletzt sind.”
Rebecca senkte den Kopf. Patrick hatte recht.
Da war Niklas der sich so stark den Kopf aufgeschlagen hatte, dass er bewusstlos war. Jeffrey hatte einen offenen Bruch des Oberschenkels.
“Tut mir wirklich leid Rebecca.” Patrick wusste, wie viel Wilson Rebecca bedeutete.
House stand auf, ließ Wilson einen Moment allein und kam auf die beiden zu.
“Denken Sie etwa mit Ihrer Sturköpfigkeit retten Sie die Leute? Wenn so viel an Ihnen liegt, so springen Sie mal über Ihren Schatten und machen den Schlitten fertig. Ich will ihn ja nicht lenken, nur müssen die Schwerverletzten hier raus.”
Patrick schaute House misstrauisch an. “Sie wollen also nicht, dass ich Ihren Freund rette?”
“Doch das will ich. Nur kommen wir nicht weiter, wenn wir uns streiten.” House schürzte die Lippen. “Wie weit ist es bis zur nächsten Stadt?”
“50 Milen.”, beantworte Patrick die Frage.
‘Das ist weit, aber nicht unmachbar.’, dachte House. “Wie viele Schlitten haben wir?”
“4. Niels hat einen…Bruce, Artur und ich.”
“Gut. Wie schnell können Sie die Schlitten klar machen?”
“Halbe Stunde.”
“Dann machen Sie es.” House drehte den Kopf, schaute zu Wilson hinüber und fällte eine Entscheidung. “Wir bringen die Schwerverletzten hier raus. Derzeit sieht es so aus, als wüssten die anderen Städte nicht, was hier passiert ist. Wir können von…” Er sah Patrick fragend an.
“Holy Cross.”, warf Rebecca ein.
“…Holy Cross aus dann die große Rettungsaktion starten.”
Zustimmendes Murmeln erklang und kurz darauf machten sich die besagten Männer daran, ihre Schlitten fertig zu machen.

Stumm hatte Wilson zugehört. Er merkte wie House sich wieder neben ihn setzte, ließ aber weiterhin die Augen geschlossen.
“Wilson…”
“Ich habs gehört.”, sagte Wilson, öffnete die Augen, starrte gerade aus.
“Gut. Hör zu. Ich weiß nicht ob ich mitfahren soll oder nicht.”
“Fahren Sie mit. Es ist besser, wenn ein Arzt bei den Verletzten ist.” Langsam drehte Wilson den Kopf zu House, lächelte leicht. “Außerdem soll hier meine Schwester sein. Ich meine, meine Arzthelferin. Denke sie ist ganz gut, sonst wäre sie keine geworden. Sie kann Obacht auf uns geben. “
House musste lächeln als er Wilson Aussage hörte.
“Ja da hast Du recht. Ich hoffe nur, dass die mich nicht unterwegs aussetzten. Derzeit bin ich nicht gerade beliebt bei den Leuten.”
Leise lachte Wilson auf. “Die Leute hier sind etwas eigenbrötlerisch.” Er fuhr sich über die Augen, versuchte die Müdigkeit weg zu wischen.
Besorgt taste House nach Wilsons Puls, war sich einmal mehr nicht sicher, ob er seinen Freund allein lassen sollte.
“Was ist nun?” Ein fremder Mann trat auf die beiden zu, blickte House ungeduldig an.
“Okay.” House ließ Wilsons Handgelenk los, stand schwerfällig auf.
“Dann kommen Sie endlich.” Der Mann blickte Wilson an. “Wenn er Zicken macht, setzte ich ihn aus. Freund hin oder her.”
Wilson kommentierte die Bemerkung mit einem Schulterzucken. “Tun Sie was Sie nicht lassen können.”
Der Mann grinste leicht, deutete zum Ausgang und House setzte sich in Bewegung.
Rebecca schaute den Beiden nach, drehte dann den Kopf zu Wilson.
“Meinst Du sie schaffen es?”, fragte sie ihn leise.
“Ich weiß es nicht Rebecca. Ich weiß es wirklich nicht. So wie ich House kenne, wird er den Anderen den Marsch blasen.”
Sie griff nach einer seiner Hand, drückte sie leicht. Sie wusste, dass es Wilson schwer fiel House den Anderen ‘auszuliefern’.

House schaute skeptisch auf den Schlitten, warf dann einen Blick zu den Hunden.
8 Huskys brannten nur darauf, los zu laufen. Sie standen regelrecht unter Strom.
“Okay…Du hast es so gewollt.”, murmelte House, sah noch einmal kurz zu den Verletzten und saß wenig später auf einem der Schlitten.
Und dann ging es los.

Eisiger Wind fegte über sein Gesicht und House zog noch etwas tiefer die Kapuze ins Gesicht. Zuerst hatte er ja gedacht, dass er gleich im Schnee landen würde. Aber nein. Er saß sicher und bequem auf dem Schlitten, eingehüllt in dicken Decken und eine Menge Fellen.
Mit rasender Geschwindigkeit fuhren sie durch den Schnee. House war einmal mehr überrascht, wie schnell die Hunde laufen konnten und vor allem so ausdauernd.
“Alles in Ordnung?”, fragte der Mann hinter ihm.
House drehte sich leicht um.
“Ja.”
“Gut. Wir sind in einer halben Stunde da.”
+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
Becky kam auf Wilson und ihre Tochter zu, ließ sich neben die beiden auf der Bank nieder.
Ein fragender Blick von Wilson und Becky schüttelte leicht den Kopf.
“Alles in Ordnung Jim. Machen Sie sich keine Sorgen.”
“Gut.” Er lehnte den Hinterkopf gegen die Wand, schloss die Augen und horchte auf das Stimmengewirr im Raum.
“Doktor Wilson?”
Wilson öffnete die Augen wieder, sah eine junge Frau vor sich stehen und richtete sich etwas auf.
“Ja Sarah?”
“Mein Baby…” Sie schaute kurz nach links. “Er ist so komisch…” Sarah brach ab, blickte Wilson bittend an.
“Ich komme.” Vorsichtig stemmte sich Wilson in die Höhe, hob abwehrend eine Hand, bedeutete damit, das Rebecca sitzen bleiben konnte und folgte dann Sarah.
Fachmännisch untersuchte Wilson Sarahs Baby und schmunzelte, als der Kleine ihn freudig anstrahlte.
“Blähungen Sarah. Er hat einfach nur stinknormale Blähungen.” Er streckte eine Hand zu Sarah aus und sie ergriff diese. Sanft legte er ihre Hand auf den Bauch des Babys, begann ihre Hand zu führen.
“Massieren…Ganz sanft.”
Für einige Minuten herrschte Stille um die Drei.
Wilson zog seine Hand zurück, nickte zustimmend und stand auf.
“Gut so. Sie werden sehen, dass es ihm gleich besser gehen wird.”
Sarah hob den Kopf. Lächelte Wilson dankbar an.
“Danke Doktor Wilson.”
“Gern geschehen.” Er wandte sich ab, lief langsam zurück zu Rebecca.
Sie hielt ihm eine Tasse mit heißem Tee hin und er nahm diese dankbar an.
“Danke Dir.” Ein kleiner Schluck und er setzte sich wieder hin.
“Was macht Deine Lunge?”, fragte Rebecca.
Wilson lachte trocken auf.
“Der geht es gut.”
Sie sahen sich an und mussten schließlich lachen.
Sie würden es durchziehen. Mit allen Konsequenzen.
Rebecca beugte sich zu ihm hinüber, fuhr sacht über eine seiner Wangen.
Er griff nach ihrer Hand, führte sich zu seinem Mund und küsste diese zärtlich.

House stieg mit steifen Gliedern vom Schlitten, streckte seinen Rücken durch und war froh, dass sie endlich da waren.
“Alles in Ordnung?”, wurde er gefragt und er bejahte.
“Gut. Dann lassen Sie uns die Verletzten zum Arzt bringen.”
Wenige Minuten später wurden die Verletzten in die Notaufnahme gebracht und untersucht.
House nahm auf einem der Stühle platz, streckte seine Beine aus und rieb sich die Hände. Langsam wurde ihm warm. Die Kälte verschwand aus seinen Gliedern.
“Hier.” Der Mann, der den Schlitten gefahren hatte, reichte ihm eine Tasse mit heißem Kaffee.
“Danke.” House nahm die Tasse an sich, schloss seine Finger um diese und nickte leicht. Er nahm einen Schluck. “Der ist gut. Danke noch einmal.”
“Nicht der Rede wert.” Der Mann setzte sich neben ihn, lehnte sich zurück. “Ich denke mal, sie wollen so schnell wie möglich zurück.”
“Eigentlich schon. Geht das denn?” House war mehr als überrascht, dass ihm angeboten worden war, sofort wieder zurück zu fahren.
“Ich werde mich mal umhören.” Der Mann stand auf, ließ House allein.

Wilson sah Mrs. Parker entgegen, als sie auf ihn zu kam.
“Hier Doktor Wilson. Sie sehen aus, als könnten Sie etwas Essen vertragen.” Sie reichte ihm einen kleinen Topf. “Eintopf. Ist zwar nichts besonderes, aber ich denke schon, dass er ausreicht, um den Magen zu füllen.” Mrs. Parker lächelte ihn freundlich an.
Überrascht nahm Wilson den Topf an sich, blickte kurz hinein und grinste dann über das ganze Gesicht.
“Er sieht lecker aus und riechen tut er auch gut. Danke Mrs. Parker.”
“Lassen Sie es sich schmecken Doktor.” Sie entfernte sich wieder, ließ Wilson und Rebecca wieder allein.
“Darf ich mal kosten?”, fragte Rebecca, schnappte sich den Löffel von ihm und tunkte diesen in den Eintopf. “Lecker!”, sagte sie wenig später, leckte sich über die Lippen und nahm den Topf an sich.
“Hey!”, sagte Wilson in gespielter Empörung, sah ihr belustigend zu, wie sie mit großem Hunger aß.
Er hatte nichts dagegen, dass sie seinen Eintopf aß. Rebecca brauchte das essen mehr als er.
“Hier.” Sie reichte ihm den Topf und den Löffel entgegen und wenige Sekunden später aß er den Eintopf auf.
“Meinst Du dein Freund hat es geschafft?”, sagte Rebecca nachdenklich.
“Ja. Der lässt sich so leicht nicht unter kriegen. Da schmilzt sogar das Eis, wenn er in der Nähe ist, nur um ja nicht ihn zu verärgern.”, antwortete er, lachte hohl auf und ließ den Löffel sinken.
Er war noch immer verärgert über seinen Freund. Es ärgerte ihn, dass er hier aufgetaucht war. Es ärgerte ihn, dass er sich wieder mal einmischte. Und es ärgerte ihn, dass er alte Wunden wieder aufgerissen hatte.
Rebecca grinste vor sich hin. Wilson und sein trockener Humor.
“Meinst Du er kommt dahinter was wir hier treiben?”, fragte sie leise.
“Weiß nicht.”, flüsterte er, hustete kurz auf und runzelte verärgert die Stirn. So richtig beruhigt hatte sich seine Lunge wohl noch nicht.
Besorgt griff Rebecca nach einem Arm von ihn, drückte sanft zu.
“Wann klärst Du ihn auf?”
Nachdenklich schaute Wilson vor sich hin.
“Hängt davon ab, wie er sich verhält, wenn er zurück kommt.”, antwortete er.
“Gut.” Sie ließ seine Arm los, beugte sich zu Wilson herüber und hauchte ihm einen Kuss auf die Schläfe. “Habe ich eine Chance, dass Du hier bleibst?”
Er drehte den Kopf, sah sie an. Ihre Frage hatte eine eindeutige Sprache gesprochen. Sie wollte ihn hier haben. Bei sich.
“Ja.”, sagte er sanft.
Rebecca strahlte ihn an.
“Oh Jim…”, hauchte sie, streckte ihre Arme aus und sie umarmten sich.

“Mister…”
House schreckte hoch und sah wieder den Mann vor sich stehen. Er war doch tatsächlich eingeschlafen.
“Ja?”
“Ich werde morgen zurück fahren. Meine Hunde brauchen Ruhe.”
Missbilligend presste House die Lippen zusammen. Verdammter Mist!
“Dann soll ein andere mich zurück fahren.”, sagte er ärgerlich.
“Ausgeschlossen. Es wird in weniger als einer Stunde dunkel. Dann ist es zu gefährlich, um zurück zu kehren. Außerdem können Sie sowieso nichts tun.”
House stand auf. Wie es schien musste er in den sauren Apfel beißen und die Nacht hier verbringen.
“Okay.”, sagte er wenig begeistert.
“Gut. Kommen Sie. Ich zeige Ihnen, wo sie schlafen können.”

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:19, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
Wilson und Rebecca streckten sich auf der zur Verfügung gestelltem Matratze aus. Draußen war es mittlerweile dunkel und die anderen Leute, die mit im Gemeindehaus waren, kamen auch zur Ruhe.
“Ich würde gern ein kleines Gebet sprechen. Für all die Menschen, die in ihren Häusern ausharrten. Für all unsere Freunde, die verletzt wurden. Hoffen und beten wir, dass sie alle wieder gesund werden und dass wir die ganze Sache hier gut überstehen.”
Der Gemeindepfarrer machte eine kurze Pause und dann begann er seine Predigt.
Wilson schloss die Augen, lauschte den Worten. Er hatte nicht viel am Hut mit der Kirche. Aber die Menschen hier waren sehr gläubig.
Rebecca rutschte näher zu ihm heran, legte einen Arm auf seinen Brustkorb.
“Alles okay?”, flüsterte sie.
“Ja.”, entgegnete er leise, legte seinerseits eine Hand auf ihren Arm.
Die Schmerzen in seinem Körper waren nur noch schwach vorhanden. Ein Glück.
Der Pfarrer beendete seine Predigt und ein leises ‘Amen’ erklang.
“Hey Ihr zwei…” eine leise Stimme ertönte und Wilson öffnete die Augen, sah Rebeccas Mutter neben sich knien.
“Hey…”, erwiderte er, ließ kurz seinen Blick über sie schweifen und stellte fest, dass sie den Umständen entsprechend gut aussah.
“Ich wollte euch nur eine gute Nacht wünschen.”
“Danke. Dir auch.”, sagten sie beide, sahen ihr nach, wie sie zu ihrer eigen Matratze ging.
“Sie sieht gut aus.” Wilson schloss wieder die Augen.
“Meinst Du wirklich?”, fragte Rebecca nach.
“Ja. Glaub mir.”
Rebecca küsste ihn zart auf eine Wange, zeufzte glücklich.
“Schlaf schön Jim.”
“Du auch.”

+++

Ungeduldig blickte House dem Schlittenführer entgegen. Er wollte so schnell wie möglich zurück zu Wilson.
“Na endlich!”, sagte House barsch.
“Immer mit der Ruhe ja.” Der Mann runzelte verärgert die Stirn, machte dann murrend den Schlitten fertig.
House hatte gestern noch mitbekommen, wie die Männer über die weitere Vorgehensweise geredet hatten. Sie würden, sobald es die Lage zuließ, Helikopter schicken und weiter Ärzte.
Eine halbe Stunde später waren sie, bepackt mit Medikamenten und Verbandsmaterial zurück zu Wilson.

Rebecca betrachtete die entspannten Gesichtszüge von Wilson, lächelte dann leicht, als er die Augen öffnete.
“Morgen Jim.”, sagte sie leise.
“Morgen.”, entgegnete er, schloss noch einmal die Augen und lächelte dann ebenfalls.
“Was ist?”
“Erstaunlich…Ich habe keine Schmerzen. Das lässt nur zwei Mutmaßungen zu…Erstens: ich bin tot, oder zweitens: Ich bin vom Hals abwärts gelähmt.” Er öffnete die Augen wieder. “Oder Drittens: Ich habe so starke Erfrierungen, dass ich gar nichts mehr spüre.”
Schock und Sprachlosigkeit wechselten sich in Rebeccas Gesicht wieder.
Ehe sie etwas sagen konnte, hob Wilson eine Hand, legte einen Finger an ihre Lippen.
“Ehe Du mich schlägst…Danke. Danke für alles.”
Tränen glitzerten in ihren Augen auf und dann rannen sie über die Wangen.
“Jim…”, sagte sie mit tränenerstickter Stimme. Rebecca ergriff seine Hand, küsste die Handfläche und drückte dann ihre Wange an seine Hand.
“Tut mir leid was ich gesagt habe. Ich bin derzeit etwas nervlich angespannt. Der Tod von Amber, dann das Auftauchen von House…Die Lawine.” Er richtete sich vorsichtig auf. “Ich bin etwas überfordert mit der jetzigen Situation.” Ein hilfloser Blick traf sie und Rebecca zog ihn vorsichtig zu sich heran.
“Ich bin an Deiner Seite Jim. Ich stehe Dir bei.” Sie küsste ihn sanft.
“Danke.” Wilson versuchte ein Lächeln, was ihm nur mäßig gelang.
“Hunger? Also ich sterbe vor Hunger.” Rebecca stand auf, streckte eine Hand nach Wilson aus, zog ihn auf die Füße.
“Okay. Dann lass uns mal schauen, was es gibt. Und anschließend checken wir die Lage.”

House schien der Weg zurück länger zu dauern, als hin.
Seine Ungeduld wuchs von Minute zu Minute.
Endlich sah er die ersten Holzhäuser und vereinzelt machte er bunte Punkte aus.
Als sie näher heran waren, stellte er fest, dass das Menschen waren, die draußen herum liefen.
“Sie scheinen sich halbwegs gefangen zu haben.”, sagte House und der Mann hinter ihm stimmte zu.
Kaum stand der Schlitten, war auch schon House herunter und mit wackeligen Schritten lief er zur Tür des Gemeindehauses.
Er trat ein, blickte sich um, suchte nach Wilson und öffnete dann verblüfft den Mund.
Sein Freund saß an einem der Tische, lachte und unterhielt sich angeregt mit Rebecca. Wilson machte nicht den Eindruck, als ob es ihm schlecht ginge.
Mit langsamen Schritten und einem ungläubigen Blick kam House auf ihn zu.
“Wie ich sehe, geht es Dir bestens.”
Wilson ließ die Kaffeetasse sinken, lehnte sich vorsichtig zurück und erwiderte den Blick seines Freundes.
“Ja.”
Sie sahen sich an, wie zwei Raubtiere, die sich vorsichtig umrundeten, immer auf der Hut, vor einem Angriff des Anderen.
Rebecca räusperte sich, erhielt damit die Aufmerksamkeit der beiden.
“Wir haben Medikamente und Verbandszeug mitgebracht. Hilfe wird erst in ein, zwei tagen möglich sein, wenn schweres Räumfahrzeug zur Verfügung steht. Die brauchen die Technik selber.”, erklärte House kurz, sah wieder Wilson an. “Was machen Deine Rippen?”
“Die haben sich beruhigt.”, antwortete Wilson misstrauisch, weil er nicht wusste, wie viel House mitbekommen hatte. Er war gut im kombinieren. Und schlau.
“Gut. Freut mich. Scheinst auch nicht mehr so angestrengt zu atmen.”
“Ich atme flach. Zumindest versuche ich es.”
Ein seltsames glitzern trat in House Augen. ’Ich atme flach.’ House ließ die Aussage noch einmal revue passieren. Konnte ein Nichtfachmann so etwas sagen?
Rebecca griff nach einer Hand von Wilson, drückte sie leicht.
“Möchten Sie Jim untersuchen? Den Verband kontrollieren? Seine Lungen?”
Einen Moment dachte House nach. Kam dann zu dem Schluss, dass das keine schlechte Idee war.
“Ja.” Er sah Wilson an. “Wenn Du nichts dagegen hast?”
Langsam schüttelte Wilson den Kopf.
“Nein.”
“Gut. Dann komm.” House stand auf, ging vor.
Wilson erhob sich, warf Rebecca einen ’Musste das sein? Vielen Dank.’ Blick zu und folgte House.

Sie suchten sich eine ruhige Ecke.
Langsam zog Wilson sich das Sweatshirt aus, blieb dann abwartend sitzen.
“Okay dann wollen wir mal.”, murmelte House, löste den Verband und schnalzte dann missbilligend mit der Zunge.
Vereinzeltes Murmeln war zu hören. Wilson drehte den Kopf in die Richtung, aus der das Murmeln kam, begegnete einzelne entsetzte Blicke und senkte den Kopf.
Seine rechte Seite war übersäht mit blauen Flecken.
Vorsichtig löste House die Gaze von der Brustwunde.
“Ist doch nur ein Kratzer. Sah zuerst schlimmer aus.”
“Ja.”, sagte Wilson leise. Es war ihm sichtlich unangenehm, so auf dem Präsentierteller zu hocken.
“Sag bloß, Du genierst Dich?”, stellte House amüsiert fest.
Eine Antwort von Seiten Wilsons blieb aus.
Etwas verwirrt griff House nach neuem Verbandsmaterial.
“Darf ich kurz…?” Er streckte eine Hand aus, wartete auf Zustimmung von Wilson.
Dieser nickte leicht, hielt die Luft an, als sein Freund sacht über den Brustkorb strich.
“Ihre Hände sind kalt.”
Ein grinsen legte sich auf House Gesicht.
“Das kommt daher, dass ich herzlos bin.”
Da! Ein kurzes Schmunzeln, so schnell wieder verschwunden, dass House es fast gar nicht bemerkt hätte.
“Wenn Sie meinen.”
“Jim?”, sagte House sanft.
Wilson hob den Kopf, blickte House nachdenklich an.
“Komm zurück.”
“Das kann ich nicht.”, flüsterte Wilson.
House Augen wurden groß, als ihm bewusst wurde, was Wilson gesagt hatte.
“Sag das noch mal…”, hauchte er.
“Was?”, fragte Wilson verwirrt.
“Das was Du gerade gesagt hast.” House wusste nicht, ob Wilson ihn verarschte. Das er sich an die Aussage schon nicht mehr erinnerte, kam ihm irgendwie seltsam vor.
“Was habe ich denn gesagt?”
Verblüfft öffnete House den Mund. Kurzzeitige Klarheit? Ein lichter Moment? House wusste es nicht. Vorerst zumindest.
“Sag bloß Du kannst Dich…Das ist nicht wahr…” House atmete tief durch. “Okay Wilson…” Er legte seinem Freund einen neuen Verband an.
Wilson hielt still, grübelte vor sich hin und entschied sich dann, nicht noch mal zu fragen, was er denn gesagt hatte.
Rebecca kam auf beide zu, strich liebevoll Wilson über den Rücken.
“Alles in Ordnung mit Dir?”, fragte sie, schaute dabei House an.
“Nun ja…Denke schon.” Ein kurzes Lächeln huschte über Wilsons Gesicht.
“Das freut mich.” Sie beugte sich zu ihm hinunter, küsste ihn kurz.
“Ja also…”, begann House, stand auf und schaute auf die Beiden hinab. “Ich denke mal, wir sollten mal nachschauen, wie es draußen aussieht und was dein Haus macht.”
“Oh ja stimmt.” Wilson stand auf, sah sich suchend um, entdeckte seine Jacke und streckte Rebecca eine Hand entgegen. “Willst du mitkommen?”
Sie schüttelte den Kopf.
“Ich würde erst mal nach meiner Mutter schauen und wie es bei mir zu Hause aussieht. Ich komme dann später nach.”
“Geht klar.” Wilson ging zu seiner Jacke und wenig später machten er und House sich auf den Weg.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:20, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
Still stand Wilson vor seinen Haus, schaute resigniert auf das Chaos.
“Tut mir echt leid Wilson.”, bemerkte House, schaute ebenfalls aufs Haus.
Ein kurzer Seufzer von Wilson war zu hören, dann streckte dieser eine Hand aus und öffnete die Tür.
House sah, wie Wilson hart schluckte.
Im Inneren des Hauses sah es wie auf einem Schlachtfeld aus.
Vorsichtig kämpfte sich Wilson ins Innere vor und House folgte ihm.
“Ich denke mal, wir sollten erst einmal den Schnee rausräumen. Dann sehen wir weiter.” House drehte den Kopf, blickte Wilson an.
“Ja.”
Nach einigem Suchen, fanden sie schließlich zwei Schaufeln und machten sich an die Arbeit.
Sie kamen langsam voran.
Wilson musste immer wieder eine Pause machen, weil Schmerz durch seinen Brustkorb schoss.
Und House ging es nicht anders. Sein Bein gab auch keine Ruhe.
“Ich brauche eine Pause.”, wandte er sich an Wilson, lehnte die Schaufel an die Wand und blickte zu Wilson hinüber.
Dieser wischte sich den Schweiß von der Stirn, legte ebenfalls die Schaufel weg und setzte sich schwer auf die Tischkante.
Aufmerksam beobachtete House ihn, fragte sich einmal mehr, ob Wilson ihm nicht etwas vorgaukelte.
“Alles okay?”
Wilson senkte den Kopf, schloss die Augen. Der Schmerz war wieder stärker durch die körperliche Anstrengung geworden.
“Ja.” Er hob den Kopf wieder, blickte zu den anderen Mann herüber.
“Du lügst.” Sanft sprach House. “Hast Du Ibu im Haus?”
Wilson runzelte die Stirn, dachte nach. “Denke schon. Im Bad glaube ich.”
Sofort stand House auf, humpelte ins Bad und kam wenig später wieder zurück. Er reichte Wilson zwei Tabletten Ibuprofen, sah sich nach etwas zu trinken um und nickte dann zufrieden.
Kurz darauf schluckte Wilson die Tabletten hinunter und spülte mit etwas Wasser nach.
“Danke. Angenehme Fahrt gehabt?”, fragte er in einem leicht interessierten Tonfall.
“Och ja schon. War mal was anderes als mit einem Motorrad oder der Corvette durch die Gegend zu fahren.”
Wilson nickte leicht, drehte den Kopf zurück und starrte wieder vor sich hin.
“Ich hatte auch mal ein Auto…Volvo?” Erneut drehte er den Kopf und House nickte leicht.
“Ja. Er war silberfarben.”
Wilson nickte zustimmend. “Ja.”
Still wurde es zwischen den beiden.
“Wilson…Kannst Du dich wirklich nicht mehr daran erinnern, was Du gesagt hast? Vorhin im Gemeindehaus.” Gespannt wartete House auf die Antwort, versuchte ein verdächtiges Zeichen zu erkennen.
Ein Stirnrunzeln von Wilson folgte auf die Frage und dann ein Schulterzucken.
“Nein. Was habe ich denn geantwortet?”
“Ich kann nicht.”
Erneut wurde es still.
“Ich kann nicht.”, wiederholte Wilson leise. “Worauf bezieht sich das?”
“Ich hatte Dich gefragt, ob Du mit mir kommst.”
Wilson fuhr sich mit einer Hand über den rechten Oberschenkel, dachte konzentriert nach.
“Ich bin hier zu Hause, nicht?” Ein fragender Blick traf House.
“Eigentlich nicht. Eigentlich bist Du in Princeton, New Jersey, zu Hause.” House wusste, dass es fies war, die Amnesie seines Freundes auszunutzen, um ihn zurück nach Princeton zu holen.
Verblüffung trat in das Gesicht des Onkologen.
“Echt?” Er schürzte die Lippen, fuhr sich durchs Haar und zuckte zusammen, als sich seine gebrochenen Rippen mit Protest meldeten. “Okay…Das ist ein bisschen zu viel auf einmal.”
House erhob sich, kam langsam auf den jüngeren Mann zu.
“Ich weiß.” Er hielt kurz inne, überlegte, ob er ihn belügen sollte. “Du gehörst nicht hier her Wilson. Du wirst in Princeton gebraucht.” Die Hand von House schloss sich fester um den Griff seines Stockes. “Du leitest eine onkologische Station in einem Krankenhaus. Du bist der Beste. Sie brauchen Dich dort.”
Jetzt war es heraus. Fies. Aber House ging wieder einmal über Leichen, um an sein Ziel zu gelangen.
Wilson hob Einhalt gebietend die Hände.
“Moment. Ich bin Arzt? Onkologe? Ich leite eine Station in einem Krankenhaus?”
“Ja.”
Wilson blies kurz die Wangen auf, ließ dann die Luft langsam entweichen.
“Wow!”
House jubelte innerlich. Der erste Schritt im Projekt ’Wilsons Rückkehr’ schien gemacht zu sein. Wäre doch gelacht, wenn er seinen Freund nicht diesen Idioten hier entreißen könne.
“Das ist ja…Ich bin baff.”, sagte Wilson, stand auf und blickte House an. “Ist das wirklich wahr…ich meine…Ich will nur ganz sicher gehen.”
Ein zustimmendes Nicken von House.
“Ja.”
Wilson steckte seine Hände in die Hosentaschen, ließ seinen Blick durchs Haus schweifen.
“Dann hat es doch keinen Sinn, hier aufzuräumen…”, murmelte er.
House trat neben seinen Freund.
“Nein.”

Die Mutter von Rebecca war versorgt worden und so konnte Rebecca endlich nach Wilson sehen. Sie eilte mit schnellen Schritten zu dessen Haus, schnappte nach Luft und musste grinsen, als sie sah, wie Schnee durch die Luft wirbelte.
Die zwei Jungs schienen fleißig zu sein.
Rebecca wich einer neuen Ladung Schnee aus, pirschte sich von hinten an Wilson heran und klopfte ihm energisch auf die Schulter.
“Arg!” Er fuhr so heftig herum, dass er die Schaufel durch die Luft schleuderte und diese krachend durch eine Fensterscheibe flog. Mit großen Augen sah er sie an, ließ zischend seinen Atem entweichen.
“Gott Rebecca…”, sagte er scharf, bereute es aber sofort, dass er sie angeschnauzt hatte. “Tut mir leid…Ich habe es nicht so gemeint…”
“Schon gut. War mein Fehler Jim.” Sie lächelte ihn schwach an, deutete dann auf das Fenster. “Guter Schuss Doktor.”
“Danke.”, entgegnete er ironisch.
Sie sahen sich an und mussten lachen. Nach einem kurzen Moment der Fröhlichkeit wurden sie wieder ernst.
“Wie geht es Deiner Mutter? Wie sieht es im Haus aus?”
Rebecca zuckte mit den Schultern.
“Alles in Ordnung.” Neugierig sah sie ihn an. “Dir scheint es auch gut zu gehen.”
“Ja. Ich habe zwei Tabletten Ibuprofen genommen. Die Dinger wirken Wunder.” Er griff nach einem Arm von Rebecca, sah sich kurz nach House um und führte sie etwas weg vom Haus.
“Hör zu…”, begann er flüsternd. “House nutzt meine Amnesie aus, um mich zurück nach Princeton zu holen.”
“Was?”, fragte Rebecca genauso leise. Sie war empört.
“Ja.” Er beugte sich zu ihr herunter. “Ich gebe ihn bis morgen Zeit, seine Absicht zu revidieren. Sollte er immer noch die Nummer abziehen, so lasse ich ihn auflaufen.” Ein kurzer liebevoller Kuss auf ihre Schläfe, ein warnender Blick, sich nicht zu verquatschen.
“Okay.” Rebecca zwinkerte ihren Freund kurz zu.

Misstrauisch beobachtete House die Beiden. Er konnte nicht verstehen, was sie redeten, aber er musste schnell handeln. Wenn Rebecca sich einmischte, so bestand die Gefahr, dass Wilson doch hier blieb. Das musste er verhindern!
Er ließ seine Schaufel zu Boden fallen, griff nach seinem Stock und ging auf Wilson und Rebecca zu.
“Na alles in Ordnung mit Ihrer Mutter?”
Ein misstrauischer Blick legte sich in ihre Augen.
“Ja es geht ihr gut. Danke der Nachfrage.”
Wilson senkte den Kopf, scharrte mit dem einen Fuß im Schnee.
Angespannt war auf einmal die Atmosphäre.
“Nun ja…Da Sie nun da sind, kann ich ja Schluss machen mit dem Schnee schippen.” Ein selbstgefälliges Grinsen legte sich auf House Gesicht. “Ich bin einfach zu alt für solche Sachen und außerdem hat mich die Rückkehr erschöpft. Was dagegen, wenn ich mich ausruhe?”
Wilson zuckte teilnahmslos mit den Schultern.
“Nein.”
“Gut.” House drehte sich wieder um, ging zurück zum Haus und suchte sich ein trockenes Plätzchen.
Nachdenklich sah Wilson ihm nach, wandte sich dann an Rebecca.
“Wir müssen vorsichtig sein.”, flüsterte er ihr zu.
“Ja.” Ein kurzes berühren ihrer Hände, ein kurzes Lächeln.
“Ich werde mal weiter machen.”, sagte er, schritt ebenfalls zurück zum Haus, nahm die Schneeschaufel wieder auf und setzte die Arbeit fort.
Mit wenigen Schritten war Rebecca neben ihn, griff nach einem Arm von Wilson, hinderte ihn damit, weiter zu machen.
Ein fragender Blick traf sie.
“Ich liebe Dich.”, formten ihre Lippen lautlos.
Ein sanftes Lächeln umspielte seinen Mund.
“Ich Dich auch.”, flüsterte er.

+++
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!
Benutzeravatar
Snugata
God
God
Beiträge: 819
Registriert: Mi 21. Okt 2009, 20:16
Fox-Gucker: Nein

Re: A dog race in Alaska [FF]
Beitrag
Langsam zog wieder Normalität ein, obwohl man nicht wirklich von Normalität reden konnte, nach der Lawine.
House hatte den Verdacht, dass die Leute hier, öfters mit so etwas zu kämpfen hatten.
Einen Moment lag House noch in seinen Hotelbett, überlegte, ob er heute Wilson dazu bewegen konnte, mit nach Princeton zu kommen.
Ach was! Er hatte doch sonst keine Hemmungen und Skrupel. Er hatte mit der Sache angefangen, also zog er sie auch durch.
Wenig später war er angezogen und auf dem Weg hinunter um zu Frühstücken.

“Glaube mir, Du wirst das hier nicht vermissen.” House trat neben Wilson, blickte auf dessen Haus.
Wilson senkte den Kopf, kaute nachdenklich auf der Unterlippe herum.
“Du wirst Fälle haben, die Dich heraus fordern. Die hier sind doch…” House machte eine abwertende Bewegung mit der Hand.
“Sicher?” Wilson hob den Kopf wieder, schaute den anderen Mann an.
“Ja! Hey! Du wirst es nicht bereuen. Glaube es mir.” Ein Grinsen legte sich auf House Gesicht. Nur noch wenige Stunden und Wilson war zurück in Princeton.
“Okay.” Wilson nahm seine Tasche auf, wandte sich um.
Zufrieden mit dem Ausgang der Situation schritt House voran.
“Du verdammtes Arschloch!”
Überrascht fuhr House herum, sah Wilson, die Hände in den Hüften gestemmt, da stehen.
“Was?”
Langsam kam dieser auf ihn zu.
“Du hast mich schon verstanden.” Böse blickte Wilson seinen Freund an. “Du wagst es, meine Amnesie auszunutzen, um mich zurück nach Princeton zu holen. An einen Ort, an dem ich Leid und Schmerz erfahren habe?”
Mit offenen Mund schaute House Wilson an, bemerkte aus den Augenwinkeln, wie Rebecca auf sie beide zu kam.
“Wilson…”
“Halt die Klappe! Ich bin noch nicht fertig!” Wilson schoss ärgerliche Blicke zu ihm. “Du hast mir die Person genommen, die ich geliebt habe. Du mein ‘lieber’ Freund hast die Frechheit nach all dem was passiert ist, mich zurück zu holen?” Er merkte wie sich sein Herzschlag beschleunigte. “Dir geht es doch nur darum, dass Du jemanden hast, den Du demütigen, schikanieren und beleidigen kannst. Zu aufrichtiger Freundschaft bist Du nicht fähig…” Wilson unterbrach sich, streckte eine Hand Rebecca entgegen. “Du nimmst nur und gibst nie…” Er küsste kurz Rebecca. “Ich bleibe hier. Zum ersten Mal in meinem Leben höre ich auf mein Herz.”
House presste die Zähne zusammen. Wilson war so ein Idiot. Er wollte in diesem Kaff bleiben!
“Dann bleib doch hier! Du sturer Bock!”, schnauzte House zurück. Ärgerlich wandte sich House um. Er war sauer auf Wilson. Sauer auf sich selbst, weil er es nicht geschafft hatte, Wilson zurück zu holen.
Insgeheim hoffte er noch immer, dass Wilson es sich anders überlegte und doch mitkam. Aber er wartete vergeblich auf ein Zeichen.
Rebecca merkte die Anspannung bei Wilson. Sie wusste, dass es ihm nicht leicht fiel, seinen ehemaligen Freund gehen zu lassen. Was auch vorgefallen war in Princeton, und mit Amber, so tat es ihm im Herzen weh, House gehen zu lassen. Alle Kontakte zu ihm abzubrechen, war nicht leicht. Aber es war besser so. Wilson würde eines Tages zu Grunde gehen, sollte er mit House zurück nach New Jersey gehen.
“Die Entscheidung war richtig Jim.”, sagte Rebecca sanft.
“Ich weiß. Aber warum fühle ich mich dann so schlecht?”

House schmiss seinen Rucksack in die Ecke seines Büros.
“Er ist nicht mit gekommen?” Cuddy stand in der Tür, die Arme vor der Brust verschränkt und schaute den Diagnostiker traurig an.
“Doch! Ich habe ihn im Rucksack versteckt!” House setzte sich an den Schreibtisch, wartete, das Cuddy einen Kommentar abgab.
“Tut mir leid House.” sie wusste um die besondere Beziehung zwischen Wilson und ihm. Das Wilson nicht zurück gekehrt war, hatte House einen Tiefschlag versetzt. Obwohl er es nicht zu gab, so war er verletzt und enttäuscht.
“Er hat dort eine Aufgabe. Und ein Weib.”, knurrte House.
Cuddy kam auf ihn zu, setzte sich an den Schreibtisch.
“Dann sollten wir uns für ihn freuen.”
“Pah!” Ein kurzes Abwinken. “Er wird dort nicht glücklich. Er gehört hierher! Verdammt!”
“An Ihre Seite, wollten Sie sagen.”, bemerkte Cuddy ironisch.
“Ja!” Wütend klopfte House mit seinem Stock auf den Fußboden. “Was bildet sich Wilson nur ein, nicht mit zu kommen? Die haben ihm das Gehirn vernebelt. Gehirnwäsche.”
“House…” Cuddy beugte sich vor, blickte den Mann an. “Er hat aus seinen Fehlern gelernt. Er ist reifer geworden…”
“Nicht reifer. Vorsichtiger.”
House und Cuddy fuhren herum, blickten den Mann, der in der Tür stand, mit offenen Mund an.
Langsam kam Wilson auf die Beiden zu.
“Unsere Freundschaft wird sich ändern House. Grundlegend. Ich werde mir genau überlegen, wie tief ich meine Freundschaft zu Dir aufbaue. Ich werde nicht blauäugig durch mein weiteres Leben gehen.” Er machte eine kurze Pause. “Arbeite an Dir und an Deiner Freundschaft zu mir House.” Ein kurzes, kaum wahrnehmbares Lächeln legte sich auf Wilsons Gesicht. Er drehte sich um, ging zur Tür.
“Wilson!” House erhob sich.
“Ja?” Wilson drehte sich noch einmal um.
“Rebecca?”
“Sie wartet unten im Auto.”
Ein dankbarer Ausdruck legte sich auf House Gesicht. Wilson kam zurück.
“Danke.”

ENDE
Zuletzt geändert von Snugata am Mi 17. Nov 2010, 22:21, insgesamt 1-mal geändert.
Bild
Mein Name ist Horst Pferdinand und ich bin ein altes Zirkuspferd!